Alexander Joseph Bauer

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Notizen zu seiner Person


Biographie

Alexander Joseph Bauer, geb. Bielitz / Schlesien (Bielsko-Biała) am 7.4.1802 - verst. Wien 30.3.1871

Seine Eltern waren Georg Samuel Bauer (aus Sopron und später Bielitz) und Maria Christiana, geb. Fuchs (vgl. unten, "Geschwister").


Biographische Notizen zu Alexander Joseph Bauer (nach Werke und Briefe, 1812 - 1837, von Nikolaus Lenau):

Alexander Joseph Bauer war Verwaltungsbeamter landwirtschaftlicher Domänen.

Er besuchte das Gymnasium in Teschen und immatrikulierte am 1.11.1818 an der landwirtschaftlichen Lehranstalt in Ungarisch-Altenburg (Mosonmagyarovar), wo er Nikolaus Lenau kennenlernte.

Zu dieser Zeit - ca. 1820 - war Alexander Joseph Bauer einer Sängerrunde in Mosonmagyarovar zugehörig, was ein Brief des Nikolaus Lenau an ihn widerspiegelt, in dem ihm Lenau Goethes Gedicht Vanitas! Vanitatum vanitas! in dieser Runde zu singen empfohlen hatte (vgl. "Zeit des Herbstes", Michael Ritter, S.60 unten)

Anmerkung: Nikolaus Lenau war mit Friedrich "Fritz" Kleyle, einem Neffen des Verwalters (etc.) Franz Joachim von Kleyle (bzw. Franz Joachim Kleyle) befreundet. Dies soll auch Anlass gewesen sein, dass Lenau die landwirtschaftliche Lehranstalt in Mosonmagyarovar als außerordentlicher Hörer besucht hatte.

Dieser Schule, die später die heutige Landwirtschaftliche Fakultät in Mosonmagyarovar wurde, standen Anton Wittmann von Denglaz als Gründungsinitiator und Franz Joachim v. Kleyle, beide als Direktoren vor.


Nach dem Abschluss des Studiums trat Alexander Johann Bauer in den Dienst des Erzherzogs Albrecht (Anm.: EH Albert Kasimir Sachsen-Teschen) und wurde um 1860 Buchhalter im erzherzoglichen Verwaltungsdienst in Wien.

Er besaß ein, über seine Gattin ererbtes Haus in Wien (I.Bezirk, Kärntnerstraße 20., alte Konskr.Nr.1049), wo er am 30.3.1871 an Lungentuberkulose starb.

(Anm.: Dieses Haus war ein Erbe seiner Gattin Josepha Wittmann v. Dengláz.

Jenes Familienhaus - das über Jahrzehnte von Familienmitgliedern bewohnt wurde und zugleich als Zinshaus Verwendung fand - war ein materielles Vermächtnis Ihres Vaters Anton Wittmann von Dengláz, auf dessen testamentarischen Wunsch hin.)


Auszug aus der Trauungsmatrik St.Stephan, Wien I., Josepha v. Wittmann-Dengláz und Alexander joseph Bauer wurden am 18.10.1835 in der Pfarre St.Stephan verheiratet.


Zum Zeitpunkt der Heirat wohnte Alexander Joseph Bauer ebenso wie seine frisch vermählte Gattin bzw. deren Vater in der Annagasse Nr.995 (siehe dazu auch bei Josepha's ersten Gatten Dr.Ludwig Mayer).
Für Josepha war dies die zweite Ehe, nachdem ihr erster Gatte - ein Leibarzt des Erzherzogs Karl - Dr.Ludwig Mayer verstorben war.


Bei der Trauung anwesende Trauzeugen (18.10.1835), St.Stephan, Wien


  • Dr.med.Franz Wirer (von Rettenbach); Dürfte mit Josepha's erstem Gatten Dr.Ludwig Mayer - Leibarzt des EH Carl - befreundet gewesen sein.
  • Karl (bzw.Carl) Dworzak, "Kanzleydiener" und "Hofzahlmeister Sr.Kaiserl.Hoheit des D.Erzherzog Carls", war so wie Anton v. Wittmann-Denglaz in der "Hof- und Güterkanzley" des EH Carl angestellt, allerdings im Bereich der "Hofcassa" und wohnte - so wie auch Anton v.Wittmann-D. - in der "Annagasse 995" (dürfte heute das Gebäude "Haus der Musik" in Wien I. sein).
  • Anton Bartz, "Verwalter Sr.Kaiserl.Hoheit des D.EH Carls"


Alexander Joseph Bauer verstarb am 30.3.1871 in Wien und wurde im Wiener St.Marxer Friedhof im Familiengrab beigesetzt. In diesem Familiengrab wurden auch Josephine Bauer geb. Wittmann von Denglaz und die Schwiegertochter Emily Bauer geb. Russell beigesetzt.


  • Anekdote: Alexander Joseph Bauer war auch Privatsekretär seines Schwiegervaters Anton Wittmann v.D., weshalb sich Anton W.v.D. um die Erhebung des Adelstandes von Alexander J. Bauer bemühte.
Wissentlich kam es jedoch nicht zu dieser Standeserhebung und die Gründe dafür sind nicht ganz klar. In der Familie existiert davon die Kunde, dass Alexander Joseph Bauer diese Erhebung in den Adelstand angeblich abgelehnt hätte.
Vielleicht mag der Beweggrund einer Ablehnung daran geknüpft gewesen sein, dass - lt. Testament seines Schwiegervaters - Alexander Joseph Bauer nur dann einen Erb-Anteil des Hauses in der Kärntnerstraße erhalten soll, wenn dieser bis zum Tag der Testamentsvollstreckung noch nicht in den Adelstand erhoben worden sein sollte.


Familien-Grab am St.Marxer Friedhof

Nach einer Notiz von Hugo Hinterberger, aus einer Zeit als der St.Marxer Friedhof noch nicht "verwüstet" war (ca. 1920 - 1930), stammt folgende Aufzeichnung zu diesem Familiengrab:

(Der Grabstein wurde im St.Marxer Friedhof bislang nicht gefunden)


Hier ruhen

Alexander Josef Bauer

Erzherz. Buchhalter a. D.

geb. 7. April 1802

gest. 30. März 1871


und dessen Gattin Josephine Bauer

geb. Wittmann v. Denglaz

geb. 5. Sept. 1803

gest. 23. Jänner 1860


Die Schwiegertochter der Obigen

Frau Emily Bauer

geb. Russell

Im 34. Lebensjahre

den ihrigen entrissen.

Beigesetzt den 24. März 1874



In den Unterlagen von Natalie Hinterberger geb. Bauer, die Tochter von Alexander Josef Bauer, befindet sich eine Notiz zur Gestaltung und Beschriftung des Grabsteins


Notizen zum Grabstein für Alexander Joseph Bauer.
Anmerkung lt. Notizblatt: Ein einzumeisselnder Buchstabe kostete damals um 1871 offenbar 5 "Neukreuzer".
Quelle: Bruno Hinterberger



Als Student in Mosonmagyarovar

Alexander Joseph Bauer war einer jener Studenten der landwirtschaftlichen Hochschule in Mosonmagyrovar, der mit dem Beginn der Lehrtätigkeit dieses Instituts als Student der "ersten Stunde" am 1. November 1818 inskribiert hatte.

Anm.: Die landwirtschaftliche Fakultät wurde im Jahre 1818 gegründet. 2018 werden Feierlichkeiten zum 200sten Gründungsjahr in Mosonmagyarovar stattfinden.


In den Matriken der Hochschule findet man diesen Eintrag, mit einer kurzen Herkunftsbeschreibung seiner Person.


Alexander Joseph Bauer, Immatrikulation an der landwirtschaftlichen Hochschule in Mosonmagyarovar, 1.11.1818, Quelle: Archiv der landwirtschaftlichen Fakultät Mosonmagyarovar, Hr.PhD DI Nemeth Attila


Kinder



Geschwister

Die Geschwister von Alexander Joseph Bauer stammen aus der ersten und zweiten Ehe seines Vaters Georg Samuel Bauer.

1. Kind war der hier genannte Alexander Joseph Bauer
2. Kind war Christine, verehel. Bohuß
3.
4.


  • Kinder aus 2. Ehe des selben mit Friederike Auguste Nitsch, "49 Jahre und 2 Monate lang miteinander vermählt", 4 Söhne und 4 Töchter,
5. Johanna Dorothea, verehel. Kolbenheyer (Sohn: A.Otto Kolbenheyer)
6. Charlotte Sophie, verehel. Schmitz
7. Marie, verehel. Koy
8.
9.
10.
11.
12.



Verwandtschaft

  • Johann Joseph von Bauer
Die Familie Bauer dürfte sehr weitverzweigt sein.
Dennoch soll hier z.B. ein "Groß-Cousin" des Alexander Joseph Bauer hier genannt werden.
Es ist dies der "Hafenkapitän von Triest" Johann Joseph von Bauer.


  • A.Otto Kolbenheyer
Es ist ein Brief von A.Otto Kolbenheyer (Pest / HU) erhalten, in welchem sich A.Otto Kolbenheyer mit großen Dankesworten an seinen Onkel Alexander Joseph Bauer wendet.
Er hatte darin auch die tragischen Schicksale seiner Kinder und Gattin geschildert, die innerhalb relativ kurzer Zeit verstorben waren.


Alexander Joseph Bauer hatte diesem Brief gemäß seinem Neffen A.Otto Kolbenheyer einen bestimmten Betrag monetärer Zuwendung zukommen lassen, als auch seine rege Anteilnahme an Kolbenheyer's Familiensituation geleistet.
Es scheint relativ wahrscheinlich, dass der genannte A.Otto Kolbenheyer aus der Familie des evangelischen Predigers Moritz Kolbenheyer - aus Bielitz stammend und unter anderem in Ödenburg / Sopron wirkend - stammt und aus der geographischen Nähe auch die familiäre Nähe zur Familie Bauer entstanden war.
Der Vater des hier genannten Alexander Joseph Bauer war Georg Samuel Bauer, der unter anderem in Bielitz ansässig, dort über längerer Zeit Bürgermeister gewesen war.
Eine Tochter des Georg Samuel Bauer aus zweiter Ehe, Johanna Dorothea Bauer, war mit einem gewissen Kolbenheyer verheiratet (Vorname noch unbekannt). Sie hatten einen Sohn namens A. Otto Kolbenheyer.


Weiteres ist noch zu recherchieren.

Abbildungen

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Foto-Portrait der Josepha v. Wittmann-Dengláz, etwa in den Jahren 1855 - 1860, eine Aufnahme des Fotografen Rudolph von Bohr
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Gruppebild mit Josepha v. Wittmann-Dengláz und ihrem Gatten Alexander Joseph Bauer, etwa in den Jahren 1855 - 1860
Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.
Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.
Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.
Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.
Siegel, Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.


Inhalt des Briefes von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer am 26.12.1854

Groß Karoly d. 26.12.1854

Hoch geschätzter Onkel,

Ihr so werthes Schreiben samt Beilage habe ich richtig erhalten und bin nicht im Stande Ihnen meinen Dank mit meiner schwachen Feder auszusprechen, Gott der Allmächtige lohne Ihnen was Sie an mir gethan haben nie werde ich vergessen was und wie hoch ich Ihnen verpflichtet bin, den glauben Sie mir sicher Herr Onkel sie haben einem ertrinkenden Ihren starken Arm zur Rettung dargereicht.

Von Allen verlassen, obgleich ich mich auch an Vater, Bruder u. Schwester gewendet habe, so bin ich auch nicht mir einer Zeile weder von einem noch von anderen getröstet worden, u.nur siehe in meiner größten Bedrängniß erhielt Ihr mir so werthes so liebevolles Schreiben wo on meiner Lage der Beiinhalt mehr gilt so ist mir der sich schon von aller Welt verlassen geglaubter ihr liebevoller schriftinhalt nochmehr werth, den ich ersehe ansich weit in die Welt hineingeworfen dennoch Jemanden habe der herzlichen Antheil an mir nimmt. Dieses Jahr ist reich an Thränen, Leiden und Kummer an mir vorübergegangen und ich bin bei jetztigen Zeitverhältnissen noch nicht im Stande zu sagen was ich schon alles hinter mir gelassen habe, Gott befohlen.

Mit dem Pester Hause dem ich gleich die ganze Summe übermachte hoffe ich so ziemlich ins Reine zu kommen so bald als nur die Geschäfte die leider jetzt ganz danieder liegen sich ein wenig heben würden und unsere enorme Theurung sich mildern möchte. Wir zahlen schon den Kübel Hubfrucht mit 36fl. W.W. 1 St. Ei 5.fr. Butter das M. 30. bis 35 Groschen das Schweinfett mit 1.fl C.M.


Jetzt gehe ich zu meinen häuslichen Unglücksfällen über.

Noch vorriges Jahr habe ich meinen jüngsten Knaben von 8. Monathen verlohren ein starkes nur zu starkes Kind dass schon vor seinen Falle anfing zu gehen u nach kurzen 3 tägigen Leiden dahinschied, die Mutter mit dem Fieber behaftet hat der Schlag so hergenommen dass Sie sich den ganzen Winter nicht erholen konnte, Frühjahr wurde Ihr das Sole-Bad angerathen was Sie auch in der Gesellschaft unserer Frau Ger .. frau v. Venes von Déngeleg besuchte was noch zum Glück mit nicht alzugroßen Ausgaben für mich verbunden war, aber der Sommer, der Sommer! 2 Buben einer 3 1/2 Jahr der drittgebohren u der älteste von 7 1/2 Jahr sind mir in Scharlach gelegen der jüngere hatt es schm ... gemacht, aber mein armer Otto hatt schrecklich leiden müssen, für .. weiß ich nicht, der Scharlach schlug sich ihm in den Hals, der Herr .. doktor Meixner ließ ihm Tag u Nacht Umschläge verordnen und schnitt ihm denselben an beiden Seiten auf noch nicht genug mit dem, muss ihm dieses Gift von Scharlach und da ihm auch das ganze Gesicht geschwollen war auch ero anders angegriffen .. und er der arme bekam zu letzt die schreckliche Wundfäulnis was nur früher nicht möglich war in obacht zu nehmen als bis ... einige Zähne ausfielen. Gott behüte u. bewahre eltern vor so einer unglücklichen Katastrophe das arme arme Kind leiden zu sehen u. nicht helfen zu können, mein armer armer Liebling! - Tag u Nacht hab ich und mein armes Weib ihn gepflegt das arme Kind und selbst noch getröstet u. nur seine baldige Genesung verheißen, noch in der letzten Nacht sah er seinen ihm vorhergegangenen Bruder Lajos und forderte mich auf selben zu ihm aufs Bett zu setzen fiel bald danach in stillen Todeskampf der danach bis 8 1/2 Uhr anderntags dauerte wo er mit den Worten hjn edes Mamán meg hattok endete. -


Jetzt hab ich 3 auf dem Kirchhof liegen alles Buben und von meinem ganzen Kindersegen hab ich nichts als ein 5 1/2 jähriges schwaches Mädchen, wechles wenn es schon sein hätte müssen mir nicht so weh gethan hätte den die Buben hätten sich eher bei jetztigen Zeitverhältnissen durch die Welt schlagen können als es die arme kleine Fany thun können wird. Der Herr hatt gegeben der Herr hatt genommen was er thut ist wohlgethan. ---

Jetzt lieber Onkel wo ich Ihnen alles treu u. wahr geschildert werden Sie wohl im Stande sein meine Umstände zu übersehen und auch Ursache zu meinem Zurückbleiben leicht finden. Gott seegne Sie alle alle und lasse mir so herben Schmerz über Sie ergehen, insbesondere nehme ich die gute, liebe Fanny an der ich noch jetzt mit besonderer Vorliebe hänge in meinen Wünschen allen anderen Geschwistern miteingeschlossen vor, da ich jetzt an meisten überzeugt bin u weiß was Mutter sein ist heißt. Gott geben Ihnen lieber Onkel wie auch der guten tante der ich nichts vorzüglicheres wünschen kann als bessere u festere Gesundheit noch recht viele Gelegenheit um Freude an Threu liebenden Kindern zu erleben, nichts mehr wird mich mehr erfreuen als wenn ich öfters von Ihnen Allen mit Erinnerung bedacht werde da ich jetzt wirklich einsehe niemanden mehr als Sie lieber Onkel zu besitzen der sich meiner so liebevoll u herzlich annehme, Gott gebe nur dass es mir gelingen möchte Ihnen zu zeigen dass Ihre Wohlthaten an keinen unwürdigen verschwendet wurden.

Meinen Handkuss u Kuss an alle meinen nochmals innigsten Dank von Ihrem gehorsamsten Neffen Otto.



Anmerkungen zu A. Otto Kolbenheyer

Die in diesem Brief erwähnte Tochter Fany, dürfte Franciska Joanna Kolbenheyer gewesen sein, geb. am 30.9.1849, in Belvárosi / Baja / Bács-Bodrog / Ungarn / Magyar.

A. Otto Kolbenheyers Gattin könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit Franziska Lesebore gewesen sein.