Joseph Frank

Aus Jo-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Arbeitssammlung zu Prof.Joseph Frank

  • Prof.Joseph Frank (18.10.1830, Heidenpiltsch / Bílčice / CZ, Nr.59 - 25.3.1898, Marburg / Maribor /SK)
, Sohn der oben angeführten Anton (Florian) Frank und der Viktoria geb. Röhrich hatte am 20.4.1857 Aloisia Hinterberger geheiratet, eine Tochter des Arztes Dr.Anton Hinterberger.

Joseph Frank war Realschul-Professor in Linz und (prov.) Bezirksschulinspector für Vöcklabruck (1869) und Bez.Schulinsp. für den Landbezirk Linz (1871/72).


Weitere Angaben folgen ...




Nekrolog zu Joseph Frank (sen.) aus einem Jahresbericht (vgl. Familienbuch v. Hugo Hinterberger, 1921)

Einen Eindruck, wie in früheren Zeiten der Taten von z.B. öffentlich Tätigen Menschen gedacht wurde, schafft der folgende Nekrolog über Joseph Frank, der zugleich eine andere Arte des biographischen Abrisses darstellt.


"..

Am 25.März 1898 schloss nach langem und furchtbaren Leiden ein edler Schulmann, ein überaus guter Vater, ein seltener Mann für immer seine Augen; zwei Tage später wurde er unter großer Teilnahme Marburgs, unter dem tiefsten Schmerze seiner Angehörigen, zum herben Leidwesen unserer Anstalt bestattet. Es war der k.k. Schulrat Josef Frank, welcher druch 21 Jahre, von !874-1895, als Direktor die Staatsrealschule in Marburg in pflichteifrigster und erfolgsreichster Weise leitete.

Im 26. Jahresbericht dieser Anstalt wurde, nach de, Scheiden des k.k. Schulrates J.Frank von seinem Amte, seiner Wirksamkeit mit verehrender Dankbarkeit gedacht. Es ist jedoch für jeden, der mit ihm gearbeitet, der ihn hochschätzend gekannt, Bedürfnis, sein schlichtes und doch so bedeutendes Bild für das Leben festzuhalten und es ist auch für die Jungend von großem erziehlichem Werte, wieder und wieder an solch hehre Vorbilder der Treue, der Pflicht und der Arbeit erinnert zu werden, damit sie nacheifere und so die Tätigkeit eines edlen Daseins zu einer noch über das Grab hinaus nachwirkenden, unvergesslichen gestalte.

In demselben Jahre als unser Monarch, genau zwei Monate später als dieser, geboren, verlebte Schulrat Frank in seinem Geburtsorte Heidenpiltsch an der mährisch-schlesischen Grenze, als Sohn eines Müllermeisters, eine freundliche Jugend am Lande; mit zwanzig Jahren hatte er die Mittelschule, das Gymnasium in Troppau durchgemacht, mit 24 Jahren war sein Universitätsstudium beendigt; hierauf trat er sogleich das Mittelschullehramt an der Realschule in Linz an, wo er 20 Jahre in berufseifrigster Weise wirkte. Darnach war er 21 Jahre Direktor unserer Anstalt. Dies der ganze so ungemein schlicht erscheinende Lebenslauf eines wahren Schulmannes.

Und doch wie unendlich viel erziehliche schwere Arbeit liegt in 41 Jahren lehrenden Wirkens; wie viel Liebe zum Berufe, zur Jugend erscheint in so langer unermüdlicher Tätigkeit, aber auch wie groß ist die Liebe und Verehrung, die man in so langer Zeit ernten kann. Und diese Ernte war für den verehrten verstorbenen eine reiche!

Es war am 30.September 1874, als der Schreiber dieser Zeilen in der Direktionskanzlei der Marbuger Staatsrealschule zum erstenmale mit em damals neuernannten Direktor Josef Frank zusammentraf; das gewinnende liebenswürdig bescheidene Wesen des neuen Direktors kam sofort zum Ausdrucke. Den damaligen provisorischen Leiter der Anstalt, den seither verstorebenen Professor Josef Nawratil, in der taktvollsten Weise und nur nach und nach seines Amtes enthebend, trachtete er, alles Eingelebte schonend, erst überall den richtigen Einblick zu gewinnen, jedem Mitgliede seines Lehrkörpers, jedem Schüler herzlich zu begegnen. Und vom Beginne seines Wirkens in Marburg an blieb ihm bis zum Schlusse das rasch gewonnene Zutrauen im Amte, die Zuneigung von Lehrern und Schülern treu. Ich habe niemals in meiner beim ersten Begegegnen gefassten festen verehrenden Anhänglichkeit wanken können; der elde Mann, den auch ein tief religiöses Gefühl auszeichnete, war außerstande, jemand wissentlich zu verletzen!

Bei pünktlicher eigener Pflichterfüllung forderte er sie wohl auch von allen, aber er war immer mehr ein mahnender Vater, als ein strenger vorgesetzter. Und wie war er erst ein väterlicher Freund der Jugend gegenüber; wie fühlte er mit derselben und sorgte für diese! Wie hart kam es ihm an zu strafen; wie warm drangen mahnende, aus fühlendem Herzen sprießende Worte über seine oft hiebei bebenden Lippen zum Verirrten. Ich war manchmal Zeuge von wirklich herzbewegenden Szenen, die sich zwischen Direktor und Schüler in der Kanzlei abspielten; es musste schon ein ganz verhärtetes Gemüt sein, das nach solchen Anprachen unerschüttert von dannen ging. War aber ein Zuspruch vergebens, sah Direktor Frank im Amte etwas nicht ganz zu lobendes, dann war auch seine Stimmung tagelang zur unabsichtlichen Schau, bis man sein Wollen erriet oder sich ihm Gelgenheit bot in schonendster Weise sich auszusprechen oder zu sehen, dass alles wieder auf gutem Wege sei.

35 Professoren und Lhrer dienten unter ihm, an dritthalbtausend Schüler saßen vor ihm in den Bänken, seiner ruhigen klaren Vortragsweise lauschend, oder ihn als helfenden gütigen Prüfer verehrend; nicht in umfangreichen Schriften oder großen öffentlichen Reden wirkend, im eng umgrenzten Rahmen der Schule segensreich tätig, erreichte er eine glückliche Entwicklung der jungen Anstalt, die er nach erst vierjährigem vollständigen Bestande übernahm und aufblühend, in allen Teilen in sorgsamster Art geordnet, hinterließ. Schriftstellerisch trat er nur einmal in einem Linzer Jahresberichte hervor.