Reisen von Dr.Alexander Bauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Von Leipzig fuhren wir mit der Eisenbahn nach Halle, wo wir sämmtl.Merkwürdigkeiten kennen lernten, welche sind: das Zuchthaus,  
Von Leipzig fuhren wir mit der Eisenbahn nach Halle, wo wir sämmtl.Merkwürdigkeiten kennen lernten, welche sind: das Zuchthaus,  
Waisenhaus, Dom, Morizkirche, Rathhaus, Frauenkirche, rother Thurm; die Familie Wegscheider an die wir durch Schröer adressiert waren, ist dermalen in Berlin
Waisenhaus, Dom, Morizkirche, Rathhaus, Frauenkirche, rother Thurm; die Familie Wegscheider an die wir durch Schröer adressiert waren, ist dermalen in Berlin
und wir lassen den H. Prof.Schröer bitten uns sagen zu lassen was mit den Briefen derjenigen anzufangen ist, die nicht zu treffen sind, wie die Briefe von Wegscheider und Schwarz.
und wir lassen den H. [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Julius_Schr%C3%B6er Prof.Schröer] bitten uns sagen zu lassen was mit den Briefen derjenigen anzufangen ist, die nicht zu treffen sind, wie die Briefe von Wegscheider und Schwarz.


Von Halle fuhren wir mit dem Abendzug nach Weimar. Die Fahrt war eine der schönsten unserer bisherigen Reise; die herrl. Gegend wurde vom aufgehenden Monde  
Von Halle fuhren wir mit dem Abendzug nach Weimar. Die Fahrt war eine der schönsten unserer bisherigen Reise; die herrl. Gegend wurde vom aufgehenden Monde  
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* 19.9.1853 Baden-Baden
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====22.9.1853 Frankfurt a.M.====
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Version vom 8. November 2015, 14:30 Uhr

Arbeitsnotizen zu Alexander Bauer's Reisen.

Alexander Bauer's Reisen erscheinen unter anderem auch deshalb interessant, als sie in seinen regelmäßigen Briefen an seine Eltern in Wien (oder tw. Pressburg / Bratislava) auch seine sehr private Wahrnehmung besuchter Orte oder von Reisebegleitern widerspiegeln.

Überdies bekräftigt der frühe Drang zum Reisen, eine in seinen späteren Jahren festzustellende örtliche Flexibilität oder Neugier und Offenheit gegenüber anderen Ländern und Kulturen.

Ziel oder Zweck dieser hier angeführten Reisen scheinen in erster Linie eine Erst-Kontaktaufnahme zu verschiedenen Universitäten oder eine Art Studienreisen gewesen zu sein.

Innerhalb des europäischen Zentralraums oder nach England zu reisen - woher seine erste Frau abstammte (Emilie Russell, Leamington Spa) -, spiegelt vielleicht seinen Forscherdrang oder einfach seine Aufgeschlossenheit gegenüber Fachkollegen und neuen Themen wider. Der Weg, stets grenzüberschreitend, in einer Art des Strebens nach Gesamtheit technologischer Möglichkeiten am aktuellsten Stand der Technik kennenzulernen, um sich darüber hinaus zu entwicklen, mag seinem Naturell entsprochen haben.

Die Möglichkeit, bereits in relativ jungen Jahren - mit etwa 17 Jahren - auf einer großen "Studienreise" unterwegs sein zu können, netzwerkend mit Fachkollegen oder wechselnden Reisegefährten unterschiedlicher Herkunft kommunizieren zu können, mag ein Schlüssel zu seinen späteren beruflichen Möglichkeiten und gesellschaftlicher Einbettung gewesen sein.


Punktuelle Eindrücke über die Persönlichkeit Alexander Bauer's, stets seinen hoch geschätzten Eltern und seiner Familie gegenüber wohlwollend verpflichtet, geben seine Briefe wieder, die hier ausschnittsweise weitgehend chronologisch gelistet und zitiert werden.


Die große Reise 1853 nach Paris

1836 in Mosonmagyarovar / Ungarisch-Altenburg geboren, konnte Alexander bereits 1853 als siebzehnjähriger - durch seine Eltern finanziell unterstützt und motiviert - eine längere Europareise zu verschiedenen Universitätsstandorten machen.

Begleitet wurde er dabei teilweise von seinem mehr als zehn Jahre älteren Freund Dr.Andreas Kornhuber.


(Diese Liste wird sukzessive verfeinert und erweitert)

Stationen

4.8.1853 Braunschweig

Brief aus Braunschweig - Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Braunschweig - Teil 2, Alexander Bauer
Brief aus Braunschweig - Teil 3, Alexander Bauer
Brief aus Braunschweig - Teil 4, Alexander Bauer

Text

Bester Vater!

Ich fuhr nach meinem ersten Prager Brief am 2ten August von Prag nach Dresden, hielt mich da 2 Stunden auf; Zeit genug, um die Kunstausstellung zu besuchen und in der Stadt herumzugehen. fuhr dann abends nach Leipzig, sah des andern Tages die Schletter'sche Sammlung, dann gings's mit dem Mittagzug nach Magdeburg, wo ich zufällig meinen Freund H. Emanuel aus Wien traf, der mit mir nach Braunschweig reiste und die Merkwürdigkeiten dieser schönen Stadt besichtigte.

Ich fahre heute um 1 Uhr nach Hannover und von da mit dem Nachtzug nach Köln & Aachen & denke so schon am 5ten Abends in Lüttich zu schalfen & am 6ten Lüttich zu besichtigen; der 7te wäre dann Brüssel gewidmet und am 8ten träfe ich in Paris ein, wenn ich nicht vielleicht dennoch das von Mecheln nur 40 minut. weite Antwerpen besichtige. Meine Napoléons besitze ich noch ungeschmälert; nichts fürchte ich daß noch 1 & 7 .. bis zur belgischen Grenze ausgegeben werden.

Diesen Brief sende ich erst von Hannover oder Köln ab, dann schreibe ich wohl bis Paris nicht. An Mutter tausend Küsse, ebenso an Nat.(alie) & Tante.

Es umarmt dich, dein Sandor


Soeben in Hannover angekommen, benutze ich die paar Augenblicke, um dir noch zu schreiben / dass ich eben um 1 Uhr von Braunschweig weg und hieher fuhr; Hier habe ich eben das Schloss, den prächtigen Waterlooplatz, dann die schönenen ... mit den höchst interessanten und ... ... gesehen habe; die Stadt selbst ist auch ebenso w.. interessant, hohe Giebel, schmale lange Fenster .. .. Ziegel belegte Häuser geben diesen Stästen ..... Würde und zeigen uns ein Stück Mittelalter ... den Barwitzius sage, dass die Uhr schon wieder .. .. dass sich die Zeiger gegenseitig verhapperten.

Noch einmal küsst Euch alle, Dein Sandor




7.8.1853 Breslau (Alexander B.)


8.8.1853 Breslau (A.Kornhuber)

Brief aus Gotha- Teil 1, Andreas Kornhuber
Brief aus Gotha - Teil 2, Andreas Kornhuber

Text: Brief an Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz

Innigstverehrte, liebe gnädige Frau!

Ich hoffe, daß Sie es dem regen Streben der Reisenden nach Einheit und Übereinstimmung in ihrem Thun und Lassen verzeihen werden, mit meinem heutigen Postskript mich an Sie, genädige Frau, zu wenden. Wie Sandor schon berichtete, sind wir von Weimar abgegangen und wie figura zeigt, befinden wir uns jetzt in Gotha, ganz wohl. Zwiscen beide bitte ich, wie Sandor bereits andeutete, Jena einzuschalten, welchem wir den heutigen Vormittag widmeten. Wir hatten des Morgens dahin eine recht angenehme Fahrt und erfreuten uns recht an den anmuthigen Gegenden Thüringens. Jena selbst ist durch seine schöne Lage, durch die Gemüthlichkeit seiner Bewohner und durch den eigenthümlichen Charakter, den die hier noch ziemlich freie Universität ihm aufdrückt, anziehend. Wir besuchten Hl.geheimen Hofrat Professor Schulze und dessen landwirtschaftliches Institut, ferner Prof. Falke, der uns in den vorzüglichsten Sammlungen der Universität und in der Bibliothek freundlicher Führer war. Leider trafen wir Schleiden nicht, der für mich Alles gewesen wäre. Wir zogen, nachdem wir uns in dem Städtchen noch so viel als nöthig umgesehen hatten, wieder ab und langten Nachmittags in Gotha an. Wir passierten noch Erfurt, das wir uns vom Bahnhofe und dem WAgen aus besahen. Die Fahrt ist entzückend, denn die Bahn führt an den nördlichen Ausläufern des Thüringerwaldes durch eine reizende, vielfach wechselnde, von den Flüsschen Ilm, Gera, Hörsel u.s.f. durchwässerte Landschaft. Erhebend ist der Anblick der 3 Gleichen, auf einzelnen, nahe aneinander liegenden Bergkuppen thronende, zum Theil verfallende Burgen mit ihren historischen Erinnerungen. Gotha, die freundliche herzogliche Residenz gleicht einem blühenden Garten und übertrifft Weimar, wenn auch nicht durch seine Lage, so doch in vielen anderen Beziehungen. Das herzogliche Schloss, das Sommerpalais, der neue Marstall, das Theater u.a. zog unsere Bewunderung auf sich.

Auch wohnten wir einem heitern Volksfeste, dem sog. Vogelschießen bei, das in Sachsen und Thüringen allenthalben gefeiert wird und fanden an der bunten Mannigfaltigkeit von Ergötzlichkeiten, an dem Leben und Treiben überhaupt vielen Gefallen. Doch ich plaudere so fort, gnädige Frau, als ob ich bei Ihnen am runden Tische säße und muß nun daran denken, dem Kauderwälsch endlich ein Ende zu machen. -

Unsere Fahrt geht über Kassel und Frankfurt weiter. Wenn nicht früher, so erfolgt gewiß vom letztgenannten Orte das nächste Schreiben. Manche Ihrer Gedanken und Ihre guten Wünsche haben und uns bisher freundlich auf unserer Wanderung begleitet und die fiel glücklich aus. So schreiten wir denn rüstig vorwärts und knüpfen an das Bewusstsein, auch ferner Ihrer gütigen Theilname gewü+rdigt zu sein, die schönsten Hoffnuingen auf glückliche Vollendung unseres Zieles.

Ich küsse Ihnen, liebe gnädige Frau! ehrfurchtsvoll die Hände und verharre im Gefühle ausgezeichneter Hochachtung und inniger Verehrung als

Ihr Kornhuber.


Die herzlichsten Grüße an Hl Gemal, Frl.Natalie und an Frau von Mack.




  • 13.8. Dresden
  • 20.8.1853 Leipzig (Brief auch von Andreas Kornhuber)


21.8.1853 Weimar

Brief aus Weimar- Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Weimar - Teil 2, Alexander Bauer

Text:

Liebe gute Mutter!

Als Nachtrag zu den Merkwürdigkeiten welche wir in Leipzig gesehen haben, will ich nun noch zufügen, daß ich Nachmittags in Auerbach's Keller, durch Goethe's Faust jedermann merkwürdig und beachtenswerth, ein jottvolles Gläschen Rheinwein getrunken; ferner habe ich auch Leipzipg#s Theater und städt. Museum gesehen, in welchem unter anderen merlwürdigen Bildern auch Schrader's Friedrich II nach der Schlacht v. Kolin sich befindet.

Von Leipzig fuhren wir mit der Eisenbahn nach Halle, wo wir sämmtl.Merkwürdigkeiten kennen lernten, welche sind: das Zuchthaus, Waisenhaus, Dom, Morizkirche, Rathhaus, Frauenkirche, rother Thurm; die Familie Wegscheider an die wir durch Schröer adressiert waren, ist dermalen in Berlin und wir lassen den H. Prof.Schröer bitten uns sagen zu lassen was mit den Briefen derjenigen anzufangen ist, die nicht zu treffen sind, wie die Briefe von Wegscheider und Schwarz.

Von Halle fuhren wir mit dem Abendzug nach Weimar. Die Fahrt war eine der schönsten unserer bisherigen Reise; die herrl. Gegend wurde vom aufgehenden Monde .. erleuchtet, die Ruinen Rudelsburg u. Saleck sahen wir im Vollmondschein, was ein göttlicher Anblick war; umsomehr, da wir nun schon seit einigen Tagen keine schöne Gegend gesehen haben, sondern theils die Wege, die wir passierten, über Ebenen führten, theils die Orte welche wir besuchten in weiten Flächen Landes dastehen.

Weimar's Merkwürdigkeiten haben wir vollkommen erschöpft; wir sahen die Studiezimmer Schillers, Wieland's / Gartenlaube / , Herders, dann beide Häuser Göthe's, sein Studienzimmer ist durch inhumanität der Bewohner ganz unzugänglich od. eigentl. zerstört und die Reliquien, welche noch von ihm da sind, in ein Zimmer zusammengeschoben, welches auch nur Feiertag's zu sehen ist; ferner sahen wir die den genannten Dichtern im großherzgl. Schloss geweihten Zimmer, ferner Nachmittags die grßherzgl. Lustschloss Belvedere, welches eine herrliche Aussicht auf die Stadt gewährte.

Morgen gehen wir nach Jena und werden über Weimar nach Erfurt, Gotha, Eisenach /: Wartburg :/, Kassel, Gießen, nach Frankfurthens. Wir sind gesund und hoffen dasselbe von Euch. Küsse nun Vaterl, Natalie, Lotty u. Fanny und die Kinder; meine Küsse, Grüße und resp. .. Empfahlungen an alle Verwandten u. Bekannten.

Es küßt dich tausendmal, Dein Sandor



  • 22.8.1853 Gotha
  • 29.8.1853 Frankfurt a.M.
  • 30.8.1853 Coblenz
  • 31.8. Hamburg
  • 2.9. Frankfurt
  • 10.9.1853 Köln
  • 12.9.1853 Coblenz
  • 19.9.1853 Baden-Baden


22.9.1853 Frankfurt a.M.

Brief aus Frankfurt - Teil 1, Alexander Bauer
Brief aus Frankfurt - Teil 2, Alexander Bauer

Text:

Lieber Vater!

Ich bin heute Morgens wieder glücklich hier von Heidelberg kommend eingetroffen. Von Heidelberg, von wo ich das letzte an Euch schrieb, ging ich nach Karlsruhe, wo ich im Theater Gottsched & Gellert sah u. von da des andern Tag's nach Baden-Baden - von wo, wie mir gerade einfällt, auch ein Brief abging - von Baden fuhr ich am andern Tag durch Strasburg, wo ich den Tag über verweilte und mich den größten Theil im Münster herumtrieb; der Mutter hätte ich sehr gerne ein .. ... mitgebracht, wenn ich es in bequemer Form .. hätte. Abends noch fuhr ich nach Freiburg .. Breisgau, wo ich mich am andern Tag Vormittag herumtrieb und auch die größte Zeit dem Münster & dem Schloßberge, mit herrl. Aussicht auf den Schwarzwald u. die durchbrochene Arbeit des Münsterthurmes widmete; Nachmittags fuhr ich um 2 Uhr nach Heidelberg, wo ich um 9 Uhr ankam u. nicht mehr weiter konnte und daher da übernachten mußte; heute fuhr ich mit dem 1ten Zug hierher. Bin Gott sei Dank gesund. Kornhuber fand ich Gott sei Dank auch besser; er ist auf, schwitzt nur immer sehr viel, was ihn so schwächt.

Wegen unser Nachhausereise ist noch nichts bestimmt u. Montag,Dienstag dürften wir dieselbs gewiss nicht antreten.

.. Muttel u. Schwester grüßend & küssend, .. ales d. gen. Empf(ehlung) Mack u. Skult. (An.: v.Skultety), besonders ebenfs. Reichl, Schröer ..

Küsst dich vieltausendmal Dein Sandor



  • Paris
  • 29.xy. .. Paris



Reise- / Studienaufenthalt in Paris 1855

  • 24.8.1855 Paris
  • 15.9.1855 St.Wolfgang



Rundreise nach (Süd-)Schweden 1858

  • Berlin
  • 10.8.1855 Stettin
  • Stockholm
  • 19.8.1855 Vänersborg



Studienreise nach Mailand bzw. Italien 18xx

  • 17.9.18xx Mailand



Brief von Alexander's Vater 1866

  • 1.10.1868 > Alexander Bauer kam von einer Reise zurück ..



Aufenthalt in Bad Aussee 1868