Reisen von Dr.Alexander Bauer

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Arbeitsnotizen zu Alexander Bauer's Reisen.

Alexander Bauer's Reisen erscheinen unter anderem auch deshalb interessant, als sie in seinen regelmäßigen Briefen an seine Eltern in Wien (oder tw. Pressburg / Bratislava) auch seine sehr private Wahrnehmung besuchter Orte oder von Reisebegleitern widerspiegeln.

Überdies bekräftigt der frühe Drang zum Reisen, eine in seinen späteren Jahren festzustellende örtliche Flexibilität oder Neugier und Offenheit gegenüber anderen Ländern und Kulturen.

Ziel oder Zweck dieser hier angeführten Reisen scheinen in erster Linie eine Erst-Kontaktaufnahme zu verschiedenen Universitäten oder eine Art Studienreisen gewesen zu sein.

Innerhalb des europäischen Zentralraums oder nach England zu reisen - woher seine erste Frau abstammte (Emilie Russell, Leamington Spa) -, spiegelt vielleicht seinen Forscherdrang oder einfach seine Aufgeschlossenheit gegenüber Fachkollegen und neuen Themen wider. Der Weg, stets grenzüberschreitend, in einer Art des Strebens nach Gesamtheit technologischer Möglichkeiten am aktuellsten Stand der Technik kennenzulernen, um sich darüber hinaus zu entwicklen, mag seinem Naturell entsprochen haben.

Die Möglichkeit, bereits in relativ jungen Jahren - mit etwa 17 Jahren - auf einer großen "Studienreise" unterwegs sein zu können, netzwerkend mit Fachkollegen oder wechselnden Reisegefährten unterschiedlicher Herkunft kommunizieren zu können, mag ein Schlüssel zu seinen späteren beruflichen Möglichkeiten und gesellschaftlicher Einbettung gewesen sein.


Punktuelle Eindrücke über die Persönlichkeit Alexander Bauer's, stets seinen hoch geschätzten Eltern und seiner Familie gegenüber wohlwollend verpflichtet, geben seine Briefe wieder, die hier ausschnittsweise weitgehend chronologisch gelistet und zitiert werden.


Die große Reise 1853 nach Paris

1836 in Mosonmagyarovar / Ungarisch-Altenburg geboren, konnte Alexander bereits 1853 als siebzehnjähriger - durch seine Eltern finanziell unterstützt und motiviert - eine längere Europareise zu verschiedenen Universitätsstandorten machen.

Begleitet wurde er dabei teilweise von seinem mehr als zehn Jahre älteren Freund, Förderer und möglicherweise auch Lehrer Dr.Andreas Kornhuber.


(Diese Liste wird sukzessive verfeinert und erweitert)

Stationen

4.8.1853 Braunschweig

Brief aus Braunschweig - Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Braunschweig - Teil 2, Alexander Bauer
Brief aus Braunschweig - Teil 3, Alexander Bauer
Brief aus Braunschweig - Teil 4, Alexander Bauer

Text

Bester Vater!

Ich fuhr nach meinem ersten Prager Brief am 2ten August von Prag nach Dresden, hielt mich da 2 Stunden auf; Zeit genug, um die Kunstausstellung zu besuchen und in der Stadt herumzugehen. fuhr dann abends nach Leipzig, sah des andern Tages die Schletter'sche Sammlung, dann gings's mit dem Mittagzug nach Magdeburg, wo ich zufällig meinen Freund H. Emanuel aus Wien traf, der mit mir nach Braunschweig reiste und die Merkwürdigkeiten dieser schönen Stadt besichtigte.

Ich fahre heute um 1 Uhr nach Hannover und von da mit dem Nachtzug nach Köln & Aachen & denke so schon am 5ten Abends in Lüttich zu schalfen & am 6ten Lüttich zu besichtigen; der 7te wäre dann Brüssel gewidmet und am 8ten träfe ich in Paris ein, wenn ich nicht vielleicht dennoch das von Mecheln nur 40 minut. weite Antwerpen besichtige. Meine Napoléons besitze ich noch ungeschmälert; nichts fürchte ich daß noch 1 & 7 .. bis zur belgischen Grenze ausgegeben werden.

Diesen Brief sende ich erst von Hannover oder Köln ab, dann schreibe ich wohl bis Paris nicht. An Mutter tausend Küsse, ebenso an Nat.(alie) & Tante.

Es umarmt dich, dein Sandor


Soeben in Hannover angekommen, benutze ich die paar Augenblicke, um dir noch zu schreiben / dass ich eben um 1 Uhr von Braunschweig weg und hieher fuhr; Hier habe ich eben das Schloss, den prächtigen Waterlooplatz, dann die schönenen ... mit den höchst interessanten und ... ... gesehen habe; die Stadt selbst ist auch ebenso w.. interessant, hohe Giebel, schmale lange Fenster .. .. Ziegel belegte Häuser geben diesen Stästen ..... Würde und zeigen uns ein Stück Mittelalter ... den Barwitzius sage, dass die Uhr schon wieder .. .. dass sich die Zeiger gegenseitig verhapperten.

Noch einmal küsst Euch alle, Dein Sandor




7.8.1853 Breslau (Alexander Bauer)

Brief aus Breslau - Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Breslau - Teil 2, Alexander Bauer

Text

Liebe Mutter!

Wir sind soeben hier in Breslau (Anm.: Wrocław) angelangt und ich beeile mich nur dich über unseres beiderseitiges Befinden zu beruhigen.

(Wir sind heute von Königshütte hier mit Eisenbahn ang.) Wir haben nun schon eine recht schöne Partie gemacht. Die Nacht, als wir v. Wien wegfuhren, kamen wir noch bis Leiprik (Anm.: Leipnik), wo wir aus dem Waggon aus, den Sonnenaufgang sahen. Des Morgens zum Frühstück waren wir in Oderberg (Anm.: Bohumin)und etwa gen Mittag in Kosel (Anm.:Koźle), von wo wir nach Gleiwitz (Anm.: Gliwice) hinüberfuhren und nachdem wir hier die Glashütte, das Zinkwalzwerk u. die K. Gieszerei sahen, noch am selben Tage nach Konigszhütte (Anm.: Königshütte, Chorzów), welcher Ort bei weitem interessanter als Gleiwitz ist; hier sahen wir noch Nachts die Zinköfen, welche uns besonders von hohem Interesse waren, da weder ich noch Dr.Kornhuber noch je solche Öfen gesehen haben und keiner, die Manipulation näher kannte; außerdem bietet diese Fabrik auch noch malerisches Interesse, da besonders Nachts das Feuer der Öfen da halb grünlich halb rothes Licht einen eigenthümlich großartigen Eindruck hervorbringt.

Am folgenden Tag d.: Heute gingen wir zu Fuß über Beuten (Anm. Bytom, Beuthen) nach Schabro, wo sehr bedeutende Zinkgruben sind, was natürlich für uns ebenfalls v. hohem Interesse war. Hier sahen wir auch hinüber nach Russland, da der Ort nur 1/4 Meile v. d. Grenze entfernt ist; überhaupt hat die Gegend um Königshütte einen eigenthümlichen Charakter (überall Fleiß und Arbeit), an allen Seiten sieht man nur hohe Schornsteine, die Gipfel mächte Rauchsäulen ausstoßen. Zinkhütten, welche die ganze Umgegend mit Rauch anfüllen, als so dass es hier so aussieht, wie nach einer großen Schlacht. Weiteres mündlich bei meiner Rückkehr.

Morgen bleieben wir hier, übermorgen, wenn es schön ist, gehen wir ins Riesengebirge u. v. d. nach Dresden, wenn nicht so, direkt von hier dahin.

Bleib' gesund, leb' wohl, Gruß u. Kuss an alles zu Hause, Vater, Natalie, Fanny, Lotty, ..

Es küsst dich, den Vater, seine Schwester u. alle Verwandten, Sandor

Breslau am 7. August 1853


8.8.1853 Breslau (Dr. Andreas Kornhuber)

Brief aus Breslau - Teil 1, Dr. Andreas Kornhuber
Brief aus Breslau - Teil 2, Dr. Andreas Kornhuber

Text

Lieber Herr v. Bauer!

Sandor hat, wie ich glaube, in beiliegemdem Briefchen einige Einzelheiten über unsere bisherige Reiseroute mitgetheilt. Ich will darüber nicht in Wiederholungen verfallen und nur bemerken, dass Königshütte und die Berg- und Hüttenmännische Förderung des Zinkes daselbst bis Breslau den Glanzpunkt unserer Reise bildete. Da sich die Absendung des verflossene Nach geschriebenen Briefchens heute morgens noch nothwendigerweise verzögerte, so bin ich in der Lage, noch Einiges nachtragen zu können. Außer den gewöhnlichen Merkwürdigkeiten Breslaus, die bis jetzt unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen und über welche sich wohl Sandor in seinem nächsten Briefe sich etwas weiter verbreiten wird, glückte es uns heute den gefeierten Prof. der Chemie Dr.Löwig (Anm.: Dr. Carl Löwig) zu sprechen. Wir steuerten eben auf gut Glück dem chem. Laboratorium zu und die erste Thüre, an der wir klopften, führte uns geradezu in des Professors Arbeitszimmer. Wir stellten uns demselben vor und hatten die Ehre, von ihm selbst mit größter Freundlichkeit und Zuvorkommenheit aufgenommen und in alle Localitäten seines ausgezeichneten, neu angelegten Laboratoriums herumgeführt zu werden. Auf diese Weise gelange es uns, die Einrichtung im Ganzen und manche Details genauer aufzufassen, als es durch die Belehrung irgend eines Andern hätte geschehen können. Auch der Besuch des ausgezeichneten zoologischen Kabinettes verschaffte uns viel Vergnügen und bot manches Interessante. Das Mineralien-Kabinett war wegen Prof. Dr. Glocker's Abwesenheit durchaus unzugänglich. Prof. Dr. Göppert (Anm. Heinrich Göppert) nahm uns gar herzlich auf, zeigte uns heute bereits einige sehr interessante Partien seiner wissenschaftlichen Privatsammlungen und wird uns morgen in der Universität und im bot. Garten einige Stunden freundlichst widmen. Dr. Schwarz trafen wir nicht, was ich gelegentlich Prof. Schröer mit unseren mitzutheilen bitte. - Wir hatten heute etwas Regen, was uns unsere Wanderung nach dem Riesengebirge zu vereiteln drohte. Jedoch klärt sich der Himmel zusehends und so Gott will werden wir morgen den 9. Abends mit dem Train um 5 1/2 nach Freiburg bei Schweidnitz fahren und von da aus zu Fuß die anziehendsten Punkte durchwandern.

Wir bitten also jedenfalls es bei unserer Besprechung zu lassen und die Antwort auf unsere Briefe gütigst poste restante nach Dresden senden zu wollen, wo wir Sonntags eintreffen dürften. Indem ich bis dahin mich Ihrer gütiger Erinnerung empfehle, bitte ich an die hochverehrte gnädige Frau den Ausdruck meiner innigsten Hochachtung, sowie an Fräuliein Natalie die herzlichsten Grüße zu übermitteln, von

Dr. G.A.Kornhuber (Anm.: Dr. Georg Andreas Kornhuber)


Breslau, den 8. August 1853

P.S. den Kopf dieses meines Briefes schickt Sandor der Frl. Natalie, damit die Vorstellung von Schlesiens Hauptstadt einiger Maßen versinnlicht werden möge, die uns jetzt in ihren Mauern birgt.



13.8. Dresden (Alexander Bauer)

Brief aus Dresden - Teil 1, Dr. Andreas Kornhuber
Brief aus Breslau - Teil 2, Dr. Andreas Kornhuber
Brief aus Dresden - Teil 3, Dr. Andreas Kornhuber



Text

Dresden, 18.8. Abends


Liebe Eltern!

Wir sind heute Vormittag 9 Uhr gesund u. wohlbehalten aus dem Riesengebirge kommend hierher, wo wir in einem hundeschlechten Hotel beim goldenen Hirschen sind.

Das Riesengebirge ist sehr schön und unsere Partien waren höchst praktisch vertheilt. Am 1ten Tag langten wir nach etwa um 9 Uhr in Merkelsdorf in Böhmen an, von wo wir des andern Tages die Wekelsdorfer und Odersbacher Felsen, letztere in Begleitung eines sehr lustigen und komischen Berliners, besuchten, was die ganzen halben Tag in Anspruch nahm. Von hier wurde gleich weitergestiefelt und zwar mit so rüstiger Eile, dass wir Abends etwa um 8 Uhr den Fuß des berliner Chiriborano (?) (od. vulgo Schneekoppe) erreichten. Da es nun schon spät war und wir doch noch am selben Tag die Grenzbauten 2. Stunden unter der Spitze erreichen wollten, so nahmen wir uns einen Führer, der uns auf höchst romantischen Wegen, oft durch fahle Nebel in einem finstern Walde, oder auch auf .. endlich bei auf einer vom Monde beleuchteten Hochebene an die öster.Grenze (wieder nach Böhmen) zu Hübner. Grenzbreite Ankunft um 10 Uhr , ein ausgezeichnetes Gasthaus, etwa 3000 (Fuß) hoch und dennoch billig. Hübner hat einen Sohn bei Lenk in Odenburg im Geschäft, wo heuer aber verunglückt ist, in dem er beim Heben einer Kiste sich ein Blutgefäß in der Brusthöhle sprengte.

Hubner nahm uns sehr freundlich auf, aber als wir ihm sagten, er solle uns zu Sonnaufgang wecken, so that er das nicht, sondern lud uns etwa um 8 Uhr zu einem ausgezeichneten Frühstück und dies aus dem Grunde, da ein furchtbarer Nebel die ganze Koppe und überhaupt die ganze Gegend deckte. Nun sahen wir uns auf sein Anrathen (denn Weggehen ließ er uns nicht) Arsenikgruben in der Nähe, dann speisten wir Mititz und besuchten die nun vollkommen reine Schneekoppe, wo wir bis auf den wüthendsten Sturm einen herrlichen Abend genossen, denn die Aussicht ist herrlich.

Das Koppengasthaus war aber rein überfüllt von Reisenden, so dass man sich kaum rühren konnte und wie ich sagen hörte, so soll es immer so sein. Wir übernachteten aber doch nicht hier, da es erstens unsinnig theuer ist (eine Schale, sage Schale voll Kaffee mit elendem Brötchen 21 Kreuzer CMz !) und weil es erst 6 Uhr war, sondern pilgerten noch nach dem am Fuße des Kynast liegendem Michelsdorf, wo wir nach 10 Uhr ankommen (natürl. ..). Diesen folgenden Tag sahen wir den Kynast an Warmbrunn und Hirschberg und setzten uns Abends auf die Eilwagen nach Görlitz und ließen und die ganze Nacht lang da hinüberschütteln. Morgens fuhren wir nach Dresden, wo wir heute schon die Bildergalerie, Kirchen, das Waldschlösschen, den grossen Garten und die Altsächsischen Altertümer sahen. Zu Mittag badeten wir in der Elbe und abends waren wir im Theater in der Oper, man gab die Zauberflöte. Das Theater ist das schönste und das prächtigste was ich je sah. Fenice kann sich kaum messen was Eleganz und Consodité anbelangt. Aus in Breslau sahen wir das Theater . Morgen früh reisen wir von hier ab und werden uns die sächsische Schweiz ansehen. Besonders darum, da wir morgen als Feiertag hier gar nichts sehen können, dann gehen wir retour, bleiben einen Tag hier, gehen dann nach Tharand (Anm.: Tharandt) und Joachimsthal (zu Dr. Kornhuber's Freund).

Meine Stiefel drücken mich schwindlich, mein Fuß ist an einer Stelle aufgerieben und ich hatte daher im Riesengebirge ein impertinentes Gehen. Jetzt ist es etwas besser. Sobald sie sich nicht als vollkommen verbessert erweisen, so muss ich hier Neue kaufen, wennicht man noch die ausbessern konnte. Weiteres mündlich, wenn ich einmal daheim bin, ich bin schon sehr schläfrig.

Grüßt und küsst mir alle, Prof. Mack meine Empfehlung, etc. etc. etc.

Ich müsse meine lieben Eltern und Geschwister, besonders die arme Natalie und bleibe, Euer euch liebend, Sohn

Sandor

Dankt und grüßt mir den Mandl, statt mir, Empfehlungen an seine Eltern, eueren Brief bekam ich, danke sehr.

Ich spiele hier den Ungar und verewige mich in allen Fremdenbüchern Ungarisch.

Wir senden von hier aus Mineralien nach Presburg.






  • 20.8.1853 Leipzig (Brief auch von Andreas Kornhuber)


21.8.1853 Weimar

Brief aus Weimar- Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Weimar - Teil 2, Alexander Bauer

Text

Liebe gute Mutter!

Als Nachtrag zu den Merkwürdigkeiten welche wir in Leipzig gesehen haben, will ich nun noch zufügen, daß ich Nachmittags in Auerbach's Keller, durch Goethe's Faust jedermann merkwürdig und beachtenswerth, ein jottvolles Gläschen Rheinwein getrunken; ferner habe ich auch Leipzipg's Theater und städt. Museum gesehen, in welchem unter anderen merlwürdigen Bildern auch Schrader's Friedrich II nach der Schlacht v. Kolin sich befindet.

Von Leipzig fuhren wir mit der Eisenbahn nach Halle, wo wir sämmtl.Merkwürdigkeiten kennen lernten, welche sind: das Zuchthaus, Waisenhaus, Dom, Morizkirche, Rathhaus, Frauenkirche, rother Thurm; die Familie Wegscheider an die wir durch Schröer adressiert waren, ist dermalen in Berlin und wir lassen den H. Prof.Schröer bitten uns sagen zu lassen was mit den Briefen derjenigen anzufangen ist, die nicht zu treffen sind, wie die Briefe von Wegscheider und Schwarz.

Von Halle fuhren wir mit dem Abendzug nach Weimar. Die Fahrt war eine der schönsten unserer bisherigen Reise; die herrl. Gegend wurde vom aufgehenden Monde .. erleuchtet, die Ruinen Rudelsburg u. Saleck sahen wir im Vollmondschein, was ein göttlicher Anblick war; umsomehr, da wir nun schon seit einigen Tagen keine schöne Gegend gesehen haben, sondern theils die Wege, die wir passierten, über Ebenen führten, theils die Orte welche wir besuchten in weiten Flächen Landes dastehen.

Weimar's Merkwürdigkeiten haben wir vollkommen erschöpft; wir sahen die Studiezimmer Schillers, Wieland's / Gartenlaube / , Herders, dann beide Häuser Göthe's, sein Studienzimmer ist durch inhumanität der Bewohner ganz unzugänglich od. eigentl. zerstört und die Reliquien, welche noch von ihm da sind, in ein Zimmer zusammengeschoben, welches auch nur Feiertag's zu sehen ist; ferner sahen wir die den genannten Dichtern im großherzgl. Schloss geweihten Zimmer, ferner Nachmittags die grßherzgl. Lustschloss Belvedere, welches eine herrliche Aussicht auf die Stadt gewährte.

Morgen gehen wir nach Jena und werden über Weimar nach Erfurt, Gotha, Eisenach /: Wartburg :/, Kassel, Gießen, nach Frankfurthens. Wir sind gesund und hoffen dasselbe von Euch. Küsse nun Vaterl, Natalie, Lotty u. Fanny und die Kinder; meine Küsse, Grüße und resp. .. Empfehlungen an alle Verwandten u. Bekannten.

Es küßt dich tausendmal, Dein Sandor



22.8.1853 Gotha (Dr. Andreas kornhuber)

Brief aus Gotha- Teil 1, Andreas Kornhuber
Brief aus Gotha - Teil 2, Andreas Kornhuber

Text: Brief an Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz


Innigstverehrte, liebe gnädige Frau!

Ich hoffe, daß Sie es dem regen Streben der Reisenden nach Einheit und Übereinstimmung in ihrem Thun und Lassen verzeihen werden, mit meinem heutigen Postskript mich an Sie, genädige Frau, zu wenden. Wie Sandor schon berichtete, sind wir von Weimar abgegangen und wie figura zeigt, befinden wir uns jetzt in Gotha, ganz wohl. Zwiscen beide bitte ich, wie Sandor bereits andeutete, Jena einzuschalten, welchem wir den heutigen Vormittag widmeten. Wir hatten des Morgens dahin eine recht angenehme Fahrt und erfreuten uns recht an den anmuthigen Gegenden Thüringens. Jena selbst ist durch seine schöne Lage, durch die Gemüthlichkeit seiner Bewohner und durch den eigenthümlichen Charakter, den die hier noch ziemlich freie Universität ihm aufdrückt, anziehend. Wir besuchten Hl.geheimen Hofrat Professor Schulze und dessen landwirtschaftliches Institut, ferner Prof. Falke, der uns in den vorzüglichsten Sammlungen der Universität und in der Bibliothek freundlicher Führer war. Leider trafen wir Schleiden nicht, der für mich Alles gewesen wäre. Wir zogen, nachdem wir uns in dem Städtchen noch so viel als nöthig umgesehen hatten, wieder ab und langten Nachmittags in Gotha an. Wir passierten noch Erfurt, das wir uns vom Bahnhofe und dem WAgen aus besahen. Die Fahrt ist entzückend, denn die Bahn führt an den nördlichen Ausläufern des Thüringerwaldes durch eine reizende, vielfach wechselnde, von den Flüsschen Ilm, Gera, Hörsel u.s.f. durchwässerte Landschaft. Erhebend ist der Anblick der 3 Gleichen, auf einzelnen, nahe aneinander liegenden Bergkuppen thronende, zum Theil verfallende Burgen mit ihren historischen Erinnerungen. Gotha, die freundliche herzogliche Residenz gleicht einem blühenden Garten und übertrifft Weimar, wenn auch nicht durch seine Lage, so doch in vielen anderen Beziehungen. Das herzogliche Schloss, das Sommerpalais, der neue Marstall, das Theater u.a. zog unsere Bewunderung auf sich.

Auch wohnten wir einem heitern Volksfeste, dem sog. Vogelschießen bei, das in Sachsen und Thüringen allenthalben gefeiert wird und fanden an der bunten Mannigfaltigkeit von Ergötzlichkeiten, an dem Leben und Treiben überhaupt vielen Gefallen. Doch ich plaudere so fort, gnädige Frau, als ob ich bei Ihnen am runden Tische säße und muß nun daran denken, dem Kauderwälsch endlich ein Ende zu machen. -

Unsere Fahrt geht über Kassel und Frankfurt weiter. Wenn nicht früher, so erfolgt gewiß vom letztgenannten Orte das nächste Schreiben. Manche Ihrer Gedanken und Ihre guten Wünsche haben und uns bisher freundlich auf unserer Wanderung begleitet und die fiel glücklich aus. So schreiten wir denn rüstig vorwärts und knüpfen an das Bewusstsein, auch ferner Ihrer gütigen Theilname gewü+rdigt zu sein, die schönsten Hoffnuingen auf glückliche Vollendung unseres Zieles.

Ich küsse Ihnen, liebe gnädige Frau! ehrfurchtsvoll die Hände und verharre im Gefühle ausgezeichneter Hochachtung und inniger Verehrung als

Ihr Kornhuber.


Die herzlichsten Grüße an Hl Gemal, Frl.Natalie und an Frau von Mack.


29.8.1853 Frankfurt a.M.

Brief aus Frankfurt - Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Frankfurt - Teil 2, Alexander Bauer
Brief aus Frankfurt - Teil 3, Alexander Bauer
Brief aus Frankfurt - Teil 4, Alexander Bauer

Text


Lieber Vater!

Mutter hat von uns aus Gotha den letzten Brief erhalten, der sie und mithin auch alle über den Verlauf unserer Reiseroute - bis dahin - vollkommen in's Klare brachte; es bleibt mir also nichts übrig, als noch die Route von da bis Frankfurt a.m. zuzufügen.

Von Gotha gingen wir nach Eisenach und von Eisenach, trotzdem dass Kornhuber etwas an Rheuma gelitten, danach auf die Wartburg und von der Wartburg noch denselbsn Tag bis Ruhla,

aber oh' Herr det Ruhla ist oh eene scheen Tejend; wir bekamen (im ersten Gasthofe noch dazu) ein Zimmer, kaum 3 Klafter (im quadrat) u. hundeschlecht wie die Tinten mit der ich schreibe u.

die ich immer aufstöbern muss; des andern Tages marschirten wir über Altenstein u. Liebenstein bis Brotterode, von wo wir den Inselberg u. weiter bis zur Eisenbahnstazion einen Wagen nehmen mussten, in dem Dr.Kornhuber sich forgesetzt etwas unwohl fühlte und er es nicht wagen konnte, sich der kühlen Luft auszusetzen;

wir fuhren von da noch weiter nach Kassel und nachdem wir hier alles gesehen hatten nach Gießen, wo wir das Glück hatten, den H.Prof. v. Liebig (Anm.: Justus v. Liebig)anzutreffen, der später mit uns zugleich am selben Train nach Frankfurt fuhr; wir konnten zwar nicht mit ihm sprechen, begrüßten ihn jedoch freundlichst und hatten nat. die beste Gelegenheit ihn genau zu sehen.


Hier in Frankfurt sprach sich nun Kornhubers Unwohlsein vollkommen als ein reumatisches Fieber aus und er entschloss sich, sich hier in's Bett zu legen und einige Tage liegen zu bleiben, aber herr je, hier im Gasthaus im Bette liegen heißt wie auf der Straße in einem einsamen Hause liegen; er hatte nicht nur so viele Pflege, dß ihm das Bett ordentlich gemacht u. das Nachtgeschirr od. Wasser, Limonade etc. gemacht werde; kurz, er .. mehr als ohne Pflege wird. Du kannst dir denken, was das für ein schauderhaftes Wohnen für ihn ist u. ich musste fürchten, dass er durch die schädl. Miasmen u. Ärgerniss entstanden, nur noch mehr krank würde.


Also was ist zu thun. Da entdecke ich auf meinen Wanderungen durch die Stadt ein wunderschönes Gebäude mit freundl. Lage u. allem was zu wünschen u. dieses Gebäude ist das Fremdenspital. Halt, denk ich mir, dass wäre herrlich, wenn man ihm etwa hier ein Zimmer nehmen würde. Ich sag' ihm's u. er sagt, es sei schon lange seine Idee, aber wer weiß, denk ich mir, ob man so leicht Kranke, welche eigentl. nichts nöthig haben, aufnimmt.

Ich frage u. erfahre, dass man nur dann hinein kann, wenn ein hies. Bürger für ihn gutstehen würde.

Dies that nun H.Trier auf mein Ansuchen mit vieler Freundlichkeit u. so hat sich d. Dr.Ko. dorten 1 Zimmer (allein natürl.) genommen u. ist wirkl. so gut aufgehoben, wie man es nur wünschen kann u. wohnt wie in 1.- Hotel u. hat ausgez. Bedienung u. erholt sich v. Minute z. Minute u. hatte heut bereits 4 Öffnungen u. schwitzte kanibalisch; mithin ist ja wie du weißt, alles gewonnen; er wünschte nun, dass ich während der Zeit als er noch liegt, was etwa noch 2-3 Tage dauern wird, da er schon nicht ganz 2 Tage im Bett zubrachte, freilich hier im Gasthaus, was ihm also gar nichts half, nach Darmstadt u. Heidelberg gehen soll; da man mit der Bahn in 2 Stunden dort ist, so kann ich wohl die Tour getrost allein wagen, jedoch werde ich die Tour nur dann unternehmen, K. (Kornhuber) soweit besser ist, dass es mich gar nicht braucht und ich ihm mit gar nichts dienen kann, oder wennn Reichl zu ihm kömmt, zu welchem ich morgen wahrscheinlich hinüberfahren werde.

Womit sich Dr. Kornhuber verdorben, weiß ich wahrlich nicht, denn er hat sich sehr gehalten, aber es kann ja so leicht geschehen sein, durch Verkühlung oder sonst etwas. Übrigens braucht ihr durchaus nicht besorgt zu sein. Die Sache hat gar keine Gefahr und geht, seit dem er die ausgezeichnete Pflege genießt, rasch dem Wege der Besserung entgegen.

Ich bin zum Glück ganz wohl und gesund und sehe mir hier an, so viel als möglich und habe dann auch schon beinah alle Merkwürdigkeiten Frankfurt's erschöpft.

Kornhuber möchte eigentlich sehr gerne wissen, ob du nicht sehr böse auf ihn sein wirst, wenn er mich auf 2 - 3 Tage allein ließe, um hier die Umgebungen zu sehen.

Da ich das alles per Bahn oder Dampfschiff machen kann, so hat es gewiss keinen Anstand und ich bruhigte ihn vollkommen, als er sich gewaltige Skrupel mache, dass er mich allein die Stadt anzusehen herumgehen ließe!

Was ihn sehr beunruhigt und ihm seinen Zustand verschlimmert hätte, wenn ich ihm nicht die Versicherung gegeben hätte, dass ich .. doch nicht mehr so dumm bin um mich zu verirren oder sonst etwas begegnen zu lassen. Es wäre sehr gut, wenn du ihn auch darüber im nächsten Briefe Beruhigung verschaffen würdest, wenn er nicht ohnehin bis dahin schon ganz gesund ist, was aber zu erwarten steht.


Die Mutter will ich nun auch über das Essen und Trinken beruhigen und ihr sagen, dass ich - wenn ich noch lange hier besonders in diesem Hotel lebe, noch ganz (?)stärwidisch nach Hause komme, so gut und viel esse ich. 3. b. an der Wirtstafel, an der man hier immer speist, um 50 Kreuzer CMz, esse ich ohne .. Suppe , als Confect: Huhn & Häring oder Mehlspeise und noch etwas, Rindfleisch mit Zubehör, Gemüse und endlich Braten mit Salaten und noch eines denselben begleitende Speise, etwa Krebse, Ragout und Desert. Jedermann 1. Flasche Wein und Brot in Sachsen und Weimariset (?) zum Schlusse Butter und Rühr., Kalte Schale aß ich erst einmal, es schmeckt nicht schön und Butterbemeln einigmal auf der Eisenbahnfahrt, aber es war in Norddeutschland wertlich theuer, hier ist es wieder billig, aber nächstens weiter, der Papierbogen ist zu Ende und die Tinte und die Feder haben meine Geduld erschöpft.

Küsse mir alle Geschwister, Fanny, Lotty, Kinder, alle Bekannten, Empf. Hrn. Prof. Mack, Küsse sowohl Natalie und Mutter.

Kornhuber läßt sich empfehlen, etc. etc.

Es küsst dich tausend dein Sohn Sandor


Frankfurt a/M am 29. Aug. 1853 (Abends)


Wir beobachten hier seit zwei Tagen einen netten kleineren Cometen. Ist er auch bei euch sichtbar?

Hier spricht und liest man, dass in Wien vom 1. Sept. der belagerungszustsand aufgehoben ist. Ist das so?

Sagt, haben wir nichts Neues von Wien


Mein Hut bekam in Thüringen seinen Tod und ich kaufte hier heute einen anderen um kaum 4 fl. CMz und warf den alten Weg, er war schon so schlecht und machte überhaupt so viel Aufsehen, dass mich immer alles anglotzte, teils lacht teils staunte, besonders in Norddeutschland.

Im hiesigen Fremdenanzeiger stehe ich als H. Baum aus Pressburg.

Eure Brieferl erhielten wir.



.. (Fortsetzung) ..




31.8.183 Hamburg

Datei:Hamburg-31-august-1853-1-alexander-II.jpg
Brief aus Hamburg - Teil 1, Alexander Bauer
Datei:Hamburg-31-august-1853-2-alexander-II.jpg
Brief aus Hamburg - Teil 2, Alexander Bauer



Text




  • 30.8.1853 Coblenz

12.9.1853 Coblenz

Brief aus Coblenz - Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Coblenz - Teil 2, Alexander Bauer
Brief aus Coblenz - Teil 3, Alexander Bauer

Text


Theurer Vater!

Von Köln, wo ich das letztemal schrieb, ging ich nach Bonn, von Bonn - nachdem ich alles gesehen - nach Königswinter u. von da auf den Drachenfels, von wo ich - nachde ich meine Tasche voraus nach Coblenz schickte - nach Unkeln zu Fuß ging, wo ich die Basalte ansah u. von da nach Neuwied fuhr (per Dampfschiff).

Hier sah ich die Sammlung nat.geschichtl. Gegenstände, welche der Prinz v. Neuwied - aus Amerika u. Brasislien - brachte & die Einrichtungen der Herrenhuter Gemeinde im Schwester- u. Bruderhaus, davon näheres.

Von da kam ich heute Mittags hier an, wo meine Bagage nicht zu finden war; ich zeigte es augenblickl. an & da das schiff mit dem ich es schickte zufällig um 5 Uhr kommen solltem so begleitete mich d. hies. Hauptagent aufs Schiff, wo ich meine Tasche wiederbekam, die nachts die Reise nach Köln u. retur nochmals machte !!

Den Sonnenuntergang sah ich heute vom Ehrenbreitstein; gestern sah in Rheineck & Andernach im Mondschein alles herrlich .. morgen mehr.

Dein Sandor


Das Wetter war bei der Thalfahrt weniger schön, desto schöner machte es sich bei der Bergfahrt; nur heute ist es wiederum etwas regnerisch; so Gott will, wird es sich ausheitern. ist geschehen.

Gestern übergab ich H.Baedeker meine Notaten, welcher darüber eine sehr große Freude hatte u. sage, er werde ich nächstens wegen Wien an mich wenden. Ich weiß noch imm er nichts näheres von Kornhuber; es muß ihm aber gut gehen, sonst hätte er gewiß nach Köln geschrieben od. schreiben lassen, so machten wir es aus.

Ich habe nun auch schon weg, wie man am Rhein billig leben muss u. das macht man so: man kehrt nicht die d. sog. guten & billig Häuser ein wie ich es früher that, sondern mindestens in ein Hotel II. Klasse, wo möglich nicht am Rhein, od. wie ich es hier that, ein Zimmer in den Hof nimmt und nicht zu Hause speist, sondern in der Restaurazion u. besonders wenig Wein trinkt (das Bier ist nicht zu trinken), denn der ist obwohl sehr gut, aber auch sehr theuer:

z.b.


.. (es folgen Preisvergleiche)..


Gestern traf ich am Ehrenbreitstein mit einem Manne von hier zusammen, der in Wien Technik studiert hat und unter Meiszner Chemie u. Salomon Math. u. unter Börz Mechanik hört; er war auch dabei wie Meissner abging. Leider trennten wir uns da, ohne dass ich weiß wie er heißt, aber er will mich in Frankfurt wiederfinden, wozu wir beide im Hotel Drexel absteigen.


Mainz 15. Spt.. ..

Ich ging früh von Coblenz nach Biebrich, wo ich das Sarkofagbild der Herzogin v. Nassau besichtigte, was wirkl. einen Besuch verdient; zugl. sah ich da den Schlossgarten; von dort kam ich per Localboot hieher an, von wo ich Morgen nach Worms reise; in Heidelberg finde ich gewiss von Kornhub. einen Brief, so ist's ausgemacht.

Von dir nach immer keinen Brief.

Dieser Brief geht wahrschnl. morgen von Worms ab.

Küsse tausendmal Mutter & Natalie, ebenso alles Übrige, Lotty, Fany, Kinder, Tant. Empfehlg. Handkuß an alles, Mack.

Es küßt dich, Dein Sandor


Nächstens schreibe nach Frankfurt u. schreibe was ich zu thun habe, wenn (was ich aber nicht glaube, ebenso wenig wie er u. die Spitalärzte) Kornhuber länger hier bleiben müsste als meine Ferienzeit dauert (was wohl nicht zu denken ist, übrigens, ich weiß nichts von ihm, schließe aber, dass es gut geht, sonst wär ein Brief da) er meinte, als ich fortging, wenns zu lange dauert, soll ich allein nach Hause.

Sandor




  • 31.8. Hamburg
  • 2.9. Frankfurt
  • 10.9.1853 Köln



  • 19.9.1853 Baden-Baden


22.9.1853 Frankfurt a.M.

Brief aus Frankfurt - Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Frankfurt - Teil 2, Alexander Bauer

Text


Lieber Vater!

Ich bin heute Morgens wieder glücklich hier von Heidelberg kommend eingetroffen. Von Heidelberg, von wo ich das letzte an Euch schrieb, ging ich nach Karlsruhe, wo ich im Theater Gottsched & Gellert sah u. von da des andern Tag's nach Baden-Baden - von wo, wie mir gerade einfällt, auch ein Brief abging - von Baden fuhr ich am andern Tag durch Strasburg, wo ich den Tag über verweilte und mich den größten Theil im Münster herumtrieb; der Mutter hätte ich sehr gerne ein .. ... mitgebracht, wenn ich es in bequemer Form .. hätte. Abends noch fuhr ich nach Freiburg .. Breisgau, wo ich mich am andern Tag Vormittag herumtrieb und auch die größte Zeit dem Münster & dem Schloßberge, mit herrl. Aussicht auf den Schwarzwald u. die durchbrochene Arbeit des Münsterthurmes widmete; Nachmittags fuhr ich um 2 Uhr nach Heidelberg, wo ich um 9 Uhr ankam u. nicht mehr weiter konnte und daher da übernachten mußte; heute fuhr ich mit dem 1ten Zug hierher. Bin Gott sei Dank gesund. Kornhuber fand ich Gott sei Dank auch besser; er ist auf, schwitzt nur immer sehr viel, was ihn so schwächt.

Wegen unser Nachhausereise ist noch nichts bestimmt u. Montag,Dienstag dürften wir dieselbs gewiss nicht antreten.

.. Muttel u. Schwester grüßend & küssend, .. ales d. gen. Empf(ehlung) Mack u. Skult. (An.: v.Skultety), besonders ebenfs. Reichl, Schröer ..

Küsst dich vieltausendmal Dein Sandor



  • Paris
  • 29.xy. .. Paris



Reise- / Studienaufenthalt in Paris 1855

  • 24.8.1855 Paris


15.9.1855 St.Wolfgang (Alexander Bauer)

Brief aus St.Wolfgang - Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus St.Wolfgang - Teil 2, Alexander Bauer
Brief aus St.Wolfgang - Teil 3, Alexander Bauer
Brief aus St.Wolfgang - Teil 4, Alexander Bauer


Text

Lieber Vater!


Nachdem ich München verlassen hatte, kam ich Abends in Rosenheim an und fuhr, wie ich dir schrieb, nach dem Chiemsee, den ich in bester Gesellschaft aber vom Wetter nicht sehr begünstigt per Dampfboot über den selben, dann per Stellwagen nach Traunstein und Salzburg. Da es am folgenden Tag in Salzburg regnerisch war, so pausierte ich 1 Tag, was ich umsomehr thuen konnte, als ich mich in angenehmster Gesellschaft eines sächsischen Postmeisters, eines baier. Bierbrauers und des berühmten Chemikers und Mineralogen Plattner (Anm.: Carl Friedrich Plattner) befand.

Wir stocherten in der Stadt herum, dann als es zu regnen aufhörte, auf den Kirchhöfen, Schloss, Kapuzinerberg etc. Am folgenden Tag ging ich über Aigen nach Ob.Mm (?) was aber meinen vielleicht zu hoch gestellten Erwartungen nicht entsprach. Die Hauptproduktion ist Salzsäure, dann Chlorkalk, Schwefelsäure, nur nebstbei. Besonders interessant ist aber die Glashütte.

Den Abend brachte ich im Schlossgarten von Hellbrunn zu. Gestern fuhr ich per Stellwagen nach St.Gilgen und bestieg, da das Wetter schön war und einen herrlichen Abend versprach in Gesellschaft eines Engländers sammt Frau den Schaafberg (Anm.: Schafberg).

Die Aussicht oben war aber nicht sehr rein, gut sahen wir die bair. Ebene und die Seite gegen Wolfgang zu nebst Watzmann der .. war nicht ganz frei, während (wir) in betrachts dieser herrlichen Partie begriffen waren, zog eine mächtige Wolke heran, die uns nur noch einen Augenblick auf den Mondsee, Attersee und die Gmunden Linzer Ebene gestattete, um sich dann bleibend auf den Gipfel zu legen.

Um 6 Uhr stieg ich nach St.Wolfgang herab, böses Wetter ahnend (?), während meine Gesellschaft wieder nach St.Gilgen ging.

Am Wege begegnete ich ich noch einer Gesellschaft, bestehend aus dicken Dame, einer dünnen Dame und einem sehr umfangreichen Herrn, der die Nacht oben zubringen und auch für heute oben gebannt sind, da es furchtbar regnet. Sobald es das Wetter zulässt, gehe ich nach Ischl und setze nach Umständen und etwaiger Ischler Briefen meine Reise weiter fort.

Nach Linz schreibe nicht, wenn du es noch nicht gethan, da ich so kurze Zeit als möglich dort bleibe. Erstens da es mich dort langweilt, dann wegen der Cholera. Indem ich Euch alle herzlich küsse und auch meine Grüße und Küsse an Mack, Kornhuber etc. zu .. bitte und wünsche ich Euch dasselbe Wohlergehen, welche ich mich zu erfreue das Glück habe.

Dein Sandor.



Liebe Mutter!

Diesen Brief erhalte so aber 10 . Montag .. die Post nach ...

...


(ist fortzusetzen)



Rundreise nach (Süd-)Schweden 1858

  • Berlin
  • 10.8.1855 Stettin
  • Stockholm
  • 19.8.1855 Vänersborg
  • 24.8.1855, Paris



Studienreise nach Mailand bzw. Italien 18xx

  • 17.9.18xx Mailand



Brief von Alexander's Vater 1866

  • 1.10.1868 > Alexander Bauer kam von einer Reise zurück ..



Aufenthalt in Bad Aussee 1868