Desselbrunn

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Familiäre Verbindungen zu Desselbrunn

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Div. Notizen, Arbeitssammlung

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  • Die "Schleifung" bzw. Abtragung und Einebnung des "alten Friedhofs" in Desselbrunn (vlg. Abbildungen unten), im Mai 1979.



Schloss Windern - Verborgene Zeitgeschichte

Abgesehen von dem bislang bekannten, historischen Hintergrund des Schlosses Windern, sollte meines Erachtens eine weitere, historisch bedeutsame Gegebenheit nicht unerwähnt bleiben,
die ein sehr dunkles Kapitel in der Geschichte der Nutzung von Schloss Windern darstellt.
Die folgenden Notizen wurden bisher in der lokalen Ortsgeschichte bzw. Geschichte der Gemeinde Desselbrunn leider verschwiegen oder vielleicht als nicht erwähnenswert erachtet.
Letzteres ist natürlich eine Unterstellung, aber es liegen von dieser Seite dazu leider keine öffentlich dargelegten Fakten vor, trotz guter Recherchierbarkeit zu diesem Thema.

Schloss Windern wurde am 8.6.1944 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und als "Heim für fremdvölkische Kinder" verwendet.
Mitte August 1944 waren bereits 60 Säuglinge in diesem damals bezeichneten "Fremdvölkischen Kinderheim" untergebracht.
Über das weitere Schicksal dieser Kinder ist bis dato leider nichts bekannt.
Es gibt vor Ort kein Mahnmal oder einen Hinweis darauf. In der Desselbrunner Gemeindegeschichte erfolgt darüber leider keine spezielle Erwähnung, um an diese Art eines "Heimes" und den damit verbundenen, unmenschlichen Bedingungen- wie der eigentlichen Herkunft bzw. an den Raub dieser Kinder -, zu erinnern, sowie den Einsatz diverser Betreuerinnen und "Pflegerinnen" vor Ort zu hinterfragen.
Diese Art der Kinder-Unterbringung steht mehr oder weniger im direkten Zusammenhang mit Vorgängen zu Einrichtungen wie dem "Lebensborn" der nationalsozialistischen "NSV", beispielsweise in Oberweis (Laakirchen).
Nach dieser damals konzipierten Vorgehensweise wurden z.B. Kinder an der sogenannten Ostfront z.B. in Polen den dortigen Müttern und Familien entrissen, mit "neuen, deutschen Namen" versehen und in diverse "Heime" deportiert bzw. "zwangseingedeutscht", wenn man das so bezeichnen kann.

In der Desselbrunner Ortschronik heisst es dazu, dass das Schloss Windern, das seit Oktober 1944 Auslandskinder zur Pflege beherbergte, im April 1945 zu einem Mütterheim umgewandelt wurde. "Von Mödling hierher verlegt", lautet es darin weiter im Text(vgl. Gemeindechronik Desselbrunn, 2001, Desselbrunn - eine Gemeinde lebt, S.78).
Ich frage mich, was man wohl beim Verfassen dieser Zeilen unter einem "Mütterheim" verstanden hatte bzw. wie harmlos, ja sogar fürsorglich doch eine "Pflege von Auslandskindern" klingt.

Hier meine ich, dass dieser zeitgeschichtliche Aspekt in so einer umfassenden Gemeinde-Chronik, noch um einiges exakter und treffender zu beschreiben wäre.
Die äußerst umfassende Arbeit an diesem Werk einer Gemeindechronik wird damit gesamt nicht in Frage gestellt, im Gegenteil.
Es wäre jedoch zu wünschen, dass solcherart politischer Einrichtungen nicht in Vergessenheit geraten, so doch bereits eine Vielzahl an Zeitzeugen nicht mehr unter uns weilt, um darüber zu berichten.
Die Kenntnis über diese Ereignisse, unmittelbar vor Ort, besteht nicht (mehr), es ist dabei auch möglich, dass durch eine gezielte "Isolierung" der Schlossanlage gegenüber seinen benachbarten Dorfbewohnerinnen und Bewohnern, so gut wie keine Informationen über die Vorgänge innerhalb der Schlossmauern nach außen gedrungen war.
Es bleiben uns heute fast ausschließlich Archivbestände und aufwendig recherchierte Arbeiten zu diesem Thema, die über diese Zeit und deren Auswüchse Auskunft geben.


Fakten in diesem Zusammenhang können z.B. in folgenden Quellen nachgelesen werden:

  • Goldberger, Josef, 2004, NS-Gesundheitspolitik in Oberdonau: die administrative Konstruktion des "Minderwertes", OÖLA
  • Fritz Mayrhofer, Walter Schuster, Maximilian Schimböck, Anneliese Schweiger, Austria. Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Upper Austria (Austria)

Archiv der Stadt Linz, 2002, Nationalsozialismus in Linz, Band 2

  • Johannes Kepler Universität Linz. Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik, Amt der OÖ. Landesregierung. Landeskulturdirektion, Oberösterreichisches Landesarchiv

Trauner, 2003, Wert des Lebens: Gedenken lernen, begreifen : Begleitpublikation zur Ausstellung des Landes OÖ in Schloss Hartheim 2003


  • etc. ...

(jeweils zu ergänzen)


Abbildungen

Bilder zu Desselbrunn
Ortsplatz von Desselbrunn, um ca. 1930 (?), Aufnahme von Hugo Hinterberger, Quelle: Bruno Hinterberger
Ansicht vom alten Friedhof in Desselbrunn (exisitiert nicht mehr), Quelle: Bruno Hinterberger
Ansicht vom alten Friedhof in Desselbrunn (exisitiert nicht mehr), Quelle: Bruno Hinterberger
Ansicht vom alten Friedhof in Desselbrunn (exisitiert nicht mehr), Quelle: Bruno Hinterberger
Ansicht vom alten Friedhof in Desselbrunn (exisitiert nicht mehr), Quelle: Bruno Hinterberger
Ansicht vom alten Friedhof in Desselbrunn (exisitiert nicht mehr),
Grabkreuz von Anton Pabst (sen.),
Quelle: Bruno Hinterberger
Ansicht vom alten Friedhof in Desselbrunn (exisitiert nicht mehr),
Grab-Kreuz von Hugo Hinterberger,
Quelle: Bruno Hinterberger
Ansichtskarte Desselbrunn