Dr. G. A. Kornhuber

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Arbeitsnotizen zu Dr. G. Andreas Kornhuber

Dr. Andreas Kornhuber
Quelle: .. (zu ergänzen)
Dr. Andreas Kornhuber
Quelle: .. (zu ergänzen)


Es wird in dieser Arbeitssammlung nicht ohne Grund Dr. G. Andreas Kornhuber eine besondere Bedeutung zugeschrieben.

War Kornhuber doch - soweit ersichtlich - an der Oberrealschule Presburg ein Lehrender, später am Polytechnikum Wien (Vorläufer der heutigen TU Wien) ein Kollege von Dr. Alexander Bauer und zugleich früher einmal dessen Reise- (Exkursions-) Kompagnion, sowie ein Freund der Familie Bauer.

Letzteres kann auch dadurch begründet oder verstärkt worden sein, dass Kornhuber für Alexander Bauer's Schwester Natalie besondere Zuwendung zeigte, die jedoch schlussendlich nicht erwidert wurde.

Abgesehen davon, scheint er als Person an sich sehr gemocht und geschätzt worden zu sein und sein unermüdliches Forschen, Lehren hat bei vielen seiner Zeitgenossen und Schülern tiefe und besondere Eindrücke hinterlassen.


Kornhuber's Talent, von seinen Schülern und Studenten als ein besonders gerne angenommener Förderer und ausgezeichneter Lehrer wahrgenommen worden zu sein, offenbarte sich in dieser Weise auch gegenüber Alexander Bauer.

So unternahmen Alexander Bauer und Andreas Kornhuber im Spätsommer des Jahres 1853 eine gemeinsame, längere Studienreise in Nachbarländer der Monarchie, mit Schwerpunkt auf deutsche Universitäts- oder Industriestädte. Welche Abfolge und Ziele, sowie Begegnungen und Erlebnisse diese Reise mit sich brachte, ist in beider Briefe an Alexanders Eltern in Wien punktuell ersichtlich.


Was seinen Lebenslauf und die Art seiner unermüdlichen Tätigkeiten im Gebiet der Naturwissenschaften, aber auch in anderen Themengebieten betrifft,

formuliert der hier nachlesbare Nachruf von Anton Heimerl eine sehr treffende Skizze zu Kornhubers Persönlichkeit und Wirken:


Biographische Angaben

(.. Fortsetzung ..)


Notizen:


  • Doktor der Medizin und "Philosophie", Magister der Tierarzneikunde
  • emeritierter Professer an der technischen Hochschule in Wien (damals das k. k. Polytechnikum Wien)
  • "k.k. Hofrat"
  • etc. (vgl. Nachruf oben)



Dr. G. Andreas Kornhuber wurde am 2.8.1824 in Kematen geboren (Bezirk Wels, Oberösterreich).


Am 2.10.1860 fand seine Trauung mit Hermine Barth im Dom zu Bratislava (Presburg) statt.


Dr. G. Andreas Kornhuber war am 21.4.1905 am Abend im 80. Lebensjahr verstorben, in seiner Wohnung in Wien Margarethen, Kettenbrückengasse 3 .

Seine Leiche wurde am 24.(od. 23.) 4.1905 in der Pfarrkirche St.Josef eingesegnet (V. Wiener Gemeindebezirk), anschließend nach Bratislava überführt und im St. Andresas-Friedhof in der Familiengruft beigesetzt.





Links


Briefe


Briefe an die Familie Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz und Alexander Joseph Bauer

Reise im Jahr 1853, gemeinsam mit Alexander Bauer.

>> Mehr Korrespondenz während dieser Reise

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8.8.1853 Breslau (Dr. Andreas Kornhuber an Alexander Bauer's Vater, Alexander Joseph Bauer)

Brief aus Breslau - Teil 1, Dr. Andreas Kornhuber
Brief aus Breslau - Teil 2, Dr. Andreas Kornhuber

Text

Lieber Herr v. Bauer!

Sandor hat, wie ich glaube, in beiliegemdem Briefchen einige Einzelheiten über unsere bisherige Reiseroute mitgetheilt. Ich will darüber nicht in Wiederholungen verfallen und nur bemerken, dass Königshütte und die Berg- und Hüttenmännische Förderung des Zinkes daselbst bis Breslau den Glanzpunkt unserer Reise bildete. Da sich die Absendung des verflossene Nach geschriebenen Briefchens heute morgens noch nothwendigerweise verzögerte, so bin ich in der Lage, noch Einiges nachtragen zu können. Außer den gewöhnlichen Merkwürdigkeiten Breslaus, die bis jetzt unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen und über welche sich wohl Sandor in seinem nächsten Briefe sich etwas weiter verbreiten wird, glückte es uns heute den gefeierten Prof. der Chemie Dr.Löwig (Anm.: Dr. Carl Löwig) zu sprechen. Wir steuerten eben auf gut Glück dem chem. Laboratorium zu und die erste Thüre, an der wir klopften, führte uns geradezu in des Professors Arbeitszimmer. Wir stellten uns demselben vor und hatten die Ehre, von ihm selbst mit größter Freundlichkeit und Zuvorkommenheit aufgenommen und in alle Localitäten seines ausgezeichneten, neu angelegten Laboratoriums herumgeführt zu werden. Auf diese Weise gelange es uns, die Einrichtung im Ganzen und manche Details genauer aufzufassen, als es durch die Belehrung irgend eines Andern hätte geschehen können. Auch der Besuch des ausgezeichneten zoologischen Kabinettes verschaffte uns viel Vergnügen und bot manches Interessante. Das Mineralien-Kabinett war wegen Prof. Dr. Glocker's Abwesenheit durchaus unzugänglich. Prof. Dr. Göppert (Anm. Heinrich Göppert) nahm uns gar herzlich auf, zeigte uns heute bereits einige sehr interessante Partien seiner wissenschaftlichen Privatsammlungen und wird uns morgen in der Universität und im bot. Garten einige Stunden freundlichst widmen. Dr. Schwarz trafen wir nicht, was ich gelegentlich Prof. Schröer mit unseren mitzutheilen bitte. - Wir hatten heute etwas Regen, was uns unsere Wanderung nach dem Riesengebirge zu vereiteln drohte. Jedoch klärt sich der Himmel zusehends und so Gott will werden wir morgen den 9. Abends mit dem Train um 5 1/2 nach Freiburg bei Schweidnitz fahren und von da aus zu Fuß die anziehendsten Punkte durchwandern.

Wir bitten also jedenfalls es bei unserer Besprechung zu lassen und die Antwort auf unsere Briefe gütigst poste restante nach Dresden senden zu wollen, wo wir Sonntags eintreffen dürften. Indem ich bis dahin mich Ihrer gütiger Erinnerung empfehle, bitte ich an die hochverehrte gnädige Frau den Ausdruck meiner innigsten Hochachtung, sowie an Fräuliein Natalie die herzlichsten Grüße zu übermitteln, von

Dr. G.A.Kornhuber (Anm.: Dr. Georg Andreas Kornhuber)


Breslau, den 8. August 1853

P.S. den Kopf dieses meines Briefes schickt Sandor der Frl. Natalie, damit die Vorstellung von Schlesiens Hauptstadt einiger Maßen versinnlicht werden möge, die uns jetzt in ihren Mauern birgt.



20.8.1853 Leipzig (Brief von Andreas Kornhuber an Alexander Bauer's Vater und Mutter, Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz, Im Anschluss auch ein Brief Alexander Bauer's)

Brief aus Leipzig - Teil 1, Dr. Andreas Kornhuber
Brief aus Leipzig - Teil 2, Dr. Andreas Kornhuber


Text


Dr.Anderas Kornhuber schreibt:


Innigsverehrter theurer Freund!


Ich komme später als mir lieb ist, dazu, Ihre freundlichen Zeilen zu beantworten, hoffe aber, daß Sie mein Zögern damit gütigst entschuldigen werden, daß im raschen Drängen einer Reise und besonders unserer, der Zufall manches Vorhaben vereitelt. Sandor hat bereits über unsere Reise bis Dresden berichtet und erwähnt, daß wir in der sächsischen Schweiz uns umsehen. Wir verwendeten dazu Montag 15/8 und Dienstag früh, indem wir uns auf die schönsten Punkte: Bastei mit Umgebung und dergleichen beschränken zu müssen glaubten.

Im Dresdner-Theater, dem Sandor besonderen Beifall zollte, hörten wir zwei schöne Opern glanzvoll aufgeführt, die Zauberflöte und Zar und Zimmermann. Die übrige Zeit wurde den Merkwürdigkeiten Dresdens gewidmet. Den 18/8 früh fuhren wir nach der land- und forstwirtschaftlichen Akademie Tharand und hatten die Freude, Prof. Stöckhard (Anm.: Julius Adolph Stöckhard) kennen zu lernen. Die Akademie, deren Gebäude mit Sammlungen und dergleichen wir zuerst besichtigten, hat eben Ferien und so wurden wir in Stöckhardt's Laboratorium von dem liebenswürdigen Assistenten H. Hellriegel (Anm.: Hermann Hellriegel) herum geführt und es war uns gestattet, in größter Muße die einzelnen Präparate, Vorrichtungen u.s.w. durchzugehen.

Die zoologischen, mineralogisch-geognostische und andere Sammlungen zogen unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Stöckhard wohnt entfernt vom Akademiegebäude auf der Anhöhe über der Ruine des alten Tharander Schlosses. Sein Haus ist ganz neu gebaut, pallastähnlich. Er thront dort wie ein Fürst auf Tharand. Er nahm uns sehr herzlich auf und unterhielt sich lange mit uns. Bei ihm trafen wir auch den Prof. der Naturgeschichte des Organischen Dr. Stein (Anm.: Friedrich von Stein), welcher uns dann von Stöckhardt ab in den botan. und Forstgarten begleitete.

Nach einem so genußreichen Vormittag wanderten wir frohen Sinnes, ohne uns durch das regnerische Wetter beirren zu lassen, zu fuß die 3 Stunden nach Dresden zurück, um noch das hiesige, höchstinteressante geognostische Terrain genauer zu studieren.

Noch am Abend dieses Tages fuhren wir nach Leipzig ab. Ich beabsichtigte früher, nach Joachimsthal zu gehen, wohin ich auch bei meiner Ankunft zu Dresden eine Einladung vorfand, allein die vorgeschrittene Zeit und das rückgeschrittene Geld bestimmten uns davon davon abzugehen. Unter den übrigen Merkwürdigkeiten Leipzigs besuchten wir auch die Realschule, welche uns sehr gefiel. Der Dir. Dr. Vogel (Anm.: Johann Karl Christoph Vogel) grüßt Dir. Pablasek (Anm.: Matthias Pablasek) und erkundigte sich auch nach Prof. Fuchs. - Vogel führte uns überall herum, selbst selbst auf die Plattform des Daches, um uns die Aussicht zu zeigen.

Ich hospitierte hier in Vorträgen über Mathematik und Naturgeschichte, wie ich dies auch in Dresden in der Naturgeschichte that, kam aber zu der Überzeugung, daß unsere Schüler, so jung und klein sie in ihren Anfängen erscheinen, ihnen nichts nachgeben.

Gestern Abends hatten wir noch das große Vergnügen, dem Pendelversuche nach Leon Foucault in der hiesigen Thomaskirche beizuwohnen. Er ist schon oft besprochen und namentlich in der Zeitschrift Natur populär dargestellt worden und ist wohl der anschaulichste directe Beweis von der Axendrehung der Erde. Vorher hatten wir noch das chemische Laboratorium des hies. Universitätsprofessors Erdmann (Anm.: Otto Linné Erdmann), der leider verreiset war, besucht.

Abends: Theater. Schlosser und Zimmermann, neue komische Oper. Sandor wunderte sich viel über das dasige Treiben der Studenten.

Georg Wigand trafen wir nicht (Anm.: wahrscheinlich Georg Wigand), er war nach Carlsbad verreist. Wir wechselten uns nun bei einem hies. Banquier für 150 fl CMz Thaler ein und bekamen den Thaler zu 1 fl und 36 Xr CMz (Anm.: Xr = Kreuzer).

Wir nahmen uns hier gleich eine größere Anzahl Thalerscheine, weil man uns vielseitig versicherte, daß weiter nach Westen die Umwechslung immer wieder vortheilhaft sei. Unsere Tour geht nun dem Plane gemäß über Halle, Weimar etc. . Am sichersten dürfte es nun wohl sein, wenn wir um die Antworten auf unsere Briefe nach Frankfurt am Main baten, da wir nicht wissen, ob das Wetter uns erlaubt, durch den Thüringer-Wald zu gehen. Denn in dem einen Falle dürften wir um den 25ten, fast aber erst gegen den 30ten nach Frankfurt gelangen. Das Wetter und die Kälte hat uns übrigens noch nicht besonders genirt und war uns oft lieber, als übergroße Hitze. Mit Ausnahme von Tharand waren wir in den Gebirgen, wie Schneekoppe, sächs. Schweiz, stets vollkommen mit dem Wetter zufrieden. - Recht viel und oft verweilen unsere Gedanken bei Presburg und je ferner wir ziehen, desto mehr freuen wir uns auch wieder auf unsere Heimkehr.

Wie sehr wir uns also immer auf Nachricht von dorthen sehnen und wie freudig so ein Briefchen empfangen wird, bedarf nicht weiterer Erwähnung. Daß Sie gute gnädige Frau und Frl. Natalie sich besser befinden, erfüllte uns mit großer Freude. Ich bitte derselben meinen ehrfurchtsvollen Handkuß und Frl. N. (Anm.: Natalie) meine herzlichsten Grüße zu übermitteln. Letztere richte ich schließlich auch an Sie, höchstverehrte Frau und bitte um Ihre freundliche Erinnerung an uns.

Kornhuber.


Alexander Bauer schreibt:


Liebe Natalie!

Dr.Kornhuber sendet dir zugleich in diesem Briefe 1. Stückchen von Rübezahls Bart welches ich im Riesengebirge am Rücken der Schneekoppe sammelte.

Über unsere Reise Euch weiteres zu berichten wäre unnöthig, da Dr. Kornhuber ohnedem schon alles geschrieben, nur will ich dir noch sagen, daß ich gestern vom Thurme der hiesigen Sternwarte das Schlachtfeld von Leipzig genau gesehen habe, was ich dir alles sagen werde wenn ich nach Hause komme. Übrigens bin ich ganz gesund und sehr vergnügt, in der Hoffnung, dass es allen von euch gut gehe. Küsse mir Mutterl tausend und aber tausend mal so wie ich dich und alle Verwandten Küsse und Grüße, die Kinderchens nicht vergesse.


Nochmals küsst euch Alle Euer Sandor.


Lieber Vater!


Wir haben unter Deiner Adresse ein Kistchen Mineralien nach Presburg geschikt und ich bitte dich Dr.'s Bitte mich anschließend dieselben in Empfang zu nehmen und sie aufzubewahren. Das Kistchen hat die Chiffre A.B. . Dem Prof. Mack lasse ich mich empfehlen und ihm sagen, dass ich bei Stöckhardt die Salze der Picrin und Chrysamins gesehen habe, mit denen sich aber andere vollkommen messen können. Unser Kalisalz ist viel schöner, das Ammonsalz konnte er auch nicht. Krystallis vren. und Cyanil bekam er auch nicht. In Dresden hatte ich im bot. Garten und in den Glashäusern einiger anderer K.Gärten Schneller (Anm.: wahrsch. den Botaniker Wilhelm August Schneller) zu mir gewünscht.

Küsse mir nochmals Alles, Mutterl und Natalie wiederholt. Es küsst dich tausendmal Dein Sandor.


Von Kassel oder Weimar schreibe ich auch Dir noch, liebe gute Mutter, einen Ellenlangen Brief.

Küsse, Dein Sandor


N.B.

Wenn Du an Mandl's Schwester schreibst, so schreibe dem Gustav meine Grüße, oder was du selbst aus meinen Briefen für nöthig hältst.

Ich Danke ihm für den Brief, Sánu



22.8.1853 Gotha (Dr. Andreas Kornhuber an Alexander Bauer's Mutter, Josepha Bauer, geb. v. Wittmann-Dengláz)

Brief aus Gotha- Teil 1, Andreas Kornhuber
Brief aus Gotha - Teil 2, Andreas Kornhuber

Text: Brief an Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz


Innigstverehrte, liebe gnädige Frau!

Ich hoffe, daß Sie es dem regen Streben der Reisenden nach Einheit und Übereinstimmung in ihrem Thun und Lassen verzeihen werden, mit meinem heutigen Postskript mich an Sie, genädige Frau, zu wenden. Wie Sandor schon berichtete, sind wir von Weimar abgegangen und wie figura zeigt, befinden wir uns jetzt in Gotha, ganz wohl. Zwischen beide bitte ich, wie Sandor bereits andeutete, Jena einzuschalten, welchem wir den heutigen Vormittag widmeten. Wir hatten des Morgens dahin eine recht angenehme Fahrt und erfreuten uns recht an den anmuthigen Gegenden Thüringens. Jena selbst ist durch seine schöne Lage, durch die Gemüthlichkeit seiner Bewohner und durch den eigenthümlichen Charakter, den die hier noch ziemlich freie Universität ihm aufdrückt, anziehend. Wir besuchten Hl.geheimen Hofrat Professor Schulze (Anm.: Friedrich Gottlob Schulze in Jena) und dessen landwirtschaftliches Institut, ferner Prof. Falke (Anm.: Prof. Johann Ernst Ludwig Falke), der uns in den vorzüglichsten Sammlungen der Universität und in der Bibliothek freundlicher Führer war. Leider trafen wir Schleiden nicht (Anm.: Matthias Jacob Schleiden), der für mich Alles gewesen wäre. Wir zogen, nachdem wir uns in dem Städtchen noch so viel als nöthig umgesehen hatten, wieder ab und langten Nachmittags in Gotha an. Wir passierten noch Erfurt, das wir uns vom Bahnhofe und dem Wagen aus besahen. Die Fahrt ist entzückend, denn die Bahn führt an den nördlichen Ausläufern des Thüringerwaldes durch eine reizende, vielfach wechselnde, von den Flüsschen Ilm, Gera, Hörsel u.s.f. durchwässerte Landschaft. Erhebend ist der Anblick der 3 Gleichen, auf einzelnen, nahe aneinander liegenden Bergkuppen thronende, zum Theil verfallende Burgen mit ihren historischen Erinnerungen. Gotha, die freundliche herzogliche Residenz gleicht einem blühenden Garten und übertrifft Weimar, wenn auch nicht durch seine Lage, so doch in vielen anderen Beziehungen. Das herzogliche Schloss, das Sommerpalais, der neue Marstall, das Theater u.a. zog unsere Bewunderung auf sich.

Auch wohnten wir einem heitern Volksfeste, dem sog. Vogelschießen bei, das in Sachsen und Thüringen allenthalben gefeiert wird und fanden an der bunten Mannigfaltigkeit von Ergötzlichkeiten, an dem Leben und Treiben überhaupt vielen Gefallen. Doch ich plaudere so fort, gnädige Frau, als ob ich bei Ihnen am runden Tische säße und muß nun daran denken, dem Kauderwälsch endlich ein Ende zu machen. -

Unsere Fahrt geht über Kassel und Frankfurt weiter. Wenn nicht früher, so erfolgt gewiß vom letztgenannten Orte das nächste Schreiben. Manche Ihrer Gedanken und Ihre guten Wünsche haben und uns bisher freundlich auf unserer Wanderung begleitet und die fiel glücklich aus. So schreiten wir denn rüstig vorwärts und knüpfen an das Bewusstsein, auch ferner Ihrer gütigen Theilname gewü+rdigt zu sein, die schönsten Hoffnuingen auf glückliche Vollendung unseres Zieles.

Ich küsse Ihnen, liebe gnädige Frau! ehrfurchtsvoll die Hände und verharre im Gefühle ausgezeichneter Hochachtung und inniger Verehrung als

Ihr Kornhuber.


Die herzlichsten Grüße an Hl Gemal, Frl.Natalie und an Frau von Mack.


Briefe an Natalie Bauer, einer Schwester seines Schülers und Freundes Dr. Alexander Bauer bzw. an deren Mutter Josepha

Hier sei angemerkt, dass Dr. Andreas Kornhuber gerne für Alexander Bauer's Schwester schwärmte und sich offenbar mehr für sie interessierte, um nicht zu sagen, sein Umwerben um die gute Natalie auch auf Seiten ihrer Mutter Josepha geb. v. Wittmann-Dengláz zum Ausdruck gebracht zu haben.


1.1.1855 an Natalie Bauer in Wien, wahrscheinlich aus Presburg / Bratislava

Dr. G. Andreas Kornhuber an Natalie Bauer, später verh. Hinterberger


Text


Liebe, gute Natalie!


Das fromme Christkindlein hat mich durch ein so schönes und werthvolles Zeichen liebevoller Erinnerung ebenso überrascht, als beschämt.

Einstweilen danke ich recht innig und aus voller Brust, bis ich persönlich, und sehnend verlangt mich, daß es bald geschehe, Gelegenheit finde, mein Dankgefühl vor Ihnen darzulegen. - Meine allerbesten Wünsche zum Neujahr!-! Mit unwandelbarer Gesinnung treuer Ergebung und liebevollster Verehrung,

Ihr

Kornhuber


1.1.1855 an Natalie Bauer's Mutter Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz in Wien, aus Presburg / Bratislava

Dr. G. Andreas Kornhuber an Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz


Text


Hochverehrte gnädige Frau!


Ich kann das alte Jahr nicht scheiden sehen, ohne Ihnen, g. Fr! für die wohlwollende Güte und Freundschaft, deren Sie mich würdigen, die Gefühle meiner innigen Dankbarkeit auszudrücken. Möge der Himmel seinen vollsten Schutz über Sie in dem neuen Jahre breiten, Ihr körperliches Wohl fördern und erhalten, in Ihr Gemüt nur der Freude heiterer Stimmung Eingang gewähren. Mit der herzlichsten Bitte um die Fortdauer Ihres Wohlwollens für mich, lassen Sie mich die Versicherung aussprechen, meiner ausgezeichnetsten Hochachtung und unbegrenzter Verehrung, mit welcher ich bin,

Ihr

ergebenster

Dr. Kornhuber

Presburg am 1t Jänner 1855.


8.3. (wahrsch. 1855) an Natalie Bauer's Mutter Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz in Wien, aus Presburg / Bratislava

Dr. G. Andreas Kornhuber an Natalie Bauer's Mutter Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz in Wien, später verh. Hinterberger
Dr. G. Andreas Kornhuber an Natalie Bauer's Mutter Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz in Wien, später verh. Hinterberger
Dr. G. Andreas Kornhuber an Natalie Bauer's Mutter Josepha Bauer geb. v. Wittmann-Dengláz in Wien, später verh. Hinterberger



Text


Innigstverehrte, theuerste gnädige Frau!


Ich kann das morgige freudige Fest nicht vorüber gehen lassen, ohne mich wenigstens geistig unter die Zahl derer zu mischen, welche die Ergüsse ihres Herzens, die Gefühle der Liebe und Anhänglichkeit Ihnen darlegen.

Es hat zu den schönsten Träumen meiner Seele gehört, persönlich an diesem Tage Ihnen, theuerste g. Fr.! für soviel Wohlwollen für die hohe Freundschaft, deren Sie mich würdigten, den tiefgefüllten, wärmsten Dank meines Inneren ausdrücken zu können. - Wenn mir diese Freude nun versagt ist, so wollen Sie dieser Zeilen schwache Stimme mit gewohnter Güte freundliche vernehmen und meine aufrichtigsten, besten Wünsche für Ihr Wohl und Ihres Lebens Glück empfangen.

Möge des Schicksals huldvoll Walten diesen frohen Tag im Kreise Ihrer Lieben recht oft wiederkehren lassen, möge Freude und Heiterkeit stets Ihr edles Gemüt erfüllen und körperliche Kraft Sie dauernde Zeiten beseelen. - Indem ich mir noch die Bitte erlaube, mich Ihres ferneren Wohlwollens nicht unwerth zu halten, bon ich im Gefühle ausgezeichnetester Hochachtung und innigster Verehrung,

Ihr

ergebenster Kornhuber


Presburg, am 18. März früh.


Die herzlichsten Grüße an all die Ihrigen.



Etwas verträumte Kritzeleien, in Gedanken an Natalie

Dr. G. Andreas Kornhuber, möglicherweise etwas verträumte Kritzeleien, in Gedanken an Natalie (oder umgekehrt?)



Briefe an Victor Ritter von Zepharovich


Presburg, am 31.8.1859

Brief an Victor Ritter von Zepharovich, 31.8.1859, Dr. G. Andreas Kornhuber
Brief an Victor Ritter von Zepharovich, 31.8.1859, Dr. G. Andreas Kornhuber
Brief an Victor Ritter von Zepharovich, 31.8.1859, Dr. G. Andreas Kornhuber


Text


Liebster Freund!


Nach einem längeren Aufenthalte im nördlichen Ungern hieher zurückgekehrt, finde ich Ihre freundlichen Zeilen vor und bedaure sehr, daß ich erst heute in der Lage bin, auf Ihre Anfragen bezüglich der Schwefelsäure-Fabrication aus Kiesen soviel ich erfahren habe zu berichten.

Tschida's Fabrik, obwohl gut angelegt, in der Nähe reichhaltiger Kiesgruben bei billigem Brennmaterial (Buchholz die Klafter zu 8 - 10 fl) gedieh nicht, weil der Besitzer kein guter Wirth ist und bei dem Mangel an Betriebs-Capital von den Juden aufgezehrt wurde. Ich bin fest überzeugt, daß das Etablissement in geschickter Hand bei ausreichendem Capitale vollkommen gediehen wäre.

Die Fabrik vegetiert noch; es wurde daselbst in jüngster Zeit nur soviel Schwefelsäure erzeugt als zu eigenem Gebrauch für Phosphor-Erzeugung, welche Tschida begann, erforderlich war.

Der gute Mann hat stets den Kopf voll Projecte und nirgends Beharrlichkeit.

Betreffs der Kosten der Erze u.s.w. erlaube ich mir, Sie auf einen Aufsatz meines Collegen Mack zu verweisen, welchen ich gleichzeitig mit diesem Briefe unter Kreuzband übersende. Aber auch die dortigen Angaben dürften mit großer Vorsicht aufzunehmen sein, da Tschida bei seinen Berechnungen nicht selten sich einer Selbsttäuschung hingiebt.

Ich würde Ihrem Freunde rathen, jedenfalls im Kleinen, was vielleicht schon geschehen ist, Versuche anzustellen.

Ich bin subjectiv von der Rentabilität einer derartigen Unternehmung überzeugt, besonders in einer industriereichen Gegend und bei guten Verkehrsmitteln.


Ihre freundliche Theilnahme an unserem Unternehmen hat mich innig erfreut und ich danke Ihnen recht herzlich dafür. Gott gebe nur, daß die Gesellschaft dauernd sich erhalte und besonders an geistiger Kraft erstarke, ich werde ihr stets so viel ich kann, Zeit und Arbeit widmen. Hier im westlichen Ungern, wo bisher nichts in dieser Richtung geschehen war, ist dies Beginnen doppelt schwer und es darf nicht wundern, wenn man viel länger braucht, ehe man im Stande ist, sich nach Außen zu manifestieren.

Ihren gütigst versprochenen Abhandlungen, besonders jener über die Umgebung des Plattensees sehe ich freudig entgegen und danke Ihnen im vorhinein.

Leider hatten wir beim Entwurf der Statuten den Fehler begangen, keine corresponidierenden Mitglieder aufzuführen, was wohl sogleich bei der nächsten Generalversammlung verbessert werden soll.

Sollte es Ihnen gefallen, inzwischen als wirkliches Mitglied unseren Absichten förderlich zu sein, so lade ich Sie freundlichst zum Beitritte ein.

Mit Ihrer mühevollen Arbeit, der Abfassung des mineralogisch-top. (Anm. topologischen) Handbuchs für Österreich füllen Sie eine große Lücke in der Literatur aus und werden sich den lebhaften Dank aller Naturfreunde und Forscher gewinnen.

Leider habe ich nicht viel Erfahrung hierin, einige Notizen hoffe ich Ihnen in Bälde mündlich mitzutheilen.


In der Hoffnung baldigen Wiedersehens bleibe ich mit ausgezeichneter Hochachtung.


Ihr ergebenster G. A. Kornhuber


Notiz: Das hier angeführte Buch von Zepharovich, kann z.B. an dieser Stelle nachgelesen werden (Victor Leopold von Zepharovich, 1859, Mineralogisches Lexicon für das Kaiserthum, Österreich: 1790 - 1857, Band 1, Braumüller, google books).


Anmerkung: Der, in diesem Brief erwähnte (Franz) "Tschida", war ein "Schwefelsäurefabrikant" in Bösing / Pezinok / SK.

Er war der Gatte von Karoline geb. Mayer, einer Tochter aus der ersten Ehe von Josepha v. Wittmann-Dengláz mit Dr. Ludwig Mayer.

Somit war Franz Tschida ein Schwager von Alexander Bauer.



Presburg, am 31.8.1859

Brief an Victor Ritter von Zepharovich, 26.11.1859, Dr. G. Andreas Kornhuber


Text


Hochverehrtester Freund!


Ihre ausgezeichnete Abhandlung über die Krystallformen des Epidot im XXXIV. Bande 6 Hefte der Sitz.Ber. (Anm.: "Sitzungsberichte") der math.-naturw. Classe der K. Akademie nimmt mein höchstes Interesse so sehr in Anspruch, daß ich vertrauend auf die freundschaftlichen und wohlwollenden Gesinnungen, die Sie seit einer langen Reise von Jahren gegen mich zu zeigen die Güte hatten, das unbescheidene Wagnis unternehmen, Sie höflichst zu bitten, wenn Sie noch mehrere disponible Separatabdrücke (aber auch nur in diesem Falle) besäßen, meiner freundlichst gedenken zu wollen. Sie können überzeugt sein, daß er von mir die gehörige Würdigung und entsprechende Benützung fände.

Verzeihen Sie noch, hochverehrtester Freund! meine höchst unbescheidene Bitte, mit welcher ich den lebhaften Wunsch nach irgend einem Gegendienst verknüpfe und empfange Sie mit den herzlichsten Grüßen die Versicherung der besonders ausgezeichneten Hochachtung,

Ihres ganz ergebenen Freundes

Dr. G. A. Kornhuber


Notiz: Der genannte Beitrag "Über die Krystallformen des Epidot" kann hier nachgelesen werden (Victor Ritter von Zepharovich, 1859, Über die Krystallformen des Epidot, Jahrbuch der kaiserlichen geologischen Reichsanstalt, Band 34, S. 480–499 ), Zobodat, Oberösterreichisches Landesmuseum.




Literatur

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Abbildungen

Geburt des Andreas Kornhuber, in Kematen am Innbach, Auszuge aus der Taufmatrik der Pfarre Steinerkirchen am Innbach;
Dr. Andreas Kornhuber war am 21.4.1950 in Wien, im 84sten Lebensjahr verstorben; Sein Leichnam wurde nach Bratislava überführt und im St. Andreas Friedhof beigesetzt.