Neusiedel: Unterschied zwischen den Versionen

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Seiner Bürgermeisterschaft hat Neusiedl viel zu verdanken. Er schuf nicht nur im Gemeindearchiv Ordnung, indem er ein wertvolles Verzeichnis wichtiger Urkunden anlegte und durch Inhaltsangabe und sorgfältige Aufbewahrung dieser sie der Nachwelt sicherte, sondern er hielt sein Augenmerk auch allen anderen Aufgaben zugewandt und war rastlos bemüht, Neusiedl zu heben.
Seiner Bürgermeisterschaft hat Neusiedl viel zu verdanken. Er schuf nicht nur im Gemeindearchiv Ordnung, indem er ein wertvolles Verzeichnis wichtiger Urkunden anlegte und durch Inhaltsangabe und sorgfältige Aufbewahrung dieser sie der Nachwelt sicherte, sondern er hielt sein Augenmerk auch allen anderen Aufgaben zugewandt und war rastlos bemüht, Neusiedl zu heben.
Und darum will ich, der ich in seinen Aufzeichnungen eifrig gelesen habe, ihm von Herzen gern einen Kranz der Erinnerung winden.
Am 14. August 1824 trat auf Anregung Andreas Semmelrockhs eine aus ihm, dem Notar (Johann Händl) und zwei Ausschußmännern (Georg Leiner und Josef Amon) bestehende Abordnung an den Güterdirektor der Grundherrschaft (Edlen v. Wittmann) mit der Bitte heran, er möge durch seinen hohen Herrn, den Erzherzog Karl, beim königlichen Hofe erwirken, daß Neusiedl zu einer königlichen Freistadt erhoben werde.
Obwohl von diesem der Abordnung am 23. August des gleichen Jahres eröffnet wurde, daß auf einer königlichen Freistadt große Auslagen lasten, stand Andreas Semmelrockh als Bürgermeister des Marktes von seinem Wunsche doch nicht ab, indem er diese seine Bitte am 13. Oktober 1824 König Franz I. selbst vortragen ließ.
Laut Eingabe an den König hätte due Freistadt "Franco Carolina" heißen sollen, wodurch "die höchsten, der Nachwelt stets heiligen Namen Franzens I. und des damaligen erlauchten Grundherrn Erzherzogs KArl" verewigt würden.
Da sie auf "ihre untertänigste Bitte" keine Antwort erhielten, liefen sie dem Güterdirektor unermüdlich an den Hals, so daß dieser ergrimmte und am 14. Juli 1825 das ganze Marktgericht absetzen ließ.
Das vermochte freilich wenig zu helfen, weil die Bürgerschaft auch vom neuen Gerichte eine Betreibung dieses Wunsches forderte.
Da wurde auf Verordnung der königlich ungarischen Statthalterei vom 2. August 1825 die Untersuchung der Angelegenheit dem Komitat zugewiesen, von dem der Markt Neusiedl "sowohl in Hinsicht auf seine Verdienste als auch auf seine Lage und seine Kräfte zu einer königlichen Freistadt genügend befunden" wurde.
Ungeachtet dessen war die Grundherrschaft dagegen. Erzherzog Karl erklärte, daß "wenn es nicht der bestimmte Wille Sr. k.u.k. Majestät sein wird, damit der bittwerdende Markt in die Klasse der königlichen Freistädte komme, er Hochselber auf keinen Fall seine Beistimmung zu dessen Befreiung hergeben würde".
Und so blieb denn der Wunsch der Bevölkerung und ihres Bürgermeisters bloß ein Traum.
Späteren Zeiten war die Erfüllung vorbehalten. Der Weltkrieg, der die österreichisch-ungarische Monarchie in Trümmer schlug, brachte Westungarn an Oesterreich (1921). Das richtete sich hier auf Art der übrigen Bundesländer ein und hat wie diese einen eigenen Landtag.
Als in diesem im Jahre 1925 der Antrag gestellt wurde, daß Mattersdorf mit dem Namen "Mattersburg" zu einer Stadt erhoben werden möchte, verlangte in der am 28. November 1925 abgehaltenen Gemeinderatssitzung der Großgemeinde Neusiedl am See Gemeinderat und Landtagsabgeordneter Anton Horvath, daß auf Grund der geschichtlichen Vergangenheit des Ortes auch Neusiedl zu einer Stadt erhoben werden solle.
Durch einheitlichen Beschluß des Landtages unter der Landeshauptmannschaft Josef Rauhofers wurde dieser Antrag auch zur Wirklichkeit (1926).
Neusiedl am See ist eine Stadt. Nicht nur Stadt heißt sie, sondern Stadt ist sie. Emsig arbeitet man an seiner Verschönerung. Schon von alter Zeit her ein Badeort, blüht es als solcher besonders jüngstens empor und zieht mit seinem von besten Aerzten empfohlenen Schlammheilbad und seinen schönen Badeanlagen, an deren Ausbau Rand, Gemeinde und einzelne miteinander wetteifern, eine große Menge Fremder und Badegäste an.
Der Ort, ansonst auch Bezirksmittelpunkt, geht einer glänzenden Zukunft entgegen.
Unter dem Namen aber, die sich um das Aufblühen dieses Ortes verdient gemacht haben, nimmt der Name Andreas Semmelrockh eine Ehrenstelle ein und verdient es, in lebhafter Erinnerung zu bleiben all derjenigen, die der Aufschwung dieses Marktfleckens freut.
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