Kärntnerstraße 1049 - Kärntnerstraße 20

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Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14, Gemälde von Jakob Alt 1842, Quellenangabe: Hugo Hinterberger, sw-Foto des Originals
Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14, Gemälde von Jakob Alt 1842, Quellenangabe: Hugo Hinterberger, sw-Foto des Originals

Arbeitssammlung zum Gebäude "Kärntnerstraße Nr.1049 (alt) bzw. Nr.20 - jetzt Nr.14 - in Wien I.

Das "Dreifrontenhaus" am "Mehlmarkt" (jetzt "Neuer Markt") in Wien, I.

  • In damaligen Schriften das "Ritter von Wittmann'sche Haus" genannt (z.B. 1843).
  • In Teilen der Familie wurde das Gebäude als das "Bauer'sche-Familienhaus" bezeichnet.
  • Im weiteren verwandtschaftlichen Familienkreis besteht eine tradierte Benennung als "Mayer'sches"-Familienhaus.

Letzten Endes hatte es ursprünglich Anton v. Wittmann-Dengláz erworben, der es testamentarisch an seine Tochter Josepha geb. von Wittmann-Dengláz weiter gegeben hatte.

Ab ca. 1851 wurde das Gebäude mehr oder weniger von Josepha's zweitem Gemahl - Alexander Joseph Bauer (sen.) - verwaltet, als er für seine Gattin amtlicherweise die "Vormundschaft" übernehmen "musste" (die exakten Hintergründe sind nicht mehr bekannt, nur Vermutungen).

Dieses Haus - Kärntnerstraße 1049 - war erst etwas später zentraler Ort Josepha's Familie geworden, konkret nach Jospha's Heirat mit Alexander Josef Bauer (damals "erzherzoglicher Buchhalter" bzw. Beamter im verwaltungsdienstlichen Umfeld des Ezhzg. Carl Ludwig).


Anmerkung zum Wohnhaus Singerstraße Nr. 895

Es gibt Gründe, in diesem Kontext Folgenes zu notieren.


Dr.Ludwig Mayer und Josepha geb. von Wittmann-Dengláz hatten auch nach der Heirat nach wie vor im Haus Nr. 895 gewohnt, also nicht in der "Kärtnerstraße 1049".

Deren Kinder Emilia (1826), Franziksa (1827) und Carolina (1830) wurden gleichfalls im Haus Nr. 895 geboren.

Ob damals Ludwig Mayer Eigentümer des Gebäudes Nr. 895 war, oder nur von ihm gemietet worden war, ist im Aigenblick nicht nachvollziehbar.

Es scheint zum damaligen Zeitpunkt jedenfalls als Gebäude der Magistrats-Grundherrschaft in der Singerstraße (Wien, I.Bez.) auf.

Dr. Ludwig Mayer war bereits relativ jung im Jahr 1831 verstorben (an der Adresse Nr. 895, einem damaligen Gebäude der Magistrats-Grundherrschaft in der Singerstraße (Wien, I.Bez.).).

>> Näheres in der Beschreibung zu Dr.Ludwig Mayer.

Das Gebäude - "Kärntnerstraße 1049" - war per Vertrag am 13.4.1840 (und erg. 25.4.1840) von Anton von Wittmann-Dengláz erworben worden und wurde als Zinshaus, als auch für den Eigenbedarf für sich und seine Familie genutzt.

Das Datum des Erhalts der Bürgerschaft von Anton v. Wittmann-D. in Wien am 31.10.1840 geht mehr oder weniger mit der Erwerbung dieses Gebäudes einher (vgl. Abbildung unten, Dokument über den Bürger-Eid).

Anm.: Per Vertrag wurde von Anton von Wittmann-Dengláz am 24.4.1840 die Herrschaft Stainz an EH Johann verkauft.

Somit kann angenommen werden, dass hiermit die Finanzierbarkeit der neu zu erwerbenden Liegenschaft in der Kärntnerstraße ermöglicht wurde.


Über den testamentarisch bestimmten Erbwege wurde es an seine Tochter Josephine Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz vererbt, mit der Option der Abgabe eines Mietzinsanteils für seinen Schwiegersohn Alexander Joseph Bauer, falls Anton W.v.D. für jenen den Adelstitel nicht erwirken kann.


Was die Bezeichnung des Gebäudes hinsichtlich seines familiären Kontextes ab diesem Zeitpunkt betrifft, wäre es also eher als das "Wittmann'sche Haus" zu benennen, für einen bestimmten Zeitraum, ähnlich wie jene Bezeichung des Familien-Hauses in Bratislava (Venturgasse, "Wittmann'sches Haus").

Tatsächlich wurde es einst als "Ritter v. Wittmann'sches Haus" bezeichnet (vgl. Text unten).


Einige Jahre später wurde es in der Familie auch "Bauer'sches" Haus genannt, nachdem Anton v. Wittmann seiner Tochter Josepha diese Liegenschaft vererbt hatte und jene wiederum von ihrem zweiten Gemahl Alexander Joseph Bauer "wirtschaftlich rechtlich" vertreten wurde und somit auch die Verwaltung des Gebäudes in dessen Verantwortung gelangt war.


Es wird auch als eines der letzten "Laubenhäuser" Wien's erwähnt.

In noch älteren Darstellungen kann man einen dreiseitig umlaufenden hölzernen "Laubengang" erkennen (vgl. Abbildungen unten).

Für diese Laubangänge, die später in eine gemauerter Form umgewandelt wurden, wurde etwa 1740 bestimmt, dass sie für die weitere Zukunft immer durchgängig und mehr oder weniger öffentlich nutzbar sein müssen (wahrscheinlich betreffend der Nutzung für den Marktbetrieb bzw. für das Aufstellen von Marktständen, etc.).


Bauliche Veränderungen des Gebäudes bzw. dieser Parzelle

Nach dem Verkauf bzw. "Eintausch" gegen andere Häuser durch die Familie Bauer und geschwisterlicherseits Zahlbruckner (Details dazu siehe unten), wurde das Gebäude ca. 1895 demoliert und zeitnah - 1895/96 in anderer Ausgestaltung und Situierung wieder aufgebaut.

Das neu errichtete Gebäude wurde "Ziehrerhaus" bzw. "Ziererhaus" genannt, nach dem Namen des Eigentümers und Bankiers Wilhelm Zierer. Die Neuplanung erfolgte durch den Architekten Carl König.

Durch Kriegsschäden im Jahr 1945 bedingt, wurde ein Teil des Gebäudes im Bereich der Kärntnerstraße ca. 1950 vereinfacht wieder hergestellt.


In der Reihe "Wiener Geschichtsbücher" (1975) - "Czeike, Felix, 1975, Die Kärntnerstraße" - findet sich auf den Seiten 54f eine sehr detaillierte Beschreibung in Form eines zeitlichen Ausschnittes der wechselhaften Gechichte dieses Gebäudeensembles, die hier direkt zitiert wird:

"..

An der Stelle des Baublocks Kärntnerstraße 14, 16 und 18 standen im Mittelalter sieben kleinere Häuser (alte Nr.1046 bis 1052). Allein das Haus Kärntnerstraße 14 (Kupferschmiedgasse 1, Neuer Markt 1) bestand ursprünglich aus drei Gebäuden. Schon Ende des 15.Jahrhunderts gehörte eines dieser Häuser einem Apotheker, dem andre Municher. Anfang des 17. Jahrhunderts erbte Peter Pesster das Haus von seinen Eltern, dem Kürschnerehepaar Jacob und Christine Pesster, und erwarb 1602 die im Haus befindliche Apotheke "Zum Mohren" - Ad nigrum hominem.

Pesster vermachte 1605 Haus und Apotheke seiner Gattin Regina, die nach seinem Tod den Apotheker Bartholomäus Schleczer d. Ä. heiratete (vgl. Gb. 1/12, fol. 368; Gb. 1/13, fol. 103; vgl. GStW, VI, 283).

1612 erwarb Schleczer die "Hirschenapotheke" am Graben (vgl. Felix Czeike, Der Graben, Wiener Geschichtsbücher, 10, Wien 1972, 81 f.); die Apotheke in der Kärntnerstraße übernahm Johann Georg Soldinus. Da dieser den unberechtigt geführten Titel eines "Hof- und Landschaftsapothekers" nicht ablegen wollte und sich auch sonst der Fakultät gegenüber sehr renitent benahm, wurde sie Apotheke am 27. Februar 1614 gesperrt. Das Haus, das Schleczer behalten hatte, erbte sein Sohn, der Ratsherr und Stadtoberkämmerer Bartholomäus d. J., der es 1638 verkaufte (vgl. Gb. 1/15, fol. 467).

Das Haus hatte wie manch andere in der Stadt Korbgitter vor den Fenstern. Das Erdgeschoß war mit einem hölzernen Vordach versehen, unter dem Krämer und Händler ihre Waren anboten (vgl.Kisch, Anm. 97, 167).

Nach mehrfachem Besitzwechsel kam das Haus 1722 gemeinsam mit den beiden Nachbargebäuden, von denen eines giebelseits gegen den neuen Markt gerichtet war, käuflich an den Leib-, Hof und bürgerlichen Apotheker Johann Friedrich Günther von Sternegg (vgl. Gb. 1/18, fol. 169v; Gb. 1/19, fol. 50).

Sohn des 1695 geadelten Bürgermeisters und Apothekers zu Schlettstadt, Hanns Kaspar Günther, der die drei Gebäude vereinigen und zu jenem Dreifrontenhaus gestalten ließ, das hinfort als "Laubenhaus" bekannt war. Die Apotheke, die er sich hier einrichtete, hinterließ er 1737 seinem Sohn Josef, nach dessen Tod sie 1744 um die enorme Summe von 95.000 Gulden von der Hofkammer erworben wurde, die eine Verlegung in die Stallburg durchführte; der Preis war offensichtlich durch ein riesiges Lager von Medikamenten bedingt. Das Haus blieb damals im Besitz von Maria Elisabeth, einer Schwester Josef Günthers von Sternegg. Die bis dahin hölzerne Laube wurde 1766 duch einen Laubengang aus Stein ersetzt, der zugleich eine Terrasse vor dem ersten Stockwerk bildete. Im 18. Jahrhundert befand sich in diesem Haus die älteste Tierhandlung der Inneren Stadt. Unter den späteren Bewohnern ist der Dramatiker Georg Friedrich Treitschke zu erwähnen, der 1802 nach Wien kam, als Regisseur und Theaterdichter bei der Hofbühne angestellt wurde und eine Reihe von Operntextbüchern verfaßte, die bedeutendste wohl für Cherubinis "Medea" und Beethovens "Fidelio".

Treitschke war übrigens auch ein ausgezeichneter Schmetterlingskenner und publizierte einschlägige Werke (vgl. Konstant v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des österreichischen Kaiserthums, 47, 101 ff.).

Nach der Familie Günther von Sternegg finden wir im 19. Jahrhundert unter den Hausbesitzern überwiegend vornehme, teils adelige Namen.


(Ende des direkten Zitats)

.."


Konskriptionsnummern bzw. Hausnummern im Laufe der Zeit

  • 1079
  • 1113
  • 1049
  • 20
  • 14 (heute)

(Jeweilige Geltungsdauern / Zeitspannen sind zu ergänzen)


Erwähnungen über frühere Eigentümer oder Nutzer / Bewohnerinnen und Bewohner dieses Hauses

  • ".. Das Haus 1049 (Neuer Markt 1) stand im Grundeigentum der St.Philipps- und Jakobs-Kapelle im Kölnerhof, die 1289 vom Wiener Seifried Leubel im Vordertrakt seines Hauses gestiftet worde war; Das Objekt kam an seinen Schwiegersohn Konrad Poll und blieb dann weiter im Familienbesitz. Die Kapelle hatte in Wien nur auf diesem ein Haus Grundrecht (spätestens seit 1438, aber auch noch im 16. Jahrhundert). .." (vgl. Felix Czeike, 1970, Der Neue Markt, S.18)
  • ".. Hackenberger war ein Sohn des Wundarztes Clemens, besaß ab 1435 mit seinen Geschwistern das ererbte väterliche Haus in der Kärntnerstraße CNr. 1049, Kärntnerstraße 20) ..", (vgl. Verein für Geschichte der Stadt Wien., 1999, Wiener Geschichtsblätter, Band 54;)
  • Wachshändler Ignaz Lechner sel.Witwe und Mathias Baur, "Niederlage in der Kärntnerstraße 1049" (vgl. Strauß, 1834, Gemeinnütziger und erheiternder Haus-Kalender für das österreichische Kaiserthum,
vorzüglich für Freunde des Vaterlandes oder Geschäfts-, Unterhaltungs- und Lesebuch: Auf... Alle Classen des Adels, der Geistlichkeit, des Militärs, der Honorationen und Bürger der gesammten österreichischen Monarchie, S.171)


  • In der Preßburger Zeitung vom 28.10.1842 wurde bereits das Haus Kärntnerstraße 1049 als "Ritter v. Wittmann'sches Haus" genannt (vgl. Preßburger Zeitung vom 28.10.1842, Nr. 123, S.544)
  • Anton von Wittmann-Dengláz - Im Jänner 1843 wird im "Intelligenzblatt der kaiserlich-königlich privilegirten Linzerzeitung" das Haus wie folgt erwähnt:
".. .. entfallenden Gewinnste sowohl an seiner Casse in Venedig, als auch in seinem Comptoir in Wien, Kärnthnerstraße, im Ritter von Wittmann'schen Haus Nr. ... ausbezahlt werden, allwo auch sowohl ganze Schuld- Beschreibungen, als Fünftel. ... "




  • Apotheke "Zum Salvator", des Friedrich Etzelt von Löwenfels (vgl. Klang, 1845, Austria: österreichischer Universal-Kalender, S.313). Der Apotheker Friedrich Etzelt leitete die Apotheke "Zum Salvator" nach deren Kauf von 1822 bis 1855 (vgl. Czeike, Felix, 2010, Geschichte der Wiener Apotheken. Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk, S.439).
Die Apotheke "Zum Salvator" hatte bereits seit 1564 bestanden, unter dem vormaligen Namen "Zum schwarzen Adler", allerdings erst ab spätestens 1796 in der Kärntnerstraße 20 (alt CNr.1079/1113/1049) verortet (vgl. dto., S.529).
Siehe dazu auch die Abbildung unten "Apotheke zum Salvator".


  • Bewohner C.M. Perisutti, k.k.privilegierter Großhändler, im ersten Stock wohnhaft (vgl. Johann Friedrich von Cotta, 1848, Allgemeine Zeitung München, S.63).
Er hatte 1832 in diesem Haus ein privates Bankhaus gegründet, das im Jahr 1867 an die Firma Carl Schelhammer übergeben wurde.
Heute ist dies eine Privatbank, das Bankhaus Schelhammer & Schattera.
>> Vgl. dazu auch Dr. Alexander Bauer's Anmerkung in einer seiner Briefe.
  • Zahnarzt Josef Weiger, "erster k.k. Armen-Arzt und emeritierter Gerichts- und Gefangenhaus-Wundarzt", (vgl. Josef Weiger, 1850, Beweise der Unschädlichkeit des Schwefel-Aethers u. der Nachtheile des Chloroform's, S.48)
  • Die Tänzerin Fanny Elßler als Bewohnerin des Hauses, samt ihrer Tochter (vgl. Riki Raab, 1962, Fanny Elßler, S.94). Rudolf v. Alt hatte, der damals beginnenden Mode einer bildlichen Darstellung der eigenen Wohnung folgend, ihren Salon gemalt, mit dem Titel "Salon der Tänzerin Fanny Elßler in Wien", ca. 1850/1860. Es könnte also sein, dass dies ein Raum in dem hier beschriebenen Haus war.


Die junge Familie Georgie und Rudolf Schrödinger lebte einige Zeit in der Kärntnerstraße 20 (heute 14), später dann in der Gluckgasse 3..
In "Dokumente, Materialien und Bilder zur 100. Wiederkehr des Geburtstags von Erwin Schrödinger" (G. Kerber, A.Dick, W.Kerber, 1987, S.10) lautet es hierzu wie folgt:
".. Das "Dreifrontenhaus", Wien 1., Kärntnerstraße 10, Zwei Photographien nach Gemälden,
Ostseite: Kärntnerstraße 20 mit Blick in die Kupferschmiedgasse
Westseite: Neuer Markt (Mehlmarkt) 1
".. Das Bauersche Haus trug den Beinamen "Dreifrontenhaus", da es außer in der Kärntnerstraße auch eine Front in der Kupferschmiedgasse und eine weitere auf dem Mehlmarkt hatte. Es war das Geburtshaus von Erwin's Mutter Georgie und ihrer beiden Schwestern Rhoda und Minnie Bauer. Im Zuge von Verbreiterungsarbeiten in der Kärntnerstraße und der Errichtung von Prunkbauten fiel dieses Haus, das letzte "Laubenhaus" der Stadt, der Spitzhacke zum Opfer und die Familie Alexander Bauer, übersiedelte nach Wien 1., Gluckgasse 3. .."


Josephine, das erste Kind von Natalie Hinterberger und ihres Gatten Dr.Friedrich Hinterberger, wurde hier am 29.8.1859 geboren.
Dr.Friedrich Hinterberger und Natalie Bauer heiraten am 25.9.1858 in der Pfarre St.Stephan in Wien. Quelle: Trauungsmatrik der Pfarre St.Stephan
Geburt der Tochter Josefa Hinterberger in der Kärntnerstraße Nr.1049 (jetzt 14).
Taufpatinnen waren unter anderem Josepha Bauer geb. von Wittmann-Dengláz und Fanny Stierle-Holzmeister, der Gattin von Joseph Stierle-Holzmeister. Stierle-Holzmeister war gemeinsam mit gemeinsam mit Franz Wirer v. Rettenbach ein Förderer des Bad Ischler Tourismus. Letzterer - Wirer - war Trauzeuge bei Josepha Bauer geb. von Wittmann-Dengláz.
Quelle: Taufmatrik der Pfarre St.Stephan


Verkauf bzw. Eintausch des Hauses

Im Zuge des kommunal beschlossenen Abbruchs und Neubaues des Gebäudes wurde im Jahr 1894 ein Verkauf der Immobilie eingeleitet.

Das Gebäude wurde 1896 verändert wiedererrichtet, jedoch zwecks Verbreiterung der Kärntnerstraße in der Baulinie "nach hinten" versetzt,


Der Verkauf des Hauses Kärntnerstraße 14 (20) war genaugenommen ein Tausch gegen andere Immobilien.

Dadurch wurden für einzelne Familienmitglieder im Gegenwert dazu eigene Gebäude erworben, im Sinne einer weitgehenden Versorgung einzelner Familien.

Nach aktuellem Stand tauschte Natalie Hinterberger geb. Bauer 3/8 ihres Anteils mit zwei anderen Immobilien (Schwarzspanierstraße, Frankgasse), sowie ihre Schwester Franziska Zahlbruckner geb. Mayer ihren 2/8 Anteil gegen eine Immobilie an der rechten Wienzeile.

Die "Tauschobjekte" waren von der damaligen "Wiener Baugesellschaft" errichtet worden.


Die verbleibenden 3/8 Anteile dürfte sehr wahrscheinlich Dr.Alexander Bauer mit dem Haus Gluckgasse 3 (ebenfalls im I.Wr.Gem.Bezirk) getauscht haben.


Die Tauschverträge sind mit dem Datum 27.4.1894 (Franzsika) bzw. 18.5.1894 (Natalie) versehen.

Interessanterweise gab es für die Häuser Schwarzspanierstraße und Frankgasse bereits 1892 eine Baugenehmigung, die Natalie Hinterberger geb. Bauer als Bauherrin erwähnen.

Möglicherweise war für diesen Vorgang z.B. bereits der Gegenwert Natalie's Anteil an der Kärtnerstraße herangezogen worden, Gleiches möge für ihre Geschwister gegolten haben.


Notiz: Karoline verh. Tschida scheint im Zuge dieses Aufteilens als "Partei" nicht mehr auf. Ursache waren finanzielle Forderungen bzw. notwendige Bedürfnisse Karoline's Familie, die zu einer vorgezogenen "Auszahlung" ihres Anteils ab etwa 1860/61 geführt hatten.


Innerhalb der Familie wird im Zusammenhang mit dem Gebäudetausch Kärntnerstraße 14 (20) von einer größeren Zahl an "eingetauschten" Häusern berichtet, also mehr als jene vier Objekte, was sich nach aktuellem Wissenstand nicht eindeutig, rechnerisch oder dokumentarisch nachvollziehen lässt.



Dieser Immobilien-Tausch war gesamt betrachtet von den betroffenen Seiten unterschiedlich motiviert vorgenommen worden und nach vorliegenden Briefen und Dokumenten offenbar vordergründig auch finanztechnischer Natur, wenngleich der Gebäude-Abriss beschlossene Sache seitens der Stadt Wien war.

Die Stadt Wien hatte eine Verbreiterung der Kärntnerstraße geplant, mit dem Zweck eines Zurückrückens bestehender Baulinien.

Damit wurde durch die Wiener Baugesellschaft ein Immobilienkauf eingeleitet, so auch für das Gebäude Kärntnerstraße 14 (20).


Diese Gelegenheit konnte für eine bessere Erbschafts-Klärung innerhalb der Familie der unterschiedlich entstandenen Lasten durch frühere Erb-Aufteilungen und -pflichten im Zusammenhang der Kärntnerstraße 20 genutzt werden.


  • ...


(ist zu vervollständigen)

Abbildungen

Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14, Gemälde von Jakob Alt 1842, Quellenangabe: Hugo Hinterberger, sw-Foto des Originals.
Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14, Gemälde von Jakob Alt 1842, Quellenangabe: Hugo Hinterberger, sw-Foto des Originals.
Apotheke "Zum Salvator" an der Ecke des Hauses "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14, Feder-Lithogr. von Carl Graf Vasquez v. Löwenthal, Bei einem Vergleich mit der Ansicht links kann man sehr schön strukturelle Ähnlichkeiten entdecken, die auch dem gemeinsamen Zeitraum der Abbildungen ganz gut entsprechen. Quellenangabe: Carl Graf Vasquez v. Löwenthal, Gewölbe der vorzüglichsten Handelsleute, Randveduten Wien, 1835
Apotheke "Zum Salvator" an der Ecke des Hauses "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14, Feder-Lithogr. von Carl Graf Vasquez v. Löwenthal, Bei einem Vergleich mit der Ansicht links kann man sehr schön strukturelle Ähnlichkeiten entdecken, die auch dem gemeinsamen Zeitraum der Abbildungen ganz gut entsprechen.

In der Bildbeschreibung unten ist zu lesen: "Herrn Friedrich Etzelt's Apotheke zum Salvator, in der Kärnthnerstrasse Nr.1049".

Quellenangabe: Carl Graf Vasquez v. Löwenthal, Gewölbe der vorzüglichsten Handelsleute, Randveduten Wien, 1835
Ansicht des Salons der Tänzerin Fanny Elßler's in Wien, nach Rudolf von Alt, ca. 1850/1860. Es ist wahrscheinlich, dass sich hierbei um die Wohnung Fanny Elßler's im Haus "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14 handelt, was aber noch zu prüfen wäre. (vgl. Raab, Riki, 1962, Fanny Elssler: eine Weltfaszination, S. 94);
Quellenangabe: Germanisches Nationalmuseum 2014
Ansicht "Mehlmarkt" bzw. "Neuer Markt" in Wien. Am linken Bildrand das "Dreifrontenhaus", bereits mit den gemauerten Arcaden bzw. Terrasse. Quelle: Österr.Nat.Bibliothek.
Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049 bzw. heute Nr.14 um ca. 1875, (im Bild rechts, hinter dem Donner-Brunnen)
Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049 bzw. heute Nr.14 um ca. 1896, (in Bildmitte, hinter dem Donner-Brunnen)
Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14 um ca. ... (in Bildmitte, hinter dem Donner-Brunnen)
Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14 um ca. ... (im Bild rechts, hinter dem Donner-Brunnen)
Das Haus "Kärntnerstraße Nr.1049" bzw. heute Nr.14 um ca. ... (im Bild rechts, hinter dem berühmten Donner-Brunnen)
Ansicht des "Mehlmarktes". Links am Rand das "Laubenhaus", Kärntnerstraße Nr.1049 bzw. heute Nr.14 um ca. ... .
Lage des Gebäudes am ehemaligen "Mehlmarkt", jetzt "Neuer Markt". Es trägt den Namen "Ziehrerhaus" (korr."Ziererhaus"). Der dargestellte, bebaute Fläche entspricht dem Neubau aus dem Jahr 1895/1896. Die Planung dieses Gebäudes erfolgte durch den Architekten Carl König. Quelle: Wehdorn, Manfred, 2011, Baualtersplan Wien-Innenstadt.
Ansicht des "Mehlmarktes". Links am Rand das "Laubenhaus", Kärntnerstraße Nr.1049 bzw. heute Nr.14 um ca. ... .
Dokument über den Bürger-Eid des Anton v. Wittmann-Dengláz in Wien, am 31.10.1840. Die Erlangung dieser Bürgerschaft von Wien dürfte mit dem Kauf des Hauses Kärntnertstraße 1049 bzw. heute Nr. 14 im Zusammenhang stehen.