Stainz: Unterschied zwischen den Versionen

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|[[Datei:schloss-stainz-wittmann-eh-johann-gemeinde-stainz.jpg|200px|thumb|left|Schloss Stainz, Steiermak.<br />Quelle: Website der Gemeind Stainz, http://www.stainz.at/Schloss-Stainz.143.0.html, abgerufen am 12.6.2015]]
|[[Datei:stainz-franziszaeischer-kataster.jpg|200px|thumb|left|Schloss Stainz im Franziszäischen Kataster. <br />Man beachte den damaligen Friedhof am unteren östlichen Ende des Südhangs.<br />Quelle: mapire.eu]]
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== Familie Wittmann-Dengláz in Stainz ==
== Familie Wittmann-Dengláz in Stainz ==
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Über einen etwa elfjährigen Zeitraum von 1829 bis 1840 war [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton von Wittmann-Dengláz]] Eigentümer der Herrschaft Stainz.
Über einen etwa elfjährigen Zeitraum von 1829 bis 1840 war [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton von Wittmann-Dengláz]] Eigentümer der Herrschaft Stainz.


Diverse Beschreibungen über diese Ära verbleiben mit Attributen wie "farblos" oder "nicht erwähnenswert" oder heben eine vermutete Unverhältnismäßigkeit hinsichtlich der Verkaufssumme dieser Herrschaft an Erzherzog Johann hervor.  
Diverse Beschreibungen über diese Ära verbleiben mit Attributen wie "farblos" oder "nicht erwähnenswert" oder heben eine vermutete Unverhältnismäßigkeit hinsichtlich der Verkaufssumme dieser Herrschaft an [[http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_%C3%96sterreich Erzherzog Johann]] hervor.  




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Es erweckt den Eindruck, dass alles was dem Erzherzog damals an vielleicht "zu normalen wenn auch nicht ganz erfreulichen" Alltäglichkeiten begleitet hatte, ihm eine Pein gewesen sein muss und dieser "Schmerz" durch das ihn verehrende Volk bildlich miterlitten wurde.
Es erweckt den Eindruck, dass alles was dem Erzherzog damals an vielleicht "zu normalen wenn auch nicht ganz erfreulichen" Alltäglichkeiten begleitet hatte, ihm eine Pein gewesen sein muss und dieser "Schmerz" durch das ihn verehrende Volk bildlich miterlitten wurde.
Das von Anton Wittmann noch unsanierte, angebotene Schloss Stainz, für das zugleich ein hoher Preis - da Herrschaft - zu zahlen war, könnte hier in seiner Unvollkommenheit in der Erzählung um so stärker  negativ gewichtet worden sein, zumindest in der Geschichtsschreibung späterer Historiker.




An der Person des Erzherzogs soll aber hier nichts rütteln, die Fakten liegen zum Glück ausreichend vor, was sein Werden und Wirken betrifft.
An der Person des Erzherzogs soll hier nichts rütteln, die Fakten liegen zum Glück ausreichend vor, was sein Werden und Wirken betrifft.


Angesichts seiner hoffnungsvollen Strahlkraft auf viele Bürger dieses Landes neigt man vielleicht dazu, andere Umstände, die nicht mit seiner Person im Zusammenhang stehen dennoch mit seinen vielfältigen Aufgaben und planerischen Herausforderungen in Verbindung zu bringen.
Angesichts seiner hoffnungsvollen Strahlkraft auf viele Bürger dieses Landes neigt man vielleicht dazu, andere Umstände, die nicht mit seiner Person im Zusammenhang stehen dennoch mit seinen vielfältigen Aufgaben und planerischen Herausforderungen in Verbindung zu bringen.
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Anton Wittmann's Familie pflegte als Lebensmittelpunkte die Orte oder Städte Wien, Bratislava ("Poszony") und Mosonmagyarovar (Ungarisch Altenburg), wobei vor allem letztere mit dem beruflichen Tätigkeitsfeld in der zentralen Inspektion und Verwaltung der dortigen und ferneren Güter des EH Karl bedeutsam war.
Anton Wittmann's Familie pflegte als Lebensmittelpunkte die Orte oder Städte Wien, Bratislava ("Poszony") und Mosonmagyarovar (Ungarisch Altenburg), wobei vor allem letztere mit dem beruflichen Tätigkeitsfeld in der zentralen Inspektion und Verwaltung der dortigen und ferneren Güter des EH Karl bedeutsam war.


Anton Wittmann selbst war zu dieser Zeit im Dienst als oberster Güterverwalter des EH Karl und vorher schon in der selben Funktion bei dessen Onkel bzw. Ziehvater Albert Kasimir Sachsen-Teschen.
Anton Wittmann selbst war zu dieser Zeit im Dienst als oberster Güterverwalter des [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_%C3%96sterreich-Teschen EH Karl] und vorher schon in der selben Funktion bei dessen Onkel bzw. Ziehvater [https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Kasimir_von_Sachsen-Teschen Albert Kasimir Sachsen-Teschen].


Mit dieser Aufgabe war eine große Reisetätigkeit innerhalb der erzherzoglichen Ländereien von Westungarn, Mähren, Österreichisch-Schlesien und Galizien verbunden.
Mit dieser Aufgabe war eine große Reisetätigkeit innerhalb der erzherzoglichen Ländereien von Westungarn, Mähren, Österreichisch-Schlesien und Galizien verbunden.
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Die berufliche Nähe zur landwirtschaftlichen Gesellschaft in Wien und in der Steiermark, aber auch über seinen sehr freundschaftlichen Kontakt zu EH Karl und in Folge zu EH Johann, machte ihn mit [[Johann-Baptist-Zahlbruckner|Johann Zahlbruckner (sen.)]] bekannt, dessen Sohn - ebenfalls Johann Zahlbruckner (jun.) - in der [[Gründungsurkunde_der_landwirtschaftlichen_Fakultät_in_Mosonmagyarovar|1818 gegründeten landwirtschaftlichen Hochschule in Ungarisch-Altenburg]] Student gewesen war.
Die berufliche Nähe zur landwirtschaftlichen Gesellschaft in Wien und in der Steiermark, aber auch über seinen sehr freundschaftlichen Kontakt zu EH Karl und in Folge zu EH Johann, machte ihn mit [[Johann-Baptist-Zahlbruckner|Johann Zahlbruckner (sen.)]] bekannt, dessen Sohn - ebenfalls Johann Zahlbruckner (jun.) - in der [[Gründungsurkunde_der_landwirtschaftlichen_Fakultät_in_Mosonmagyarovar|1818 gegründeten landwirtschaftlichen Hochschule in Ungarisch-Altenburg]] Student gewesen war.


'''Johann Zahlbruckner (jun.''') war mit Anton Wittmann's Enkelin '''Franziska geb. Mayer''' verheiratet und hatte mit ihr eine große Schar an Nachkommen.
'''Johann Zahlbruckner (jun.''') war mit Anton Wittmann's Enkelin '''[[Franziska_Mayer,_verh._Zahlbruckner|Franziska geb. Mayer]]''' verheiratet und hatte mit ihr eine große Schar an Nachkommen.




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Wie man weiß, hatte EH Johann diese von EH Albert Kasimir geerbte Summe für den Kauf und Umbau des [http://de.wikipedia.org/wiki/Brandhof_%28Gemeinde_Gu%C3%9Fwerk%29 Brandhofes] bereits ab 1818 verwendet, sowie zur Gründung umfassender, landwirtschaftlicher Projekte.
Wie man weiß, hatte EH Johann diese von EH Albert Kasimir geerbte Summe für den Kauf und Umbau des [http://de.wikipedia.org/wiki/Brandhof_%28Gemeinde_Gu%C3%9Fwerk%29 Brandhofes] bereits ab 1818 verwendet, aber auch für einen Kauf eines Radwerks in Vordernberg), sowie zur Gründung umfassender, landwirtschaftlicher Projekte.




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Letzteres wird schließlich als Auslöser vermerkt, warum Anton Wittmann v.D. nicht mehr motiviert war, Stainz weiter zu behalten.
Letzteres wird schließlich als Auslöser vermerkt, warum Anton Wittmann v.D. nicht mehr motiviert war, Stainz weiter zu behalten.


Etwa zeitgleich wechselte Anton v. Wittmann-Dengláz - bereits erst kürzlich auf sein Ersuchen in den Pensionsstand versetzt - in die Dienste des Fürsten Schwarzenberg, für welchem er seine landwirtschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungen in den Böhmischen Raum umzusetzten anstrebte.
Etwa zeitgleich wechselte Anton v. Wittmann-Dengláz - bereits erst kürzlich auf sein Ersuchen in den Pensionsstand versetzt - in die Dienste des Fürsten Schwarzenberg, für welchen er seine landwirtschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungen in den Böhmischen Raum umzusetzten anstrebte.


Diese Entscheidung, trotz fortgeschrittenen Alters noch einmal tiefergehende Verpflichtungen einzugehen, könnte durch den frühere Verlust seiner Gattin und seines jüngsten Sohnes Carl motiviert gewesen sein.
Diese Entscheidung, trotz fortgeschrittenen Alters noch einmal tiefergehende Verpflichtungen einzugehen, könnte durch den früheren Verlust seiner Gattin und seines jüngsten Sohnes Carl motiviert gewesen sein.


Damit könnte auch verbunden sein, dass Anton Wittmann sich mit dieser neuen Aufgabe eine tiefreichende "Ablenkung" von seinem schmerzlich erfahrenen, familiären Verlust geliebter Menschen verschaffen konnte und in seinem neuen Dienstgeber einen wertschätzenden Menschen gefunden hätte, bei dem er sich zudem menschlich aufgehoben fühlen konnte.
Damit könnte auch verbunden sein, dass Anton Wittmann sich mit dieser neuen Aufgabe eine tiefreichende "Ablenkung" von seinem schmerzlich erfahrenen, familiären Verlust geliebter Menschen verschaffen konnte und in seinem neuen Dienstgeber einen wertschätzenden Menschen gefunden hätte, bei dem er sich zudem menschlich aufgehoben fühlen konnte.
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Sie beschreibt darin ihre Reise in die Steiermark mit ihrem Großvater Anton von Wittmann-Dengláz.
Sie beschreibt darin ihre Reise in die Steiermark mit ihrem Großvater Anton von Wittmann-Dengláz.


Es handelt sich also um einen Brief aus Franziska's persönlicher Wahrnehmung und Erinnerung, und es ist anzunehmen, dass das meiste davon tatsächlich so war.
Es handelt sich also um einen Brief aus Franziska's persönlicher Wahrnehmung und Erinnerung und es ist anzunehmen, dass das meiste davon tatsächlich so war.


Betreffend Verkauf des Schlosses Stainz etc. ist es sicher ratsam die im Brief genannten Unterlagen (Johann Zahlbruckner) zu studieren.
Betreffend Verkauf des Schlosses Stainz etc. ist es sicher ratsam die im Brief genannten Unterlagen (Johann Zahlbruckner) zu studieren.
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Angeregt durch das heutige Feuilleton der "Neuen freien Presse" bin ich ganz "in der Höh".
Angeregt durch das heutige [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19040225&seite=1&zoom=33 Feuilleton der "Neuen freien Presse"] bin ich ganz "in der Höh".


Denke dir, daß Deine älteste Schwester noch unter den gewiß wenigen zählt, die über die ganz alte Straße über den Semmering fuhr.  
Denke dir, daß Deine älteste Schwester noch unter den gewiß wenigen zählt, die über die ganz alte Straße über den Semmering fuhr.  
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Und die sich fast genau des Weges erinnert von Schottwien bis Spital! Allerdings bin ich auch auf der neuen Straße gefahren in Trab auf Serpentinen Weg.  
Und die sich fast genau des Weges erinnert von Schottwien bis Spital! Allerdings bin ich auch auf der neuen Straße gefahren in Trab auf Serpentinen Weg.  


Unten am Fuße des Semmerings stand eine Papiermühle die einem Kleyle (11) gehörte, mir scheint einem Neffen des alten Hofrathes, desjenigen von dem Großvater Wittmann meinte in seinem Testament: "ein Herz woran eine Schlange saugt".
Unten am Fuße des Semmerings stand eine Papiermühle die einem Kleyle (11) gehörte, mir scheint einem Neffen des alten Hofrathes (12), desjenigen von dem Großvater Wittmann meinte in seinem Testament: "ein Herz woran eine Schlange saugt".


Doch der Papier Mühler war ein Neffe von ihm.  
Doch der Papier Mühler war ein Neffe von ihm.  
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* (1) Elisabeth Wittmann von Dengláz, geb. Kluger von Teschenberg
* (1) Elisabeth Wittmann von Dengláz, geb. Kluger von Teschenberg
* (2) Deren Ehemann [[Johann_(Michael)_Wittmann_v._Denlgaz|Johann Michael Wittmann v. Denglaz]]
* (2) Deren Ehemann [[Johann_(Michael)_Wittmann_v._Denlgaz|Johann Michael Wittmann v. Denglaz]]
* (3) Die drei ersten Kinder derselben, Ida Hermine, [[Julius_Carolus_Wittmann_von_Denglaz|Julius v. Wittmann-D.]], (später dann auch Hugo)
* (3) Die drei ersten Kinder derselben, Ida, [[Hermine_Francisca_Rosalia_v_Wittmann-Dengláz|Hermine]], [[Julius_Carolus_Wittmann_von_Denglaz|Julius v. Wittmann-D.]], (später dann auch Hugo)
* (4) [[Josepha_(Josephine)_Wittmann_v._Dengláz|Josephine (Josepha) Mayer, geb. Wittmann v. Denglaz]]
* (4) [[Josepha_(Josephine)_Wittmann_v._Dengláz|Josephine (Josepha) Mayer, geb. Wittmann v. Denglaz]]
* (5) deren Tocher Karoline Tsida, geb. Mayer
* (5) deren Tochter [[Karoline_Mayer,_verh._Franz_Tschida|Karoline Tschida, geb. Mayer]]
* (6) [[Carolus_(Karl)_von_Wittmann|Karl Wittmann v. Dengláz]]
* (6) [[Carolus_(Karl)_von_Wittmann|Karl Wittmann v. Dengláz]]
* (7) [[Johann-Baptist-Zahlbruckner|Johann Zahlbruckner (sen., 1782 - 1851)]]
* (7) [[Johann-Baptist-Zahlbruckner|Johann Zahlbruckner (sen., 1782 - 1851)]]
* (8) Anton Wittmann v. Dengláz (Bruder von Karl, Johann und Josephine)
* (8) [[Anton_Joseph_v_Wittmann-Denglaz|Anton Joseph v .Wittmann-Dengláz]] (Bruder von Karl, Johann und Josephine)
* (9) Karl Zahlbruckner, Sohn von Franziska Zahlbruckner (die Verfasserin des Briefs)
* (9) Karl Zahlbruckner, Sohn von Franziska Zahlbruckner (die Verfasserin des Briefs)
* (10) [[Dr.Alexander_Bauer|Hofrat später Reg.Rat Prof. Dr. Alexander Bauer]]
* (10) [[Dr.Alexander_Bauer|Hofrat später Reg.Rat Prof. Dr. Alexander Bauer]]
* (11) [[(Franz)_Joachim_v._Kleyle|Hofrat Franz Joachim von Kleyle]]
* (11) Karl Kleyle, Papierfabrikant zu Schottwien, 27.2.1834 Patent "auf eine neue Art Transparentpapier unter dem Namen Schottwiener Transparentpapier, nach Art des französischen Calquir Papiers". Wahrscheinlich ein Neffe des Franz Joachim v. Kleyle: KLEYLE Franz Karl * 08.07.1796 Haslach  +  1840 Österreich,verheiratet, ohne Nachkommen (vgl. [http://home.arcor-online.de/tilman.krieg/kl_namen.htm Familienstammbaum Kleyle in Haslach /DE] etc.)
* (12) [[(Franz)_Joachim_v._Kleyle|Hofrat Franz Joachim von Kleyle]]




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|[[Datei:stainz-plan-schnitt-1.jpg|200px|thumb|left|Schnitt-Ansicht Südtrakt Schloss Stainz, ca. 1795<br />Quelle: Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.103]]
|[[Datei:stainz-plan-schnitt-1.jpg|200px|thumb|left|Schnitt-Ansicht Südtrakt Schloss Stainz, ca. 1795<br />Quelle: Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.103]]
|[[Datei:stainz-plan-grundriss-1.jpg|200px|thumb|left|Grundriss Schloss Stainz, ca. 1795<br />Quelle: Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.111]]
|[[Datei:stainz-plan-grundriss-1.jpg|200px|thumb|left|Grundriss Schloss Stainz, ca. 1795<br />Quelle: Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.111]]
 
|[[Datei:stainz-franziszaeischer-kataster.jpg|200px|thumb|left|Schloss Stainz im Franziszäischen Kataster. <br />Man beachte den damaligen Friedhof am unteren östlichen Ende des Südhangs.<br />Quelle: mapire.eu]]
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