Reisen von Dr.Alexander Bauer: Unterschied zwischen den Versionen

 
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===Die große Reise 1853 nach Paris===
===Die große Studien-Reise 1853===


1836 in Mosonmagyarovar / Ungarisch-Altenburg geboren, konnte Alexander bereits 1853 als siebzehnjähriger - durch seine Eltern finanziell unterstützt und motiviert - eine längere Europareise zu verschiedenen Universitätsstandorten machen.
1836 in Mosonmagyarovar / Ungarisch-Altenburg geboren, konnte Alexander bereits 1853 als siebzehnjähriger - durch seine Eltern finanziell unterstützt und motiviert - eine längere Europareise zu verschiedenen Universitätsstandorten machen.


Begleitet wurde er dabei teilweise von seinem mehr als zehn Jahre älteren Freund, Förderer und möglicherweise auch Lehrer [https://en.wikipedia.org/wiki/Andreas_Kornhuber Dr.Andreas Kornhuber].
Begleitet wurde er dabei teilweise von seinem mehr als zehn Jahre älteren Freund, Förderer und auch Lehrer an seiner Schule in Presburg, '''[https://en.wikipedia.org/wiki/Andreas_Kornhuber Dr.Andreas Kornhuber, wikipedia]'''.




(Diese Liste wird sukzessive verfeinert und erweitert)
* [[Dr._G._A._Kornhuber|Notizen zu '''Dr. G. Andreas Kornhuber''' in diesem Familien-Wiki]]
 
 
 
 
(Diese Liste wird sukzessive verfeinert und überarbeitet)
 


'''Stationen'''
'''Stationen'''
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====13.8. Dresden (Alexander Bauer)====
====13.8.1853 Dresden (Alexander Bauer)====


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Gestern Abends hatten wir noch das große Vergnügen, dem Pendelversuche nach Leon Foucault in der hiesigen Thomaskirche beizuwohnen. Er ist schon oft besprochen und namentlich in der Zeitschrift Natur populär dargestellt worden und ist wohl der anschaulichste directe Beweis von der Axendrehung der Erde. Vorher hatten wir noch das chemische Laboratorium des hies. Universitätsprofessors Erdmann (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Linn%C3%A9_Erdmann Otto Linné Erdmann]), der leider verreiset war, besucht.   
Gestern Abends hatten wir noch das große Vergnügen, dem Pendelversuche nach Leon Foucault in der hiesigen Thomaskirche beizuwohnen. Er ist schon oft besprochen und namentlich in der Zeitschrift Natur populär dargestellt worden und ist wohl der anschaulichste directe Beweis von der Axendrehung der Erde. Vorher hatten wir noch das chemische Laboratorium des hies. Universitätsprofessors Erdmann (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Linn%C3%A9_Erdmann Otto Linné Erdmann]), der leider verreiset war, besucht.   
Abends: Theater. Schlosser und Zimmermann, neue komische Oper. Sandor wunderte sich viel über das dasige Treiben der Studenten.
Georg Wigand trafen wir nicht (Anm.: wahrscheinlich [https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Wigand Georg Wigand]), er war nach Carlsbad verreist.
Wir wechselten uns nun bei einem hies. Banquier für 150 fl CMz Thaler ein und bekamen den Thaler zu 1 fl und 36 Xr CMz (Anm.: Xr = Kreuzer).
Wir nahmen uns hier gleich eine größere Anzahl Thalerscheine, weil man uns vielseitig versicherte, daß weiter nach Westen die Umwechslung immer wieder vortheilhaft sei. Unsere Tour geht nun dem Plane gemäß über Halle, Weimar etc. . Am sichersten dürfte es nun wohl sein, wenn wir um die Antworten auf unsere Briefe nach Frankfurt am Main baten, da wir nicht wissen, ob das Wetter uns erlaubt, durch den Thüringer-Wald zu gehen. Denn in dem einen Falle dürften wir um den 25ten, fast aber erst gegen den 30ten nach Frankfurt gelangen. Das Wetter und die Kälte hat uns übrigens noch nicht besonders genirt und war uns oft lieber, als übergroße Hitze. Mit Ausnahme von Tharand waren wir in den Gebirgen, wie Schneekoppe, sächs. Schweiz, stets vollkommen mit dem Wetter zufrieden. - Recht viel und oft verweilen unsere Gedanken bei Presburg und je ferner wir ziehen, desto mehr freuen wir uns auch wieder auf unsere Heimkehr.
Wie sehr wir uns also immer auf Nachricht von von dorthen sehnen und wie freudig so ein Briefchen empfangen wird, bedarf nicht weiterer Erwähnung. Daß Sie gute gnädige Frau und Frl. Natalie sich besser befinden, erfüllte uns mit großer Freude.
Ich bitte derselben meinen ehrfurchtsvollen Handkuß und Frl. N. (Anm.: Natalie) meine herzlichsten Grüße zu übermitteln.
Letztere richte ich schließlich auch an Sie, höchstverehrte Frau und bitte um Ihre freundliche Erinnerung an uns.
Kornhuber.
Alexander Bauer schreibt:
Liebe Natalie!
Dr.Kornhuber sendet dir zugleich in diesem Briefe 1. Stückchen von Rübezahls Bart welches ich im Riesengebirge am Rücken der Schneekoppe sammelte.
Über unsere Reise Euch weiteres zu berichten wäre unnöthig, da Dr. Kornhuber ohnedem schon alles geschrieben, nur will ich dir noch sagen, daß ich gestern vom Thurme der hiesigen Sternwarte das Schlachtfeld von Leipzig genau gesehen habe, was ich dir alles sagen werde wenn ich nach Hause komme. Übrigens bin ich ganz gesund und sehr vergnügt, in der Hoffnung, dass es allen von euch gut gehe. Küsse mir Mutterl tausend und aber tausend mal so wie ich dich und alle Verwandten Küsse und Grüße, die Kinderchens nicht vergesse.
Nochmals küsst euch Alle  Euer Sandor.
Lieber Vater!
Wir haben unter Deiner Adresse ein Kistchen Mineralien nach Presburg geschikt und ich bitte dich Dr.'s Bitte mich anschließend dieselben in Empfang zu nehmen und sie aufzubewahren. Das Kistchen hat die Chiffre A.B. . Dem Prof. Mack lasse ich mich empfehlen und ihm sagen, dass ich bei Stöckhardt die Salze der Picrin und Chrysamins gesehen habe, mit denen sich aber andere vollkommen messen können. Unser Kalisalz ist viel schöner, das Ammonsalz konnte er auch nicht. Krystallis vren. und Cyanil bekam er auch nicht. In Dresden hatte ich im bot. Garten und in den Glashäusern einiger anderer K.Gärten Schneller (Anm.: wahrsch. den Botaniker Wilhelm August Schneller) zu mir gewünscht.
Küsse mir nochmals Alles, Mutterl und Natalie wiederholt.
Es küsst dich tausendmal    Dein Sandor.
Von Kassel oder Weimar schreibe ich auch Dir noch, liebe gute Mutter, einen Ellenlangen Brief.
Küsse, Dein Sandor
N.B.
Wenn Du an Mandl's Schwester schreibst, swo schreibe dem Gustav meine Grüße, oder was du selbst aus meinen Briefen für nöthig hältst.
Ich Danke ihm für den Brief, Sánu




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====22.8.1853 Gotha (Dr. Andreas kornhuber)====
====22.8.1853 Gotha (Dr. Andreas Kornhuber)====


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meinem heutigen Postskript mich an Sie, genädige Frau, zu wenden.
meinem heutigen Postskript mich an Sie, genädige Frau, zu wenden.
Wie Sandor schon berichtete, sind wir von Weimar abgegangen und wie figura zeigt, befinden wir uns jetzt in Gotha, ganz wohl.
Wie Sandor schon berichtete, sind wir von Weimar abgegangen und wie figura zeigt, befinden wir uns jetzt in Gotha, ganz wohl.
Zwiscen beide bitte ich, wie Sandor bereits andeutete, Jena einzuschalten, welchem wir den heutigen Vormittag widmeten.
Zwischen beide bitte ich, wie Sandor bereits andeutete, Jena einzuschalten, welchem wir den heutigen Vormittag widmeten.
Wir hatten des Morgens dahin eine recht angenehme Fahrt und erfreuten uns recht an den anmuthigen Gegenden Thüringens.
Wir hatten des Morgens dahin eine recht angenehme Fahrt und erfreuten uns recht an den anmuthigen Gegenden Thüringens.
Jena selbst ist durch seine schöne Lage, durch die Gemüthlichkeit seiner Bewohner und durch den eigenthümlichen Charakter, den die hier
Jena selbst ist durch seine schöne Lage, durch die Gemüthlichkeit seiner Bewohner und durch den eigenthümlichen Charakter, den die hier
noch ziemlich freie Universität ihm aufdrückt, anziehend. Wir besuchten Hl.geheimen Hofrat Professor Schulze und dessen landwirtschaftliches Institut, ferner
noch ziemlich freie Universität ihm aufdrückt, anziehend. Wir besuchten Hl.geheimen Hofrat Professor Schulze (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Gottlob_Schulze Friedrich Gottlob Schulze in Jena]) und dessen landwirtschaftliches Institut, ferner
Prof. Falke, der uns in den vorzüglichsten Sammlungen der Universität und in der Bibliothek freundlicher Führer war.
Prof. Falke (Anm.: [https://bib.vetmed.fu-berlin.de/vetbiogramm/754.html Prof. Johann Ernst Ludwig Falke]), der uns in den vorzüglichsten Sammlungen der Universität und in der Bibliothek freundlicher Führer war.
Leider trafen wir Schleiden nicht, der für mich Alles gewesen wäre. Wir zogen, nachdem wir uns in dem Städtchen noch so viel als nöthig umgesehen hatten,
Leider trafen wir Schleiden nicht (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Jacob_Schleiden Matthias Jacob Schleiden]), der für mich Alles gewesen wäre. Wir zogen, nachdem wir uns in dem Städtchen noch so viel als nöthig umgesehen hatten,
wieder ab und langten Nachmittags in Gotha an. Wir passierten noch Erfurt, das wir uns vom Bahnhofe und dem WAgen aus besahen. Die Fahrt ist entzückend,
wieder ab und langten Nachmittags in Gotha an. Wir passierten noch Erfurt, das wir uns vom Bahnhofe und dem Wagen aus besahen. Die Fahrt ist entzückend,
denn die Bahn führt an den nördlichen Ausläufern des Thüringerwaldes durch eine reizende, vielfach wechselnde, von den Flüsschen Ilm, Gera, Hörsel u.s.f. durchwässerte Landschaft.
denn die Bahn führt an den nördlichen Ausläufern des Thüringerwaldes durch eine reizende, vielfach wechselnde, von den Flüsschen Ilm, Gera, Hörsel u.s.f. durchwässerte Landschaft.
Erhebend ist der Anblick der 3 Gleichen, auf einzelnen, nahe aneinander liegenden Bergkuppen thronende, zum Theil verfallende Burgen mit
Erhebend ist der Anblick der 3 Gleichen, auf einzelnen, nahe aneinander liegenden Bergkuppen thronende, zum Theil verfallende Burgen mit
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wir fuhren von da noch weiter nach Kassel und nachdem wir hier alles gesehen hatten nach Gießen, wo wir das Glück hatten, den
wir fuhren von da noch weiter nach Kassel und nachdem wir hier alles gesehen hatten nach Gießen, wo wir das Glück hatten, den
H.Prof. v. Liebig (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Justus_von_Liebig Justus v. Liebig])anzutreffen, der später mit uns zugleich am selben Train nach Frankfurt fuhr; wir konnten zwar nicht mit ihm sprechen,
'''H. Prof. v. Liebig''' (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Justus_von_Liebig Justus v. Liebig])anzutreffen, der später mit uns zugleich am selben Train nach Frankfurt fuhr; wir konnten zwar nicht mit ihm sprechen,
begrüßten ihn jedoch freundlichst und hatten nat. die beste Gelegenheit ihn genau zu sehen.
begrüßten ihn jedoch freundlichst und hatten nat. die beste Gelegenheit ihn genau zu sehen.


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Ich frage u. erfahre, dass man nur dann hinein kann, wenn ein hies. Bürger für ihn gutstehen würde.
Ich frage u. erfahre, dass man nur dann hinein kann, wenn ein hies. Bürger für ihn gutstehen würde.


Dies that nun H.Trier auf mein Ansuchen mit vieler Freundlichkeit u. so hat sich d. Dr.Ko. dorten 1 Zimmer (allein natürl.) genommen u. ist wirkl. so gut aufgehoben,  
Dies that nun H.Trier auf mein Ansuchen mit vieler Freundlichkeit u. so hat sich d. Dr. Ko. (Anm. Kornhuber) dorten 1 Zimmer (allein natürl.) genommen u. ist wirkl. so gut aufgehoben, wie man es nur wünschen kann u. wohnt wie in 1.- Hotel u. hat ausgez. Bedienung u. erholt sich v. Minute z. Minute u. hatte heut bereits 4 Öffnungen u.  
wie man es nur wünschen kann u. wohnt wie in 1.- Hotel u. hat ausgez. Bedienung u. erholt sich v. Minute z. Minute u. hatte heut bereits 4 Öffnungen u.  
schwitzte kanibalisch; mithin ist ja wie du weißt, alles gewonnen; er wünschte nun, dass ich während der Zeit als er noch liegt, was etwa noch 2-3 Tage dauern wird, da er schon nicht ganz 2 Tage im Bett zubrachte, freilich hier im Gasthaus, was ihm also gar nichts half, nach Darmstadt u. Heidelberg gehen soll; da man mit der Bahn in 2 Stunden dort ist, so kann ich wohl die Tour getrost allein wagen, jedoch werde ich die Tour nur dann unternehmen, K. (Anm.: Kornhuber) soweit besser ist, dass es mich gar nicht braucht und ich ihm mit gar nichts dienen kann, oder wennn '''Reichl''' zu ihm kömmt, zu welchem ich morgen wahrscheinlich hinüberfahren werde.
schwitzte kanibalisch; mithin ist ja wie du weißt, alles gewonnen; er wünschte nun, dass ich während der Zeit als er noch liegt, was etwa noch 2-3 Tage dauern wird, da er schon nicht ganz 2 Tage im Bett zubrachte, freilich hier im Gasthaus, was ihm also gar nichts half, nach Darmstadt u. Heidelberg gehen soll; da man mit der Bahn in 2 Stunden dort ist, so kann ich wohl die Tour getrost allein wagen, jedoch werde ich die Tour nur dann unternehmen, K. (Kornhuber) soweit besser ist, dass es mich gar nicht braucht und ich ihm mit gar nichts dienen kann, oder wennn Reichl zu ihm kömmt, zu welchem ich morgen wahrscheinlich hinüberfahren werde.


Womit sich Dr. Kornhuber verdorben, weiß ich wahrlich nicht, denn er hat sich sehr gehalten, aber es kann ja so leicht geschehen sein, durch Verkühlung oder sonst etwas. Übrigens braucht ihr durchaus nicht besorgt zu sein. Die Sache hat gar keine Gefahr und geht, seit dem er die ausgezeichnete Pflege genießt, rasch dem Wege der Besserung entgegen.
Womit sich Dr. Kornhuber verdorben, weiß ich wahrlich nicht, denn er hat sich sehr gehalten, aber es kann ja so leicht geschehen sein, durch Verkühlung oder sonst etwas. Übrigens braucht ihr durchaus nicht besorgt zu sein. Die Sache hat gar keine Gefahr und geht, seit dem er die ausgezeichnete Pflege genießt, rasch dem Wege der Besserung entgegen.
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====2.9.1853 Frankfurt====
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|[[Datei:frankfurt-2-september-1-1853-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Frankfurt - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:frankfurt-2-september-2-1853-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Frankfurt - Teil 2, Alexander Bauer]]
|}
'''Text'''
Frankfurt am Main, 2. September
Theurer Vater!
Kornhubers Fieber hat bereits nachgelassen, nur ist er, da er furchtbar schwitzen und purgieren musste, sehr matt und wird hier noch einige Tage in Ruhe zubringen müssen.
Dann haben wir die Idee, auf 1 - 2 Tage uns am Rhein etwa in St.Goar (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Sankt_Goar St. Goar am Rhein]) aufzuhalten, wo er sich dann ahngenehmer als hier und schneller erholen wird.
Am 30. Aug bin ich, obwohl Dein Brief noch nicht da war, der erst in 1 - 2 Tagen kommen kann, dennoch nach Darmstadt zu '''Reichl''' gefahren und habe bei dieser Gelegenheit sogleich Dr nest (?) gesehen.
K. (Anm.: Kornhuber) meinte selbst, ich kann es ruhig allein wagen, da du gewiss nichts dagegen haben wirst.
'''Reichl''' gab mir den Rat, ich soll nur allein nach Heidelberg fahren, denn es wäre sehr schade, wenn ich es nicht sehen würde und er meint, Du kannst und wirst wohl auch nichts dagegen haben, überhaupt sagte er, Heidelberg ist so nahe und die Reise so gefahrlos, dass weder Ihr noch Kornhuber irgendwie Angst zu haben brauchen.
Kornhuber stimmt ihm nur vollkommen bei, sie haben beide alles genau besprochen, als '''Reichl''' gestern hier bei K. (Anm.: Kornhuber) war.
Es ist möglich, dass ich heute oder morgen eine kleine Spazierfahrt nach Wiesbaden mache und zu '''Prof. Fresenius''', da mir Dr. Löwe, den ich soeben besuchte sagte, ich soll nicht versäumen hinzugehen und das sobald als möglich, sonst ist '''Fresenius''' nicht mehr zugegen.
Ich bin schon sehr auf Deinen Brief begierig '''H. Trier''' benimmt sich gegen uns wirklich sehr freundlichst und zuvorkommend, erkundigte sich sogar durch einen seiner Couriere um K. (Anm. Kornhubers) Befinden.
Ich bin ihm dafür auch sehr dankbar und bitte Dich dafür auch unseren Dank an '''Perisutti''' zu sagen.
([[Kärntnerstraße_1049_-_Kärntnerstraße_20|Anm. C.M. Perisutti, Gründer des Bankhauses Schelhammer, im Haus Kärntnerstraße 20]]).
- Halt! nun läut's zu Mittag -
Soeben komme ich vom Mittagessen und setze den Brief fort, aber schnell, da ich dann zu Kornhuber gehe.
Ich habe soeben durch die Güte des '''H. Trier''' abermals 1 Kistchen mit Mineralien und Schulprogramm Eigenthum Kornhubers an Dich gesandt, da die Geschichte und nur belustigt.
Nächstens, wenn ich Zeit habe, mehr.
Küsse Mutter, Natalie, Fanny, Lotti, Kinder und an alle Verwandte .. Grüße
Küsse, Empfehlungen ...
Es küsst Dich Dein dich liebender Sohn
Sándor
Zum Schlusse muss ich dir noch sagen, wie man hier Melonen isst: man nimmt die Schnitte, welche ohngefähr 4 Zoll lang, 1-2 Linien dick ist, schüttet sie voll Zucker, zerschneidet sie dann zart mit dem Messer und isst sie in Wonne und Stolz.
Sándor
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====6.9.1853 Mainz====
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|- valign="top"
|[[Datei:alexander-bauer-mainz-6-9-1853-1.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Mainz- Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:alexander-bauer-mainz-6-9-1853-2.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Mainz- Teil 2, Alexander Bauer]]
|[[Datei:alexander-bauer-mainz-6-9-1853-3.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Mainz- Teil 3, Alexander Bauer]]
|[[Datei:alexander-bauer-mainz-6-9-1853-4.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Mainz- Teil 4, Alexander Bauer]]
|}
'''Text'''
(Mainz) 6. Sept. 1853
Theurer Vater!
Nachdem ich ..




* 30.8.1853 Coblenz
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====10.9.1853 Köln====
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|- valign="top"
|[[Datei:Köln-10-sept-1853-1-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Köln - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:Köln-10-sept-1853-2-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Köln - Teil 2, Alexander Bauer]]
|}
 
'''Text'''
 
Coeln, den 10. September 1853
 
 
Liebe gute Mutter!
 
 
Zu dem, was ich schon dem Vater geschrieben, füge ich nun hinzu, dass ich auch noch außer andern geringeren Merkwürdigkeiten, hier ein Diorama gesehen habe, welches alles bisher dahin gesehene übertrifft. Es werden nur 2 Bilder gezeigt, aber diese sind herrlich. Man sieht gleichsam wie durch ein großes Fenster 1stens auf den Lago Maggiore. Zuerst zeigt sich der See bei Tageshelle mit den borromäischen Inseln. Im Vorgrund Isola bella, im Hintergrund die Alpen. Nun sinkt die Sonne und teuschend zeigt sich von allen Gipfeln in das Abendrot gehüllt, die blauen Fluthen des Sees wiederwerfen, das goldene Licht der Sonne und erfüllen die ganze Gegend mit dem göttlichen Aether. Die Sonne sinkt, alles hüllt sich in Dunkelheit, auf den gegenüberliegenden Inseln zündet sich ein Licht nach dem andern an, bis endlich alle Häuser hell erleuchtet sind.
 
Nur der See liegt in tief dunkelschwarzer Nacht, ganz drüben am andern Ufer des Sees leuchtet ein Kalkofen. -
 
Endlich hebt sich der Mond aus den Dunsten und spiegelt sich in den hellen Wassern des Sees.
 
Zugleich hört man von Isola bella Glockengeläut, welches die Christen zum Ave Maria ruft. Als auch das aufhörte, drangen die Töne der Orgel in unser Ohr. Endlich verstummte auch das, die Lichter verlöschten nach und nach auch alle, alles war wie still und ruhig. Nur der Mond beleuchtete die schöne Nacht, welche ich im Bilde am Lago di Maggiore erlebte. -
 
 
Das 2te Bild ist die Marcuskirche in Venedig. Auch das ist ähnlich. Zuerst bei Tag, dann bei Nacht im vollen Lichterglanz, während (des) im Gottesdienstes die Kirche, die früher leer stand, ist ..voll Menschen. Auch am Altar fungir Priester, wo früher auch niemand war etc. etc.
 
 
Küsse 100000000 ... mal Natalie, Fanny, Lotty, die Kinder, alle Verwandt(e) u. beck(ante) u. Grüße, Küsse
 
Handküsse , Empfehlungen, Prof. Mack besonders
 
nie zu vergessen
 
 
Es küsst Dich und Vater nochmals vieltausendmal,
 
Dein Sándor
 
 
Mir gehts Gott sei Dank sehr gut.
 
 
9
(?) der Vom kostete mich nich f 3 sondern f 2 + .. nach soeben gemachten (?)Abschletsch A.Bauer
 
 
 
 
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====12.9.1853 Coblenz====
====12.9.1853 Coblenz====
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Einrichtungen der Herrenhuter Gemeinde im Schwester- u. Bruderhaus, davon näheres.
Einrichtungen der Herrenhuter Gemeinde im Schwester- u. Bruderhaus, davon näheres.


Von da kam ich heute Mittags hier an, wo meine Bagage nicht zu finden war; ich zeigte es augenblickl. an & da das schiff mit dem ich es schickte zufällig um 5 Uhr kommen solltem
Von da kam ich heute Mittags hier an, wo meine Bagage nicht zu finden war; ich zeigte es augenblickl. an & da das Schiff mit dem ich es schickte zufällig um 5 Uhr kommen solltem
so begleitete mich d. hies. Hauptagent aufs Schiff, wo ich meine Tasche wiederbekam, die nachts die Reise nach Köln u. retur nochmals machte !!
so begleitete mich d. hies. Hauptagent aufs Schiff, wo ich meine Tasche wiederbekam, die nachts die Reise nach Köln u. retur nochmals machte !!


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Mainz 15. Spt.. ..
'''Mainz 15.''' Spt.. .. (1853)


Ich ging früh von Coblenz nach Biebrich, wo ich das Sarkofagbild der Herzogin v. Nassau besichtigte, was wirkl. einen Besuch verdient;
Ich ging früh von Coblenz nach Biebrich, wo ich das Sarkofagbild der Herzogin v. Nassau besichtigte, was wirkl. einen Besuch verdient;
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* 2.9. Frankfurt
 
* 10.9.1853 Köln
====19.9.1853 Baden-Baden====
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|- valign="top"
|[[Datei:baden-baden-19-september-1853-1-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Baden-Baden - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:baden-baden-19-september-1853-2-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Baden-Baden - Teil 2, Alexander Bauer]]
|[[Datei:baden-baden-19-september-1853-3-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Baden-Baden - Teil 3, Alexander Bauer]]
|[[Datei:baden-baden-19-september-1853-4-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Baden-Baden - Teil 4, Alexander Bauer]]
 
|}
 
'''Text'''
 






* 19.9.1853 Baden-Baden
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Küsst dich vieltausendmal Dein Sandor
Küsst dich vieltausendmal Dein Sandor
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===Studienreise nach Mailand bzw. Italien 18xx===
* 17.9.18xx Mailand
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|- valign="top"
|[[Datei:mailand-17-september-1-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Mailand - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:mailand-17-september-2-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Mailand - Teil 2, Alexander Bauer]]
|}
Notiz:
Im Augenblick ist das genaue Jahr dieser Reise unbekannt.
Dem Schriftbild zu entnehmen, im Vergleich mit späteren Briefen Alexander's, könnte der richtige Zeitpunkt um 1853, 1854 gefunden werden.
'''Text'''
Liebe Mutter!
Ich bin gestern hier angekommen und habe Euren Brief heute erhalten.
Zuletzt schrieb ich von Zermatt. Ich ging von dort über Brieg und den Simplon nach Stresa an den Lago Maggiore zurück. Der Simplon ist wunderschön und übertrifft alle Alpenstrassen.
Ich reiste mit dem techn. Leiter des Steffield'er Stahlgewerkes, was mir sehr interessant war.
In Domo Dossola (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Domodossola Domodossola]) trennten wir uns jedoch wieder. Ich besuchte noch einmal Isola Bella, diesmal mit mehr Ruhe, dann nach I. (Anm. Isola) Madre, wo ich eine prachtvolle, blühende Aloe, dann die größte europäische Araucaria sah.
Von Stresa ging ich über Lugano und den Luganer See nach Menaggio am Comer See, wo ich Bellagio (Villa Serbelloni), dann Villa Melzi und (Anm.: "Villa") Carlotta besuchte und war gestern Abends schon hier.
Ich traf auch '''Oberl. Lögler''', dann '''Toni Teschenberg''' (Anm.: Oberlieutenant Anton Kluger von Teschenberg), welcher dem Erzherzog zugetheilt ist.
Von den hiesigen Merkwürdigkeiten hatte ich schon vormittags alles gesehen.
Der Dom ist das schönste was ich je sah, sonst aber ist nicht viel hier.
Abends war ich im Theater (?) Cadrobbia. Ballet gut, Oper miserabel.
Morgen gehe ich direkt nach Padua.
Uibermorgen Venedig.
Es küsst alle, Sándor




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* Paris
* 29.xy. .. Paris


===Reise im Jahr 1855===




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===Reise- / Studienaufenthalt in Paris 1855 ===
====6.8.1855 Paris====
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|- valign="top"
 
|[[Datei:alexander-bauer-paris-6-8-1855-3.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris- Teil 3, Alexander Bauer]]
|[[Datei:alexander-bauer-paris-6-8-1855-4.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris- Teil 4, Alexander Bauer]]


* 24.8.1855 Paris
|}




====31.8.1855 Hamburg====
 
 
Theuerstes Mutterl!
 
 
Ich bin heute Morgens in Paris glücklich angekommen und beeile mich dir meine Reiseabenteuer seit meinem letzten Braunschweiger Schreiben mitzutheilen. -
 
Ich fuhr also wie gesagt damals des Nachts von Hannover nach Aachen, wo ich um 10 Uhr eintraf und bis 2 blieb. Dann ging ich nach Lüttich, wo ich diese Nacht und den folgenden Tag blieb. Nachmittags wollte ich nach Seraing fahren, indess war Dr. Kuh an den mich Sigl adressierte, nicht da der (?)Direktor Pastor auch in London, da traf ich ganz unerwartet '''Direktor Tunner''' mit '''Prof. Balling''', eben nach Seraing fahrend. Ich schloss mich anfangs als Unbekannter an, dann klärte sich bald sehr angenehme Begebenheit auf und ich sah nicht nur Seraing, sondern auch ein anderes ..., noch grossartigeres Werk in der Nähe (Liége) unter der Leitung dieser beider Herrn.
 
Daher hielt ich mich auch noch eine Nacht in Lüttich auf und fuhr erst gestern früh nach Brüssel, von wo ich des Abends wieder weiter nach Paris reiste.
 
Ich habe von Euch noch gar keinen Brief und erwarte sicher morgen oder übermorgen einen post rest. hier. Ihr könnt mir auch direkt in's Gasthaus schreiben, ich wohne: Hôtel Marsollier, Rue Marsollier Nr. 13 (Chambre Nr. 16), wo ich 10 Minuten vom Boulevard du Italiens und nur 20 Minuten vom Industriepalaste entfernt bin, also im Mittelpunkt der Sehenswürdigkeiten.
 
Ich akkordierte mit der Wirthin Zimmer 2 Francs, Frühstück 75 Cent, Service 50 cent, jede verbrauchte Kerze 50 Cent und bin mit dem Mittagessen ganz ungebunden, welches wo möglich stets bei '''Kugler''', einem Wiener einnehmen werde. (Anm.: wahrscheinlich ist hier [https://en.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Gerbeaud Henrik Kugler] gemeint.)
 
Seine Frau die Köchin, ist Schülerin Dommayer's in Hietzing und die kost wirklich vorzüglich und für nicht ganz 2 Francs kann man sich wollig satt essen und ein Flas rothen dazu trinken. - Ich machte heute schon den Spaziergang über die Boulevards, besichtigte die St. Madeleine, ging über die (?)Varonsil, Concordien, Vandóme und Bastilleplatz. Den Abend brachte ich in den Hallen des Palais Royale zu und den Nachmittag im Industriepalast. Die Reichhaltigkeit, Menge, Großartigkeit und Pracht überstieg wohl alle meine Erwartungen, indess ist lange nicht so viel Zeit erforderlich, ihn zu besichtigen, als ich dachte, da viel da ist, was mich weniger interessiert. '''Fidelis''' ist schon abgereist und hat mir auch nichts hinterlassen. Meine Freunde '''Förster''' und '''Latinovits''' traf ich hier, auch Wellich ist da. Ferner speiste und besichtigte ich theilweise den Pallast mit einem Wiener Parfumeur, der mit mir von Brünn nach Prag reiste und auch morgen in den Louvre gehen wird.
 
Übermorgen werde ich meine Adressen abgeben, da ich die Ausstellung nicht besuchen kann, denn es ist der 5 (?)francs Tag. - Meine Heimreise werde ich wohl 12 Napolénslang ausdehnen, jedenfalls aber bei Gagnet einiges erheben, schon wegen der Einkäufe, die ich für mein Leb. machen muss und die wegen welchen ich noch an Vater selbst schreiben werden, wenn ich nur erst die Preise weiss.
 
Meinen lieben Vater herzlich küssend und auch Nat. (Anm. Natalie) und Tante umarmend, bleibe ich dich küssend, Dein Sandor.
 
 
Paris, am 6. Aug. 1855 (Mittoch)
 
 
<br />
 
====14.8.1855 Paris (Alexander Bauer)====
 
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|[[Datei:hamburg-31-august-1855-1-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Hamburg - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-1-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 1, 14.8.1855, Alexander Bauer]]
|[[Datei:hamburg-31-august-1855-2-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Hamburg - Teil 2, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-2-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 2, 14.8.1855, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-3-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 3, 14.8.1855, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-4-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 4, 14.8.1855, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-5-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 5, 14.8.1855, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-6-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 6, 14.8.1855, Alexander Bauer]]
 
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'''Text'''
 
 
Bester Vater!
 
Als ich dir zuletzt geschrieben, war ich eben erst angekommen und hatte noch nichts gesehen, konnte dir also über Paris noch nichts mitteilen. Ich will also in Kürze nun meinen hiesigen Aufenthalt dir erzählen und das Programm für die nächste Woche mittheilen.
 
Nachdem ich mir am Mittwoch (Tag der Ankunft) durch einen Spaziergang über die Boulevards place de la Concorde, Tuilerien, Champs Elysées, den Invalidenpalast und zurück durch das Palais Royal, die nöthige Uibersicht verschafft hatte, begann ich Donnerstag's mit der Besichtigung der Merkwürdigkeiten und wählte da zuerst das Conservatoir des Arts et Metiers, einer besonders für mich höchst interessante Sammlung von technischen Gegenständen, worunter Modelle der meisten Fabriken und etwa 100 Dampfmaschinen.
 
Nachmittags begann ich die Besichtigung des Industriepallastes (vgl. [https://de.wikipedia.org/wiki/Weltausstellung_Paris_1855 Weltausstellung 1855, Paris]) und zwar des Annexes.
 
Am 10ten ging ich mit einem Deutschen, einen Maler aus Dresden, nach dem Père Lachaisse (Anm. [https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A8re_Lachaise Friedhof Père Lachaise]), dann nach den Jardin des plantes (vgl. [https://de.wikipedia.org/wiki/Jardin_des_Plantes Jardin des Plantes]) und sah die Kirche Notre Dames. Abends sahen wir die Champs Elyées bei Beleuchtung.
 
Der 11te war ganz der Ausstellung gewidmet und mit der Besichtigung des Annex fortgefahren.
 
Abends war ich in einem der hiesigen öffentlichen Gärten, dem Jardin Mabille.
 
Am 12t fuhr ich nach Versaille, besah die Gallerie daselbst, war Abends in St. Cloud (vgl. [https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Saint-Cloud St.Cloud]), wo die Wasserkünste sprangen, dann ging ich durch das Bois de Boulogne (vgl. [https://de.wikipedia.org/wiki/Bois_de_Boulogne Bois de Boulogne]), wo ich den Kaiser und die Kaiserin sah.
 
Nach .. hier traf ich im Waggon '''Carl Schmidt''' (vgl. [https://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Schmidt_%28chemist%29 Carl Schmidt]) und '''Lenk''', die noch 2 Wochen hier zu bleiben gedenken und nur 10 Minuten weit von mir wohnen.
 
Wir fuhren zusammen nach Paris. -
 
Der 13te war ganz der Ausstellung gewidmet. Heute um 14 Uhr war ich in der Exposition der beaux Arts, im Invalidenhotel in der Gruft Napoleons d. I., dann sah ich die Conciergerie, Palais de Jusitice, Morgue, und 2 Kirchen. Abends saß ich im Café auf dem Boulevard, was ich immer noch dem Theater vorziehe.
 
Diese verschiebe ich auf Regentage. In das Stf. Paris ging ich wohl schon einmal hinein, gleich aber wieder heraus, denn es war zum Erdrücken voll, so dass ich nur die Absicht habe, die Oper zu sehen, sonst nichts. -
 
 
Der Industrieausstellung habe ich nun etwa 20 Stunden gewidmet und dabei ausser einer allgemeinen Uibersicht, die eine Hälfte des Annex genauer besichtigt, was dir einen Maßstab auf die Großartigkeit gibt, dabei ist zu bemerken, dass ich an vielen (?)Kästen, wo für mich uninteressante Gegenstände waren, gar nicht vorüber ging. - Indess ist die Ausstellung noch nicht ganz fertig und an vielen Stellen sieht man noch hämmern und sägen. Es ist ein buntes Gewirr da, man hört Orgelspielen, Glockläuten, Uhren schlagen, Claviere spielen, und darunter reden, fragen, schreien und wohl auch fahren.
 
So oft ich noch bei der selben Thür eintrat, glaubte ich eine neue Ausstellung zu sehen, so großartig und vielfältig ist dieselbe, dass immer der Lichteindruck ein anderer ist. -
 
 
Ich habe mich nun umgesehen und die chem. Gegenstände, die ich bei '''Schrötter''' (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Schr%C3%B6tter_von_Kristelli Anton Schrötter von Kristelli]) brauchen werde, zu kaufen. Ich fand sie hier mehr als um die Hälfte billiger als in Wien und kaufte die Gewichte um 20 Fl und den Platintiegel um 9 Fl (der bei uns 20 FL kostet!).
 
Die Schule, von der er mir auch sagte, habe ich nicht genommen, um nicht gar zu viel Geld dafür auszugeben. Ich hoffe so auszukommen, sie kostet 22 Franken. -
 
'''Fidelis''' traf ich nicht mehr, auch keinen Brief von ihm, indess meine Freunde '''Fonter''' und '''Latinovits''', auch '''Wellisch''' ist hier. Hr. '''Seybel''' (vgl. [https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Seybel,_Emil Emil Seybel]) hat mich sehr freundlich aufgenommen und besonders Prof. '''Hessler''' (vgl. event. [https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Seybel,_Emil Hermann Hessler]) war sehr charmant. - Hrn. '''Gagnet''' habe ich noch nicht gesprochen, indeß werde ich ihn übermorgen sehen und auch aber erst später Geld dort erheben. - Hr. '''Boutibonne''' (vgl. wahrsch [https://fr.wikipedia.org/wiki/Charles-%C3%89douard_Boutibonne Charles Boutibonne]) ist leider in der Schweiz, kommt aber bald.
 
Erwin, meinen Reisegefährten in Prag, sowohl als hier, kannst du Ende des Monats in Wien sprechen. Es ist der Parfumeur J.B. Filz (vgl. [https://de.wikipedia.org/wiki/J.B._Filz%E2%80%99s_Sohn Johann Baptist Filz]) am Graben, hinter der Schule (vormittag zu treffen).
 
Von meinen 12 Napoléons besitze ich noch 3, die wohl (ohne dem Gasthaus) 8 Tage reichen werden. Dann werden noch 2 heraus geschnitten.
 
Ist's mit den Münzen zu Ende, so ist auch mein Pariser Aufenthalt zu Ende, sie reichen gewiss 4 - 5 Tage, die Rechnung im Hotel darf höchstens 4 Napoléons kosten und es bleiben 12 zur Heimreise. -
 
Wenn du '''Bieler''' sprichst, so grüße ihn schön von mir und die in die Tasche zu steckenden Cantet..röcke kosten hier 30 Franken. - Elberfeld sah ich nicht, da ich '''Wiegand''' nicht besuchen konnte, ich ging auch gar nicht über Elberfeld. - dies in Beziehung deines Briefes á Bruxelles, den ich hier erhielt.
 
 
Mutters Spazierfahrt freut mich, dass es nur gut anschlage. Besser wäre, sie wäre am Land, besonders wenn es wie ich höre mit der Cholera so arg ist.
 
Warum von Natalie nichts im Brief erwähnt, sie doch nicht krank, ich frage sie zugleich, was sie von Paris wünscht?
 
Vielleicht ein vorgedrucktes Taschentuch?
 
Englische Nadeln?
 
 
Nachdem ich nun die meisten der weniger wichtigen Merkwürdigkeiten gesehen habe, denke ich diese Woche, dann die folgende noch die Louvresammlung, dann die wissenschaftliche Institution und insbesondere der Ausstellung zu widmen und am 20. oder 28 von hier abzureisen.
 
 
Tausend Küsse an Mutter, Schwester und Tante.
 
Es umarmt dich,
 
Dein Sandor
 
 
Paris, 14. August 1855
 
 
Meine Adresse.
 
Hotel Marsollier, Rue Marsollier 13
 
/: aupres du théatre des Italiens :/
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
<br />
 
====19.8.1855 Paris====


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|[[Datei:alexander-bauer-paris-6-8-1855-1.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris- Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:alexander-bauer-paris-6-8-1855-2.jpg|150px|thumb|left|Brief aus Paris- Teil 2, Alexander Bauer]]
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'''Text'''
19/8


Theuerster Vater!
Am 14ten dieses habe ich die Ausstellung der schönen Künste gesehen, denselben Tag auch das Invalidenhôtel, die Morque und das Palais de Justice wie ich dir geschrieben zu haben glaube.
Am 15ten setzte ich meine Wanderung durch den Industriepalast fort und sah Nachmittags das Volksfest vor dem Hôtel des Invalides und Abends die Beleuchtung. Das Volksfest war interessant zu nennen die Beleuchtung, aber technisch und artistisch verfehlt, noch am anderen Tage stinkte es im Tuileriengarten, während der Beleuchtung wälzten sich dicke Wolken von stinkendem Rauch über die dicht gedrängte Volksmenge.
Am 16tenFortsetzung des Besuchs des Industriepalastes, Nachmittag Louvresammung und Börse.
17ten Jardin et Museés de Luxembourg, Panthéon, Museé du Hermes et de l'Hôtel de Cluny. Bibliotheque St. Geniviéve, die Kirchen: St. Sulpice et St. Etienne du Mont. ferner durch die gütige Empfehlung des Hr. Seybel die chem. Lab. der Sorbonne der '''Ecole médecin''' und der Ecole Normal. In der Ecole Normal, wo H. Deville Professor ist, wurde nur alles zur ..bereitung nöthige bereitwilligst gezeigt und ich hoffe, Mack dienlich sein zu können, aber gerade an der Natriumfabrikazion ist nichts viel neues .. sagt H. Deville, er hatte eine Methode gefunden, ohne dem Natrium, Alumium zu machen, auch habe ich etwas über 4 Gramm Alumium zu 13 Francs und 20 Cent v. d. 5 (?)flens angekauft.
Bei allen diesen Herren wurde ich mit der größsten Freundlichkeit aufgenommen, ja Prof. Batard machte mit gleich den Antrag, sobald ich den Wunsch hätte, während meines Aufenthaltes etwas chem. zu arbeiten, sei einen Tisch und all Apparate und Praeparate für mich bei Ihm zu haben und bereit! -
18ter, Industrieausstellung. Heute suchte ich auch H. Schwaz auf, der mich auch auf's freundlichste aufnahm.
Einzug der Königin von England.
Um dem ungeheuren Gedränge in der Stadt zu entgehen, ging ich in's Bois de Boulogne, um da den einzug mit anzusehen. Die Ankunft war um 5 o. 6 Uhr angesagt, sie erfolgte um 8 Uhr, mithin war es schon so finster, daß wir allesammt nichts sahen, weder die in der Stadt, noch wir im B. d. B.. Andess habe ich mich an den Witzen der Pariser köstlich ergözt. Das Militär wurde aufgestellt, indess ließ so Marschall Mageau die  .. und die Kerle ergötzten sich in den köstlichsten Witzen und Vergnügungen, es ist überhaupt köstlich, mit welcher Freiheit hier das Militair sich bewegt, während dem Marschieren rauchen sie und der Oberst musste immer die Pfeife aus dem Munde nehmen, wenn er commandierte.
Dann heißt's "mais allors dore messieures s'il vous plait allors". Endlich hörten wir die Cannonen donnern, alles stellt sich auf (indess ist's schon finster), nun kam der Zug.
Vorne ein (?)Poquet 100 Garden, dann der Wagen mit Napoleon und Victoria, dann in dem hinteren Wagen Prinz Albert, Lord Clarendon, u. a. . Zum Schluss 100 Garden, so sausste es durch die Nacht an uns vorbei und um doch etwas zu sehen, hatte eine Dame einen Bogen Papier gefaltet und angezündet und hielt ihn dem Wagen entgegen. Die Parise klatschten in die Hände, klopften die Daumennägel und lachten sich einander aus. Dann wälzte sich der ganze Zug nach Paris, wo eine schönere Illuminierung war, als am 15ten.
Heute war ich in Versailles, wo die grossen Wasser sprangen, ein herrl. Anblick und Abends bei H. Gagnet (1) zu Tische geladen. Da im ganzen Hause niemand deutsch spricht, so hatte ich einen schweren Stand und musste genau achtgeben, indess schmeckte H. Gagnet's Champagner sehr gut und die Pariser Händl stehen den Wienern auch nicht nach und ich brachte in der liebenswürdigen Familie des H. Gagnet einen recht angenehmen Abend zu.
(1) Auf seinem Landgute bei Versailles.
<br />
====24.8.1855 Paris====
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|[[Datei:paris-24-august-1855-1-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-2-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 2, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-3-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 3, Alexander Bauer]]
|[[Datei:paris-24-august-1855-4-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Paris - Teil 4, Alexander Bauer]]
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'''Text'''
'''Text'''




Liebe gute Natalie!
Theure Mutter!
 
Ich habe Vater's letzten Brief und mich sehr darüber gefreut. Vorerst danke ich herzlichst für die Erlaubnis, die Schule auch noch kaufen zu können und zeige Ihm zugleich an, dass ich 15 Nap. (Napoléon) bei '''Gagnet''' erhoben habe, aber sehr sehr fürchte, sie nicht alle nach Hause bringen zu können, ja ich zweifle sogar etwas, dass 10 davon ungefährdet in Wien anlangen.
 
 
Ich habe diese Woche nach der fortgesetzten Besichtigung sowohl der Merkwürdigkeiten von Paris, als des Industriepallastes gewidmet, die Katakomben sind jetzt als gefahrdrohend nicht zugänglich. '''Sévres''' hat die Ausstellung hier, die ich sah. Die Arbeitslokale sind schwer zugänglich, wie mir Prof. '''Batting''' sagte, nicht der Mühe lohnend.
 
Die Gobelin's sah ich mit '''Lenk''', das ist ungemein interessant, aber ich muss die Beschreibung der mündlichen Erzählung überlassen.
 
Auch sah ich diese Woche noch 2 Laboratorien, das des Prof. '''Peligot''' und '''Payen'''.
 
Dann wohnte ich einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften bei, was mich ungemein interessierte, da ich eine Menge Gelehrter von europ. Ruf sah und theilweise sprechen hörte, so d. Hr.Regnault, Biot, Babriel, Liebig, Dumas, u. a.
 
Auch war ich vorgestern Nachmittag in St.Germain, wohin ich mit der atmosphärischen Eisenbahn fuhr und einen herrlichen Abend auf der Terasse daselbst genoss. Gestern war ich am Montmartre und in St.Dénis. Heute sah ich das Corps Législative und Nachmittag die große Revue am Marsfeld, was sehr interessant war. Auch die Königin von England habe ich aber nur sehr schlecht gesehen, besser wohl den Prinzen Albert.
 
Auch habe ich heute einem Acte des Propheten beigewohnt, in der großen Oper und gestern den Krondiamanten in der Opera comique, aber es ist überall so überfüllt und dauert so lange, dass ich nur 1 Act blieb und auch in kein Theater mehr gehe.
 
Zugleich habe ich heute mich officiel prellen lassen und zwar um 10 Francs; das Wie, auch d. mündliche Erzählung; ich musste kurz 10 Francs für das Visum bezahlen. nun bitt' ich zu berechnen, wieviel die einnehmen, bei der ungeheuren Menge von Fremden, (denn das muss jeder zahlen) -




Deinen Brief habe ich eben erhalten und mich darüber natürlich sehr gefreut. Gestern bin ich aus Helgoland erst hierher zurückgekommen, nachdem ich schon Samstag dahin abgereist war. Von Gothenburg aus, von wo ich zuletzt schrieb, ging ich nach Kopenhagen, wo ich mich 4 Tage aufhielt und auch sehr angenehm unterhielt, denn ich traf meinen Collegen und berliner Bekannten, den Assistenten von Prof.Rose. Von Kopenhagen ging ich über Kiel hierher von wo ich auf den Sonntag einen Abstecher nach Helgoland gemacht habe. Auch an dort habe ich nur, wie überall, die angenehmsten Erinnerungen, denn ich wurde in einer sehr liebenswürdigen Gesellschaft bekannt, die unter ihren Mitgliedern auch einen Fachkollegen von mir zählte.
Morgen denke ich nochmals in die Ausstellung zu gehen und Sonntag reise ich ab und treffe ich ab und treffe wohl schon am 1. oder 2. in Stuttgart ein, wo ich Briefe von Euch erwarte, denn ich muss doch schon meiner Napoléons wegen etwas eilen. -
Ebenso ging es mir hier und nur ungern reise ich heute wieder ab.
Daß ich nicht nach Norwegen gereist bin, ist sehr gut, denn das auch hier eingetretene, kalte, regnerische Wetter hätte meine Weiterreise von Christiania jedenfalls gehindert und Christiania allein ist ein 8 Tägiger Aufenthalt, (und solange ist man der Schiffe wegen genöthiget zu bleiben) und eine Ausgabe von mindestens 40 fl nicht wert.


Ich werde von hier nach Amsterdam gehen und über Antwerpen zurückkehren. Den folgenden Brief bitte ich daher poste restante sogleich nach Antwerpen zu senden.


Alle tausendmal küssend und umarmend
Tausend Küsse an Vater, an Dich, meine Geschwister und Tante


Dein Sandor
Dein Sandor


Hamburg, am 31. August
 
 
Freitag 24. August 1855
 
 
 
Liebe Natalie,
 
 
Nachdem ich nun schon seit 3 Tagen im Besitze Deines Briefes bin, so habe ich erst soeben Deine lieben Zeilen gelesen, nachdem ich immer Deiner leichten Tinte wegen, das Blatt für unbeschrieben hielt. Dein Auftrag soll erfüllt werden und zwar sogleich. Wenn ich nach Hause komme, werde ich dir auch die genaue Beschreibung der Annex geben und ein gedrucktes Bildchen desselben ...
 
Bis dahin lebe wohl. Es küsst dich Dein Bruder, Sándor




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<br />
====30.8.1855 Coblenz====
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|[[Datei:coblenz-30-august-1855-1-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Koblenz - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:coblenz-30-august-1855-2-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Koblenz - Teil 2, Alexander Bauer]]
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'''Text'''
Bester Vater!
Wie mein letzter Brief meldte, so bin ich Samtags von Paris nach Metz abgereist.
Hier musste ich mich 1 Tag aufhalten, ging dann nach Trier und den folgenden Tag mit dem Moseldampfboot von hier nach Coblenz, wo ich gestern ankam und nicht wie ich anfangs wollte, heute gleich weiter ging, sondern heute morgens die Tour zu Fuß über das Gebirge nach Ems und Nachmittag zurück machte. Zum Rückweg wählte ich .. das Lahnthal.
Morgen gehe ich von hier nach Kreuznach, um die schöne vulkanische Gegend und die Bäder zu sehen und werde von dort um möglichst .. mir bekannte Partien zu berühren, den Weg über Speier und Bruchsaal (Anm. Bruchsal bei Speyer) nach Stuttgart nehmen, indem ohnedem der Neckar des niedern Wasser's wegen kaum fahrbar sein wird und sei es der Fall, so wird die auch bei bestem Wasser 12 Stunden dauernde Bergfahrt jedenfalls höchst langweilig sein.
Bis 7 (Anm.: "7 ten") bitte ich mir dann nach (Ischl) München zu schreiben.
Dich und alle die meinen umarmend, küsst dein Sándor
Dachstübchen des Hotel's Anker in Coblenz  30.8.(18)55
 




Zeile 629: Zeile 1.131:
   
   


(Eventuell eine Notiz im Anhang des Briefes von Alexander's Vater, Alexander Joseph Bauer)


Liebe Mutter!
Liebe Mutter!


Diesen Brief erhalte so aber 10 . Montag .. die Post nach ...
Diesen Brief erhalte (ich) so eben 10 Uhr Montag und gebe ich gleich auf die Post. Nach diesem weiß ich nicht wann Sandor kommt, aber mich freut es, dass er sich nicht in Linz aufhält und vermuthe, dass er vielleicht Morgen hier eintrifft, wenn nicht übermorgen, Kornhuber (Anm. Dr. Andreas Kornhuber) wird es beurteilen können.
 
heut besorg mir ...(?). Rath Schuster hat mit uns gestern abends Thee getrunken. Sie sind alle wohl.
 
Euch küssend und den Brief zur Post besorgend, damit du ihn heut noch bekommst.
 
Dein Alter .
 
 
 
 
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===Reise im Jahr 1858===
 
==== Anfang August 1858 Berlin====
 
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|[[Datei:berlin-8-1858-1-alexander.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Berlin - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:berlin-8-1858-2-alexander.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Berlin - Teil 2, Alexander Bauer]]
 
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'''Text'''
 
 
 
 
<br />
 
====10.8.1858 Stettin====
 
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|[[Datei:stettin-10-august-1858-1-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Stettin - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:stettin-10-august-1858-2-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Stettin - Teil 2, Alexander Bauer]]
 
|}
 
'''Text'''
 
 
 
<br />
 
====Stockholm 1858====
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|- valign="top"
|[[Datei:stockholm-ankunft-1855-1-alexander-II.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Stockholm - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:stockholm-ankunft-1855-2-alexander-II.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Stockholm - Teil 2, Alexander Bauer]]
|[[Datei:stockholm-ankunft-1855-3-alexander-II.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Stockholm - Teil 3, Alexander Bauer]]
|[[Datei:stockholm-ankunft-1855-4-alexander-II.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Stockholm - Teil 4, Alexander Bauer]]
|[[Datei:stockholm-ankunft-1855-5-alexander-II.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Stockholm - Teil 5, Alexander Bauer]]
|[[Datei:stockholm-ankunft-1855-6-alexander-II.jpg|100px|thumb|left|Brief aus Stockholm - Teil 6, Alexander Bauer]]
 
|}
 
'''Text'''
 
Lieber guter Vater!
 
 
Wir lichteten Dienstag Mittags um 12h 30 im Hafen von Stettin die Anker und liefen bei Svinemünde (Anm. [https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%9Awinouj%C5%9Bcie Swinemünde]) etwa um 6h abends in die offene See. Das Wetter war sehr schön und das grosse prachtvoll eingerichtete Dampfboot schaukelte sich nur langsam, aber desto unangenehmer, auf den Wogen des Meeres.
 
Die Sonne ging um 8h unter und wir sahen bereits rund umher nichts als Himmel und Wasser und hörten das Wogen der See und das Geplätscher der Räder.
 
Ein ziemlich starkter Wind blies uns entgegen und ließ für morgen schlechte Seefahrt fürchten. Beim Abendessen wollte es mir nicht recht schmecken, denn das ewige Schaukeln hatte mich etwas schwindlig gemacht und ich fürchtete die Seekrankheit.
 
Danach zwang ich ein Kalbsschnitzel, ein Stück Häring und ein Glas Cognac, in Folge dessen ich auch unangefochten bald prächtig einschlief.
 
Der nächste Morgen war prachtvoller als zu erwarten war. Gegen 10h erblikten wir zuerst Land und zr. die Schwedische Küste. Wir legten um 11h in Calmar an (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Kalmar Kalmar]), segelten dann immer bei herrlichem Wetter zwischen Schweden und der Insel Öland durch und kommen heute früh hier glücklich an.
 
Der letzte Teil dieser Fahrt zwischen den Granitfelsen (Scheeren) im Meer und an Feste Waxholm vorbei (Anm. [https://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Vaxholm Festung Vaxholm]) ist sehr schön und wird würdig durch den prachtvollen Anblick von Stockholm geschlossen.
 
 
In derselben Nacht (Gestern) in der wir durch die Scheeren fuhren, sind 2 Dampfer aneinandergefahren und der eine ist sehr arg beschädigt. Von den Passagieren ist indeß niemanden etwas geschehen.
 
Die Reisegesellschaft an unserem Schiffe war recht angenehm, obwohl größtentheils aus Schweden bestehend, welche aber ungemein liebenswürdig waren. Außerdem war noch der preussische Minister für Schweden Hr. v. Lecoq mit 2 Attachés und ein russ. Lieutenant der Forstverwaltung, mit welchem ich auch hier im Hotel de la croix wohne.
 
Ich muss noch bemerken, dass es nicht meine Schuld ist, wenn jetzt meine Briefe unregelmäßig einlangen, aber die Communication mit Deutschland wird durch die Schiffe nur spärlich unterhalten.
 
Diesen Brief schicke ich mit der Svea per Lübek. (Anm. [http://www.kiel-maritim.de/index.php/jules-verne/reise-1861/2-uncategorised/12-jules-verne-sommer1861-von-luebeck-nach-schweden mehr zum damaligen Dampfschiff Svea]).
 
 
Sehr bedauere ich das Nichterhalten meines Correcturbogens.


...
Alle herzlich küssend und umarmend
Dein Sandor




(ist fortzusetzen)
Stockholm Donnerstag 11h (vor 2 Stunden ging die Sonne erst unter)




<br />
<br />


===Rundreise nach (Süd-)Schweden 1858===
====19.8.1858 Vänersborg (Alexander Bauer)====


* Berlin
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* 10.8.1855 Stettin
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* Stockholm
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* 19.8.1855 Vänersborg
|[[Datei:vänersborg-19-august-1858-1-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Vänersborg / SE - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:vänersborg-19-august-1858-2-alexander-bauer-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Vänersborg / SE - Teil 2, Alexander Bauer]]


* 24.8.1855, Paris
|}


'''Text'''
Venerufer auf der Höhe von Venersborg am 19ten August 1858  (Anm. Vänersborg in Schweden)
Lieber guter Vater!
Gleich nach meiner Ankunft in Stockholm schickte ich mit dem Lübecker Dampfboot einen Brief an dich ab, den du hoffentlich in Händen haben wirst.
Von Stockholm reisete ich mit dem russischen Forstbeamten '''von Held''' nach Uppsala und von da sogleich weiter nach der Eisengrube Dannemora's (Anm. [https://de.wikipedia.org/wiki/Bergwerk_Dannemora Bergwerk Dannemora]), welche alle meine hochgespannten Erwartungen weit übertrafen. Wir ließen uns in einer der grossen, sehr weiten, in schwarzen Magneteisenstein gesprengten Grube 300 Fuß weit in einem Korb hinabsenken, eine Expedition, die sich dadurch auszeichnet, dass man ganz frei in dem Korb hinabbaumelt und immer oben das Tageslicht sieht, während man hinab in die schwarze Grube sieht, also gleichsam nicht weiß, wohin man segelt.
Als wir unten ankamen, so sollten eben die Sprengungen vorgenommen werden. Wir mussten uns daher (auf einige Zeit) in eine Bretterhütte verkriechen, während dem die Lunten angezündet wurden.
Bald dröhnten die Felsen rund umher von dem Gekrach der Mienen und die Steine kollerten über unsere Hütte, dass wir glaubten, der Teufel will uns holen.
Von Dannemora nach Upsala zurückgekehrt, besahen wir die Universität, fuhren dann mit 2 Schweden berühmten, aber nicht sehenswerten Sku Kloster (Anm. [https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Skokloster Schloss Skokloster]) und Abends nach Drottingholm, von wo wir durch einen Gewitterregen ganz durchnässt Abends glücklich in Stockholm anlangten.
In Stockholm besuchten wir am folgenden Tag das Laboratorium von '''Berzelius''' (vgl.[https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6ns_Jakob_Berzelius Berzelius]), wo ich auf dessen Wage .. konnte und zum Andenken seine Visitkarte ...
Abends schiffte ich mich am Dampfer Thunberg (Anm. Dampfschiff Thumberg) ein, um nach Gottenburg zu fahren (Anm. [https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6teborg Gothenburg, Göteborg]).
(Fortsetzung)


<br />
<br />


===Studienreise nach Mailand bzw. Italien 18xx===
====31.8.1858 Hamburg====
* 17.9.18xx Mailand
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|[[Datei:hamburg-31-august-1855-1-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Hamburg - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:hamburg-31-august-1855-2-alexander-II.jpg|200px|thumb|left|Brief aus Hamburg - Teil 2, Alexander Bauer]]
 
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'''Text'''
 
 
Liebe gute Natalie!
 
 
Deinen Brief habe ich eben erhalten und mich darüber natürlich sehr gefreut. Gestern bin ich aus Helgoland erst hierher zurückgekommen, nachdem ich schon Samstag dahin abgereist war. Von Gothenburg aus, von wo ich zuletzt schrieb, ging ich nach Kopenhagen, wo ich mich 4 Tage aufhielt und auch sehr angenehm unterhielt, denn ich traf meinen Collegen und berliner Bekannten, den Assistenten von Prof.Rose. Von Kopenhagen ging ich über Kiel hierher von wo ich auf den Sonntag einen Abstecher nach Helgoland gemacht habe. Auch an dort habe ich nur, wie überall, die angenehmsten Erinnerungen, denn ich wurde in einer sehr liebenswürdigen Gesellschaft bekannt, die unter ihren Mitgliedern auch einen Fachkollegen von mir zählte.
Ebenso ging es mir hier und nur ungern reise ich heute wieder ab.
Daß ich nicht nach Norwegen gereist bin, ist sehr gut, denn das auch hier eingetretene, kalte, regnerische Wetter hätte meine Weiterreise von Christiania jedenfalls gehindert und Christiania allein ist ein 8 Tägiger Aufenthalt, (und solange ist man der Schiffe wegen genöthiget zu bleiben) und eine Ausgabe von mindestens 40 fl nicht wert.
 
Ich werde von hier nach Amsterdam gehen und über Antwerpen zurückkehren. Den folgenden Brief bitte ich daher poste restante sogleich nach Antwerpen zu senden.
 
Alle tausendmal küssend und umarmend
 
Dein Sandor
 
Hamburg, am 31. August
 
 
 
 
<br />
 
===Reise 1859 - Paris===
<br />
 
====29. Oktober 1859 - Paris (Alexander Bauer)====
 
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|[[Datei:paris-29-Oktober-1859-1-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Bauer, Brief an seine Mutter Josephine Bauer geb. von Wittmann-Dengláz - Teil 1]]
|[[Datei:paris-29-Oktober-1859-2-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Bauer, Brief an seine Mutter Josephine Bauer geb. von Wittmann-Dengláz - Teil 1]]
|[[Datei:paris-29-Oktober-1859-3-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Bauer, Brief an seine Mutter Josephine Bauer geb. von Wittmann-Dengláz - Teil 1]]
|[[Datei:paris-29-Oktober-1859-4-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Bauer, Brief an seine Mutter Josephine Bauer geb. von Wittmann-Dengláz - Teil 1]]
|[[Datei:paris-29-Oktober-1859-5-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Bauer, Brief an seine Mutter Josephine Bauer geb. von Wittmann-Dengláz - Teil 1]]
|[[Datei:paris-29-Oktober-1859-6-alexander-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Bauer, Brief an seine Mutter Josephine Bauer geb. von Wittmann-Dengláz - Teil 1]]
 
 
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'''Text'''
 
 
Liebe gute Mutter!
 
 
Ich bin gestern Abends hier glücklich angekommen und beeile mich, dies dir heute meinem Versprechen gemäß gleich mitzutheilen.
 
Die Reise hierher habe ich nicht in einer Tour gemacht, sondern ich übernachtete in Cöln. Übrigens bin ich noch immer zu früh hier, denn die Ferien gehen erst am 10ten November zu Ende und auch im Laboratorium kann ich erst Mittwoch zu arbeiten beginnen, da Montag und Dienstag gefeiert wird.
 
Mit '''Prof. Wurtz''' (Anm. [https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Adolphe_Wurtz Charles Adolphe Wurtz]) habe ich heute bereits gesprochen und mir (den), wenn auch elenden, Platz im Laboratorium erhalten.
 
Mit meiner Wohnung bin ich leider noch nicht ganz in Ordnung. Das Zimmer neben '''Oser''' (Anm. [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Johann_Oser_%28Chemiker%29 Johann Oser]), welches ich so gerne gewunschen hätte, ist leider schon vergeben, ein anderes in demselben Stockwerke habe ich für diesen Augenblick wohl bezogen, bleibe aber keinesfalls da, denn es ist mir zu theuer, indem es monatlich 45 franc kostet.
 
Wenn Hr. Skalnitzky herkömmt, so wird diese Frage definitv gelöst werden, da wir uns dann entweder alle drei eine Wohnung nehmen werden, oder er allein mein jetziges Zimmer bezieht, während ich ganz ausziehe. Für die nächste Zeit bitte ich Briefe an meine jetzige Adresse zu senden, wie folgt: Rue de Seine. 20. (Hotel de Bretagne).
 
 
Auf der Reise hierher ist es mir sehr gut gegangen, da ich immer recht angenehm Gesellschaft gehabt habe. Auch mit meinem Gepäck hatte ich keine Umstände, denn es wurde nur einmal nämlich in Cöln abgeladen, weil mein (Anm. "man") noch nicht die neue Rheinbrüke befahren kann und ich überdies dort übernachtete.
 
Von Cöln gab ich auch meinen Reisesack auf, um ihn in Belgien nicht visitieren lassen zu müssen. So kann es den, das ich nur in Paris mit der Douane (Anm. Zoll) zu thun bekam und höchst nachsichtig behandelt wurde.
 
Da ich in Dresden ein Billet bis Paris genommen habe, so ging mein ganzes Gepäk einschließlich meiner Reisetasche als Freigepäk, so daß mich dessen Transport von Wien bis Paris nur 2 Fl kostete. Das Wägen auf den Bahnhöfen ist übrigens im höchsten Grade Merkwürdig, denn es hängt meist von der Laune des Wägenden ab, ob man das Freigewicht überschreitet oder nicht. In Wien wog mein Koffer 52 lb (Anm. Pfund), in Leipzig 54 lb und in Cöln Koffer und Tasche zusammen nur 50 lb !
 
 
Gestern war das Wetter sehr schlecht und kalt. Ich versuchte einzuheizen, aber diese Höllenkamine ! sind unausstehlich. Das Zimmer blieb kalt und füllte sich nur mit Rauch.
 
'''Oser''' ist über diese Heizun.. so aufgebracht, dass er sich einen eisernen Ofen gekauft hat. Gestern führt mich '''Oser''' zu einem Restaurant, wo wir für nicht ganz 2 franc zu Mittag gegessen haben. Es war ganz gut, der Andrang von Menschen zu diesem Speisehaus ist sehr groß, die Einrichtung eine eigenthümliche, der ähnlich, von der ich aus Sydenham (vgl. [https://en.wikipedia.org/wiki/Sydenham Sydenham, UK]) erzählte.
 
Tische sind nicht gedeckt, auch ein Mundtuch wird nur gegen Erlag von 1 Sous verabfolgt.
 
Ich habe mich zu Hause zum Theekochen eingerichtet, was recht vortheilhaft ist.
 
 
Ich umarme und küsse Euch alle herzlich, Dein Sandor
 
 
Paris 29ten  (Anm.: Oktober 1859)
 
 
 
 
<br />
 
===Reise 1866, Von England, Leamington (Spa), zurück nach Wien===
 
<br />
 
====1.10. 1866 Brief von Alexander's Vater, Alexander Josef Bauer an Dr. Friedrich Hinterberger====
 
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|[[Datei:1-okt-1866-1-alexander-josef-an-friedrich-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Joseph Bauer, Brief an Dr. Friedrich Hinterberger - Teil 1, Alexander Bauer]]
|[[Datei:1-okt-1866-2-alexander-josef-an-friedrich-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Joseph Bauer, Brief an Dr. Friedrich Hinterberger - Teil 2, Alexander Bauer]]
|[[Datei:1-okt-1866-3-alexander-josef-an-friedrich-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Joseph Bauer, Brief an Dr. Friedrich Hinterberger - Teil 3, Alexander Bauer]]
|[[Datei:1-okt-1866-4-alexander-josef-an-friedrich-II.jpg|150px|thumb|left|Alexander Joseph Bauer, Brief an Dr. Friedrich Hinterberger - Teil 4, Alexander Bauer]]
 
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1.10.1866 > Alexander Bauer kam von einer Reise, mit seinen drei Kindern und seiner Frau Emily Russell aus London / Leamington Spa nach Wien zurück. Vom Wiener Westbahnhof mit einer Kutsche nach Hause fahrend, kam ihnen [[Alexander_Joseph_Bauer|Alexander Joseph Bauer]] zufällig entgegen.
 
Diese Begebenheit schilderte Alexander Joseph Bauer in einem Brief an seinen Schwiegersohn Dr. Friedrich Hinterberger.
 
'''Text''' (ist tw. noch zu überarbeiten)
 
 
Liebe Kinder!
 
 
Ich werde euch wohl wegen S. (Anm.: Sandor) unnöthig .. haben. In der Eile glaubend, sein Weg führe über Salzburg - oh Verzeihung -
 
Er ist gestern 1/2 10 Uhr früh schon angekommen . Wenn er Orleth in Linz gesehen und gesprochen hätte, würde Er Euch jedenfalls in Windern besucht haben, da er dort erfahren hätte, dass er auch bis 15h Zeit habe, was ihm sehr leid ist. Aber Orleth wusste auch nur, daß er mit dem Salzburger Zuge kommt, was aber daher nicht geschah, weil der Nürnberg Passauer Zug über Wels keinen Anschluß an den Postzug hatte, was er nicht wußte, also mit dem Courierzug gehen mußte.
 
Er kam gestern in einer Tour von Nürnberg, wo er Samstag Abends abging, nach hier -
 
Ich beabsichtigte ihn nach St.Pölten entgegenzufahren, wohin von hier ein gemischter Zug um 1/2 II Uhr abgehe, welchen benutzen wollte.
 
 
Ich gehe also zu Fuße um 1/2 10 gegen die Bahn. In Mariahülf fahren mir schon Fiacker mit Reisenden des angekommenen E Zuges entgegen, welche in augen... nahen und gerade als ich eure Schottenfeldgasse vorübergegangen war, kommt ein Fiacker mit einem großen Koffer auf dem Bocke und Rhoda steht am Fenster und sieht heraus. Ich lief ein Stückchen und .. glücklich den Kutscher, welcher anhielt; und ich trat an den Wagenschlag - welche Uiberraschung - die Kleine sah mich star an? ernst wie sie ist, kannte mich aber nicht; ich gab ihr sogleich ein Bildschachterl mit Chocolade Bußerl - die nahm sie ruhig.
 
Mitfahren konnte ich nicht, der Wagen war nur 2 sitzig innen und am Bock voll Gepäck. Kam ihnen also im Stellwagen nach und war sehr froh, so vorsichtig mein Entgegenfahren nach St.Pölten eingeleitet zu haben, denn diese Fahr hätte mich höchst geärgert, wenn sie umsonst gemacht hätte. - Orleht avisierte augenblicklich.
 
Sie sahen alle 3 sehr gut aus und sind glücklich gereiset. Nachts von London weg über Meer nach Calais und direkt nach Brüssel /: nicht Paris :/ dort 1 Tag dann nach Kölln, Bonn und .. von Rhein zur Bahn hier Rheindampfschiff bis Mainz; per Bahn über Darmstadt nach Nürnberg , 1 Tag gelieben.
 
 
Rhoda ist jetzt etwas scheu gegen alles Fremde .. frauen und flüchtet immer zur Mutter wie ... .. ..  in einer Weile; wohl brachte sie nur eine mitge.. Cigarren .. zeigte ihre schöne große Windelkindpuppe, welche auch die Augen schließt, aber (?)plauscht nur englisch.
 
Um 1/2 2 Uhr giengen wir essen, auch Zechmeister mit uns, in den Heinrichshof (Anm.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrichshof_%28Wien%29 Heinrichshof]) auf der Ringstraße.
 
Sie ließ sich nur von Vater und Mutter führen, war sehr ordentlich am Tische, doch hatten wir alle schon Suppe gegessen bis sie erst anfieng, wir aber sahen langsam ob der Bedienung, aber sie blieb sehr ruhig, trotz dem, dass der Sandmann sich sehr einstellte, aber einige Photografien, die die Mutter von ihr mit ihrer englischen Kindsfrau mir zeigte, dann etwas Torte mit (?)33 .. farbenstrich machte sie wieder frisch und auf einmal rief sie mich schon deutsch mit Großpapa an, das 2 mal; wir konnten schon zu Fuß heim gehen. Sie ließ sich durch mich führen und wurde am Mehlmarkt so lustig, dass sie mit Zechmeisters Stock herumhieb und mit mir zu fechten anfieng (?)ungern hinaufgieng, wo ich sie allein ließ, meinend sie werde wohl schlafen.
 
Ich ging mit S. (Sandor) und Z. (Zechmeister) auf einen Moment ins Kaffeehaus, dann Spazieren, S. (Sandor) gleich hinauf.
 
Abends um 1/2 7 Uhr kam ich heim und hörte sie sagen, alle Z. (?oder "sind") zum Leibenfrost (Anm. [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Caf%C3%A9_Leibenfrost Café Leibenfrost]) ins Kaffeehaus, wo (ich) sie fand. Minä nahm ihre, Rhoda bekam ihre Milch und war wieder sehr lieb - hatte aber Nachmittag nicht geschlafen. Wir giengen nachter heim, wo sie auf die Herrichtung ihres Gitterbetterls wartete, welches neben der Mutter ihr Bett gestellt wurde. Als sie drin lag kam ich wieder zu ihr, wo sie sehr schön sagte, gut nait Großpapa und sehr bald schlief.
 
Wir plauschten noch bis 1/2 10, ich mit S. (Sandor) aßen noch unser heraufgebracht s Schnitzl und er trank mit Minnä auch Bier. -
 
Jetzt früh wird wohl ihr Dienstboth kommen -
 
Zufällig war schon gestern Nachmittag auch Cilli dort, weil sie von der Betty die Ankunft wusste, aber sie wurde ..
 
 
Rhoda geht in Stieferln mit nackten Waden, hat schon einen halbrunden Zurückstreifkamm in den Haaren wie Pipsi und nennt ihre Mama: Mopsi und auf dem Kopf steckte sie ein schwarzes Strohkäppchen mit etwas hochroth aufgeputzter Kremp, eine hochrothe und schwarze Feder, ganz entblößte Arme, ein Mantelkragerl umgehängt und alle Zähne - viola sont - .. Natalie dich und die Kinder erwarte verschiedene mitgebrachte Kleinigkeiten, Anixl findet ein kleines Spezialschifferl 10" lang , 1 kleine .. - Pipel - doch was ausplauschte.
 
Wir haben fort die schöne .. .. natürl. auch gemietet, sie nur .. nachkommt. ..
 
Neues sonst weiß ich nicht, .. .. ich jetzt nicht mehr allein, wenn ihr .. .. mit den Kindern sehr abgeht, die ich mit g ..  .. se.
 
 
Fritz, wirst wohl mit dem Garten .. mehr noch einleiten können, was sehr .. wird
 
Mit diesem herzlichst Euch umarmender Vater Bauer.
 
 
Louise ist wohl mit den Kindern auch noch dort, grüßt sie schön, so wie auch Marie Euch grüßt und wohl ist.
 
 
 
 
<br />
 
===Aufenthalt in Gmunden 1868===
* 18.8.1868, Ein Brief von [https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Hlasiwetz Dr. Heinrich Hlasiwetz] an Dr. Alexander Bauer, fortgesetzt von Alexander's Vater und an [["Dr.Friedrich_Hinterberger"|Dr. Friedrich Hinterberger]] weitergeleitet.
 
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|[[Datei:20-august-1868-1-alexander-u-hlasiwetz-II.jpg|150px|thumb|left|[https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Hlasiwetz Dr. Heinrich Hlasiwetz], Brief an Dr. Alexander Bauer, Brief an Dr. Friedrich Hinterberger - Teil 1]]
|[[Datei:20-august-1868-2-alexander-u-hlasiwetz-II.jpg|150px|thumb|left|[https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Hlasiwetz Dr. Heinrich Hlasiwetz], Brief an Dr. Alexander Bauer, Brief an Dr. Friedrich Hinterberger - Teil 2]]
 
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====Teil 1, Dr. Heinrich Hlaswiwetz an Dr. Alexander Bauer====
Notizen:
* '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Hlasiwetz Dr. Heinrich Hlasiwetz]''' schreibt während eines Kuraufenthaltes in Bad Aussee an seinen Fachkollegen [[Dr.Alexander_Bauer|Dr. Alexander Bauer]], der sich zu diesem Zeitpunkt samt Familie und Vater in Traunkirchen aufgehalten hatte.
: '''Dr. Heinrich Hlasiwetz''' erlitt etwa ein Jahr zuvor - Ende August 1867 -, im Zuge des Besuchs eines Salzbergwerks in Hall in Tirol, einen folgenschweren Unfall.
: Nach medizinischen Behandlungen in Innsbruck und einer ersten, wenn auch nicht vollständigen Genesung Ende Oktober 1867, war sein darauffolgendes Jahr durch seine neue Aufgabe im Wiener Polytechnikum geprägt. Die Neuorganisation, Koordination und Einrichtung eines neuen Labors standen im Vordergrund, um seinem Lehrauftrag im Bereich der Agrikultur-Chemie tätig sein zu können.
: Das Ende dieser Art "Einrichtungsperiode" in Wien, aber auch fortgeschrittener, körperlicher Erholungsphasen, sind diesem Brief zeitlich zuzuordnen.
* '''Dr. Alexander Bauer''' hatte 1866 im Zuge eines chemischen Experiments sein linkes Auge verloren, worauf sich Hlasiwetz am Briefende kurz bezieht.
* '''Dr. Heinrich Hlasiwetz''' und Alexander's Schwager '''Dr. Friedrich Hinterberger''' hatten als Fachkollegen an gemeinsamen, chemischen Versuchen gearbeitet, was sich z.B. in einem chemischen Bericht "Über die Zersetzung des Terpentinöls bei Glühhitze" im Journal für parktische Chemie 1868 widerspiegelt (vgl. [https://books.google.at/books?id=CS7zAAAAMAAJ&pg=PA316&dq=terpentin%C3%B6l+zersetzung+hitze+hinterberger&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi5jtz4wa7KAhWDPhQKHan2DMgQ6AEIHjAA#v=onepage&q=terpentin%C3%B6l%20zersetzung%20hitze%20hinterberger&f=false J. A. Barth, 1868, Journal für praktische Chemie, S. 316]).
'''Text'''
Hochgeehrter Herr College!
Bevor ich morgen, wie ich beabsichtige, den Ausseer Staub von meinen Schuhen schüttele, und der eines anderen breitegrades aufsuche, erfülle ich mein Versprechen, Ihnen Nachricht von meinem Schicksale und weiteren Zielen zu geben.
Es hat mir hier so wohlgefallen, und ich war so gut untergebracht, dass ich eigentlich beschlossen hatte, hier meine Patienten... zu Ende zu führen und geruhig 4 Wochen zu verbleiben.
Allein die Hoffnung die ich auf die Wirkung der Vollbäder gesetzt hatte, erfüllte sich so gar nicht, daß ich, zumals mir mein Arzt, (so hier in der Nähe am Grundelsee wohnt,) geradezu erklärte, es sei lächerlich für meinen Zustand Soolbäder zu gebrauchen, (- was mir Prof. Billroth gerathen hatte) - mich gestern kurz ... , meine Zelte hier abzubrechen, u. den Rest der mir noch für mein Amphibienleben zu Gebote stehenden Zeit in Teplitz zuzubringen.
Und also reise ich morgen ab. - Allein es ist mir leider nicht möglich, Sie noch an Ihrem schönen See zu besuchen, da ich genöthigt bin, meinen Weg über Berchtesgaden zu nehmen, wo sich ein alter Freund von mir, Prof. Cratius aus Leipzig angesiedelt hat, den zu besuchen ich schon längst mein Wort gegeben hatte.
Nach einem 2 tägigem Aufenthalt dort, soll die Reise weiter gehen.
Ich gestehe, dass ich, erfüllt von einer, an Verachtung streifender Geringschätzung der medizinischen "Wissenschaft" weiter pilgere, und nur darum noch so viel Geld für warmes Wasser ausgebe, um am Ende meiner Tage aller und jeglicher Vorwürfe überhoben zu sein.
Dem Schluss meiner Irrfahrten soll der Besuch der Naturforschersammlung, und ein Abstecher in meine Heimat machen.
Ich beneide Sie, dass Sie ein so ungestörtes, beschauliches Leben führen können, und hoffe Sie finden alle erwünschte Kräftigung, besonders Ihres leidenden Auges.
Seien Sie mir vielmals gegrüßt, empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin, und grüßen Sie auch Hinterberger bestens! (Anm.: Dr. Friedrich Hinterberger)
Mit der Versicherung freundschaftlichster Ergebenheit,


Ihr Hlasiwetz


===Brief von Alexander's Vater 1866===
* 1.10.1868 > Alexander Bauer kam von einer Reise zurück ..




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===Aufenthalt in Bad Aussee 1868===
====Teil 2, Alexander Joseph Bauer an Dr. Friedrich Hinterberger====
* 18.8.1868 (samt Brief von Hlasiwetz und dessen Grüße an [["Dr.Friedrich_Hinterberger"|Dr.Friedrich Hinterberger]])
 
 
Alexander Joseph Bauer schreibt an seinen Schwiegersohn Dr. Friedrich Hinterberger aus Traunkirchen, auf oder mit dem Brief von Dr. Heinrich Hlasiwetz.
 
 
 
'''Text'''
 
 
Lieber Fritz
 
 
Nebengeschriebener Brief des P. (Anm. "Prof.") '''Hlasiwetz''' an Sandor wird dir zur Kenntnis mitgetheilt.
 
Mir geht es leidlich gut, ich fühle mich kräftiger ..amenth, da wir der lästigen Hitze baar sind.
 
Ich nehme allabendlich aus einem Topf mit Früchten gedeckt, Inhallation von warmer Limonade, welches mir auf der Fahrt hieher gerathen wurde und meinem Brustkorb wohl thut und habe auch immer Vormittags saure Milch - Montag's Nachmittag fuhren wir nach Ebensee und giengen Abends zu Fuß nach Haus - Dienstag früh für (Anm.: "fuhr") Mina mit Rhoda und ihrem Kindsmadl nach Gmunden zu Markt - ich und Sandor blieben zurück, aber da es angenehm war, machten wir die Fußparthie nach Ebensee.
 
1 Stunde besahen wir die Salzkocherei, wo es aber wegen Zug nichts ist mit Inhallation, wurden eingeregnet und kamen Mittags zu Schiff wieder heim und nach uns die mit Viktualien aller Art beladenenen Zimmer (Anm.: ? "Frauenzimmer", Mädchen).
 
Abends spazierten wir nach dem Stein (Anm.: der Traunstein) eine schwache halbe Stunde.
 
Gestern war Regentag und ich kam gar nicht aus dem Haus. Heut Vormittag, nachdem es in der Nacht wieder regnete und sich wieder schön machte, waren wir fischen, fingen aber, - nichts.
 
Vater, Mutter und Rhoda badeten trotzdem alle Tag, was übrigens ein eigener Spaß ist, den zu beschreiben nur mündlich vorbehalten.
 
[[Rhoda_Arzberger_geb_Bauer|Rhoda]] das Zigeunerkind ist ein wahrer Range und hier überall bekannt, denn es ist sehr belebt hier und der Ort einem Schweitzerorte sehr ähnlich.
 
 
Ich schlafe in Sandors Bett und er in einem Küchenzimmerl und befinden uns daheim im Salon und Speisezimmer mit großem Balkon und Aussicht auf den oberen See mit der neuen Straße, also sehr interessant.
 
Sandor fühlt sich so wohl hier, dass er glaubt, vor Ende 7br (Anm.: "September") nicht weggehen zu wollen.
 
 
Wenn ich bis Sonntag, Montag nicht zu Euch komme, mache ich vielleicht mit Sandor eine kleine Exkursion nach Ischl und Aussee.
 
War '''Vernalek''' bei Euch? - Wie geht's Euch?
 
Ihr werdet wohl auch Regen genossen haben.
 
Wir grüßen Euch alle mit '''Frank'''s herzlich und sprechen viel von Euch.
 
Rhoda will mit mir zu Anixl und wird dort bleiben bis er nach Wien geht und mich möchte sie heurathen - George (Anm.: "Georgie") ist in ihrer Weise recht brav, wird sehr sorgsam behandelt, aber ein Pflänzchen -
 
Dich mit der guten Natalie, Anixl und Hugo küssend,
 
Euer hustender Vater ABauer (Anm.: Alexander Joseph Bauer)
 
 
Ich bedaure, meine Lederkamaschen (Anm.: "Ledergamaschen") im Nachtkastel vergessen zu haben.
 
 
 
 
 
 
 
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