Rudolf Schrödinger

Aus Jo-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Arbeitsnotizen zu Rudolf Schrödinger

Rudolf Schrödinger, Vater von Erwin Schrödinger

Rudolf Schrödinger, der Vater von Erwin Schrödinger, wird in der Literatur oftmals als "Wachstuch-Fabrikant" bezeichnet, dies auch Zeit seines Lebens.

Allerdings - gemäß Anekdote bzw. einer Anmerkung von seinem Sohn Erwin Schrödinger - hatte sich Rudolf Schrödinger selbst nicht als stereotypen "Fabrikanten" betrachtet, obwohl die Wachstuch-Manufaktur durchaus erfolgreich lief und bereits in der Vergangenheit Zuwachs im Produktionsvolumen oder Standortgröße in Wien "Erdberg" (3.Bezirk "Landstraße") verzeichnen konnte.


Rudolf Schrödinger wendete sich - einer gewissen Geistesströmung zu damaliger Zeit vor 1900 folgend - den Künsten und Sammlung von damals künstlerisch bedeutsamen Objekten zu und sah seine Aufgabe und Leidenschaft auch darin.

Er widmete sich dabei auch der Malerei. Es gibt ein (?in Öl) gemaltes Portrait von Rudolf Schrödinger, das er möglicherweise selbst angefertigt hatte.

Ein weiterer, für Rudolf Schrödinger sehr bedeutender Interessensschwerpunkt lag in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit botanischen Fragestellungen.

Es gibt dazu beispielsweise folgende wissenschaftliche Publikationen (vgl. Publikations-Liste unten):




Familie

Auszug aus der Trauungsmatrik der Lutherischen Stadtkirche in Wien I.:
Georgine geb. Bauer und Rudolf Schrödinger wurden am 16.8.1886 in Wien vermählt.
Auszug aus der Taufmatrik der Lutherischen Stadtkirche in Wien I.:
Geburt bzw. Taufe von Erwin Schrödinger am im Haus seines Großvaters und Taufpaten, Dr. Alexander Bauer.


Publikationen


... more


Biographische Notizen

  • Rudolf wurde am 27.1.1857 in Wien Erdberg (Wien III.) geboren - verst. 24.12.1919 (Wien I.)
  • Seine Eltern (verheiratet am 14.5.1853 in Wien, Pfarre St.Karl, Wien IV.), waren:
Maria Anna Josepha Bogner, Tochter der Maria Anna Kasimir und des Karl Bogner "bürgerl. Kaffeehausinhaber"
Joseph Johann Franz Schrödinger > Sohn der Karolina geb. Groll und des Stephan Schrödinger, "Wirth und Hausinhaber"
Rudolf Schrödinger's Eltern Joseph und Maria geb. Kasimir hatten am 14.5.1853 in der Pfarre St.Karl Borromaeus in Wien IV. geheiratet.


Rudolf Schrödinger wurde am 27.1.1857 in Wien Erdberg geboren, kath. Taufmatrik Pfarre Erdberg, Wien III.
Rudolf Schrödinger verstarb am 24.12.1919 und wurde am Wiener Zentralfriedhof beerdigt, kath. Sterbematrik Pfarre St.Augustin, Wien I.

Rudolf's Taufpate war Joseph Groll, "Wachsleintuchfabrikant", Wien Erdberg Nr.71 (Es ist die selbe Adresse wie jene von Rudolfs Eltern, Joseph Groll war auch Trauzeuge seiner Eltern).


Auszug aus der Trauungsmatrik der Lutherischen Stadtkirche in Wien I.:<br /Georgine geb. Bauer und Rudolf Schrödinger wurden am 16.8.1886 in Wien vermählt.


(Dr.) Alexander Hinterberger war neben "Gert. Groll" ebenfalls Trauzeuge. (damals noch wohnhaft in der "Mariannengasse 14, 1. Stock, Tür 8").



  • Rudolf Schrödinger als Mitglied des Lehrmittel-Komitees der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien
  • Rudolf Schrödinger als Mitglied des Kassa-Kommission der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien


Im Gegensatz zu seinem berühmten Sohn, hat man den Eindruck, relativ wenig über Rudolf Schrödinger lesen oder erfahren zu können.

Vieleicht können die nächsten Zeilen einen kleinen Eindruck geben, wer dieser Mann war.


Stichwortartige Notizen zu Rudolf Schrödingers Biografie und Familie


Rudolf wird geboren

Rudolf Schrödinger wurde am 27. Jänner 1857 als Sohn des Josef und der Maria (Bogner) Schrödinger in Wien geboren.

Er wurde auf den Namen Rudolf Josef Schrödinger in der Pfarrkirche St.Peter und Paul (Wien, III.Bez., Erdberg) getauft, in einem Bezirk, der zu dieser Zeit noch dem "äußeren Wien" zuzuordnen war.


Als Student bei Alexander Bauer

Rudolf Schrödinger war nach seiner Schulzeit in der Oberrealschule des Bezirks Erdberg, ein Student bei Alexander Bauer (Institut f. technische Chemie in Wien der k.k. Technischen Hochschule) und besaß eine gut gehende Linol- und "Wachsstoff" (oil-cloth)-Fabrik, die er von seinem Vater übernommen bzw. geerbt hatte.

Diese - monetäre und gesellschaftliche - Situierung war angeblich ein wichtiger Faktor, warum Alexander Bauer einverstanden war, dass Rudolf Schrödinger, Alexander Bauer's Tochter Georgie heiraten "durfte".


Rudolf heiratet Georgie Bauer

Die Hochzeit von Georgie und Rudolf fand am 16. August 1886 in Wien, in der Lutherischen Stadtkirche statt. In der Heiratsurkunde kann man lesen, dass Rudolf Schrödinger katholischer Konfession war, im Gegensatz zu Georgine Emilie Brenda Bauer, die zur Konfession der Evanglischen Kirche mit Augsburger Bekenntnis konvertiert war.

Dazu ist zu erwähnen, dass in Deutschland und Österreich zu dieser Zeit die evangelische Kirche in zwei Hauptgruppen ausgerichtet war: Lutherisch und Calvinistisch.

In Österreich waren in der Gemeinschaft der evangelisch Gläubigen vor allem Kirchen Lutherischer Konfession zu finden.

Nebenbei kann erwähnt werden, dass alle Töchter von Alexander Bauer im lutherischen Glauben aufgewachsen sind.

Das ist in so ferne interessant, dass Alexander Bauer's Gattin Engländerin nach Anglikanischer Konfession war.

Es scheint hier so eine Art Anpassung an hiesige Verhältnisse gegeben zu haben, da es in Österreich damals kaum Anglikanische Kirchen gab bzw. entsprechende Dienststellen diesbezüglich.


Zurück zu Rudolf. Vor dem Hintergrund dieser Glaubens-Konversionen, war schließlich auch Rudolf Schrödinger vom katholischen Glauben zur evangelischen Konfession konvertiert.

(Anm.: Neuesten Recherchen zu Folge, war Rudolf Schrödinger in der katholischen Sterbematrik der Pfarre St.Augustin, Wien I., als katholisch registriert).


Georgie Bauer (Schrödinger) war zum Zeitpunkt der Heirat mit Rudolf ein sehr "behütetes" Mädchen mit neunzehn Jahren, im Gegensatz zu Rudolf, der als ein "erfahrener" Mann mit neunundzwanzig Jahren galt, mit einem guten Einkommen von einem Geschäft, das er eigentlich eher geringschätzte.


Minnie Bamberger, eine weitere Tocher von Alexander Bauer, hatte einst festgehalten: "Zweifellos sind beide ein glückliches Paar".

Sie schreibt über ihre Schwester Georgie: "Ohne eine besondere Schönheit zu sein, besitzt das kleine Fräulein viel Charme und einen wunderbaren Ausdruck ..".

Am Tag der Hochzeit, oder besser am Hochzeitsabend, als Rudolf die Treppe herunterkam, um eine Zigarette zu rauchen, hörte er eine Gruppe von Gästen munkeln: "Ist das Kind wirklich seine Frau?".

Es bleibt offen, ob sich Rudolf wohl die gleiche Frage gestellt hatte.


Die Linol-Fabrik ("Wachstuch-Fabrik")

Das Betreiben der Linol- bzw. Wachsttuch-Manufaktur ("Fabrik") bestand in erster Linie aus Imprägnierarbeiten von Sackleinen mit "gelatiertem" Leinöl und Pigmenten und dessen Aushärten, bis das Produkt schließlich fertig war.

Für Rudolf trug dieses Gewerbe kaum ein künstlerisches Betätigungsfeld in sich.

Er hegte viel stärkeres Interesse an Kunst, Botanik, hatte einen Hang zu montanen Landschaften, "Wildblumen" und orientaler Keramik ("Pyxide").

In Wien gab es zu dieser Zeit ein starke kulturelle Strömung, dem "Drang zum Kulturellen". Rudolf folgte diesem "Drang" unweigerlich.


Rudolf's Eltern

Väterlicherseits, als auch mütterlicherseits war die Familie Schrödinger bereits drei oder vier Generationen in Wien ansässig, wobei die väterliche Linie aus dem Gebiet der Oberpfalz in Bayern stammte (Rötz bei Cham). Rudolfs Mutter, Maria Anna Josepha Bogner, war zum Zeitpunkt ihrer Heirat mit Josef Schrödinger ein neunzehnjähriges Mädchen, das bereits sehr früh ihre Eltern verloren hatte.

Die Hochzeit fand in der katholischen Kirche von St.Karl am 14.Mai 1853 statt.

Maria's Vater war Eigentümer eines Kaffeehauses in einem Wiener Gemeindebezirk (?im dritten Bezirk?).

Maria und Josef Schrödinger hatten drei Kinder: Sohn Erwin, der bereits als Kind verstorben war, Tochter Maria und ein Sohn Rudolf.

Maria, Rudolf's Mutter, verstarb bereits mit vierundzwanzig Jahren, sechs Tage nach der Geburt ihres vierten Kindes, Sohn Alfred, welches am gleichen Tag verstarb (3.1.1858).

Zu dieser Zeit war die Wahrscheinlichkeit, als Mutter bei der Geburt ihres Kindes zu sterben, bedauerlicherweise immer noch sehr hoch. Dieses Schicksal traf offenbar auch Maria Schrödinger.

Zu diesem Zeitpunkt war Rudolf etwa zwei Jahre alt und wurde so wie seine Schwester Maria von seinem verwitweten Vater aufgezogen.


Erwin kommt zur Welt

Etwa drei Monate nach der Heirat von Georgine und Rudolf kam am 12. August 1887 Sohn Erwin zur Welt, zu Hause in Wien-Erdberg (1030 Wien), Apostelgasse 15.

Georgie, die Goethes Werke so liebte, wollte ihren Sohn auf den Namen Wolfgang taufen lassen. Rudolf jedoch wünschte sich, ihren geminsamen Sohn nach dem bereits verstorbenen älteren Bruder Rudolf's zu benennen: Erwin.


Die Taufe von Erwin Schrödinger verlief eher ungewöhnlich. So ist zu lesen, dass die Taufe zu Hause bei seinem Großvater Alexander Bauer stattfand, in der Kärnterstraße 20, im ersten Wiener Gemeindebezirk. An diesem Tag, dem 7. Oktober 1887, wurde das Kind Erwin durch einen evangelischen Ministerial, Georg Kanka, auf den Namen Erwin Rudolf Josef Alexander getauft.

Ungewöhnlich ist in diesem Fall vielleicht der Umstand, dass die Taufe nicht zu Hause bei Rudolf und Georgine Schrödinger stattgefunden hatte.

Man kann lesen, dass ein möglicher Grund dafür gewesen war, dass Rudolf kein "praktizierender" Katholik war und allem voran eigentlich gar keine Taufe wünschte. In diesem Fall war Alexander Bauer die treibende Kraft und entschied entgegen dem Paar Rudolf und Georgie, für die Taufe einen evangelischen Pastor zu sich in die Wohnen zu bestellen.

Taufpate von Erwin war Alexander Bauer. Der offizielle Eintrag im Taufschein ist "Dr.Alexander Bauer, Regierungsrat, Professor".


Rudolf und Georgie hatten keine weiteren Kinder, die Umstände dazu sind nicht bekannt.

Erwin Schrödinger vermerkte einmal, dass seine Mutter Georgie ihr ganzes Leben lang eher in der Art "zerbrechlich" oder "schwächlich" war.


Diesbezüglich erfährt man, dass Georgie's Schwester Minnie (Bamberger) häufig für die Betreuung Erwin's eingesprungen war, da Georgie häufig krank war.

So wie ihre Schwester Minnie, brachte Georgie all ihre Fürsorge für ihren Sohn auf. Dennoch wurde Erwin kein "Muttersöhnchen" (welche Bedeutung das auch immer haben möchte), eher als Kind ein "Tanten-Kind" (verbrachte viel Zeit mit seiner Tante Minnie oder Rhoda).

Wahrscheinlicher ist, dass Erwin in seinem Vater Rudolf eine Leitfigur und Mentor fand.

Rudolf dürfte in der Familie relativ dominant gewesen sein, was sich auch darin auswirkte, dass er Georgine's Talent im Violine-Spiel nicht unterstützte und dadurch ihre Kunst im Sande verlaufen ließ.


Wohnen in der Gluckgasse 3, 1010 Wien

Ein gründerzeitliches Gebäude, das 1884 in der Gluckgasse 3, im ersten Wiener Gemeindebezirk, neu errichtet wurde, gelangte kurz darauf in den Besitz von Alexander Bauer, nachdem das Haus in der Kärnterstraße Nr. 20 (alt Nr.1049) in welchem er wohnte, wegen Verbreiterungsarbeiten der Kärnterstraße und "Errichtung von Prunkbauten" abgerissen wurde.

Das alte Haus wurde als "Dreifrontenhaus" bezeichnet und stellte das "letzte Laubenhaus" in Wien dar.

Man schreibt darüber, dass das neue Haus in der Gluckgasse mit rötlichem (?) Standstein und rotem Marmor ausgestattet war. In der Mitte, auf Höhe des zweiten Stockwerks waren an der Fassade zwei "Cherubine" zu sehen, die eine mit Trauben überquillende Schüssel hielten.

Die Fenster auf Höhe des nächsten Stockwerks, waren von zwei massiven, klassizistischen Männer-Torsi eingerahmt, mit einer Tafel, die die Jahreszahl 1884 trug.

Diese Beschreibung entspricht dem durchaus typischen, gründerzeitlichen Baustil, wenn auch mit etwas "hochwertiger" Ausstattung als ähnliche Bauten, die man in Wien und anderen Städten immer noch zahlreich findet.

1890 wurde eine Wohnung im obersten Stockwerk von Alexander Bauer an die Familie Schrödinger vermietet.

Etwa ein Jahr später verstarb Erwin's Mutter, Georgie.


Erwin Schrödinger über seine Mutter und seinen Vater

Erwin Schrödinger hat einmal über seinen Vater folgendes geschrieben:

(frei übersetzt aus dem Englischen)


"Meinem Vater bin ich weitaus mehr dankbar, als dass er uns ein sehr komfortables Leben schenken konnte.

Er hat mir ein exzellentes Emporkommen und ein sorgenloses Studium ermöglicht, während er selbst sein Leben lang mit eher geringer Begeisterung oder Interesse im geerbten, aber floriernden Wachsttuch-Geschäft arbeitete.

Er war außergewöhnlich "breit" gebildet. Nach einem Chemiestudium folgten mehrere Jahre intensive Auseinandersetzung mit italienischen Malern, wobei er zeitgleich selbst eigene Landschaftsmalereien und Radierungen anfertigte.

"Pyxide" und Mikroskope traten schließlich in den Vordergrund und es entstand eine Serie von Publikationen im Bereich (Pflanzen-)Phylogenetik.

Rudolf Schrödinger war eher ein Freund, Lehrer und unerschöpflicher Konversations-Partner zu mir. Vieles in seiner Umgebung strahlte für ihn eine große Anziehungskraft aus, das in ihm ein aufrichtiges Interesse erweckte.

Meine Mutter (Georgie) war eine sehr gute Mutter. Eine "Frohnatur", etwas kränklich, etwas hilflos in Lebensbelangen, aber auch sehr anspruchslos.

Für ihre aufopfernde Fürsorge, bin ich ihr dankbar, aber auch für meine Achtung gegenüber Frauen."


Rudolf als Botaniker

Seine Vorlieben für Graphik und Malerei, kamen nicht nur durch Italienreisen zu Studienzwecken zur Geltung, sondern übte dies auch selbst aus.

Noch mehr Fleiß und andauerndes Interesse jedoch, brachte Rudolf für Botanik auf. Dies führte bis zur Veröffnetlichung von wissenschaftlichen Arbeiten, die er im Jahr 1904 bzw. 1914 herausgeben ließ.

Im later von 50 Jahren entschloß er sich noch zur Inskription an der Wiener Universität, wo er Vorlesungen belegte und unter anderem bei Vierhapper "hörte".

Diesen Neigungen folgend, empfand sich Rudolf Schrödinger keineswegs als "Fabrikant", wie man ihn bezeichnet hatte, sondern eher als "Kaufmann".

Bei Sommeraufenthalten in Tirol (Innsbruck etc.) oder Südtirol (Varna bei Brixen) konnte er seinen botanischen Neigungen nachgehen.


Rudolfs Lebensabend

Im Sommer 1919 verbrachte die Familie Schrödinger am Millstätter-See Urlaub. Rudolf war zweiundsechzig und es gab erste vernehmliche Anzeichen von "Hypertension" und "Atherosklerosis", im fortgeschrittenen Stadium.

Bei Spaziergängen oder Exkursionen, die Rudolf immer liebte, blieb er am Weg immer ein Stückchen weiter zurück und hatte auch Schwierigkeiten beim Bergaufgehen. Rudolf versuchte dies zu verbergen und gab als Vorwand sein botanisches Interesse, das Sammeln von Pflanzenarten zu Forschungszwecken der Morphogenetik an.

Wenn Georgie nach Rudolf rief, doch aufzuholen, reagierte er nicht, aber das war angeblich typisch für ihn.

Momente, in denen sein Interesse durch etwas geweckt wurde, führten bei Rudolf zu einer Art "Abwesendheit".


Zurück in Wien, wurden die Krankheits-Symptome stärker, die jedoch falsch interpretiert wurden. Nasenbluten, Blutungen in der Netzhaut und Oedeme traten auf.

Der Weg in die Wohnung, in den fünften Stock, war stets ein Leidensweg für ihn.

Bei Kürzungen der Gas-Versorgung kam noch Kälte und Dunkelheit dazu. Er kaufte Karbid-Lampen, im seine Bibliothek zu beleuchten, die aber im Haus zu einer starken Geruchsbelästigung führte.


Zudem war Rudolf der einzige, der wusste, wie prekär es um ihre finanzielle Lage stand.

Das Linol-Geschäft war nicht mehr ausreichend für eine Lebens-Versorgung und Finanzmittel waren nur mehr aus diversen Investitionen, z.B. aus Staatsanleihen, zu generieren.

Ende 1919 begannen die Lebenskosten stark zu steigen, obwohl erst zwei Jahre später zusätzlich eine starke Inflation anzuwachsen begann.

Rudolf bereitete Sorge, dass Erwin so gut wie kein Einkommen hatte.

Es waren sies etwa 2000 Kronen pro Jahr, im Verhältnis zu Lebenskosten von 3000 Kronen pro Monat, um eine durchschnittliche Familie ernähren zu können.


Rudolfs Kraft ging stetig zur Neige, bis er am 24. Dezember 1919 friedvoll im "Großvater-Sessel" verstarb.

Erwin Schrödinger machte sich später Vorwürfe, seinem Vater nicht die angemessene medizinische Versorgung ermöglicht zu haben.

Etwa in der Art, dass er Kollegen, Spezialisten an der Universität um Hilfe hätte bitten können.



Zeitungsartikel von Erwin Schrödinger für seinen Vater Rudolf

1930 veröffentlichte Erwin Schrödinger eine Zeitungsannonce für die Weihnachtsausgabe einer deutschen Zeitung einen Beitrag mit dem Titel "Vernachlässigte Pflichten":

(frei übersetzt aus dem Englischen)

"So konnte es nicht noch mehr geben, was an Sentimentalität am Weihnachtsabend noch zu zerstören möglich war, als am 24. Dezember 1919, zwischen 6 und 7 Uhr am Abend, mein Vater starb.

Und seltsam. Am selben Abend, ein sehr geliebter Mensch, der nichts von den miserablen Veränderungen in den letzten Tagen wusste, war nicht bei mir, sondern im Kreise ihrer Familie. In diesem Moment, vom Herzen gesandt, völlig ahnungslos, stand eine Stunde später ein Briefträger an der Tür, mit einem Korb voller Geschenke. - Trotz alledem, es geschieht mir recht.

Nur ungern will ich mir heute zugestehen: wäre die unmittelbare Krise nicht gekommen, ich hätte auch an diesem Abend, wie so oft in den Wochen zuvor, meine Mutter wieder für einige Stunden mit ihrem kranken Mann alleine gelassen; und das, obwohl ich verstehen konnte, dass der heilige Tag etwas Besonderes für Sie war, und dass mein Vater nie wieder einen weiteren erleben können wird.

So hat Weihnachten als Fest für mich keine schöne Bedeutung mehr, von dem ich nichts gutes erwarten kann und das mich viel eher an meine vernachlässigten Pflichten erinnert."


Rudolf Schrödinger war zuletzt Vize-Präsident der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien.

Sein alter Freund Professor Anton Handlirsch hielt bei einem ersten Treffen im mit Erwin Schrödinger im neuen Jahr eine Lobesrede über Rudolf Schrödinger (aus dem Englischen frei übersetzt):

"Seine außergewöhnliche Persönlichkeit ist noch so frisch in unserer Erinnerung. Er war immer unter uns und wir haben ihn immer arbeiten sehen, was bei ihm auf freiwilliger Basis und in einer sehr uneigennützigen Art erfolgte.

Und es hat sich dabei um keine kleinen Arbeiten gehandelt!

Als einmal Brunnthaler, der später General Sekretär war, krank wurde, hat Schrödinger all seine Agenden für einige Jahre übernommen und dadurch seinen kranken Kameraden vor materiellen Verlusten geschützt.

Schrödinger wurde 1907 in den Vorstand gewählt und vielleicht ohne es ursprünglich zu wollen, wurde er bald die administrative Seele der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft.

Er war ein Mann mit seltenen Fähigkeiten, immer bereit zu geben, immer voller Humor und Geist, scharf aber gerecht in seinen Urteilen und verantwortlich gegenüber allem was schön und edel ist."


So in dieser Art wurde Rudolf Schrödinger von seinen Freunden und Kollegen wahrgenommen.


Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse zur damaligen Zeit, sah sich Erwin Schrödinger gezwungen all die besonderen Gegenstände seines Vaters zu verkaufen.

Persische Teppiche, wissenschaftliche Instrumente, eine große Bibliothek, etc. . Letztendlich wurde aus all diesen Gegenständen wertloses Papiergeld.

Erwin Schrödinger plagten lange Zeit immer wieder die selben Albträume, im Zusammenhang mit dem Verkauf dieser besonderen Güter und dies, obwohl er von sich selbst behauptete, sich selten je ein schlechtes Gewissen gemacht zu haben.


Fotos, Abbildungen

Familie Schrödinger und Bauer bzw. Bamberger: v.l.n.r.: Minnie verh. Bamberger, Rudolf, Erwin, Georgie; Quelle: Dr.Andreas Krafack
Familie Schrödinger: Erwin, Georgie und Rudolf; Quelle: Dr.Andreas Krafack
Familie Schrödinger: Rudolf, Erwin und Georgie, mit Hund "Pagatl"; Quelle:Dr.Andreas Krafack
Geburtstagsfeier von Alexander Bauer in Gmunden (sein 80er), bei seiner Tochter Rhoda Arzberger, Anwesende (v.r.n.l.): Max Bamberger, Hugo Hinterberger, dessen 1. Gattin Käthe Pölderl, Rhoda Arzberger, Hans Arzberger, Alexander Hinterberger, Alexander Bauer; Neben Alexander Bauer sitzend Minnie Bamberger - Gattin des Max Bamberger - und ihre Enkelin Emmy Bamberger; Hinter Alexander Bauer (wahrscheinlich) Rudolf Schrödinger stehend
Quelle, Bildnachweis:
Dr. Andreas Krafack
Dr.Hans Arzberger, Minnie(Bamberger) mit Tochter Helga, Georgie (Schrödinger), Dr.Max Bamberger
Quelle: Bruno Hinterberger
Rudolf Schrödinger