Joseph Frank: Unterschied zwischen den Versionen

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Geboren am 18. October 1830 zu Heidenpiltsch an der mährisch-schlesischen Grenze,
Geboren am 18. October 1830 zu Heidenpiltsch an der mährisch-schlesischen Grenze, als der Sohn eines Müllermeisters, besuchte er das Gymnasium in Troppau vom Jahre 1842 - 1848, dann die Lyceal-Classen in Olmütz von 1848-1850.
als
 
der
Im Jahre 1850 bezog er die Universität in Wien, wo er sich philosophischen Studien widmete.  
Sohn
 
eines
Ende des Jahres 1854 wurde er in Linz an der Realschule Supplent, an welcher Anstalt ihn das Ministerium 1856 auch zum wirklichen Lehrer ernannte.  
Müllcrmeisters,
 
besuchte
Im Jahre 1857 verehelichte er sich mit '''Luise Hinterberger''', Arztenstochter aus '''Windern''' bei Gmunden;  
er
 
das
 
Gymnasiuin
Nach 13jähr. Ehe verlor er 1870 seine Gattin, die ihm eine Tochter und fünf Söhne hinterließ.  
in
 
Troppau
Von den Söhnen sind heute 3 Aerzte, 1 Professor und 1 Finanzwach-Obercommissär. Aus der Zeit seiner Linzer Amtswirksamkeit stammt auch eine wissenschaftliche Arbeit, die Director Frank 1856/7 im Jahresberichte der Oberrealschule in Linz veröffentlichte;  
von,
 
Jahre
sie führte den Titel "Ueber die neueren Ansichten von dem Wesen der Wärme."  
1842 1848,
 
dann
 
die
Nach 20-jähriger Lehrthätigkeit in Linz leitete er dann 21 Jahre die Marburger Staats-Oberrealschule!
Lliceal-
 
Classen
35 Professoren und Lehrer dienten unter Director Josef Frank, sie alle ausnahmslos, sowie die zahlreichen Schüler, verehrten und verehren in ihm einen Vater.
in
 
Olmüh
Die Milde des letzteren wusste er jederzeit glücklich mit dem Ernste des Vorgesetzten zu paaren;
von
 
1848 1850.
sein Ärbeitsfleiß kann nur von Augenzeugen ermessen werden, er ist geradezu unerreicht. Sein vielseitiges, tiefes Wissen befähigte ihn zu einem richtigen Urtheil auf allen Gebieten, - zu einem mit unbegrenztem Vertrauen angehörten Berather.
Im
 
Jahre
 
1850
Sein langes erfolgreiches Wirken an der Anstalt fand in mehreren Erlässen der Oberbehörden Anerkennung; so wurde ihm für die umsichtige Leitung der Anstalt mit den Erlässen des k. k. L.S.R. vom 22. Jänner 1880, Z. 7587, dann vom 10. März 1881, Z. 497 die verdiente Anerkennung ausgesprochen. Mit allerhöchster Entschließung vom 21. August 1886 wurde ihm in Anerkennung seiner vieljährigen (30jährigen) erfolgreichen Wirksamkeit im Schulamte das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens allergnädigst verliehen.  
bezog
 
er
Eine größere Schulfeier fand aus diesem Anlasse statt. Mit allerhöchster Entschließung vom 30. März 1893 wurde er mit dem Titel eines k. k. Schulrathes allergnädigst ausgezeichnet." --
die
 
Universität
 
in
Der Verblichene erfreute sich wegen seines lauteren Charakters und ungemein liebenswürdigen Wesens der ungetheilten Achtung und Verehrung aller, die mit ihm jemals in Berührung gekommen waren.
Wien,
 
wo
Sehr schmerzlich empfinden das Hinscheiden des ehrenwerten Mannes außer seinen Angehörigen, die ihren Verlust auf das Schmerzlichste beklagen,
er
sich
philosophischen
Studien
widmete.
Ende
des
Jahres
1854
wurde
er
in
Linz
an
der
Realschule
Suppleut,
an
welcher
Anstalt
ihn
das
Ministerinn,
1856
auch
zum
wirklichen
Lehrer
ernannte.
Im
Jahre
1857
verehelichte
er
sich
mit
Luise
Hinterberger,
Arztcnstochter
aus
Windern
bei
Gmunden;
ach
13jähr.
Ehe
verlor
er
1870
seine
Gattin,
die
ihm
eine
Tochter
und
fünf
Söhne
hinterließ.
Von
den
Söhnen
sind
heute
3
Aerzte,
1
Professor
und
1
Finanzwach-Obercommissär.
Aus
der
Zeit
seiner
Linzer
Auetswirksamkeit
stammt
auch
eine
wissenschaftliche
Arbeit,
die
Director
Frank
1856/7
im
Jahresberichte
der
Oberrcalschulc
in
Linz
veröffentlichte;
sie
führte
den
Titel
Ueber
die
neueren
Ansichten
von
dem
Wesen
der
Wärme."
R'ach
LOjähriger
Lehrtlsiitigkeit
in
Linz
leitete
er
dann
21
Jahre
die
Marbnrger
Skaats-
Oberrealschule!
35
Professoren
und
Lehrer
dienten
unter
Director
Josef
Frank,
sie
alle
ausnahmslos,
sowie
die
zahlrcick)cn
Schüler,
verehrten
und
verehren
in
ihm
einen
R?arburger
Zeitung.
missär,
Herrn
Finanzbczirksdirector
Grafen
Ferraris
der
Versanunlung
vorstellte.
Zu
Stinuncnzählcrn
ivurden
vorn
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die
.Herren
E.
Figdor
und
Edelu,
anu
bc-
stiinint,
zu
NUtfcrtigcrn
der
Verhandlungsschrift
>vurde
die
.Herren
Figdor
und
Nanzi
gewählt..'
Der
Vcrwaltnugs-
rath
.Herr
Gustav
Vareu«
trug
sodann
den
Geschäfts
bericht
vor,
der
init
dem
Antrage
schloss,
den
au,
1.
Juli
l.
I.
fälligen
Coupon
der
eigenen
Actic
mit
10
sl.
cinzu-
lösem
(Einen
ausführlichen
Auszug
aus
den,
Geschäftsberichte
veröffcntlichcn
,vir
in
der
nächsten
Ausgabe.)
.Herr
Figdor
berichtete
in,
Naincn
der
Rechnungsprüfer,
dass
sich
Cassc
und
Bücher
in
vollster
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und
Ucbcreinstiiniuung
befinden.
Den
Rechnuilgslcgern
wurde
von
der
Vcrsanunluiig
die
Ent
lastung
ertheilt.
Der
Rciugewiun
ivird
gemäß
dem
Antrage
des
Vcrwaltungsrathes
verwendet
werden.
Die
aus
dem
Ver-
ivaltuiigSrathe
ausscheidenden
Herren
Anton
Badl,
Georg
Ogriseg
und
Dr.
Julius
Feldbachcr
wurden
lvieder
ge
wählt.
Zu
Rechnungsprüfern
für
das
laufende
Jahr
wurden
die
.Herren^
Josef
Pugcl,
und
Emanucl
Figdor,
zum
Er
satzmann
Herr
Jgnaz
Badl
geivühlt
und
lzierauf
die
Ver
sammlung
geschlossen.
(Concert
des
philhariuonischen
Vereines.)
Zu
unserem
Concertberichte
haben
wir
noch
hinzuzufügen,
dass
die
Clavierbegleitung
des
Recitativs
Vereinsmitglied
.Herr
Oscar
Billerbeck
freundlichst
überuoinmen
hat.
Zwischen
der
ziveiten
und
dritten
Abtheilung
des
Oratoriums
tritt
eine
Ruhepause
von
zehn
Minuten
ein.
Die
General
probe
zur
Schöpfung"
findet
heute
nachmittags
um
2
Uhr
»I,
großen
Casinosaale
statt,
wobei
auch
schon
die
Solisten
initwirken
iverden.
Ausdrücklich
bemerkt
,vird,
dass
der
Zutritt
zur
Generalprobe
nur
den
Angehörigen
der
Mit-
rvirkenden
gestattet
ist.
(Zu
den
Wahlen
in
die
Personaleinkoininen-
stener-Coinmissionen.)
Am
vergangenen
Donnerstag
ivurde
im
Concertsaale
des
Casinos
eine
Wählervcrsamm-
lung
auf
Anregung
aus
Gemeinderathskreisen
zu
dem
Zivecke
abgehalten,
un,
Probe>vahlen
für
die
Bildung
der
Personaleinkoininensteuer-Coinniissioneu
vorzunehmen.
Herr
Bürgermeister-Stellvertreter
Dr.
Hans
Schiniderer
er
öffnete
als
Vorsitzender
die
Versainmlung
und
erinnerte
daran,
dass
Herr
Karl
Flucher
die
Einberufung
der
Ver
sammlung
im
Gemcinderathe
beantragt
hatte.
Zun,
Stell
vertreter
des
Vorsiizenden
ivurde'.Herr
JosefD.Bancalari,
zum
Schriftführer
Herr
Alois
Sevlatschek
gewählt
.Herr
Karl
Pfrimer
erstattete
in,
Namen
des
vorberei
tenden
Ausschusses
den
Bericht
über
die
Vorarbeiten
und
Seite
5
Aus
dem
Kerichtssaale.
Schwurgericht.
An,
21.
d.
begannen
vor
den,
hiesigen
Schwur
gerichte
d)e
Verhandlungen.
An
diesen.
Tage
ivurde
unter
dem
Vorsitze
des
Kreisgerichtspräsidentcn
.Hofrathes
Grei-
storfer
gegen
Johann
und
Anton
^(iiga
rt"
verhandelt,
die
von
der
Staatsanivaltschast
ivcgen
des
Verbrechens
deS
Diebstahlt?
angeklagt
ivurden.
Die
Anklage
vertrat
Herr
L-taatsanwalt
Dr.
Nemanie.
Die
Angeklagten
wurdeir
schuldig
befunden
und
Johann
Xigart
zu
v
i
e
r
Jahren
Anton
Xigart
zu
18
Monaten
schiveren
Kerkers
verurtheilt.'
An
deinselbei.
Tage
iiiurde
vor
deinselben
Gerichtshöfe
gegen
Matl)ias
D
r
a
8
ko
v
i
ö,
24
Jahre
alt,
Taglöhiier,
iier-
haudelt.
Der
Angeklagte
war
beschuldigt,
am
21.
Jänner
1898
I
Rann
bei
Pettau
dem
Ferdinand
Kröpf
mit
eiuem
Messer
einen
Stich
in
die
rechte
Halsseite
versetzt
zu
l>aben,
ivodurch
der
Tod
des
Verletzten
I)erbeigesührt
wurde.
Die
Anklage
lautete
aus
Todtschlag.
DraSkoviü
liiur'de
schuldig
befuiiden
und
zu
sechs
Jahren
schiveren
Kerkers
verurtheilt.
Vater,
Die
Milde
des
letzteren
ivusste
er
jederzeit
glücklich
j
beantragte
die
Wahl
folgender
Herren:
Für
den
lll.
Wahl-
mit
dem
Ernste
des
Vorgesetzten
zn
paaren;
sein
Ärbeits-
flciß
kann
nur
von
Augenzeugen
eriuessen
iverden,
er
ist
geradezu
nnerreicht.
Sein
vielseitiges,
tiefes
Wissen
befähigte
ihn
zu
einem
richtigen
Urtheil
auf
allen
Gebieten,
zu
einem
niit
unbegrenztem
Vertrauen
angehörten
Berather.
Sein
langes
erfolgreiches
Wirken
an
der
Anstalt
fand
in
mehreren
Erlässen
der
Oberbchörden
Anerkennung;
so
Ivurde
ihm
für
die
umsichtige
Leitung
der
Anstalt
niit
den
Erlässen
des
k.
k.
L.
S.
R.
von,
22.
Jänner
1880,
Z,
7587,
dann
vom
10.
März
1881,
Z.
497
die
ver
diente
Anerkennung
ausgesprochen.
Mit
allerhöchster
Ent
schließung
vom
21.
August
1886
wurde
ihm
in
An-
cckeniiung
seiner
vicljährigen
(30jährigc )
erfolgreichen
Wirksamkeit
im
Schulanite
das
Ritterkreuz
des
Franz
Josef-Ordens
allergnädigst
verliehen.
Eine
größere
Schul-
Mer
fand
aus
diesem
Anlasse
statt.
Mit
allerhöchster
Ent-
lchließung
vom
30.
Biärz
1893
ivurde
er
mit
dem
Titel
mies
k.
k.
Schulrathes
allergnädigst
ausgezeichnet."
rer
Verblichene
erfreute
sich
wegen
seines
lauteren
Cha
rakters
und
nugcincin
licbensivürdigen
Wesens
der
un-
gelheiltcn
Achtung
und
Verehrung
aller,
die
mit
ihm
Ikiiials
in
Berührung
gekommen
ivaren.
Sehr
schmerzlich
cmpfiuden
das
Hinscheiden
des
ehrenivcrten
Mannes
außer
cineu
Angehörigen,
die
ihren
Verlust
auf
das
Schmerz-
>ch,le
beklagen,
die
die
Professoren
Professoren

Version vom 28. Januar 2019, 16:26 Uhr

Arbeitssammlung zu Prof.Joseph Frank

Joseph Frank (sen.)


  • Prof.Joseph Frank (18.10.1830, Heidenpiltsch / Bílčice / CZ, Nr.59 - 25.3.1898, Marburg / Maribor /SK)
Sohn des Anton (Florian) Frank und der Viktoria geb. Röhrich. Er hatte am 20.4.1857 Aloisia Hinterberger geheiratet, eine Tochter des Arztes Dr.Anton Hinterberger.
Joseph Frank war Realschul-Professor in Linz und (prov.) Bezirksschulinspector für Vöcklabruck (1869) und Bez.Schulinsp. für den Landbezirk Linz (1871/72).
Später dann Direktor der Staatsrealschule in Marburg / Maribor SL (siehe dazu auch den Nekrolog unten).




Familie, Kinder, Verwandte,etc.

Joseph Frank (sen.) war mit Aloisia Hinterberger verheiratet (geb. 11. Nov. 1832, Windern 25 - verst. 6. Jun. 1870, Windern)

Die Hochzeit fand am 20.4.1857 in Desselbrunn statt.

Trauzeugen waren Dr. Heinrich Hinterberger (Arzt in Gmunden) und Johann Körbl ("Official bei der k. k. Staatsbuchhaltung", Vater von Dr. Karl Körbl).

Aloisia war unter anderem eine Schwester des Arztes und Chemikers Dr. Friedrich Hinterberger.

Joseph und Friedrich hatten häufig brieflichen Kontakt, vor allem auch aufgrund Joseph's teilweise angeschlagener Gesundheit und diesbezüglicher, freundschaftlicher Ratsuche bei Friedrich.



Kinder

  • Aloisia Josepha Frank - geb. 21. Jul. 1858, Linz
Geburt der Aloisia Josepha Frank, am 21.7.1858 in Linz, Pfarre St. Matthias


  • Joseph Frank (jun.) - geb. 14. Jul. 1859, Linz - verst. 4.11.1912 / Graz - Ebenso im Lehramt wie sein Vater, Zuletzt Direktor der I. Staatsrealschule in Graz.
  • Anton Frank, Dr.jur. (14.1.1861 in Linz, Pfarre St. Matthias - 17.11.1918 in Windern / Desselbrunn), verh. mit Leopoldine geb. Tanzer > Tochter Hertha Frank (verh. mit Dr. Paul Hopfgartner)
  • Rudolf Frank, Dr., geb. 23.6.1862 in Linz, verh. mit Hilda Lechner
  • Robert Alfred Frank, Dr., geb. 13.2.1864, Linz (Spittelwiese Nr. 1282, Pfarre "Linz, Heilige Familie", ehemalig St. Joseph)
  • Friedrich Hermann Frank, Dr.
Geburt des Dr. Friedrich Frank, am 17.8.1865 in Windern 25, Gde. Desselbrunn



Verwandtschaft

Familie Frank, so natürlich auch der in die Familie Hinterberger angeheiratete Joseph Frank, pflegte einen recht freundschaftlichen und regelmäßigen Kontakt mit der Familie Hinterberger, allen voran Hugo Hinterberger und sein Bruder Dr.Alexander Hinterberger bzw. deren Mutter Natalie Hinterberger geb. Bauer.

Joseph's Gattin, Aloisia geb. Hinterberger, hatte von ihrem Vater Dr.Anton Hinterberger ein schönes Haus in Windern geerbt, das fortan Drehscheibe der sommerlichen oder jahrüber stattfindenden Treffen beider Familien Hinterberger und Frank war.

.. ..



Nekrolog zu Joseph Frank (sen.) aus einem Jahresbericht (vgl. Familienbuch v. Hugo Hinterberger, 1921)

Einen Eindruck, wie in früheren Zeiten der Taten von z.B. öffentlich tätigen Menschen gedacht wurde, schafft der folgende Nekrolog über Joseph Frank.


"..

Am 25.März 1898 schloss nach langem und furchtbarem Leiden ein edler Schulmann, ein überaus guter Vater, ein seltener Mann für immer seine Augen; zwei Tage später wurde er unter großer Teilnahme Marburgs, unter dem tiefsten Schmerze seiner Angehörigen, zum herben Leidwesen unserer Anstalt bestattet. Es war der k.k. Schulrat Josef Frank, welcher durch 21 Jahre, von 1874-1895, als Direktor die Staatsrealschule in Marburg in pflichteifrigster und erfolgsreichster Weise leitete.

Im 26. Jahresbericht dieser Anstalt wurde, nach dem Scheiden des k.k. Schulrates J. Frank von seinem Amte, seiner Wirksamkeit mit verehrender Dankbarkeit gedacht. Es ist jedoch für jeden, der mit ihm gearbeitet, der ihn hochschätzend gekannt, Bedürfnis, sein schlichtes und doch so bedeutendes Bild für das Leben festzuhalten und es ist auch für die Jugend von großem erziehlichem Werte, wieder und wieder an solch hehre Vorbilder der Treue, der Pflicht und der Arbeit erinnert zu werden, damit sie nacheifere und so die Tätigkeit eines edlen Daseins zu einer noch über das Grab hinaus nachwirkenden, unvergesslichen gestalte.

In demselben Jahre als unser Monarch, genau zwei Monate später als dieser, geboren, verlebte Schulrat Frank in seinem Geburtsorte Heidenpiltsch an der mährisch-schlesischen Grenze, als Sohn eines Müllermeisters, eine freundliche Jugend am Lande; mit zwanzig Jahren hatte er die Mittelschule, das Gymnasium in Troppau durchgemacht, mit 24 Jahren war sein Universitätsstudium beendigt; hierauf trat er sogleich das Mittelschullehramt an der Realschule in Linz an, wo er 20 Jahre in berufseifrigster Weise wirkte. Darnach war er 21 Jahre Direktor unserer Anstalt. Dies der ganze so ungemein schlicht erscheinende Lebenslauf eines wahren Schulmannes.

Und doch wie unendlich viel erziehliche schwere Arbeit liegt in 41 Jahren lehrenden Wirkens; wie viel Liebe zum Berufe, zur Jugend erscheint in so langer unermüdlicher Tätigkeit, aber auch wie groß ist die Liebe und Verehrung, die man in so langer Zeit ernten kann. Und diese Ernte war für den verehrten verstorbenen eine reiche!

Es war am 30.September 1874, als der Schreiber dieser Zeilen in der Direktionskanzlei der Marbuger Staatsrealschule zum erstenmale mit em damals neuernannten Direktor Josef Frank zusammentraf; das gewinnende liebenswürdig bescheidene Wesen des neuen Direktors kam sofort zum Ausdrucke. Den damaligen provisorischen Leiter der Anstalt, den seither verstorebenen Professor Josef Nawratil, in der taktvollsten Weise und nur nach und nach seines Amtes enthebend, trachtete er, alles Eingelebte schonend, erst überall den richtigen Einblick zu gewinnen, jedem Mitgliede seines Lehrkörpers, jedem Schüler herzlich zu begegnen. Und vom Beginne seines Wirkens in Marburg an blieb ihm bis zum Schlusse das rasch gewonnene Zutrauen im Amte, die Zuneigung von Lehrern und Schülern treu. Ich habe niemals in meiner beim ersten Begegegnen gefassten festen verehrenden Anhänglichkeit wanken können; der elde Mann, den auch ein tief religiöses Gefühl auszeichnete, war außerstande, jemand wissentlich zu verletzen!

Bei pünktlicher eigener Pflichterfüllung forderte er sie wohl auch von allen, aber er war immer mehr ein mahnender Vater, als ein strenger vorgesetzter. Und wie war er erst ein väterlicher Freund der Jugend gegenüber; wie fühlte er mit derselben und sorgte für diese! Wie hart kam es ihm an zu strafen; wie warm drangen mahnende, aus fühlendem Herzen sprießende Worte über seine oft hiebei bebenden Lippen zum Verirrten. Ich war manchmal Zeuge von wirklich herzbewegenden Szenen, die sich zwischen Direktor und Schüler in der Kanzlei abspielten; es musste schon ein ganz verhärtetes Gemüt sein, das nach solchen Anprachen unerschüttert von dannen ging. War aber ein Zuspruch vergebens, sah Direktor Frank im Amte etwas nicht ganz zu lobendes, dann war auch seine Stimmung tagelang zur unabsichtlichen Schau, bis man sein Wollen erriet oder sich ihm Gelgenheit bot in schonendster Weise sich auszusprechen oder zu sehen, dass alles wieder auf gutem Wege sei.

35 Professoren und Lehrer dienten unter ihm, an dritthalbtausend Schüler saßen vor ihm in den Bänken, seiner ruhigen klaren Vortragsweise lauschend, oder ihn als helfenden gütigen Prüfer verehrend; nicht in umfangreichen Schriften oder großen öffentlichen Reden wirkend, im eng umgrenzten Rahmen der Schule segensreich tätig, erreichte er eine glückliche Entwicklung der jungen Anstalt, die er nach erst vierjährigem vollständigen Bestande übernahm und aufblühend, in allen Teilen in sorgsamster Art geordnet, hinterließ. Schriftstellerisch trat er nur einmal in einem Linzer Jahresberichte hervor.

Dass sein Wirkn auch oberbehördliche Anerkennung fand, ist selbstverständlich; mehrfache bleobende Anerekennungen, die Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Josef-Ordens und des Schulratstitels waren dessen volle Beweise. Immer aber blieb er der bescheidene, selbstlose, niemals hervortretende und doch bedeutende Mann. Ich erinnere mich nur ein einzigesmal, das kaiserliche Ehrenzeichen auzf seiner Brust glänzen gesehen zu haben, und auch diente ich noch acht Jahre nach dieser Auszeichnung unter ihm. Er bat auch stets, ihn nicht mit dem Schulratstitel anzusprechen! In seiner Schlichtheit wirkte er umso eindrucksvoller.

Aber auch sonst fand er bei seinem schweren Berufe noch Zeit, anderweitig zu arbeiten; viele Jahre war er ein stilles sehr tätiges Mitglied des hiesigen Gemeinderates und seiner Schulsektion, des Stadtschulrates, jedes wohltätigen und mit der Schule in Zusammenhang zu bringenden Vereines wärmster Förderer. Als Deutscher ein treuer Sohn seines Volkes (sic!), war er ein abgesagter Gegner jeder nationalen Übertriebenheit oder sonstigen Unduldsamkeit. Ein klarer wissenschaftlicher hochgebildetere Geist, war er keinem Gebiete menschlicher Forschung fremd und dadurch ein zutreffender Berater aller, die seinen Rat und seine Meinung suchten; nie drängte er die letztere jemand auf, er war im Gegenteile kar mit seinen Worten. Aber diese trafen immer das Richtige und hatten Bedeutung. Seine nie erlahmende Arbeitskraft hat namentlich sein Nachfolger immer wieder Gelegenheit anzustaunen und zu bewundern. Stark wie sein Geist war auch sein Körper; jedes Unwohlsein mit eisernem Willen bekämpfend, gab er nur ein einzigesmal in den 21 Jahren seiner leiteneden Tätigkeit einer ärztlichen Anordnung nach, die einige Zeit Berufsenthebung forderte. Und da arbeitete er ununterbrochen vom Krankenzimmer aus. - Zwei und einhalb Jahre war es ihm vergönnt, einen hochverdienten Ruhestand zu genießen, und in seiner Zurückgezogenheit die fortwährend persönlich entgegengetragene Verehrung seiner einstigen untergebenen Lehrer und seiner Schüler in milder Freundlichkeit abzuwehren.


Un dauch in dieser Zeit war er rastlos tätig; ein eifriger Leser alles Guten, en tüchtiger Kenner des Schönen und der Musik, nahm er überdies wieder die Arbeit im Gemeinderate und in mehreren schulfördernden Vereinen auf. Ein tückisches, sich schon lange vorbereitendes inneres Leiden zehrte binnen zwei Monaten seine so reiuchen Kräfte auf; am 1. Februar l. J. habe ich ihn zum letztenmals gesproichen und liebe unvergeßliche Worte von ihm gehört!

Was er im Familienleben gewesen, das muss man son seinen wackeren Kindern schildern hören; er hat darüber sehr selten gesprochen. Das war ein Gebiet, das er im Amte nicht gern berührt haben wollte, das gehörte einzig und allein ihm und den Seinen. Dort fand er wohl das wahre Glück! Mit 27 Jahren gründete er sich seine Familie, nach 13 Jahren schon verlor er seine treue Gattin; fünf wackere, bereits alle in höheren, schönen Berufsstellungen sich befindene Söhne und eine ihn bis zum Lebensende aufopfernd betreuende Tochter verehrten ihn unbegrenzt, und vereinigt sich mit deren brennendem Schmerze das tiefe Leid der Schule.

Der große Leichenzug am Sonntage den 27.März l.J., an dem sich alles, was in Marburg den edlen Entschlafenen zu würdigen imstande war, beteiligte, zeigte den großen Verlust, den unsere Stadt und die Realschule erlitten; die besten Bürgerkreise, der Gemeinderat, das Gymnasium, die Lehrerbildungsanstalt, alle übrigen Schulen der Stadt waren vertreten. Die Schüler der Realschule, der gesamte Lehrkörper gingen trauernd mit; zahlreiche Kränze, darunter selbstverstaändlich auch von unserer Anstalt, wurden unter den Klängen eines ergreifenden Grabchores, den Realschüler sangen, auf die letzte Ruhestätte unseres auf immer schlafen gegangenen ehemaligen Direktors Josef Frank niedergelegt. Zahlreich waren auch die schriftlichen Beileidskundgebungen, die dem Lehrkörper zugingen, es seien erwähnt die Zuschriften der Herren Landesschulinspektoren Dr.Joh. Zindler und Wilhelm Linhart, der Direktionen der Staatsrealschule in Graz, der Staatsgymnasien in Kremsmünster und Cilli, der Landesrealschule in Waidhoifen an der Ybbs, der hiesigen Lehrerbildungsantsalt, des Offiziers-Korps der hiesigen k.u.k. Infanterie-Kadettenschule, dann verschiedener ehemaliger Mitglieder des Lehrkörpers unserer Anstalt.

Zwei Tage lang wehte vom Giebel des Realschulgebäudes, das den Verstorbenen 21 Jahre lang so oft und aberoft sorgend und arbeitend in seinen Mauern gesehen, die schwarze Trauerfahne!

Es ruhen nun fünf seit der 1850 erfolgten Gründung der Marburger Realschule verstorbene Direktoren und Leiter dieser Anstalt auf dem hiesigem Gottesacker. Aus der Zeit der unselbständigen Unterrealschule: Kaspar Widerhofer (gest. 1865), Andreas Schocher (gest. 1865) und Vincenz Wirth (gest. 1866). Seit der Errichtung der Oberealschule: Josef Eßl (gest. 1874) und Josef Frank (gest.1898).

Das Andenken des Schulrates Josef Frank wird in unserer Anstalt nie erlöschen und in vollem Segen nachwirken!

Auf unserem städtischen Friedhofe stehen auf dem Denksteine über der Ruhestätte eines heimischen Dichters folgende Worte:

"Was wir bergen - in den Särgen

ist der Erde Kleid;

was wir lieben - ist geblieben,

bleibt in Ewigkeit."


Der Verfasser des vorstehenden Nekrologs ist Professor Gustav von Knoblich, der nachfolgende Direktor der Schule.



Nachruf zu Josef Frank in der Marburger Zeitung, vom 27.3.1898, Nr.25, 37ster Jahrgang

Marburger Nachrichten. (Todesfall.)

Am Morgen des vergangenen Freitags starb hier der k. k. Schulrath und Oberrealschul-Director i.R. Herr Josef Frank, Ritter des Franz Josefs-Ordens, Gemeinderath der Stadt Marburg,

welcher sich um das Wohl unserer Stadt im allgemeinen, sowie um das einer hervorragenden Lehranstalt im besonderen die anerkennenswertesten Verdienste erworben hat. Aus dem 26. Jahresberichte der k. k. Staats-Oberrealschule in Marburg (Geschichtsabriss der Anstalt, von Director G. Kiwbloch) entnehmen wir noch folgende Daten.

Herr Josef Frank wurde mit allerhöchster Entschließung vom 13. September 1874 zum Director der Anstalt ernannt und wirkte in wahrhaft väterlich-segensreicher Weise durch 21 Jahre in diesem Amte.

Mit ihn, beginnt ein Abschnitt steter ruhiger Fortentwicklung der Anstalt, gefördert durch die unablässig ernste, berufsgetreueste und erfolgreichste Arbeit des Directors.

Anspruchslos in der schönsten, weitesten Bedeutung, selten bescheiden und so karg mit Mittheilungen aus seinem eigenen Leben, dass es mir, der ich doch durch 17 Jahre die Ehre hatte, unter Director Frank zu dienen, nur Weniges möglich ist, über sein Vorleben zu bringen.


Geboren am 18. October 1830 zu Heidenpiltsch an der mährisch-schlesischen Grenze, als der Sohn eines Müllermeisters, besuchte er das Gymnasium in Troppau vom Jahre 1842 - 1848, dann die Lyceal-Classen in Olmütz von 1848-1850.

Im Jahre 1850 bezog er die Universität in Wien, wo er sich philosophischen Studien widmete.

Ende des Jahres 1854 wurde er in Linz an der Realschule Supplent, an welcher Anstalt ihn das Ministerium 1856 auch zum wirklichen Lehrer ernannte.

Im Jahre 1857 verehelichte er sich mit Luise Hinterberger, Arztenstochter aus Windern bei Gmunden;


Nach 13jähr. Ehe verlor er 1870 seine Gattin, die ihm eine Tochter und fünf Söhne hinterließ.

Von den Söhnen sind heute 3 Aerzte, 1 Professor und 1 Finanzwach-Obercommissär. Aus der Zeit seiner Linzer Amtswirksamkeit stammt auch eine wissenschaftliche Arbeit, die Director Frank 1856/7 im Jahresberichte der Oberrealschule in Linz veröffentlichte;

sie führte den Titel "Ueber die neueren Ansichten von dem Wesen der Wärme."


Nach 20-jähriger Lehrthätigkeit in Linz leitete er dann 21 Jahre die Marburger Staats-Oberrealschule!

35 Professoren und Lehrer dienten unter Director Josef Frank, sie alle ausnahmslos, sowie die zahlreichen Schüler, verehrten und verehren in ihm einen Vater.

Die Milde des letzteren wusste er jederzeit glücklich mit dem Ernste des Vorgesetzten zu paaren;

sein Ärbeitsfleiß kann nur von Augenzeugen ermessen werden, er ist geradezu unerreicht. Sein vielseitiges, tiefes Wissen befähigte ihn zu einem richtigen Urtheil auf allen Gebieten, - zu einem mit unbegrenztem Vertrauen angehörten Berather.


Sein langes erfolgreiches Wirken an der Anstalt fand in mehreren Erlässen der Oberbehörden Anerkennung; so wurde ihm für die umsichtige Leitung der Anstalt mit den Erlässen des k. k. L.S.R. vom 22. Jänner 1880, Z. 7587, dann vom 10. März 1881, Z. 497 die verdiente Anerkennung ausgesprochen. Mit allerhöchster Entschließung vom 21. August 1886 wurde ihm in Anerkennung seiner vieljährigen (30jährigen) erfolgreichen Wirksamkeit im Schulamte das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens allergnädigst verliehen.

Eine größere Schulfeier fand aus diesem Anlasse statt. Mit allerhöchster Entschließung vom 30. März 1893 wurde er mit dem Titel eines k. k. Schulrathes allergnädigst ausgezeichnet." --


Der Verblichene erfreute sich wegen seines lauteren Charakters und ungemein liebenswürdigen Wesens der ungetheilten Achtung und Verehrung aller, die mit ihm jemals in Berührung gekommen waren.

Sehr schmerzlich empfinden das Hinscheiden des ehrenwerten Mannes außer seinen Angehörigen, die ihren Verlust auf das Schmerzlichste beklagen, die Professoren der k. k. Staatsoberreal- lchule, die in ihm einen ivarmsühlendcn. hochherzigen ^^>rector und Berufsgenosscn hochschätzten, und alle Schüler, >c ivührend seiner Ämtslhätigkeit die Staatsoberrealschule vepiclcken. Innigste Theilnahme wird duftige Kränze auf oav Grab des edlen Menschen legen, dem die Erde leicht Ik!» möge!



Fotos, Abbildungen

Joseph Frank (sen.)
Joseph Frank (sen.) war am 25.3.1898 in Marburg a. d. Drau (Maribor) verstorben.