Dr. Max Bamberger

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Dr. Max Bamberger (Chemiker), Quelle: http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.b/b084745_en.htm, zum Zeitpunkt 9.12.2013

Selbst wenn bereits andernorts, wie z.B. in Wikipedia, Notizen zur Person Max Bamberger zu finden sind, sollen hier in Folge Ergänzungen bereitgestellt werden, die zu Max Bamberger bzw. dessen Wirken noch etwas detaillierter eingehen.


Biographische Notizen

Dr. Max Bamberger wurde am 7.10.1861 als Sohn der Eltern Philomena Sauter und Matthias Bamberger in Kirchbichl (Tirol) geboren (Kirchbichl, Haidach Nr. 13).

  • Dr. Max Bamberger im Familien-Netzwerk
  • Sein Vater Matthias Bamberger war - neben seiner Aufgabe als Sudhüttenverwalters - unter anderem auch tätig als "controlirender Amtsschreiber zu Kastengestadt, zum Hammerschaffer daselbst" (vgl. Jahrbuch der Kaiserlich-Königlichen Geologischen Reichsanstalt, Band 1858, S. 301). Anm.: Kastengstatt ist ein benachbarter Ortsbereich bei Kirchbichl in Tirol.
"Berg- und Hammerschafferei in Kastengstatt", "Eisen- und Stahlhämmer, dann Eisenblechwalzwerk"
"Berg- und Hammerverwalter Mathias Bamberger", "Berg- und Hammerschaffer Mathias Bamberger"
"Kontrollierender Amtsschreiber Mathias Bamberger", "Mitglied des Werner Vereines in Hall"


Sie war am 29.12.1897 in Wien im 59sten Lebensjahr verstorben (Krankenanstalt in Döbling). Ihr Leichnam wurde nach Innsbruck überführt und dort im städtischen Friedhof beigesetzt.


Notiz: Philomena Sauter's Eltern waren Andreas Sauter ("k. k. graf. Landesforstdirektor") und Josefa von Lürzer (vgl. Familie "Lürzer von Zechenthal", wikipedia)
Sie war das 5te Kind des Michael Johann Baptist Franz Lürzer v. Zechenthal (geb. 10.10.1768 in Salzburg) und der Anna ... .
Michael Johann B. F. Lürzer v. Zechenthal enstammt der "älteren Linie", bergründet durch Judas Thaddäus Anselm Lürzer v. Zechenthall in dessen zweiter Ehe mit Marie Anna Rosa geb. Zichan von Tschermna. Er war "k. k. Bergrat und Bergwerksdirektor zu Hall i. Tirol".


Ihre Hochzeit fand am 21.7.1902 in der "Lutherischen Stadtkirche" in Wien I. statt.
Trauzeugen waren Ferdinand Wang, "k.k.Forstrath und Professor" (Ferdinand v. Wang), sowie Adolph Zechmeister, "Architekt".
Familie Bauer. Eine Aufnahme am Hochzeitstag von Tochter Minnie Bauer und Max Bamberger.
v.l.n.r: Alexander Bauer, (?), Rudolf Schrödinger, Hans Arzberger, Rhoda Bauer (verh. Arzberger), Minni Bauer (verh. Bamberger), Max Bamberger, (?), (?), (? die Gattin Ferdinand v. Wang's), Ferdinand v. Wang ...
Quelle: Bruno Hinterberger
Minnie Forster Bauer und Max Bamberger hatten am 21.7.1902 in Wien geheiratet.
Auszug aus der Trauungsmatrik der Lutherischen Kirche, Wien I.



  • ..
  • Notiz: Am 6.2.1903 fand im Ballsaal Ronacher in Wien ein "Chemikerkränzchen" statt, unter dem Protektorat des Professors Baron Hans Jüptner Freiherrn v. Jonstorff" und dem Ehrenpräsidium des Professors Doktor Max Bamberger" (vgl. Illustiertes Wiener Extrablatt Nr.342 vom 13.12.1902, S. 3).
Es gab zu diesem Anlass ein schönes Ballkärtchen in Form von Sammelblättern, mit eigenhändig eingeschriebenen Sprüchen und Unterschriften einiger renommierter Chemiker, die zu diesem Ball geladen waren.
  • ..
  • August 1918, Max Bamberger erwirbt das "Badhaus" in Bad Stein, Gemeinde Arzl bei Innsbruck, von der Familie Fink (vgl. Zeitungsaussschnitt unten).
Er war dem Zeitungsartikel nach bereits vorher langjähriger Gast oder Kurgast in diesem Ort (Bad Stein) gewesen.
Bad Stein, Arzl (Wenns) bei Innsbruck, Zeitungsausschnitt der Ausgabe "Tiroler Volksbote", vom 28.8.1918, Nr.38, S.8. Max Bamberger hatte im Jahr 1918 das "Badhaus" von der Familie Fink gekauft.
Bad Stein, Arzl (Wenns) bei Innsbruck
Bad Stein, Arzl (Wenns) bei Innsbruck
Quelle: www.arzl-pitztal.info, Abgerufen am 1.1.2014
Bad Stein, Arzl (Wenns) bei Innsbruck
Quelle: www.arzl-pitztal.info, Abgerufen am 1.1.2014
  • ..
  • Dr.Max Bamberger war am 28.10.1927 in Wien Penzing verstorben (vgl. Auszug aus der Sterbematrik der Pfarre Penzing).
Dr. Max Bamberger war am 28.10.1927 in Wien Penzing verstorben.
Er wurde am Hietzinger Friedhof bestattet.
Quelle: Auszug aus der Sterbematrik der Pfarre Penzing


Kinder und Enkelkinder

Kinder

  • Helga Bamberger, geb. am 24.2.1904; Sie war bereits sehr jung, mit ca. 33 Jahren am 9.12.1937 verstorben.
Ihr frühes Hinscheiden könnte durchaus mit dem Suffix "an gebrochenem Herzen" ergänzt werden, so nach einer Erzählung ihre persönliche, eheliche Situtation zuletzt ihrer Gesundheit und ihrem feinfühligem Wesen sehr abträglich zugesetzt hatte.
Helga Bamberger (links), mit ihrer Tochter Emmy Bamberger (Pianistin) und ihrer Mutter Minnie Bamberger geb. Bauer.
Quelle, Bildnachweis:
Dr. Andreas Krafack

Enkelkinder

  • Emmy Bamberger (Pianistin), verh. Krafack, Mutter von Dr. Andreas Krafack.
geb. am 21.3.1926 ( - 15.10.2008 )
Durch den frühen Verlust ihrer Eltern, stand ihr ihre Großmutter Minnie Bamberger geb. Bauer fürsorglich zur Seite.


Mehr zu Emmy Bamberger verh. Krafack auf einer eigenen Seite "Dr.Alexander Bauer, Familie".



Geschwister

  • Friedrich Bamberger, Oberförster, geb. 23.1.1864, Kirchbichl/Tirol, Haidach Nr. 13
  • Prof. Dr. Hermann Georg Mathias Bamberger, "Lycial-Direktor, Graz", geb. 24.7.1868, Kirchbichl/Tirol, Haidach Nr. 13
verst. am 7.1.1941 in Graz.
  • Josefa Maria Bamberger, geb. 16.7.1860 in Kirchbichl / Tirol, "Haidach Nr. 13"
"Der Weiler Kastengstatt „auf der Haidach“ war früher bekannt wegen seines großen „Hammers“ (Eisenwerk), der jährlich 7000 q Eisen aus dem Schmelzwerk Jenbach verarbeitete. Er war auch Stapelplatz und Schopperstatt (Schiffsbauplatz) der Innschifffahrt. "
Dem Vater - Matthias Bamberger - wurde zum Zeitpunkt der Geburt seiner Tochter im Taufbuch mit der Berufsbezeichnung "k. k Berg und Hammerschaffer zu Kastengstatt" beschrieben.


Neffen

  • Dr. jur. Josef Edler von Wang
  • Ferdinand Edler von Wang, Möglicherweise ein Sohn des Ferdinand v. Wang, jener Ferdinand Edler von Wang > “k.k. Forstinspections-Commissär und Honorar-Docent an der k.k. Hochschule für Bodencultur in Wien“ (1893, 1897), Ministerialrat, Prof., “Dozent der Photogrammetrie an der Hochschule für Bodenkultur in Wien“ (1917)
  • Dr. Hermann Bamberger
  • Dr. Kurt Bamberger


Texte zur Biographie von Dr. Max Bamberger

Nach "Vierhaus, Rudolf, 2005, Deutsche Biographische Enykolpädie (DBE) 2.Ausgabe, S.357)":

"..

Bamberger, Max (Georg Matthias), österr. Chemiker,

geb. 7.10.1861 Kirchbichl (Tirol), verst. 28.10.1927 Wien.

B. studierte 1879-84 an der TH in Wien und war 1886-88 Assistent an der dortigen Hochschule für Bodenkultur, sowie 1888-1900 Assistent, Präparator und Adjunkt an der TH.

Der Promotion 1891 in Gießen folgte im Jahr darauf die Habilitation für organische Chemie.

B. wurde 1900 a.o. und 1905 o.Prof. der anorganischen Chemie und der Enzyklopädie der technischen Chemie.

Er war seit 1908 Mitglied des Patentgerichtshofs, sowie 1913-17 Fachkonsulent des technischen Museums für Handel und Industrie.

Neben der Untersuchung von Naturstoffen, z.B. von Harzen, widmete sich B. der Entwicklung von Atemschutzgeräten, Sprengmitteln; Er erforschte die Radioaktivität von Quellwasser und Gestein.

Er war u.a. Mitglied der internationalen Kommission für die Erteilung des Nobelpreises aus der Chemie und seit 1912 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (bzw. www.leopoldina.org).

.."

(vgl. Vierhaus, Rudolf, 2005, Deutsche Biographische Enykolpädie (DBE) 2.Ausgabe, S.357)



Zum Vergleich, die Eintragung im Österreichischen Biographischen Lexikon (1815 - 1950)

Bamberger, Max, Chemiker. * Kirchbichl (Tirol), 7.10.1861; verst. Wien 28.10.1927.

Stud. an der Technik und an der Univ. Wien Naturwiss.,

unterrichtete an der Realschule Wien II und war Staatsstipendiat an der Chem.-techn. Versuchsanstalt des Österr. Mus. f. Kunst und Industrie;

1896 Ass.an der Hochschule für Bodenkultur, 1888 Ass. für Chemie an der Techn. Hochschule in Wien,

1891 Dr.phil., 1892 Priv.Doz. für Chemie an der Techn. Hochschule in Wien,

1905 Prof., 1908 Mitglied des Patentgerichtshofes, 1913-17 Fachkonsulent des Techn. Mus. für Handel und Industrie,

mehrmals Dekan der chemischen Fakultät,

1916/17 Rektor, seit 1924 Vizepräs. der Urania, Mitgl. der Akad. der Naturforscher in Halle,

Mitgl. der Sprengmittelkomm. des k.u.k. Techn. Militärkomitees;

erwarb sich Verdienste um die Vergrößerung der Chemischen Fakultät der Techn. Hochschule in Wien.

W.: Zahlreiche wiss. Arbeiten in den Sbb. Wien, in den Wr.Monatsheften f. Chemie und anderen Fachzss,

u.a. über Untersuchung von natürlichen Pflanzenprodukten, Überwallungsharze der heimischen Nadelbäume,

Vorkommen des Harnstoffs im Pflanzenreich, das Kapitel "Harze" in Wiesners Hdb. "Rohstoffe des Pflanzenreichs",

6 Abh. über das gem. mit F.Böck und F.Wang konstruierte Gastauchgerät, wofür er 26 Patente erwarb;

11 Abh. gem. mit Krüse, Grengg und Weißenberger über die Radioaktivität einer Reihe von österr. Mineralquellen

und über Gesteine und Quellen des Tauerntunnels; etc.

L.: N.Fr.Pr. vom 29.10.1927; Geschichte der Techn. Hochschule; Techn. Hochschule Wien, 1928/29; NDB.


(vgl. Österreichisches Biographisches Lexikon (1815 - 1950), S.47-48)



An anderer Stelle wird die Biographie von Dr. Max Bamberger wie folgt dargestellt

Maximilian Georg Matthias Bamberger (* 7. Oktober 1861 in Kirchbichl, Tirol; † 28. Oktober 1927 in Wien) war ein österreichischer Chemiker.

Bamberger, Sohn des Sudhüttenverwalters Matthias Bamberger,

besuchte von 1872 bis 1879 die Staats-Oberrealschule in Salzburg und studierte von 1879 bis 1883 an der k. k. technischen Hochschule in Wien.

Im Juli 1884 erhielt er dort die Approbation für das Lehramt (Chemie an Oberrealschulen und Physik an Unterrealschulen).

Anschließend lehrte er Chemie und Physik unter anderem an der Realschule Wien II und später an der Rainer’schen Privat-Unterrealschule im III. Bezirk und an einer gewerblichen Fortbildungsschule.

Nach Inanspruchnahme eines Staatsstipendiums an der Chemisch-technischen Versuchsanstalt des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie war Bamberger von April 1887 bis Mai 1888 Assistent von Hugo Weidel an der k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien.

Gemeinsam mit Weidel entstand eine seiner ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Studien über Reactionen des Chinolins, die Anfang 1888 in einer Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorgetragen wurde.

1888 ging Bamberger zurück an seine Alma Mater, die k. k. technische Hochschule, an der er von nun an bis an sein Lebensende tätig war.

Zunächst wirkte er als Assistent von Alexander Bauer, als Präparator und Adjunkt.

Nach seiner 1891 in Gießen erfolgten Promotion zum Dr. phil. wurde er 1892 zum Privatdozenten für organische Chemie, 1900 zum ao. Professor der Enzyklopädie der technischen Chemie und Agrikulturchemie und schließlich 1905 zum o. Professor für anorganische Chemie und Enzyklopädie der technischen Chemie ernannt.

Mehrmals war er Dekan der chemischen Fakultät, 1916/17 zudem Rektor der Hochschule.

In seiner Antrittsrede dozierte er Über den Wert chemischer Forschung für die Wehrkraft (Anm.: siehe unten, Erinnerungen von Dr.Eiselsberg).


Bamberger veröffentlichte mehr als 50 wissenschaftliche Abhandlungen, vor allem in den Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien.

Nach kleineren Arbeiten zur Papierherstellung mit Rudolf Benedikt (1852–1896) arbeitete er ab 1890 mit Anton Landsiedl (1861–1929), Emil Vischner und später Herbert von Klimburg an einer Reihe von Veröffentlichungen zu Überwallungsharzen von Nadelbäumen.

Für die 2. Auflage von Julius Wiesners Standardwerk Die Rohstoffe des Pflanzenreiches: Versuch einer technischen Rohstofflehre des Pflanzenreiches (Leipzig 1900 und 1903) verfasste er den chemischen Teil des Kapitels über Harze.

Für seine Forschungen zu Harzen erhielt Bamberger 1919 den Haitinger-Preis der Akademie.

Mehrfach publizierte Bamberger seit 1896 auch zu radioaktiven Quellen in Österreich, teilweise gemeinsam mit Landsiedl, Karl Krüse und Heinrich Mache.

Mit seinem Schüler Arthur Praetorius (1878–nach 1950) forschte er zu den Eigenschaften des Farbstoffs Anthragallol (Anthrazenbraun).

Ab 1904 folgten mehrere Abhandlungen über ein Gastauchgerät, das er gemeinsam mit Friedrich Böck (1876–1958) und Friedrich Wanz entwickelt hatte und für das er insgesamt 26 Patente registrierte, vor allem zu chemischen Verfahren der Regeneration der Atemluft mittels Alkalihyperoxiden.

In den 1920ern entstanden verschiedene mineralogische Abhandlungen gemeinsam mit Roman Grengg (1884–1972) und Georg Weissenberger (1887–nach 1930).

Gemeinsam mit Josef Nußbaum (1877–1955) forschte er im Ersten Weltkrieg zu stickstofffreien Sprengstoffen aus Wasserstoffperoxid und in den 1920er Jahren zu den Auswirkungen der Rauchgasemissionen von Industriebetrieben auf die Vegetation.

Neben seiner Hochschultätigkeit war Bamberger 1908 Mitglied des Patentgerichtshofs, seit 1912 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle,

von 1913 bis 1917 Fachkonsulent des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe,

Mitglied der Sprengmittelkommission des k.u.k. Technischen Militärkomitees und seit 1924 Vizepräsident der Urania.

Er war Mitglied der internationalen Atomgewichtskommission und der Kommission für die Erteilung des Chemie-Nobelpreises.


Bamberger war seit 1902 mit Minie Bauer, einer Tochter seines Lehrers Alexander Bauer, verheiratet.


Literatur

Richard Klemen: Bamberger, Max.

In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 574. Bamberger, Max. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 47 f.).




Aus der Autobiographie und Erinnerungen des Arztes Dr. Anton Frhr. v. Eiselsberg

Dr.Anton v. Eiselsberg erzählt in seiner Autobiographie folgende Begebenheit:

"..

Im März 1918 wurde ich vom Kriegsministerium aufgefordert, nach Konstantinopel zu fahren, um dort mit den führenden türkischen Sanitätsoffizieren in Verbindung zu treten und einen Vortrag über aktuelle Fragen der Kriegschirurgie zu halten.

Ich machte die Reise zusammen mit dem mir befreundeten Kollegen Professor Wenckebach, der zu einem Vortrag über innere Medizin geladen war und mit Professor Bamberger von der Wiener Technik.

Ich hatte mir ausgebeten, meine älteste Tochter Maria mitnehmen zu dürfen, für die diese Fahrt ein Erlebnis bedeutete.

Schon nach einstündiger Fahrt wurde an einer Station Bambergers Name laut ausgerufen.

Durch ein Expreßtelegramm erhielt der Professor die Weisung, sofort zurückzukehren, um Kaiser Karl einen mündlichen Bericht über Giftgase zu erstatten.

Die Reise wicklete sich programmmäßig ab. Bei der Fahrt durch Bulgarien erfuhren wir, daß wenige Tage zuvor versucht worden sei, an verschiedenen Stellen das Bahngleise zu zerstören.

etc. etc. ..

.."

Anmerkung zu zeithistorischen Einordnung:

Am 21.März 1918 startete die erste von vier der "Deutschen Frühjahrsoffensiven 1918".

Das sogenannte "Buntschießen" - als Bezeichnung für eine Kombination unterschiedlicher Kampfmitteln (Giftgas) - wurde z.B. im Zuge dieser Frühjahrsoffensiven ab 21.3.1918 an der Westfront in Nordfrankreich eingesetzt.

Deutschland und Österreich-Ungarn verfügten angeblich über wirksamere Gasmasken im Vergleich zu den Alliierten.



Die technische Hochschule in Wien während des ersten Weltkriegs

Zum Anlass der Veranstaltung "Wissenschaft, Technik, Industrie und das Militär in der Habsburgermonarchie im 1. Weltkrieg" erläutert Frau Juliane Mikoletzky, die Leiterin des Archivs der TU Wien, in einem ORF-Interview vom 13.11.2013" das ambivalente Verhältnis der TU Wien mit dem Österreichischen Kriegsministerium zur Zeit des ersten Weltkriegs.

Es scheint aus den im Archiv der TU Wien vorhandenen Unterlagen hervorzugehen, dass einerseits die damalige Kriegssituation nicht nur menschliche Opfer aus den Reihen der Technischen Hochschule gefordert hatte, sondern auch diese Situation so etwas wie eine "technologisch-militärische Bringschuld" hervorgerufen hatte.

Der seitens des Militärs erhobene Anspruch, kriegsbedingte Technologien einfordern zu können, spiegelte sich demnach unter anderem auch in der Weise wider, dass die Technische Hochschule in Wien entsprechende Forschungen initiert hatte bzw. durchführen musste.

In diesem Zeitraum wurde gleichzeitig auch die institutionalisierte, gesellschaftliche "Anerkennung" des Berufsstand eines "Ingenieurs" manifestiert.


Die Einschätzung der damaligen Lage ergäbe, dass trotz dieser ambivalenten Handlungsposition der Technischen Hochschule als zivile Einrichtung zum Wohl der Menschheit, gegenüber ihren Auftraggebern - dem Militär -, die Forschungstendenz zum militärischen Zweck eher weniger aus freien Stücken durch die Professoren und Studierenden zu Stande kam, als auf Anordnung durch den Staat.

Dennoch werden ambivaltente Verhältnisse in diesem Zusammenhang angesprochen.


Dr. Max Bamberger war zu dieser Zeit auch auf dem Gebiet der Sprengmittelforschung tätig, z.B. bei Versuchen zur Ammoniaksynthese am militärischen Versuchsgelände in der Blumau (bei Sollenau), südlich von Wien.

Die im Interview antizipierte Stellungnahme Bamberger's - in seiner Antrittsrede als Rektor (am 14.10.) 1916 -, bei der er über den Wert der chemischen Forschung für den Krieg gesprochen hatte und den Einsatz von neuen Technologien für die Kriegsführung hervorgehoben bzw. prognostiziert hatte, dürfte ein Spiegelbild der damaligen Grundeinstellung hinsichtlich einer gewissen "Technokratie" für das Kriegswesen darstellen.


Es bleibt zu hoffen, dass zumindest die "Freiwilligkeit" dieser Forschungstätigkeiten für Kriegszwecke geringer war, als der Zwang, auferlegt durch militärische Institutionen, was aber den Verlauf der Geschichte nicht ändern kann.


Dr. Max Bamberger's berufliche Position innerhalb der Chemischen Fakultät, aber auch seine daran angeknüpften, öffentlichen Ämter nud Expertisen können also ein Grund dafür gewesen sein, weshalb er - nach der obigen Schilderung des Dr. v. Eiselsberg - 1918 für dringende Erklärungen zu militärischen Giftgas-Fragen zu Kaiser Karl angewiesen wurde.

Es könnte dies eventuell eine Besprechung im Zusammenhang mit der Wirksamkeit von Gasmasken oder Atemschutz gewesen sein, auf welchem Gebiet Dr.Max Bamberger offenbar sehr versiert war (Erfindungen von Atemschutz-Geräten bzw. Technologien).

Wie oben erwähnt, startete die "Deutsche Frühjahrsoffensive" am 21. März 1918 an der Westfront in Nordfrankreich, bei der unter anderem auch - wie schon vorher - Giftgas eingesetzt wurde.


  • Die Zusammenführung von Ereignissen wie diesen, mit Menschen wie Dr. Max Bamberger mittendrin, kann eventuell zeigen, in welchem Spannungsfeld Forschung oder die Forschenden liegen können, wenn politische Umstände den Richtungspfeil schöpferischen Handelns nach ihren Zielen ausrichten, selbst wenn es auch dabei um Verteidigung oder Schutz gehen mag, je nach Perspektive.



Publikationen

  • ..
  • Zur Kenntnis der Überwallungsharze (IX. Abhandlung), Max Bamberger, Herbert v. Klimburg, 3.5.1917; In Sitzungsberichte Abteilung IIb Chemie, 126. Band. 7.Heft
  • ..




Patente


Abbildungen

Dr. Max Bamberger
Dr. Max Bamberger (Chemiker), Quelle: http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.b/b084745_en.htm, zum Zeitpunkt 9.12.2013
Erinnerungstafel an Dr. Max Bamberger im Chemischen Institut in Wien/Getreidemarkt, Alter Haupteingang.
Alexander Bauer im Kreise von Professoren(-?Kollegen) (Mitte, sitzend), Wien, Chemische Fakultät (Jetzt TU Wien), mit Max Bamberger (zweiter von rechts).
Diese Herren-Runde könnte sehr wahrscheinlich sein, von links n.r.: Friedrich Hasenöhrl, Walther Nernst, Max Planck, Alexander Bauer, Frederick Lindemann, Max Bamberger und Paul Langevin.
Quelle, Bildnachweis:
Dr. Andreas Krafack
Geburtstagsfeier von Alexander Bauer in Gmunden (sein 80er), bei seiner Tochter Rhoda Arzberger, Anwesende (v.r.n.l.): Max Bamberger, Hugo Hinterberger, dessen 1. Gattin Käthe Pölderl, Rhoda Arzberger, Hans Arzberger, Alexander Hinterberger, Alexander Bauer; Neben Alexander Bauer sitzend Minnie Bamberger - Gattin des Max Bamberger - und ihre Enkelin Emmy Bamberger; Hinter Alexander Bauer (wahrscheinlich) Rudolf Schrödinger stehend
Quelle, Bildnachweis:
Dr. Andreas Krafack
Eine kleine Besuchergesellschaft bei Rhoda und Hans Arzberger in Gmunden, Schillerstraße 5; (v.l.n.r.): hinten stehend Hans Arzberger und Max Bamberger, mitte Rhoda Arzberger und Minnie Bamberger mit Tochter Helga am Schoß sitzend, Alexander Hinterberger, vorne kniend Georgie Schrödinger (nicht ganz sicher).
Quelle, Bildnachweis:
Dr. Andreas Krafack
Familie Bauer. Eine Aufnahme am Hochzeitstag von Tochter Minnie Bauer und Dr. Max Bamberger.
v.l.n.r: Alexander Bauer, (?), Rudolf Schrödinger, Hans Arzberger, Rhoda Bauer (verh. Arzberger), Minni Bauer (verh. Bamberger), Max Bamberger, (?), sitzend: (sehr wahrscheinlich) Josefine Bamberger (die Gattin Ferdinand v. Wang's), (?), Ferdinand v. Wang ...
Quelle: Bruno Hinterberger


Dr. Max Bamberger verstarb am 28.10.1927 in Wien Penzing. Auszug aus der Sterbematrik von Wien XIV, Pfarre Penzing.


Weiterführendes

  • Zu Dr. Eduard Sauter

"..

29.11.1910


Hofrat Dr. Eduard v. Sauter † … Heute morgens ist in Innsbruck der Vizepräsident a. D., Hofrat Dr. Eduard von Sauter von Riedenegg, nach längerem Krankenlager gestorben … Dr. v. Sauter wurde in Ried im Oberinntal am 22. August 1840 als Sohn des nachmaligen Oberforstrates und Landesforstdirektors Andreas Sauter und dessen Gattin, geb. Lürzer, Edlen von Zehental, geboren. Nach Absolvierung der Gymnasial- und Universitätsstudien in Innsbruck zum Doktor der Rechte promoviert, begann er am 20. August 1863 seine Beamtenlaufbahn … Im Jahre 1893 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Hofrat und Finanzlandesdirektor in Innsbruck, welche Stelle er bis zu seinem Rücktritt im Jahre 1904 bekleidete etc.; s.a. 30.11. Aufgebot: „Es wird zur Kenntnis gebracht, dass 1. der Konsulent der NÖ. Handels- und Gewerbekammer, Dr. jur. Hermann Sauter, Edler von Riedenegg, wohnhaft in Wien, vorher in Sarajevo und Lans, Sohn des Vize-Präsidenten Dr. jur. Eduard Sauter etc. 2. die Johanna Chiari, ohne Beruf, wohnhaft in Straßburg, Tochter des Universitätsprofessors Dr. med. Johann Chiari und seiner Ehefrau Amalia geb. Oelacher, die Ehe eingehen wollen. Etwaige auf Ehehindernisse sich stützende Einsprüche sind bei dem unterzeichneten Standesbeamten einzubringen. Straßburg im Elass, den 4. November 1910; s.a. 02.12 Leichenfeier, 28.12. Hochzeit des Sohnes


.."


"..

Hofrat Dr. Eduard v. Sauter

Heute morgens ist in Innsbruck der Vize präsident a. D. der Finanzlandesdirektion in Innsbruck, Hofrat Dr. Eduard Sauter von Riedenegg, nach längerem Krankenlager gestorben. Mit Hofrat v. Sauter ist ein warmer, fürsorglicher Freund der Beamtenschaft, ein vortrefflicher Mann mit guten Eigenschaften dahin gegangen, der bei allen in gutem Andenken stehen wird. Dr. von Sauter wurde zu Ried im Oberinntal am 22. August 1840 als der Sohn des nachmaligen Oberforstrates und Landesforstdirektors Andreas Sauter und dessen Gattin Josefine, geb. Lürzer, Edlen von Zehenttal geboren.


Nach Absolvierung der Gymnasial- und Universitätsstudien in Innsbruck zum Doktor der Rechte promoviert, begann er am 20. August 1863 seine Beamtenlaufbahn als Konzeptkandidat bei der Finanzlandesdirektion in Innsbruck und wurde dann am 6. Oktober 1863 als Finanzkonzeptpraktikant beeidet. Im Juni 1865 wurde Dr.von Sauter zum Finanzwachkommissär in Riva ernannt. Im Jahre 1872 kam er als substituierter Finanzinspektor und Amtsdirektor nach Ala,und im Jahre 1873 als Finanzoberkommissär zur Finanzbezirksdirektion in Trient, wo er die Funktionen eines Finanzwachinspektors bis zu der im Jahre 1878 erfolgten Ernennung zum Finanzrate versah.

Im Jahre 1879 wurde Dr.von Sauter zur Dienstleistung im Gremium der Finanzlandesdirektion einberufen und dort zum Landeszoll- und Finanzwachreferenten bestimmt. Er fungierte damals auch als Prüfungskomissär für die Kandidaten der dritten Staatsprüfung. Im Jahre 1882 kam Doktor von Sauter als Finanzbezirksdirektor nach Trient und wurde gleichzeitig durch Verleihung des Titels und Charakters eines Oberfinanzrates ausgezeichnet.

Im Jahre 1885 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Oberfinanzrate. Während der mehr als zehnjährigen Dienstleistung als Finanzbezirksdirektor in Trient fungierte Dr. von Sauter wiederholt als Vertreter des Finanzministeriums bei internationalen Verhandlungen mit der italienischen Regierung und wurde aus diesem Anlasse vom König von Italien durch Verleihung zweier Orden ausgezeichnet, nämlich des Ordenskreuzes des Ordens der Krone Italiens und des Ritterkreuzes des Maurizius- und Lazarus-Ordens. Als Präsident des Kuratoriums der k. k. Handelsmittelschule in Trient leitete er in dieser Eigenschaft die Errichtung und Organisierung dieser Lehranstalt. Im April 1892 wurde Hofrat von Sauter zum Finanzdirektor in Klagenfurt ernannt und noch im Dezember desselben Jahres mit dem Titel und Charakter eines Hofrates ausgezeichnet. Im Jahre 1893 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Hofrat und Finanzlandesdirektors in Innsbruck, welche Stelle er bis zu seinem Rücktritte im Jahre 1904 bekleidete. In letzterer Eigenschaft wurde er vom Kaiser 1897 durch Verleihung des Ritterkreuzes des Leopoldordens und im Jahre 1900 durch Verleihung des Titels und Charakters eines Finanzlandesdirektions-Vizepräsidenten ausgezeichnet. Am 12. Juni 1904 wurde Sauter der Adelsstand mit dem Prädikaten "von Riedenegg" verliehen.

Nicht unerwähnt sei Sauters Teilnahme an den zwei Feldzügen. Im Kriegsjahre 1859 zog er mit der Innsbrucker Studentenkompagnie unter dem Kommando des k. k. Hauptmannes Hupfauf an die italienische Grenze, erhielt hier ein Belobungsdekret, die Kriegsmedaille, die Tiroler Erinnerungsmedaille und das Recht auf Zuzählung eines Feldzugsjahres. Im Jahre 1863 schloß er sich als Finanzwachkommissär in Riva mit der Mannschaft seines Kontrollbezirkes (zirka 60 Mann), den militärischen Operationen der Halbbrigade Graf Grünne an. Er wurde hiefür vom Finanzministerium belobt, und erhielt das Recht auf Anrechnung des Feldzugjahres. Ferner war er Inhaber der Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste, der Jubiläumserinnerungsmedaille für die bewaffnete Macht und derselben Medaille für Zivil- und Staatsbedienste.

Bei der Gründung des Staatsbeamtenkasinovereins Innsbruck im Jahre 1895 wurde Hofrat von Sauter zum Präsidenten gewählt; diese Stelle versah er bis zu seinem Tode. Der Verstorbene hinterläßt fünf Töchter und drei Söhne, Dr. Robert v. Sauter, kais. Rat, Staatsbahnsekretär in Triest, Dr. Hermann v. Sauter, Handelskammer-Konsulent in Wien, Dr. Fritz v. Sauter, Bahnkonzipist in Innsbruck.


.."


Anmerkung:

Eine Tochter des Dr. Eduard v. Sauter war "Emma Sauter Edle von Riedenegg", die in Wien im Jahr 1918 zum "Professor" ernannt wurde, in ihrer Eigenschaft als Lehrerin am "Wiedner Mädchenlyceum" in Wien.