Stainz: Unterschied zwischen den Versionen

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|[[Datei:schloss-stainz-wittmann-eh-johann-gemeinde-stainz.jpg|200px|thumb|left|Schloss Stainz, Steiermak.<br />Quelle: Website der Gemeind Stainz, http://www.stainz.at/Schloss-Stainz.143.0.html, abgerufen am 12.6.2015]]
|[[Datei:stainz-franziszaeischer-kataster.jpg|200px|thumb|left|Schloss Stainz im Franziszäischen Kataster. <br />Man beachte den damaligen Friedhof am unteren östlichen Ende des Südhangs.<br />Quelle: mapire.eu]]
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== Familie Wittmann-Dengláz in Stainz ==
== Familie Wittmann-Dengláz in Stainz ==
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Über einen etwa elfjährigen Zeitraum von 1829 bis 1840 war [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton von Wittmann-Dengláz]] Eigentümer der Herrschaft Stainz.
Über einen etwa elfjährigen Zeitraum von 1829 bis 1840 war [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton von Wittmann-Dengláz]] Eigentümer der Herrschaft Stainz.


Diverse Beschreibungen über diese Ära verbleiben mit Attributen wie "farblos" oder "nicht erwähnenswert" oder heben eine vermutete Unverhältnismäßigkeit hinsichtlich der Verkaufssumme dieser Herrschaft an Erzherzog Johann hervor.  
Diverse Beschreibungen über diese Ära verbleiben mit Attributen wie "farblos" oder "nicht erwähnenswert" oder heben eine vermutete Unverhältnismäßigkeit hinsichtlich der Verkaufssumme dieser Herrschaft an [[http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_%C3%96sterreich Erzherzog Johann]] hervor.  




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Darauf zeitlich folgend, die staatliche Bestimmung der Schlossanlagen als Kaserne mit seinen wiederholt bekannten, verschleißenden Auswirkungen.
Darauf zeitlich folgend, die staatliche Bestimmung der Schlossanlagen als Kaserne mit seinen wiederholt bekannten, verschleißenden Auswirkungen.


Zuletzt aber verstärkt sich die Gegenüberstellung des "Alten" mit dem "Neuen" durch den weithin populären Erzherzog Johann, der an dieser Herrschaft Gefallen gefunden hatte und jener - so wie aus diversen Texten zu lesen ist - die Bürde haben sollte, die vernachlässigten Gebäude nicht nur zu einem hohen Preis kaufen zu "müssen", sondern sie auch aufwendig auf seine Kosten sanieren zu lassen.
Zuletzt aber verstärkt sich die Gegenüberstellung des "Alten" mit dem "Neuen" durch den weithin populären Erzherzog Johann, der an dieser Herrschaft Gefallen gefunden hatte und jener - so wie aus diversen Texten zu lesen ist - die Bürde haben sollte, die vernachlässigten Gebäude nicht nur zu einem hohen Preis gekauft haben zu "müssen", sondern sie auch aufwendig auf seine Kosten zu sanieren hatte.




Dieses aus der Literatur herauszulesende Spannungsfeld einer "Bürde" gegenüber Eigentumsvorgängern von Stainz macht sich angesichts der durchaus begründbaren Beliebtheit des Erzherzogs um so stärker bemerkbar, als die eigentlichen Vorgänge, die in der Erwerbsabfolge zu Tage getreten waren, kaum im Detail allgemein bekannt sind und gerade die Präsenz der Person des EH Johann alles ihn Umgebende an durch seine Prominenz förmlich "übertrahlt".
Dieses aus der Literatur herauszulesende Spannungsfeld einer "Bürde" gegenüber Eigentumsvorgängern von Stainz macht sich angesichts der durchaus begründbaren Beliebtheit des Erzherzogs um so stärker bemerkbar, als die eigentlichen Vorgänge, die in der Erwerbsabfolge zu Tage getreten waren, kaum im Detail allgemein bekannt sind und gerade die Präsenz der Person des EH Johann alles ihn Umgebende durch seine Prominenz förmlich "übertrahlt".


Es erweckt den Eindruck, dass alles was dem Erzherzog damals an vielleicht "zu normalen wenn auch nicht ganz erfreulichen" Alltäglichkeiten begleitet hatte, ihm eine Pein gewesen sein muss und dieser "Schmerz" durch das ihn verehrende Volk bildlich miterlitten wurde.
Es erweckt den Eindruck, dass alles was dem Erzherzog damals an vielleicht "zu normalen wenn auch nicht ganz erfreulichen" Alltäglichkeiten begleitet hatte, ihm eine Pein gewesen sein muss und dieser "Schmerz" durch das ihn verehrende Volk bildlich miterlitten wurde.


Das von Anton Wittmann noch unsanierte, angebotene Schloss Stainz, für das zugleich ein hoher Preis - da Herrschaft - zu zahlen war, könnte hier in seiner Unvollkommenheit in der Erzählung um so stärker  negativ gewichtet worden sein, zumindest in der Geschichtsschreibung späterer Historiker.


An der Person des Erzherzogs soll aber hier nichts rütteln, die Fakten liegen zum Glück ausreichend vor, was sein Werden und Wirken betrifft.
 
An der Person des Erzherzogs soll hier nichts rütteln, die Fakten liegen zum Glück ausreichend vor, was sein Werden und Wirken betrifft.


Angesichts seiner hoffnungsvollen Strahlkraft auf viele Bürger dieses Landes neigt man vielleicht dazu, andere Umstände, die nicht mit seiner Person im Zusammenhang stehen dennoch mit seinen vielfältigen Aufgaben und planerischen Herausforderungen in Verbindung zu bringen.
Angesichts seiner hoffnungsvollen Strahlkraft auf viele Bürger dieses Landes neigt man vielleicht dazu, andere Umstände, die nicht mit seiner Person im Zusammenhang stehen dennoch mit seinen vielfältigen Aufgaben und planerischen Herausforderungen in Verbindung zu bringen.
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Letzten Endes bleibt die Hoffnung, dass über die Entstehung des Interesses des Erzherzogs an Stainz, bis zu seinem Erwerb der Herrschaft von Anton v. Wittmann-Dengláz, etwas mehr Licht in diese Angelenheit gelangen kann, eventuell über den Weg neu zu entdeckender Dokumente.
Letzten Endes bleibt die Hoffnung, dass über die Entstehung des Interesses des Erzherzogs an Stainz, bis zu seinem Erwerb der Herrschaft von Anton v. Wittmann-Dengláz, etwas mehr Licht in diese Angelegenheit gelangen kann, eventuell über den Weg neu zu entdeckender Dokumente.




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Während seines Bestehens als Augstinerchorherrenstift könnte man davon ausgehen, dass über einen sehr langen Zeitraum alle zugehörigen Einrichtungen die zum Stift hinzuzurechnen waren, umfassend genutzt und gepflegt oder erweitert wurden.
Während seines Bestehens als Augstinerchorherrenstift könnte man davon ausgehen, dass über einen sehr langen Zeitraum alle zugehörigen Einrichtungen die zum Stift hinzuzurechnen waren, umfassend genutzt und gepflegt oder erweitert wurden.


In Folge erscheint mit der Aufhebung des Stiftes 1785 eine gravierende Nutzungsveränderung auch die entsprechende Obsorge über substanzielle Bestandsanforderungen in einen neuen, aus heutiger Sicht relativ nachteiligen Zustand versetzt zu haben.
In Folge erscheint mit der Aufhebung des Stiftes 1785 eine gravierende Nutzungsveränderung einhergegangen zu sein und damit auch eine veränderte Obsorge über substanzielle Bestandssicherungen, die aus heutiger Sicht offenbar nicht ausreichend war und die Anlage in einen relativ nachteiligen Zustand versetzt hatte.


Die Nutzung eines großen Teils der Anlage als Kaserne fällt hierbei besonders bedeutsam auf, wenn man dabei bedenkt, dass im "Kriegsjahr" 1769 zwei Kompanien einquartiert waren und im "Friedensjahr" 1817 sogar vier Kompanien (vgl. Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.105).
Die Nutzung eines großen Teils der Anlage als Kaserne fällt hierbei besonders bedeutsam auf, wenn man dabei bedenkt, dass im "Kriegsjahr" 1769 zwei Kompanien einquartiert waren und im "Friedensjahr" 1817 sogar vier Kompanien (vgl. Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.105).
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So beschreibt schließlich der Landestopograph Janisch, dessen Ausführungen in diesem Beispiel durchaus den Tatsachen entsprechen können, die bauliche Situation des ehemaligen Stiftes und nunmehr Militär-, Kirchen- und Verwaltungskomplexes wie folgt:
So beschreibt schließlich der Landestopograph Janisch, dessen Ausführungen in diesem Beispiel durchaus den Tatsachen entsprechen können, die bauliche Situation des ehemaligen Stiftes und nunmehr Militär-, Kirchen- und Verwaltungskomplexes wie folgt:


"Wie die meisten(!) Staatsgüter wurde auch dieses vandalisch verwahrlost, so daß die Unbilden des Wetters durch die unverglasten Fenster eindringen konnten, die WÄnde blieben ungetüncht, die Gärten verödet etc.".
"Wie die meisten(!) Staatsgüter wurde auch dieses vandalisch verwahrlost, so daß die Unbilden des Wetters durch die unverglasten Fenster eindringen konnten, die Wände blieben ungetüncht, die Gärten verödet etc.".


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Anton Wittmann's Familie pflegte als Lebensmittelpunkte die Orte oder Städte Wien, Bratislava ("Poszony") und Mosonmagyarovar (Ungarisch Altenburg), wobei vor allem letztere mit dem beruflichen Tätigkeitsfeld in der zentralen Inspektion und Verwaltung der dortigen und ferneren Güter des EH Karl bedeutsam war.
Anton Wittmann's Familie pflegte als Lebensmittelpunkte die Orte oder Städte Wien, Bratislava ("Poszony") und Mosonmagyarovar (Ungarisch Altenburg), wobei vor allem letztere mit dem beruflichen Tätigkeitsfeld in der zentralen Inspektion und Verwaltung der dortigen und ferneren Güter des EH Karl bedeutsam war.


Anton Wittmann selbst war zu dieser Zeit im Dienst als oberster Güterverwalter des EH Karl und vorher schon in der selben Funktion bei dessen Onkel bzw. Ziehvater Albert Kasimir Sachsen-Teschen.
Anton Wittmann selbst war zu dieser Zeit im Dienst als oberster Güterverwalter des [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_%C3%96sterreich-Teschen EH Karl] und vorher schon in der selben Funktion bei dessen Onkel bzw. Ziehvater [https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Kasimir_von_Sachsen-Teschen Albert Kasimir Sachsen-Teschen].


Mit dieser Aufgabe war eine große Reisetätigkeit innerhalb der erzherzoglichen Ländereien von Westungarn, Mähren, Österreichisch-Schlesien und Galizien verbunden.
Mit dieser Aufgabe war eine große Reisetätigkeit innerhalb der erzherzoglichen Ländereien von Westungarn, Mähren, Österreichisch-Schlesien und Galizien verbunden.


Somit war seine erworbene Herrschaft Stainz noch nicht in dessen zentralem Fokus gelangt, jedoch vorausblickend für seinen jüngsten Sohn Carl Wittmann v. Dengláz bestimmt.
Somit war seine erworbene Herrschaft Stainz noch nicht in dessen zentralem Fokus gelangt, jedoch vorausblickend für seinen jüngsten Sohn [[Carolus_(Karl)_von_Wittmann|Carl Wittmann v. Dengláz]] bestimmt.


Die Aufgabenstellungen, die an [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton Wittmann]] in dieser Zeit herangetragen wurden, waren immer noch beträchtlich, es hat jedoch den Anschein, dass er trotz allen Verpflichtungen und Projekten andernorts, durch regelmäßige Reisen nach Stainz auch hier seinen Pflichten nachgekommen war.
Die Aufgabenstellungen, die an [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton Wittmann]] in dieser Zeit herangetragen wurden, waren immer noch beträchtlich, es hat jedoch den Anschein, dass er trotz allen Verpflichtungen und Projekten andernorts, durch regelmäßige Reisen nach Stainz auch hier seinen Pflichten nachgekommen war.
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Die berufliche Nähe zur landwirtschaftlichen Gesellschaft in Wien und in der Steiermark, aber auch über seinen sehr freundschaftlichen Kontakt zu EH Karl und in Folge zu EH Johann, machte ihn mit Johann Zahlbruckner (sen.) bekannt, dessen Sohn - ebenfalls Johann Zahlbruckner (jun.) - in der 1818 gegründeten landwirtschaftlichen Hochschule in Ungarisch-Altenburg Student gewesen war.
Die berufliche Nähe zur landwirtschaftlichen Gesellschaft in Wien und in der Steiermark, aber auch über seinen sehr freundschaftlichen Kontakt zu EH Karl und in Folge zu EH Johann, machte ihn mit [[Johann-Baptist-Zahlbruckner|Johann Zahlbruckner (sen.)]] bekannt, dessen Sohn - ebenfalls Johann Zahlbruckner (jun.) - in der [[Gründungsurkunde_der_landwirtschaftlichen_Fakultät_in_Mosonmagyarovar|1818 gegründeten landwirtschaftlichen Hochschule in Ungarisch-Altenburg]] Student gewesen war.


'''Johann Zahlbruckner (jun.''') war mit Anton Wittmann's Enkelin '''Franziska geb. Mayer''' verheiratet und hatte mit ihr eine große Schar an Nachkommen.
'''Johann Zahlbruckner (jun.''') war mit Anton Wittmann's Enkelin '''[[Franziska_Mayer,_verh._Zahlbruckner|Franziska geb. Mayer]]''' verheiratet und hatte mit ihr eine große Schar an Nachkommen.




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Vielleicht liegt dieser "Wertsteigerung" aber auch zu Grunde, dass [http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Kasimir_von_Sachsen-Teschen Albert Kasimir Sachsen-Teschen] aus seinem Erbe an EH Johann eine hohe Summe von etwa 200.000 Gulden vorgesehen hatte, damit sich der Erbende seinen landwirtschaftlichen Projekten voll widmen kann.
Vielleicht liegt dieser "Wertsteigerung" aber auch zu Grunde, dass [http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Kasimir_von_Sachsen-Teschen Albert Kasimir Sachsen-Teschen] aus seinem Erbe an EH Johann eine hohe Summe von etwa 200.000 Gulden vorgesehen hatte, damit sich der Erbende seinen landwirtschaftlichen Projekten voll widmen kann.


 
Daran anschließend die etwas weit herbeigeholten Spekulationen:
Etwas "wildere" Spekulationen:


Vielleicht war dies ein indirektes Erbe an [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton v. Wittmann-Dengláz]], dem Albert Kasimir Sachsen-Teschen fast freundschaftlich nahe stand und welcher von seinem "obersten Herren" in der Vergangenheit schon oft groß belohnt worden war und so vielleicht über Umwege noch eine letzte Honorierung seiner Leistungen empfangen hatte.
Vielleicht war dies ein indirektes Erbe an [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton v. Wittmann-Dengláz]], dem Albert Kasimir Sachsen-Teschen fast freundschaftlich nahe stand und welcher von seinem "obersten Herren" in der Vergangenheit schon oft groß belohnt worden war und so vielleicht über Umwege noch eine letzte Honorierung seiner Leistungen empfangen hatte.
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Wie man weiß, hatte EH Johann diese von EH Albert Kasimir geerbte Summe für den Kauf und Umbau des [http://de.wikipedia.org/wiki/Brandhof_%28Gemeinde_Gu%C3%9Fwerk%29 Brandhofes] bereits ab 1818 verwendet, sowie zur Gründung umfassender, landwirtschaftlicher Projekte.
Wie man weiß, hatte EH Johann diese von EH Albert Kasimir geerbte Summe für den Kauf und Umbau des [http://de.wikipedia.org/wiki/Brandhof_%28Gemeinde_Gu%C3%9Fwerk%29 Brandhofes] bereits ab 1818 verwendet, aber auch für einen Kauf eines Radwerks in Vordernberg), sowie zur Gründung umfassender, landwirtschaftlicher Projekte.




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Letzteres wird schließlich als Auslöser vermerkt, warum Anton Wittmann v.D. nicht mehr motiviert war, Stainz weiter zu behalten.
Letzteres wird schließlich als Auslöser vermerkt, warum Anton Wittmann v.D. nicht mehr motiviert war, Stainz weiter zu behalten.


Etwa zeitgleich wechselte Anton v. Wittmann-Dengláz - bereits erst kürzlich auf sein Ersuchen in den Pensionsstand versetzt - in die Dienste des Fürsten Schwarzenberg, für welchem er seine landwirtschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungen in den Böhmischen Raum umzusetzten anstrebte.
Etwa zeitgleich wechselte Anton v. Wittmann-Dengláz - bereits erst kürzlich auf sein Ersuchen in den Pensionsstand versetzt - in die Dienste des Fürsten Schwarzenberg, für welchen er seine landwirtschaftlichen Erkenntnisse und Erfahrungen in den Böhmischen Raum umzusetzten anstrebte.
 
Diese Entscheidung, trotz fortgeschrittenen Alters noch einmal tiefergehende Verpflichtungen einzugehen, könnte durch den früheren Verlust seiner Gattin und seines jüngsten Sohnes Carl motiviert gewesen sein.


Diese Entscheidung, trotz fortgeschrittenen Alters noch einmal tiefergehende Verpflichtungen einzugehen, könnte durch den frühere Verlust seiner Gattin und seines jüngsten Sohnes Carl motiviert gewesen sein.
Damit könnte auch verbunden sein, dass Anton Wittmann sich mit dieser neuen Aufgabe eine tiefreichende "Ablenkung" von seinem schmerzlich erfahrenen, familiären Verlust geliebter Menschen verschaffen konnte und in seinem neuen Dienstgeber einen wertschätzenden Menschen gefunden hätte, bei dem er sich zudem menschlich aufgehoben fühlen konnte.


Damit könnte auch verbunden sein, dass Anton Wittmann sich mit dieser neuen Aufgabe eine tiefreichende "Ablenkung" von seinem schmerzlich erfahrenen, familiären Verlust geliebter Menschen verschaffen konnte und in seinem neuen Diensgeber einen wertschätzenden Menschen gefunden hätte, bei dem er sich zudem aufgehoben fühlen konnte.
Diese Annahme wird ein wenig dadurch bestärkt, als Anton v. Wittmann-D. in seinem Testament über sehr belastende zwischenmenschliche Enttäuschungen berichtet, die ihn vor allem gegen Ende seines Lebens sehr betroffen gemacht hatten.


Seine Tochter Josepha und sein Sohn Johann waren samt ihren Familien bereits in Wien und Bratislava gut versorgt.
Seine Tochter Josepha und sein Sohn Johann waren samt ihren Familien bereits in Wien und Bratislava gut versorgt.
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* Aus der Grundherrschaft heraus bestand eine obrigkeitliche Stellung den Untertanen gegenüber,
* Aus der Grundherrschaft heraus bestand eine obrigkeitliche Stellung den Untertanen gegenüber,
* In 15 sogenannten Ämtern waren die Untertanen erfasst, die über einen großen Teil der Weststeiermark verstreut waren,
* In 15 sogenannten Ämtern waren die Untertanen erfasst, die über einen großen Teil der Weststeiermark verstreut waren,
* Jene Untertanen waren zur Leistung verschiedener Abgaben und Zehente verpflichtet, aber auch zu Robot-Leistungen verpflichtet,
* Jene Untertanen waren zur Leistung verschiedener Abgaben und Zehente, aber auch zu Robot-Leistungen verpflichtet,
* Zudem hatte die Herrschaft die Patrimonialgerichtsbarkeit für den Markt und 32 Gemeinden besessen.
* Zudem hatte die Herrschaft die Patrimonialgerichtsbarkeit für den Markt und 32 Gemeinden besessen.


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===Eine Reise von von Mosonmagyarovar (Ungarisch-Altenburg) nach Stainz===
===Eine Reise von von Mosonmagyarovar (Ungarisch-Altenburg) nach Stainz===
Ein Brief von Franziska Zahlbruckner an ihren Stiefbruder Dr.Alexander Bauer vermittelt noch einen kleinen, recht familiären Eindruck über eine Reise von Mosonmagyarovar (Ungarisch-Altenburg) nach Stainz.
Ein Brief von Franziska Zahlbruckner (geb. Mayer) an ihren Stiefbruder (aus der zweiten Ehe ihrer Mutter) Hofrat [[Dr.Alexander_Bauer|Dr.Alexander Bauer]] vermittelt noch einen kleinen, recht familiären Eindruck über eine Reise von Mosonmagyarovar (Ungarisch-Altenburg) nach Stainz.


Brief der Franziska Zahlbruckner (geb. Mayer) an ihren Bruder (aus der zweiten Ehe ihrer Mutter) Hofrat [[Dr.Alexander_Bauer|Dr.Alexander Bauer]].


Sie beschreibt darin ihre Reise in die Steiermark mit ihrem Großvater Anton von Wittmann-Dengláz.
Sie beschreibt darin ihre Reise in die Steiermark mit ihrem Großvater Anton von Wittmann-Dengláz.


Es handelt sich also um einen Brief aus Franziska's persönlicher Wahrnehmung und Erinnerung, und es ist anzunehmen, dass das meiste davon tatsächlich so war.
Es handelt sich also um einen Brief aus Franziska's persönlicher Wahrnehmung und Erinnerung und es ist anzunehmen, dass das meiste davon tatsächlich so war.


Betreffend Verkauf des Schlosses Stainz etc. ist es sicher ratsam die im Brief genannten Unterlagen (Johann Zahlbruckner) zu studieren.
Betreffend Verkauf des Schlosses Stainz etc. ist es sicher ratsam die im Brief genannten Unterlagen (Johann Zahlbruckner) zu studieren.
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Angeregt durch das heutige Feuilleton der "Neuen freien Presse" bin ich ganz "in der Höh".
Angeregt durch das heutige [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19040225&seite=1&zoom=33 Feuilleton der "Neuen freien Presse"] bin ich ganz "in der Höh".


Denke dir, daß Deine älteste Schwester noch unter den gewiß wenigen zählt, die über die ganz alte Straße über den Semmering fuhr.  
Denke dir, daß Deine älteste Schwester noch unter den gewiß wenigen zählt, die über die ganz alte Straße über den Semmering fuhr.  
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Und die sich fast genau des Weges erinnert von Schottwien bis Spital! Allerdings bin ich auch auf der neuen Straße gefahren in Trab auf Serpentinen Weg.  
Und die sich fast genau des Weges erinnert von Schottwien bis Spital! Allerdings bin ich auch auf der neuen Straße gefahren in Trab auf Serpentinen Weg.  


Unten am Fuße des Semmerings stand eine Papiermühle die einem Kleyle (11) gehörte, mir scheint einem Neffen des alten Hofrathes, desjenigen von dem Großvater Wittmann meinte in seinem Testament: "ein Herz woran eine Schlange saugt".
Unten am Fuße des Semmerings stand eine Papiermühle die einem Kleyle (11) gehörte, mir scheint einem Neffen des alten Hofrathes (12), desjenigen von dem Großvater Wittmann meinte in seinem Testament: "ein Herz woran eine Schlange saugt".


Doch der Papier Mühler war ein Neffe von ihm.  
Doch der Papier Mühler war ein Neffe von ihm.  
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* (1) Elisabeth Wittmann von Dengláz, geb. Kluger von Teschenberg
* (1) Elisabeth Wittmann von Dengláz, geb. Kluger von Teschenberg
* (2) Deren Ehemann [[Johann_(Michael)_Wittmann_v._Denlgaz|Johann Michael Wittmann v. Denglaz]]
* (2) Deren Ehemann [[Johann_(Michael)_Wittmann_v._Denlgaz|Johann Michael Wittmann v. Denglaz]]
* (3) Die drei ersten Kinder derselben, Ida Hermine, [[Julius_Carolus_Wittmann_von_Denglaz|Julius v. Wittmann-D.]], (später dann auch Hugo)
* (3) Die drei ersten Kinder derselben, Ida, [[Hermine_Francisca_Rosalia_v_Wittmann-Dengláz|Hermine]], [[Julius_Carolus_Wittmann_von_Denglaz|Julius v. Wittmann-D.]], (später dann auch Hugo)
* (4) [[Josepha_(Josephine)_Wittmann_v._Dengláz|Josephine (Josepha) Mayer, geb. Wittmann v. Denglaz]]
* (4) [[Josepha_(Josephine)_Wittmann_v._Dengláz|Josephine (Josepha) Mayer, geb. Wittmann v. Denglaz]]
* (5) deren Tocher Karoline Tsida, geb. Mayer
* (5) deren Tochter [[Karoline_Mayer,_verh._Franz_Tschida|Karoline Tschida, geb. Mayer]]
* (6) [[Carolus_(Karl)_von_Wittmann|Karl Wittmann v. Dengláz]]
* (6) [[Carolus_(Karl)_von_Wittmann|Karl Wittmann v. Dengláz]]
* (7) [[Johann-Baptist-Zahlbruckner|Johann Zahlbruckner (sen., 1782 - 1851)]]
* (7) [[Johann-Baptist-Zahlbruckner|Johann Zahlbruckner (sen., 1782 - 1851)]]
* (8) Anton Wittmann v. Dengláz (Bruder von Karl, Johann und Josephine)
* (8) [[Anton_Joseph_v_Wittmann-Denglaz|Anton Joseph v .Wittmann-Dengláz]] (Bruder von Karl, Johann und Josephine)
* (9) Karl Zahlbruckner, Sohn von Franziska Zahlbruckner (die Verfasserin des Briefs)
* (9) Karl Zahlbruckner, Sohn von Franziska Zahlbruckner (die Verfasserin des Briefs)
* (10) [[Dr.Alexander_Bauer|Hofrat später Reg.Rat Prof. Dr. Alexander Bauer]]
* (10) [[Dr.Alexander_Bauer|Hofrat später Reg.Rat Prof. Dr. Alexander Bauer]]
* (11) [[(Franz)_Joachim_v._Kleyle|Hofrat Franz Joachim von Kleyle]]
* (11) Karl Kleyle, Papierfabrikant zu Schottwien, 27.2.1834 Patent "auf eine neue Art Transparentpapier unter dem Namen Schottwiener Transparentpapier, nach Art des französischen Calquir Papiers". Wahrscheinlich ein Neffe des Franz Joachim v. Kleyle: KLEYLE Franz Karl * 08.07.1796 Haslach  +  1840 Österreich,verheiratet, ohne Nachkommen (vgl. [http://home.arcor-online.de/tilman.krieg/kl_namen.htm Familienstammbaum Kleyle in Haslach /DE] etc.)
* (12) [[(Franz)_Joachim_v._Kleyle|Hofrat Franz Joachim von Kleyle]]




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|[[Datei:stainz-plan-schnitt-1.jpg|200px|thumb|left|Schnitt-Ansicht Südtrakt Schloss Stainz, ca. 1795<br />Quelle: Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.103]]
|[[Datei:stainz-plan-schnitt-1.jpg|200px|thumb|left|Schnitt-Ansicht Südtrakt Schloss Stainz, ca. 1795<br />Quelle: Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.103]]
|[[Datei:stainz-plan-grundriss-1.jpg|200px|thumb|left|Grundriss Schloss Stainz, ca. 1795<br />Quelle: Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.111]]
|[[Datei:stainz-plan-grundriss-1.jpg|200px|thumb|left|Grundriss Schloss Stainz, ca. 1795<br />Quelle: Historischer Verein für Steiermark, 1968, Festschrift für Otto Lamprecht, S.111]]
 
|[[Datei:stainz-franziszaeischer-kataster.jpg|200px|thumb|left|Schloss Stainz im Franziszäischen Kataster. <br />Man beachte den damaligen Friedhof am unteren östlichen Ende des Südhangs.<br />Quelle: mapire.eu]]
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