Windern: Unterschied zwischen den Versionen

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'''<span style="font-size:17px;">Ein Versuch einer Analyse von Vischer's Ansicht "Winderen"</span>''' ([[Der_Ort_Windern|Windern in Oberösterreich]])


==Winderen, Vischer-Stich, ca. 1647, Ansicht von Windern, mit seinem Schloss==
==Winderen, Vischer-Stich, ca. 1647, Ansicht von Windern, mit seinem Schloss==
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==Anmerkungen zum Vischer-Stich der Ansicht von Schloss Windern, samt benachbarten Häusern==
==Anmerkungen zum Vischer-Stich der Ansicht von Schloss Windern, samt benachbarten Häusern==


Jene, die den Ort Windern gut kennen und auch die künstlerische Darstellungsweise von Stichen oder Radierungen dieser Art entsprechend einzuschätzen wissen, werden vielleicht speziell bei dieser Ansicht eine Übereinstimmung zwischen Zeichnung und Realität hinterfragen.
Jene, die den [[Der_Ort_Windern|Ort Windern]] gut kennen und auch die künstlerische Darstellungsweise von Stichen oder Radierungen dieser Art entsprechend einzuschätzen wissen, werden vielleicht speziell bei dieser Ansicht eine Übereinstimmung zwischen Zeichnung und Realität hinterfragen.




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Verstärkt wird dieser Eindruck beispiels weise durch den dargestellten Wegeverlauf in Richtung des Schlossgebäudes, in Relation zum landschaftlichen Hintergrund, aber auch in Relation zum Schlossgebäude selbst.
Verstärkt wird dieser Eindruck beispiels weise durch den dargestellten Wegeverlauf in Richtung des Schlossgebäudes, in Relation zum landschaftlichen Hintergrund, aber auch in Relation zum Schlossgebäude selbst.


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* Der Vollständigkeit halber muss man aber auch auf die Arbeitsweise des [http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Matth%C3%A4us_Vischer Georg Matthäus Vischer] (1628 - 1696) verweisen, die durchwegs gewisse "Verzerrungen" zwischen Natur und Abbildung aufweisen und gesamt eine bestimmte Ästhetik verfolgen.
* Der Vollständigkeit halber muss man aber auch auf die Arbeitsweise des [http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Matth%C3%A4us_Vischer Georg Matthäus Vischer] (1628 - 1696) verweisen, die durchwegs gewisse "Verzerrungen" zwischen Natur und Abbildung aufweisen und gesamt eine bestimmte Ästhetik verfolgen.
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Dieser Umstand ist aber bestens bekannt und fördert eventuell den "zweiten Blick" auf derart Abbildungen.
Dieser Umstand ist aber bestens bekannt und fördert eventuell den "zweiten Blick" auf derart Abbildungen.




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'''Dennoch und vielleicht auch deshalb erscheint es interessant, sich mit Detailfragen zu dieser Darstellung - "Winderen" - auseinander zu setzen, um womöglich zu einer Schlussfolgerung zu gelangen, die eine gänzlich neue Betrachtungsweise ermöglicht.'''
'''Dennoch und vielleicht auch deshalb erscheint es interessant, sich mit Detailfragen zu dieser Darstellung - "Winderen" - auseinander zu setzen, um womöglich zu einer Schlussfolgerung zu gelangen, die eine gänzlich neue Betrachtungsweise ermöglicht.'''
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'''Der Wegeverlauf'''
=== Der Wegeverlauf ===


Die örtlichen Lage der dargestellten Gebäude bzw. Anlage, wie man sie in der ''heutigen'' Zeit vorfindet, weist einen alten Wegeverlauf entlang des Schlosses auf (heute nicht  mehr durchgängig zugänglich).
Die örtlichen Lage der dargestellten Gebäude bzw. Anlage, wie man sie in der ''heutigen'' Zeit vorfindet, weist einen alten Wegeverlauf entlang des Schlosses auf (heute nicht  mehr durchgängig zugänglich).


Aufgrund der Eigenschaft dieses Weges als "sehr alte" Straße und Verbindungsstück zwischen den nächstgrößeren Orten Rüstorf im Norden und Viecht am Traunfall südlich, würde man davon ausgehen, dass der in Vischer's Stich gezeichnete Wegstreifen, samt Gittertürchen - gleichsam eines Garten-Zauntores - auf diesen alten Hauptweg verweisen soll.
Aufgrund der Eigenschaft dieses Weges als "sehr alte" Straße und Verbindungsstück zwischen den nächstgrößeren Orten Rüstorf im Norden und Viecht am [[Der_Traunfall|Traunfall]] südlich, würde man davon ausgehen, dass der in Vischer's Stich gezeichnete Wegstreifen, samt Gittertürchen - gleichsam eines Garten-Zauntores - auf diesen alten Hauptweg verweisen soll.


Ein relativ klein ausgeführtes "Gartentor", das als Verlängerung einer eingezeichneten Zaunanlage folgt und von einer Hecke am Wiesenrand fortgesetzt wird, erweckt jedoch nicht den Eindruck einer Hauptstraße die z.B. für postalische, militärische, landwirtschaftliche Zwecke im alltäglichen Gebrauch dienen soll.
Ein relativ klein ausgeführtes "Gartentor", das als Verlängerung einer eingezeichneten Zaunanlage folgt und von einer Hecke am Wiesenrand fortgesetzt wird, erweckt jedoch nicht den Eindruck einer Hauptstraße die z.B. für postalische, militärische, landwirtschaftliche Zwecke im alltäglichen Gebrauch dienen soll.
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* Anbetracht der obigen Überlegungen könnte dieser Eindruck jedoch den Betrachter etwas irritieren und es könnte davon auszugehen sein, dass der dargestellte Weg doch nicht die "alte Straße" durch Windern, entlang des Schlosses sei.
* Anbetracht der obigen Überlegungen könnte dieser Eindruck jedoch den Betrachter etwas irritieren und es könnte davon auszugehen sein, dass der dargestellte Weg doch nicht die "alte Straße" durch Windern, entlang des Schlosses sei.


Mehr dazu auch unter dem Punkt "''Das Gartentor vor dem Schlosstor''" unten.
: Mehr dazu auch unter dem Punkt "''Das Gartentor vor dem Schlosstor''" unten.




'''Schattierungen'''
=== Schattierungen ===


Dem Künstler obliegt die Art der Darstellung. So mag es auch mit der Wiedergabe der Lichtverhältnisse vor Ort sein.
Dem Künstler obliegt die Art der Darstellung. So mag es auch mit der Wiedergabe der Lichtverhältnisse vor Ort sein.
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'''Die Schattierung im Verhältnis zu Himmelsrichtungen'''
=== Die Schattierung im Verhältnis zu Himmelsrichtungen ===


Vischer zeigt Windern, insbesondere seine alpine Bergkette im nördlichen Hintergrund mit ihrem nächsthöchsten Berg, dem Taunstein, im Hauptlicht, das aus östlicher Richtung einzustrahlen scheint.
Vischer zeigt Windern, insbesondere seine alpine Bergkette im nördlichen Hintergrund mit ihrem nächsthöchsten Berg, dem Taunstein, im Hauptlicht, das aus östlicher Richtung einzustrahlen scheint.
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* Vielleicht folgt die Lichtführung in Vischer's Darstellung diesem genannte Prinzip. Im anderen, natürlichen Fall wären die Beleuchtungsverhältnisse eher genau umgekehrt, von Westen her wirkend. Vischer hatte jedenfalls in anderen Ansichten durchaus versucht, die tatsächlichen Belichtungsverhältnisse wiederzugeben, wie dies an Hand des Beispieles "Shaumburg" (Schaunburg, Schaumberg) gut zu erkennen ist.
* Vielleicht folgt die Lichtführung in Vischer's Darstellung diesem genannte Prinzip. Im anderen, natürlichen Fall wären die Beleuchtungsverhältnisse eher genau umgekehrt, von Westen her wirkend. Vischer hatte jedenfalls in anderen Ansichten durchaus versucht, die tatsächlichen Belichtungsverhältnisse wiederzugeben, wie dies an Hand des Beispieles "Shaumburg" (Schaunburg, Schaumberg) gut zu erkennen ist.


Hier erfolgt die Belichtung von etwa westlicher Richtung ausgehend.
: Hier erfolgt die Belichtung von etwa westlicher Richtung ausgehend.




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'''Baumgruppen oder eine Parkanlage hinter dem Schlossareal'''
=== Baumgruppen oder eine Parkanlage hinter dem Schlossareal ===


In Vischer's Darstellung fällt ein Saum an Baumkronen hinter den Schlossgebäuden auf, der es wert ist, genauer betrachtet zu werden.
In Vischer's Darstellung fällt ein Saum an Baumkronen hinter den Schlossgebäuden auf, der es wert ist, genauer betrachtet zu werden.
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* Der Baumbestand in Vischer's Ansicht von Windern könnte damit der sogenannte "Schlosspark" sein.
* Der Baumbestand in Vischer's Ansicht von Windern könnte damit der sogenannte "Schlosspark" sein.


In der vorliegenen Perspektive befindet er sich mehr oder weniger hinter den Gebäuden, etwa hinter dem "Diagonal" der Mauerumfassung.  
: In der vorliegenen Perspektive befindet er sich mehr oder weniger hinter den Gebäuden, etwa hinter dem "Diagonal" der Mauerumfassung.  


Ob sich der Baumbestand außerhalb oder innerhalb der vorgefundenen Mauerumfassung befunden hatte, oder nur zu einem kleinen Teil im Innenbereich des Schlossareales gelegen war lässt sich aus der Darstellung nicht unmittelbar schließen.
: Ob sich der Baumbestand außerhalb oder innerhalb der vorgefundenen Mauerumfassung befunden hatte, oder nur zu einem kleinen Teil im Innenbereich des Schlossareales gelegen war lässt sich aus der Darstellung nicht unmittelbar schließen.


Faktum ist jedoch, dass große, alte Gehölze einen entsprechenden räumlichen Bedarf aufweisen und somit von der Auffassung einer "sehr nahen" Situierung "am Schloss" eher Abstand genommen werden kann.
: Faktum ist jedoch, dass große, alte Gehölze einen entsprechenden räumlichen Bedarf aufweisen und somit von der Auffassung einer "sehr nahen" Situierung "am Schloss" eher Abstand genommen werden kann.


* Damit unterstreicht dieser Gedanke das Vorliegen eines parkähnlichen Areals, zur Schlossanlage gehörig da mit den jeweiligen Außenrändern Objekt und Garten korrelierend. Zudem liegt dieser "Park" aus der gewählten Perspektive "hinter" den Gebäuden.
* Damit unterstreicht dieser Gedanke das Vorliegen eines parkähnlichen Areals, zur Schlossanlage gehörig da mit den jeweiligen Außenrändern Objekt und Garten korrelierend. Zudem liegt dieser "Park" aus der gewählten Perspektive "hinter" den Gebäuden.




Überlegung: Würde nun vor Ort diese Perspektive eingenommen werden, so wie dargestellt, also auf das zentrale Schlosstor blickend das auch heute noch vorhanden ist, so würden die Gehölze des Baumgartens keine Sicht auf die Gebäude zulassen.
''Überlegung'': Würde nun vor Ort diese Perspektive eingenommen werden, so wie dargestellt, also auf das zentrale Schlosstor blickend das auch heute noch vorhanden ist, so würden die Gehölze des Baumgartens keine Sicht auf die Gebäude zulassen.


Das ist aber nur ein Teilaspekt und sollte am Ende dieser Diskussion nochmals aufgegriffen werden.
Das ist aber nur ein Teilaspekt und sollte am Ende dieser Diskussion nochmals aufgegriffen werden.
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'''Das Gartentor vor dem Schlosstor'''
=== Das Gartentor vor dem Schlosstor ===




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Aus Mangel an Fakten und Daten zu diesen Gartentor-Resten kann über den Entstehungszeitraum nicht viel berichtet werden, außer, dass es sich um zwei Granitstelen gehandelt hatten, die mit ihren eingemeisselten Tür-Ankern eine kleine Gußeisen-Gittertür gehalten hatte.
Aus Mangel an Fakten und Daten zu diesen Gartentor-Resten kann über den Entstehungszeitraum nicht viel berichtet werden, außer, dass es sich um zwei Granitstelen gehandelt hatten, die mit ihren eingemeisselten Tür-Ankern eine kleine Gußeisen-Gittertür gehalten hatte.


Die Gußeisen-Gitterelemente imitierten Lanzenspitzen an deren Enden am Fuße der "Klingen" Quasten herabgehangen waren.
Die Gußeisen-Gitterelemente imitierten Lanzenspitzen an deren Enden am Fuße der "Klingen" plastisch Quasten herabgehangen waren.


Den Gußelementen als verfügbares Material für eine Serienherstellung solcher Elemente zu Folge, dürfte deren Entstehung aber eher in unserer Zeit hineinreichen, also nach Vischer's Aufnahme.
Den Gußelementen als verfügbares Material für eine Serienherstellung solcher Elemente zu Folge, dürfte deren Entstehung aber eher in unsere Zeit hineinreichen, also nach Vischer's Aufnahme.




Dennoch bietet dieser Rest an Gartentor der Überlegung Raum, ob anstatt eine Baumgartens - oder ergänzend dazu, in Schlossnähe - nicht doch ein Zugang zu einem z.B. Gemüsegarten oder Ziergarten bestanden haben möchte.
Dennoch bietet dieser Rest an Gartentor der Überlegung Raum, ob anstatt eines Baumgartens - oder ergänzend dazu, in Schlossnähe - nicht doch ein Zugang zu einem z.B. Gemüsegarten oder Ziergarten bestanden haben möchte.


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{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" style="color:#708090; background-color:#ffffff;"
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* Man fand oftmals eine Assoziation zwischen diesem Gartentür-Rest und Vischer's Darstellung des hölzernen Zauntores, an dem ein ländlicher Weg herangeführt ist.
* Man fand oftmals eine Assoziation zwischen diesem Gartentür-Rest und Vischer's Darstellung des hölzernen Zauntores, an dem ein ländlicher Weg herangeführt ist.


Das von Vischer positionierte Gartentor öffnet jedoch einen mehr oder weniger befestigten Weg, der beidseitig von leicht entfernbaren Holzstangen begleitet wird.
: Das von Vischer positionierte Gartentor öffnet jedoch einen mehr oder weniger befestigten Weg, der beidseitig von leicht entfernbaren Holzstangen begleitet wird.


Entlang dieses Weges liegen unterschiedlich strukturierte Feld-Flächen, die als Acker, Wiesen und niedrige Hecken verstanden werden können.
: Entlang dieses Weges liegen unterschiedlich strukturierte Feld-Flächen, die als Acker, Wiesen und niedrige Hecken verstanden werden können.


Die Zugänglichkeit zu diesen Wirtschaftsflächen erfolgt durch Wegnahme einer Holzstange.
: Die Zugänglichkeit zu diesen Wirtschaftsflächen erfolgt durch Wegnahme einer Holzstange.




* '''Diese Holzstangen symbolisieren durch die Wirkung ihrer räumlichen Trennung offenbar eine "Sicherung" oder "Bestätigung" der vorliegenden Besitzverhältnisse.
* '''Diese Holzstangen symbolisieren durch die Wirkung ihrer räumlichen Trennung offenbar eine "Sicherung" oder "Bestätigung" der vorliegenden Besitzverhältnisse.


Sie können aber auch den Übergang von "öffentlich" zu "privat" manifestieren, womit es sich bei dem gezeigten Wegeverlauf um eine Straße im Sinne eines öffentlichen Gutes handeln müsste.'''
: Sie können aber auch den Übergang von "öffentlich" zu "privat" manifestieren, womit es sich bei dem gezeigten Wegeverlauf um eine Straße im Sinne eines öffentlichen Gutes handeln müsste.'''




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Die "sichernde" Wirkung dieser liegenden Holzstangen schützt somit auch landwirtschaftliches Gut, das auf den Feldern wächst, vor vorbeiziehenden Lasttieren und stellt zumindest in dieser Hinsicht eine kleine Barriere dar.
Die "sichernde" Wirkung dieser liegenden Holzstangen schützt somit auch landwirtschaftliches Gut, das auf den Feldern wächst, vor z.B. vorbeiziehenden Lasttieren und stellt zumindest in dieser Hinsicht eine kleine Barriere dar.




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Diese Ausformung an Nutzungsrechten muss man bei solchen Überlegungen, wie sie hier angestellt werden natürlich auch berücksichtigen.
Diese Ausformung an Nutzungsrechten muss man bei solchen Überlegungen, wie sie hier angestellt werden natürlich auch berücksichtigen.


* Durch die Gliederung und Hervorhebung der Textur-Unterschiede zwischen landwirtschaftlicher Nutzfläche und Wegeverlauf, samt Ausstattung mit linearen Begleitelementen als Abzäunung entlang des Weges kann man als These annehmen, dass hier eindeutig ein öffentlicher Weg vorgestellt wird.
* Durch die Gliederung und Hervorhebung der Textur-Unterschiede zwischen landwirtschaftlicher Nutzfläche und Wegeverlauf, samt Ausstattung mit linearen Begleitelementen als Abzäunung entlang des Weges kann man als These annehmen, dass hier eindeutig ein öffentlicher Weg vorgestellt wird.


In so einem Fall hätte die Assoziation mit dem ehemaligen kleinen Garten-Zauntor vis-a-vis des Schlosstores keine Berechtigung.
: In so einem Fall hätte die Assoziation mit dem ehemaligen kleinen Garten-Zauntor vis-a-vis des Schlosstores keine Berechtigung.


Die Breiten-Dimensionen eines Gartentores im Vergleich mit einem Holz-Zauntor für einen Wirtschaftsweg stehen ebenso in keinem nahen Verhältnis. Der Wirtschaftsweg benötigt eine wesentlich größere Breite als ein Garten- oder Gemüsegartenweg.
: Die Breiten-Dimensionen eines Gartentores im Vergleich mit einem Holz-Zauntor für einen Wirtschaftsweg stehen ebenso in keinem nahen Verhältnis. Der Wirtschaftsweg benötigt eine wesentlich größere Breite als ein Garten- oder Gemüsegartenweg.




* Aus den bisherigen Überlegungen kann man schlussfolgern, dass die Holz- oder Latten-Tür in Vischer's Ansicht von Windern Zugang zu einem Wirtschaftsweg höherer Ordnung eröffnet.  
* Aus den bisherigen Überlegungen kann man schlussfolgern, dass die Holz- oder Latten-Tür in Vischer's Ansicht von Windern Zugang zu einem Wirtschaftsweg höherer Ordnung eröffnet.  


Dieser Wirtschaftsweg stellt an sich jedoch keinen allgemeinen, offenen Transferpfad dar, weshalb durch diese Darstellung von einer "Hauptstraße" durch Windern erkennbar wird.
: Dieser Wirtschaftsweg stellt an sich jedoch keinen allgemeinen, offenen Transferpfad dar, weshalb durch diese Darstellung von einer "Hauptstraße" durch Windern eher abzusehen wäre.


: Viel mehr sollte in Betracht gezogen werden, dass dieses Latten-Tor ein Teil-Element eines umfassenderen Zaun-Werkes ist: Holzlattenzaun + Lattentor + Hecke).


Viel mehr sollte in Betracht gezogen werden, dass dieses Latten-Tor ein Teil-Element eines umfassenderen Zaun-Werkes ist: Holzlattenzaun + Lattentor + Hecke).
: Das daraus entstehende Zaunelement trennt das "Außen" der Wiesen und Äcker vom "Innen" eventuell inneliegender Zier- oder Gemüsegärten.


Das daraus entstehende Zaunelement trennt das "Außen" der Wiesen und Äcker vom "Innen" eventuell inneliegender Zier- oder Gemüsegärten.
: Die Absicht einer geschlossenen Umzäunung für den Schutz von z.B. kleinen Gemüsegärten vor von außen eindringenden Wildtieren (Hasen, Rehe, etc.) kann hier im Vordergrund stehen.


Die Absicht einer geschlossenen Umzäunung für den Schutz von z.B. kleinen Gemüsegärten vor von außen eindringenden Wildtieren (Hasen, Rehe, etc.) kann hier im Vordergrund stehen.
: Der Weg der "alten Straße durch Windern" würde vermutlich eine gewisse, barrierefreie Durchgängigkeit erfordert haben, was im Gegensatz zu dieser Art eines Wirtschaftsweges nicht erfüllt wäre.
 
Nicht am Rand, würde der Weg der "alten Straße" vermutlich eine gewisse, barrierefreie Durchgängigkeit erfordert haben, was im Gegensatz zu dieser Art eines Wirtschaftsweges nicht erfüllt wäre.




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| style="width:50%; vertical-align:top; border:1px solid #aaa; padding: .5em 1.5em;" |
'''Die Suche nach einer geeigneten Stelle für so eine Umzäunung und für ein Holzlattentor in dieser Weise muss unter diesen Voraussetzungen noch gefunden werden.'''
'''Die Suche nach einer geeigneten Stelle für so eine Umzäunung und für ein Holzlattentor in dieser Weise muss unter diesen Voraussetzungen noch gefunden werden.'''
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=== Signifikante Rundtürme ===
'''Signifikante Rundtürme'''


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Noch zu einer Zeit, in der man als Passant entlang der Schlossmauer mit ihrem großen Tor entlang spazieren konnte, beeindruckten die beiden Rundtürme, die an den beiden Hof-Ecken des Schloss-Innenhofes zu sehen waren.
Noch zu einer Zeit, in der man als Passant entlang der Schlossmauer mit ihrem großen Tor entlang spazieren konnte, beeindruckten die beiden Rundtürme, die an den beiden Hof-Ecken des Schloss-Innenhofes zu sehen waren.


Sie stehen unmittelbar am Weg der "alten Straßenverbindung" in Richtung Traunfall.  
Sie stehen unmittelbar am Weg der "alten Straßenverbindung" in Richtung [[Der_Traunfall|Traunfall]].  


Leider kann man diese Türme heute nicht mehr aus der Nähe betrachten, da die öffentliche Straße privatisiert wurde und zudem die Sicht darauf und ein Zugang durch die neuen Eigentümer ohnehin nicht mehr gewährt wurden.
Leider kann man diese Türme heute nicht mehr aus der Nähe betrachten, da die öffentliche Straße privatisiert wurde und zudem die Sicht darauf und ein Zugang durch die neuen Eigentümer ohnehin nicht mehr gewährt wurden.
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Wie die Einrichtung vor Ort tatsächlich ausgesehen hat, ob weitere Mauern, Türme, Zufahrten etc. vorhanden gewesen wären, lässt sich heute (noch) relativ schwer beantworten, da eine archäologische Untersuchung im Nahbereich der Schlossgebäude bisher nie stattgefunden hatte.
Wie die Einrichtung vor Ort tatsächlich ausgesehen hat, ob weitere Mauern, Türme, Zufahrten etc. vorhanden gewesen wären, lässt sich heute (noch) relativ schwer beantworten, da eine archäologische Untersuchung im Nahbereich der Schlossgebäude bisher nie stattgefunden hatte.


Auch fehlen bis dato Bilder, Skizzen oder alte Fotos, die entsprechende Hinweise geben könnten.
Auch fehlen bis dato ausreichende Bilder, Skizzen oder alte Fotos, die entsprechende Hinweise geben könnten.
 
 
Allerdings ist mündlich und mittels eines kleinen Fotos überliefert, dass es entlang der östlichen Seite der Schlossanlage relativ nahe der Gebäudegrenzen einen Mauerzug gab, der etwas außerhalb der Gebäudesymmetrie südlich versetzt mit einem Tor ausgestattet war (vgl. Foto unten, Schlossansicht östliche Zufahrt.).




Allerdings ist mündlich überliefert, dass es entlang der östlichen Seite der Schlossanlage relativ nahe der Gebäudegrenzen einen Mauerzug gab, der etwas außerhalb der Gebäudesymmetrie südlich versetzt mit einem Tor ausgestattet war.
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|+ align="bottom" style="color:#999999;" |
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|[[Datei:windern-schloss-11.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Besonders interessant: Die östliche, alte Schlossmauer mit seitlichem Tor und vorgelagertem Gemüsegarten, ca. 1975, Quelle: Bruno Hinterberger]]
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Die vermerkte Asymmetrie - ein Tor eher dem südlichen Gebäudetrakt zugewandt - könnte ein Indiz für eine Wirtschaftsausfahrt sein, wenn man bedenkt, dass "Symmetrie" auch mit der Positionierung von Macht und Herrschaft einhergeht.
Die vermerkte Asymmetrie - ein Tor eher dem südlichen Gebäudetrakt zugewandt - könnte ein Indiz für eine Wirtschaftsausfahrt sein, wenn man bedenkt, dass "Symmetrie" auch mit der Positionierung von Macht und Herrschaft einhergeht.
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* Aus dieser Annahme heraus kann als These vorerst festgehalten werden, dass der dargestellte Mauerzug und seine beiden Ecktürme jene West-Seite der Schlossanlage ist, wie sie im Grunde auch heute noch baulich vorliegt.
* Aus dieser Annahme heraus kann als These vorerst festgehalten werden, dass der dargestellte Mauerzug und seine beiden Ecktürme jene West-Seite der Schlossanlage ist, wie sie im Grunde auch heute noch baulich vorliegt.


 
=== Die Häusergruppe am Schloss Windern ===
 
 
 
'''Die Häusergruppe am Schloss Windern'''


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'''Ausformung und Identifikation einzelner Berge im Hintergrund'''
=== Ausformung und Identifikation einzelner Berge im Hintergrund ===


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Die Identifikation der weiteren Bergdarstellungen erweist sich etwas schwieriger.  
Die Identifikation der weiteren Bergdarstellungen erweist sich etwas schwieriger.  


Ein Ansatz kann sein, die in Vischer's Ansicht überzeichneten "Nasen" dem Berg "Schlafende Griechin" zuzuordnen. Diesem "Nasen-Berg" ist eigen, dass er eine steile, als auch eine flache Flanke aufweist.
Ein Ansatz kann sein, die in Vischer's Ansicht überzeichneten "Nasen" dem Berg "Schlafende Griechin" (Erlakogel) zuzuordnen. Diesem "Nasen-Berg" ist eigen, dass er eine steile, als auch eine flache Flanke aufweist.


* Aus der Naturansicht der betreffenden Gebirgskette wissen wir jedoch, dass die "Schlafende Griechin" aus Winderner Perspektive "rechts" des Traunsteins liegen muss.
* Aus der Naturansicht der betreffenden Gebirgskette wissen wir jedoch, dass die "Schlafende Griechin" aus Winderner Perspektive "rechts" des Traunsteins liegen muss.
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=== Alte Wege in der nahen Umgebung des Schlosses und Ortes Windern ===
 
 
'''Alte Wege in der nahen Umgebung des Schlosses und Ortes Windern'''


Je nach wirtschaftlichen Erfordernissen, sowie zum Zweck der Erschließung von Grund und Boden, Kommunikation, aber auch militärischen Ansprüchen zu genügen wurden Wege angelegt oder bereits vorhandenen (Handels-)Pfaden nachempfunden.
Je nach wirtschaftlichen Erfordernissen, sowie zum Zweck der Erschließung von Grund und Boden, Kommunikation, aber auch militärischen Ansprüchen zu genügen wurden Wege angelegt oder bereits vorhandenen (Handels-)Pfaden nachempfunden.
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Dieser "Weisse Gattern", ober nun eine weiße Farbe aufgewiesen hatte, oder die Eigentümer der dahinterliegenden Flur in ihrem Nach- oder Hausnamen das Wort "Weiß..." enthalten hatten, war eine Flurbezeichnung nördlich von Windern.
Dieser "Weisse Gattern", ob er nun eine weiße Farbe aufgewiesen hatte, oder die Eigentümer der dahinterliegenden Flur in ihrem Nach- oder Hausnamen das Wort "Weiß..." enthalten hatten, war eine Flurbezeichnung nördlich von Windern.


In der folgenden Darstellung wird diese Flur angedeutet:
In der folgenden Darstellung wird diese Flur angedeutet:
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Der Weissgattern ist einem Landwirtschaftlichen Hof zuzuordnen, der sich dort befunden hatte.  
Der Weissgattern ist einem Landwirtschaftlichen Hof zuzuordnen, der sich dort befunden hatte.  


Entlang dieser Flur in etwa Nord-Süd-Richtung war ein Wegeverlauf, der im Franziszäischen Kataster als relativ hochraniger Pfad eingetragen wurde (siehe Bild oben).
Entlang dieser Flur in etwa Nord-Süd-Richtung war ein Wegeverlauf, der im Franziszäischen Kataster als relativ hochrangiger Pfad eingetragen wurde (siehe Bild oben).


Es müsste sich damit um mehr als nur einen temporären Pfad gehandelt haben, wie es sie in Windern auch zahlreich gab.
Es müsste sich damit um mehr als nur einen temporären Pfad gehandelt haben, wie es sie in Windern auch zahlreich gab.
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Dies könnte ein Grund sein, weshalb für die Weissgattern-Obstwiese ein umlaufender Zaun verwendet wurde, gemäß den Betrachtungen weiter oben zum "Gatter" und dessen Funktion.
Dies könnte ein Grund sein, weshalb für die Weissgattern-Obstwiese ein umlaufender Zaun verwendet wurde, gemäß den Betrachtungen weiter oben zum "Gatter" und dessen Funktion.


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==Erster Versuch einer These für die Erklärung zu Vischer's Darstellung zu Windern==


==Erster Versuch einer These für die Erklärung zu Vischer's Darstellung zu Windern==
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| style="width:50%; vertical-align:top; border:1px solid #aaa; padding: .5em 1.5em;" |
<span style="font-size:17px;"><strong>These</strong>: Die Umsetzung von Vischer's Ansicht von Windern wurde irrtümlich spiegelverkehrt als Kupferstich umgesetzt.</span>
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'''These: Die Umsetzung von Vischer's Ansicht von Windern wurde irrtümlich spiegelverkehrt als Kupferstich umgesetzt'''


{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" style="color:#708090; background-color:#ffffff;"
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'''Was spricht dafür?'''
=== Was spricht dafür? ===


* ''Schattierung der Bergkette, Beleuchtung aus westlicher Richtung.''
* ''Schattierung der Bergkette, Beleuchtung aus westlicher Richtung.''
Wie oben angesprochen erscheinen die Berge in natura aufgrund ihrer Lage und Ausrichtung (z.B. der Traunstein steht etwas "schräg" zur West-Ost-Achse) eher im Licht der Nachmittagssonne.
: Wie oben angesprochen erscheinen die Berge in natura aufgrund ihrer Lage und Ausrichtung (z.B. der Traunstein steht etwas "schräg" zur West-Ost-Achse) eher im Licht der Nachmittagssonne.




* Die Schlossmauer mit dem Haupttor liegt im Licht der Mittags- oder Nachmittagssonne, ähnlich wie in natura.
* ''Die Schlossmauer mit dem Haupttor liegt im Licht der Mittags- oder Nachmittagssonne, ähnlich wie in natura.''


Die "linke" Schlossmauer - in der gespiegelten Ansicht - ist hier so wie in natura auch stark beschattet.
: Die "linke" Schlossmauer - in der gespiegelten Ansicht - ist hier so wie in natura auch stark beschattet.


Die Blickrichtung dieser Perspektige, die den Blick auf beide Maueren.Züge zulässt, würde auch die Hintergrundlandschaft mir ihrer Bergkette zulassen.
: Die Blickrichtung dieser Perspektige, die den Blick auf beide Mauern-Züge zulässt, würde auch die Hintergrundlandschaft mir ihrer Bergkette zulassen.




* Beide Rundtürme, die die Tor-Mauer aufspannen, wären auch an der heute vorgefundenen Position.
* ''Beide Rundtürme, die die Tor-Mauer aufspannen, wären auch an der heute vorgefundenen Position.''




* Die runden Baumwipfeln im Hintergrund des Schlossgebäudes
* ''Die runden Baumwipfeln im Hintergrund des Schlossgebäudes, ein Baumgarten des Schlosses.''


Sie antizipieren einen Baumgarten im heute östlichen und südöstlichen Umfeld der Schlossanlage.  
: Sie antizipieren einen Baumgarten im heute östlichen und südöstlichen Umfeld der Schlossanlage.  


'''Ersteres''' wird dadurch vorstellbar, als noch bis in die neuzehnsiebziger Jahre ein Garten- oder Gemüsegarten-Streifen östlich des Zentralgebäudes - vor dem alten Mauerverlauf - vorzufinden war.
: '''Ersteres''' wird dadurch vorstellbar, als noch bis in die neuzehnsiebziger Jahre ein Garten- oder Gemüsegarten-Streifen östlich des Zentralgebäudes - vor dem alten Mauerverlauf - vorzufinden war.


Hier könnte zu Vischer's Zeit ein Schlossgarten bestanden haben, der zusammenhängend mit dem süd-östlichen Baumgarten einen Raum für Erholung und Repräsentation dargestellt haben könnte.
: Hier könnte zu Vischer's Zeit ein Schlossgarten bestanden haben, der zusammenhängend mit dem süd-östlichen Baumgarten einen Raum für Erholung und Repräsentation dargestellt haben könnte.


'''Letzteres''', der Baumgarten im südöstlichen Teil der Schlossanlage, würde auch der heutigen Situation eines Baumgarten entsprechen.
: '''Letzteres''', der Baumgarten im südöstlichen Teil der Schlossanlage, würde auch der heutigen Situation eines Baumgartens entsprechen.


Die Ausdehnung dieses Baumgartens würde - ähnlich wie heute - durch die Parzellengrenzen definiert sein.
: Die Ausdehnung dieses Baumgartens würde - ähnlich wie heute - durch die Parzellengrenzen definiert sein.


Die perspektivische Gebäudeausdehnung in Vischer's Ansicht von Windern verdeckt dabei ein Gartenareal, das auch den heutigen Ausmaßen entsprechen würde.
: Die perspektivische Gebäudeausdehnung in Vischer's Ansicht von Windern verdeckt dabei ein Gartenareal, das auch den heutigen Ausmaßen entsprechen würde.




* ''Der Berg "Die schlafende Griechin"''
* ''Der Berg "Die schlafende Griechin"'' (Erlakogel)
Die verdeutlichte "Nase" dieses Gebirgszuges westlich "rechts" vom Traunstein, im Vergleich zur eher pyramidenförmigen Shilouette östlich des Traunsteins (z.B. der Gipfel des Pril).
: Die verdeutlichte "Nase" dieses Gebirgszuges westlich "rechts" vom Traunstein, im Vergleich zur eher pyramidenförmigen Shilouette östlich des Traunsteins (z.B. der Gipfel des Pril).


Der eher flache Auslauf der "schlafenden Griechin" in westliche Richtung würde in der Darstellung mit der Realität im Grunde, samt Abstraktion in der Zeichnung, gut übereinstimmen.
: Der eher flache Auslauf der "schlafenden Griechin" in westliche Richtung würde in der Darstellung mit der Realität im Grunde, samt Abstraktion in der Zeichnung, gut übereinstimmen.




* ''Der markantere, hochgewölbte Hügelrücken des voralpinen Hügellandes "rechts" im Hintergrund des Schlossgebäudes (gespiegelt)''.
* ''Der markantere, hochgewölbte Hügelrücken des voralpinen Hügellandes "rechts" im Hintergrund des Schlossgebäudes (gespiegelt)''.
Die lichte, also waldfreie Darstellung könnte auf die landwirtschaftlich genutzte Hügelregion um Ohlsdorf andeutet.
: Die lichte, also waldfreie Darstellung könnte die landwirtschaftlich genutzte Hügelregion um Ohlsdorf andeuten.
 
: Allerdings ist spekulativ, warum die relativ "alte" Kirche von Ohlsdorf nicht zusätzlich vermerkt ist, wie in anderen Stichen sonst auch üblich.


Allerdings ist spekulativ, warum die relativ "alte" Kirche von Ohlsdorf nicht zusätzlich vermerkt ist, wie in anderen Stichen sonst auch üblich.


* ''Die Ausgestaltung des auf das Schlossgebäude zuführenden Weges in seiner Darstellung als öffentlich nutzbarer Weg, der über eine Art Zaun-Latten-Tor in den Nahbereich des Schlosses führt.''


* ''Die Ausgestaltung des auf das Schlossgebäude zuführenden Weges''
: Das Zaunlatten-Tor erscheint als stets geschlossener Durchgang, zum Schutz vor z.B. Wildverbiss in den Gemüse(?)-Gärten der Hausparzellen oder der Schlossanlage.
In seiner Darstellung als öffentlich nutzbarer Weg, der über eine Art Zaun-Latten-Tor in den Nahbereich des Schlosses führt.


Das Zaunlatten-Tor scheint stets geschlossen, zum Schutz vor z.B. Wildverbiss in den Gemüse(?)-Gärten der Hausparzellen oder der Schlossanlage.
: Die Öffentlichkeit kann über die seitlich entlang laufenden Langhölzer interpretiert werden.


Die Öffentlichkeit kann über die seitlich entlang laufenden Langhölzer interpretiert werden.
: Sie können zwecks Zugang zu den Wiesen und Äckern mobil entnehmbar sein und zugleich einen gewissen Schutz vor z.B. durchziehenden Zugtieren oder anderen Fuhrwerken bieten.
Sie können zwecks Zugang zu den Wiesen und Äckern mobil entnehmbar sein und zugleich einen gewissen Schutz vor durchziehende Zugtiere oder anderes Fuhrwerk bieten.


Das Latten-Tor, als Teil-Glied eines umfassenden Zaunes, samt Hecken-Abschnitt stellt eher die Nutzbarkeit für einen temporäre Transit, als Permanent-Öffnung dar.
: Das Latten-Tor, als Teil-Glied eines umfassenden Zaunes, samt Hecken-Abschnitt stellt eher die Nutzbarkeit für einen temporäre Transit dar, als ein Durchgang im Sinne einer Permanent-Öffnung.


Es handelt sich vielleicht um das sogenannte Weissgatterl, mit seinen Wiesen und Äckern und den Weg dazwischen hindurch, nördlich der Schlossanlage.
: Es handelt sich vielleicht um das sogenannte Weissgatterl, mit seinen Wiesen und Äckern und den Weg dazwischen hindurch, nördlich der Schlossanlage.


: '''Wahrscheinlicher zutreffend wird diesbezüglich aber die nachstehende Erweiterung dieser These zu werten sein.'''


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=== Was spricht dagegen? ===


'''Was spricht dagegen?'''
* ''Der, dem Schloss zentral zustrebende Weg würde einem Wegeverlauf entsprechen, der gänzlich von bisherigen Darstellungen oder überlieferten Wegen abweicht.''


* Der, dem Schloss zentral zustrebende Weg würde einem Wegeverlauf entsprechen, der gänzlich abweichend von bisherigen Darstellungen oder überlieferten Wegen abweicht.
: Die Schlussfolgerung daraus wäre, dass das Areal der "Parkanlage", so wie es heute vorzufinden ist, als solches nicht funktionell existiert hatte - also kein "Schlossgarten oder Park" -, was durchaus sein kann.


Die Schlussfolgerung daraus wäre, dass das Areal der "Parkanlage", so wie es heute vorzufinden ist, als solches nicht funktionell existiert hatte - also kein "Schlossgarten oder Park", was durchaus sein kann.
: '''Damit wäre diese Fläche - westlich vor dem Schlossgebäude - als Vorgartenbereich, sowie über die Umzäunung hinweg als Wiesen und Äcker mit einem zentralen Wirtschaftsweg zu betrachten.'''


'''Damit wäre diese Fläche - westlich vor dem Schloössgebäude - als Vorgartenbereich, sowie über die Umzäunung hinweg als Wiesen und Äcker mit einem zentralen Wirtschaftsweg zu betrachten.'''
: Im Grunde spricht dieser Überlegung "nichts dagegen", da Wegeverläufe und Parzellennutzungen stets veränderten Nutzungsentschlüssen unterliegen können.


Im Grunde spricht dieser Überlegung "nichts dagegen", da Wegeverläufe und Parzellennutzungen stets veränderten Nutzungsentschlüssen unterliegen können.
: '''Dieser Annahme folgend hätte ein Wirtschaftsweg wie abgebildet exisitiert, der heute nicht mehr erkennbar oder schwer nachvollziehbar ist.'''


'''Unter dieser Annahme könnte es sein, dass ein Wirtschaftsweg wie abgebildet exisitiert hätte, der heute nicht mehr erkennbar oder schwer nachvollziehbar ist.'''


* ''Der "Traunstein" liegt im Hintergrund links neben dem Schlossgebäude''


* Der "Traunstein" liegt im Hintergrund links neben dem Schlossgebäude
: In der Realität bzw. so wie die Schlossanlage heute vorzufinden ist, wäre unter dieser "gespiegelten" Perspektive Vischer's der "Traunstein" eher rechts der Gebäude zu finden.


In der Realität bzw. so wie die Schlossanlage heute vorzufinden ist, wäre unter dieser "gespiegelten" Perspektive Vischer's der "Traunstein" eher rechts der Gebäude zu finden.
: Dieser Aspekt fällt vielleicht in den Bereich einer "Erzählung", die dem Bild innewohnt und dem Erlebten und Eindrücken des Künstlers vor Ort entsprechen kann.


Dieser Aspekt fällt vielleicht in den Bereich einer "Erzählung", die dem Bild innewohnt und dem Erlebten und Eindrücken des Künstlers vor Ort entsprechen kann.
: '''Dies kann bedeuten, dass das physische Annähern an die Schlossanlage und an die benachbarte Besiedelung Windern's stets unter dem Eindruck des landschaftlich markanten Hintergrundes erfolgte (und nach wie vor erfolgt) und die Präsenz der eindrucksvoll überblickbaren Gebirgskette als permanente Kulisse in Erinnerung bleibt.'''


'''Dies kann bedeuten, dass das physische Annähern an die Schlossanlage und an die benachbarte Besiedlung Windern stets unter dem Eindruck des landschaftlich markanten Hintergrundes erfolgte (und nach wie vor erfolgt) und die Präsenz der eindrucksvoll überblickbaren Gebirgskette als permanente Kulisse in Erinnerung bleibt.'''
: Damit würde die Relevanz einer korrekten, vertikalen Landschaftsausrichtung in Relation zur Schlossanlage in den Hintergrund rücken und die Idee einer lediglichen Zusammenführung beider Bild-Teilinhalte (Gebirge, Schloss) das Raumerlebnis "Windern" mit einer kognitiven Imagination korrelieren.


Damit würde die Relevanz einer korrekten, vertikalen Landschaftsausrichtung in Relation zur Schlossanlage in den Hintergrund rücken und die Idee einer lediglichen Zusammenführung beider Bild-Teilinhalte (Gebirge, Schloss) das Raumerlebnis "Windern" mit einer kognitiven Imagination korrelieren.


: '''Für einen Vergleich zu dieser Annahme dient z.B. Vischer's Ansicht von Schloss Steinhaus bei Wels (vgl. Bild unten)'''


* '''Die Erzählung wäre demnach: "Windern, das ist das Schloss mit seinen Wiesen und Äckern und den anliegenden Häusern, vor dem Band der eindrucksvollen Gebirgskette."'''
{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" style="color:#708090; background-color:#ffffff;"
|+ align="bottom" style="color:#999999;" |
|- valign="top"
|[[Datei:schloss-Steinhaus-nach-Vischer-s.jpg|200px|thumb|left|Schloss Steinhaus bei Wels, nach Vischer.]]
|}


Hier führt Vischer in Relation zum Standort Steinhaus in sehr großzügiger Weise sowohl die südlich befindliche Alpenkette, als auch die Region nordwestlich von Steinhaus im morgentlichen Licht zusammen.
Im Vergleich zu Vischer's Darstellung hätte "in der Realität" die Ansicht der Gebäude-Anlagen in Steinhaus - rein geometrisch - eher keinen Hintergrund mit einer Alpenkette.
Dennoch erlaubt dieser Blickwinkel, die Gebirgskette mit in die Darstellung zu integrieren und wäre also im Grunde "nicht falsch".
Die Alpenkette könnte also auch hier ähnlich wie in Windern ein markanter, landschaftlicher Aspekt dieses Standortes sein und bis zu einem gewissen Abstraktionsgrad wäre diese Zusammenführung des Gebirgszuges mit dem Trauntal und umliegenden Regionen durchaus nachvollziehbar.


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==Anmerkungen zur Turm-Uhr des "linken" Turmes - in heutiger Zeit - und eine These zu den Wiesen und Äckern "vor dem Schlosstor"==
===Anmerkungen zur Turm-Uhr des "linken" Turmes - in heutiger Zeit - und eine These zu den Wiesen und Äckern "vor dem Schlosstor"===




Interessant wäre hier auch der Gedanke zur Funktion der heute sichtbaren Turm-Uhr des "linken" Rundturmes, die die jeweilige Urzeit in mindestens zwei Richtungen anweist.
Interessant wäre hier auch der Gedanke zur Funktion der heute sichtbaren Turm-Uhr des "linken" Rundturmes, die die jeweilige Uhrzeit in mindestens zwei Richtungen anzeigt.


Ein Ziffernblatt weist einmal in Richtung Wegeverlauf entlang der Tor-Mauer, sowie ein Zweites Ziffernblatt in Richtung heutiges "Parkareal" weist.
Ein Ziffernblatt weist einmal in Richtung Wegeverlauf entlang der Tor-Mauer, sowie ein zweites Ziffernblatt in Richtung heutiges "Parkareal" ausgerichtet ist.


'''In beiden Fällen wäre der Nutzen dieser Einrichtung zu hinterfragen, wenn auch primär klar ist, wofür Uhren im Grunde dienen.'''
'''In beiden Fällen wäre der Nutzen dieser Einrichtung zu hinterfragen, wenn auch primär klar ist, wofür Uhren im Grunde dienen.'''
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|[[Datei:windern-schloss-2.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Turm-Uhren am "linken" Turm, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|[[Datei:windern-schloss-2.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Turm-Uhren am "linken" Turm, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|[[Datei:windern-schloss-8.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Turm-Uhren am "linken" Turm, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|[[Datei:windern-schloss-8.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Turm-Uhren am "linken" Turm, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|- valign="top"
|[[Datei:windern-schloss-uhr-turm-detail.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, "Linker" Turm in Vischer's Ansicht von Windern]]
|[[Datei:windern-schloss-uhr-turm-detail.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, "Linker" Turm in Vischer's Ansicht von Windern]]
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'''In diesem Fall, der Analyse zu Vischer's Ansicht von Windern, scheint jedoch ein spezieller Aspekt interessant sein zu hinterfragt zu werden.'''
'''In diesem Fall, der Analyse zu Vischer's Ansicht von Windern, scheint jedoch ein spezieller Aspekt interessant zu sein hinterfragt zu werden.'''


'''Es ist dies die Position des zweiten Ziffernblattes, das in Richtung des "Parkareals" zeigt.'''
'''Es ist dies die Position des zweiten Ziffernblattes, das in Richtung des heutigen "Parkareals" zeigt.'''




Natürlich kann man annehmen, dass z.B. ein Turm an sich genüge, um ihn mit einem Ziffernblatt zu zieren und damit gewohnte Eindrücke von Bauwerken dieser Art zu bedienen.
Natürlich kann man annehmen, dass z.B. ein Turm an sich genüge, um ihn mit einem Ziffernblatt zu zieren und damit gewöhnte Eindrücke von Bauwerken dieser Art zu bedienen.


Allerdings scheint nicht nur die Zierde ein Ziel dieser Ausstattung gewesen zu sein, sondern vielmehr der praktische Nutzen.
Allerdings scheint nicht nur die Zierde ein Ziel dieser Ausstattung gewesen zu sein, sondern vielmehr der praktische Nutzen.
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Fast selbstverständlich möge man dieser Annahme zustimmten.
Fast selbstverständlich möge man dieser Annahme zustimmten.


{| style="background:transparent;"
| style="width:50%; vertical-align:top; border:1px solid #aaa; padding: .5em 1.5em;" |
'''Wenn aber ein Turm ein Ziffernblatt aufweist, dass von unten - aus der Perspektive des einstigen Weges entlang der Tormauer - ohnehin kaum ablesbar ist, so wie es bei der "Park-Uhr" der Fall ist, dann könnte zur Entstehungszeit dieser Uhr eine etwas andere räumliche Situation vor Ort vorgelegen haben, als in unserer Zeit.'''
'''Wenn aber ein Turm ein Ziffernblatt aufweist, dass von unten - aus der Perspektive des einstigen Weges entlang der Tormauer - ohnehin kaum ablesbar ist, so wie es bei der "Park-Uhr" der Fall ist, dann könnte zur Entstehungszeit dieser Uhr eine etwas andere räumliche Situation vor Ort vorgelegen haben, als in unserer Zeit.'''
|}


Eine Uhr sollte also lesbar sein und unter der Voraussetzung, dass die Errichtung von Uhren auch kostspielig war, kann man vorerst als These davon ausgehen, dass speziell mit der "Park-Uhr" mehr bezweckt werden wollte, als eine "Behübschung" des linken Schlossturmes.
Eine Uhr sollte also lesbar sein und unter der Voraussetzung, dass die Errichtung von Uhren auch kostspielig war, kann man vorerst als These davon ausgehen, dass speziell mit der "Park-Uhr" mehr bezweckt werden wollte, als eine "Behübschung" des linken Schlossturmes.


Die sinnvolle Fernablesbarkeit des parkseitigen Ziffernblattes würde voraussetzen, dass im fernen Nahbereich des Schlosses Aktivitäten stattgefunden hatten, die ein Ablesen der jeweiligen Uhrzeit notwendig gemacht hätten.
Die sinnvolle Fernablesbarkeit des parkseitigen Ziffernblattes würde voraussetzen, dass im fernen Nahbereich des Schlosses Aktivitäten stattgefunden hatten, die ein Ablesen der jeweiligen Uhrzeit notwendig gemacht hätten.
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'''Damit stünden z.B. zwei Szenarien zur Disposition, die hier eine Zweckverbindlichkeit herstellen würden.'''
'''Damit stünden z.B. zwei Szenarien zur Disposition, die hier eine Zweckverbindlichkeit herstellen würden.'''


* Ein Szenario wäre, dass z.B. ab etwa dem Jahr 1700 - einige Jahre nach Vischer's Arbeit - das vor dem Schloss liegende Areal als Verweilort der Herrschaftsbewohner im Sinne einer Freizeitgestaltung wie Reiten, Gärtnern, Spazieren gehen etc. gedient hätte.
* Ein Szenario wäre, dass z.B. ab etwa dem Jahr 1700 - einige Jahre nach Vischer's Arbeit - das vor dem Schloss liegende Areal als Verweilort der Herrschaftsbewohner im Sinne einer Freizeitgestaltung wie Reiten, Gärtnern, Spazieren gehen etc. gedient hätte.


Damit wäre der Zweck der "Park-Uhr" gegeben, um z.B. rechtzeitig am Mittagstisch zu erscheinen, oder zu vereinbarten, geschäftlichen Terminen in das Schlossgebäude zeitgerecht zurückzukehren.
: Damit wäre der Zweck der "Park-Uhr" gegeben, um z.B. rechtzeitig am Mittagstisch zu erscheinen, oder zu vereinbarten, geschäftlichen Terminen in das Schlossgebäude zeitgerecht zurückzukehren.




* Ein anderes Szenario könnte aber auch gewesen sein, dass z.B. die "vor dem Schlosstor" gelegene Fläche als landwirtschaftliche Fläche - Wiesen und Äcker - genutzt wurde und über die "Park-Uhr" den am Feld tätigen Menschen der uhrzeitlich bestimmte Tagesablauf sichtbar gemacht wurde.
* Ein anderes Szenario könnte aber auch gewesen sein, dass z.B. die "vor dem Schlosstor" gelegene Fläche als landwirtschaftliche Fläche - Wiesen und Äcker - genutzt wurde und über die "Park-Uhr" den am Feld tätigen Menschen der uhrzeitlich bestimmte Tagesablauf sichtbar gemacht wurde.


Damit wäre der Errichtung einer "Park-Uhr" eine werktätige Verbindung zugeschrieben, die z.B. den (fron-)dienstleistenden Menschen den uhrzeitlichen Tages- und Arbeitstakt diktierte.
: Damit wäre der Errichtung einer "Park-Uhr" eine werktätige Verbindung zugeschrieben, die z.B. den (fron-)dienstleistenden Menschen den uhrzeitlichen Tages- und Arbeitstakt diktierte.




Letzteres, dass die "Park-Uhr" von weitem bzw. vom landwirtschaftlichen Areal "vor dem Schlosstor" für vor Ort Arbeitende sichtbar sein musste, kann durchaus möglich gewesen sein.
Letzteres, dass die "Park-Uhr" von weitem bzw. vom landwirtschaftlichen Areal "vor dem Schlosstor" für vor Ort Arbeitende sichtbar sein musste, kann durchaus möglich gewesen sein.


Aus den obigen Überlegungen in Vischer's Ansicht von Windern ("Winderen") und dem individuellen Augenschein der Betrachter dieses Bildes geht hervor, dass "vor dem Schlosstor" Wiesen- und Ackerflächen vorgelegen wären.
Aus den obigen Überlegungen in Vischer's Ansicht von Windern ("Winderen") und dem individuellen Augenschein der Betrachter dieses Bildes geht hervor, dass "vor dem Schlosstor" Wiesen- und Ackerflächen gelegen wären.


Diese Nutzungsart dieser Fläche könnte nach Vischer's Lebzeiten also weiterhin bestanden haben.
Diese Nutzungsart dieser Fläche könnte nach Vischer's Lebzeiten also weiterhin bestanden haben.
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Ein Schweinestall, ein Pferdestall, Strohboden, Getreidelager etc. waren einer täglichen Obsorge verpflichtet, die mit Hilfe der umliegenden Landwirte und Bevölkerung gesichert war.
Ein Schweinestall, ein Pferdestall, Strohboden, Getreidelager etc. waren einer täglichen Obsorge verpflichtet, die mit Hilfe der umliegenden Landwirte und Bevölkerung gesichert war.


* Diese wirtschaftliche Nähe zur Landwirtschaft, auf Gründen der Herrschaft Windern, kann erklären, dass die in Vischer's Ansicht von Windern dargestellten Wiesen und Äcker vor dem Schlosstor tatsächlich in dieser Art bestanden haben könnten, bevor dieses Areal der Mode oder den Ansprüchen neuerer Herrschaftseigner nach zu einer Parkanlage umgewandelt wurde.
* Diese wirtschaftliche Nähe zur Landwirtschaft, auf Gründen der Herrschaft Windern, kann erklären, dass die in Vischer's Ansicht von Windern dargestellten Wiesen und Äcker vor dem Schlosstor tatsächlich in dieser Art bestanden haben könnten, bevor dieses Areal der Mode oder den Ansprüchen neuerer Herrschaftseigner gemäß zu einer Parkanlage umgewandelt wurde.




{| style="background:#f9fac4;"
| style="width:50%; vertical-align:top; border:1px solid #aaa; padding: .5em 1.5em;" |
'''So könnte man abschließend feststellen, dass der in Vischer's Ansicht von Windern zentral auf die Schlossanlage zulaufende Weg durchaus so bestanden haben könnte.'''
'''So könnte man abschließend feststellen, dass der in Vischer's Ansicht von Windern zentral auf die Schlossanlage zulaufende Weg durchaus so bestanden haben könnte.'''


Es wäre ein Wegesverlauf, der zwischen die vielleicht zum Schloss gehörigen Äcker und Wiesen geführt hatte.
Es wäre ein Wirtschaftsweg gewesen, zwischen den vielleicht zum Schloss gehörigen Äcker und Wiesen, dem Haupttor zulaufend.


Jene Menschen, die diese Felder bestellten, hätten mit Anbringen der "Park-Uhr" ein von Weitem sichtbares Instrument erhalten, das vielleicht ihren zeitlich bestimmten Tagesablauf ermöglichte und so auch eine effiziente Arbeitsplanung für die Herrschaftseigner sicherte.
Jene Menschen, die diese Felder bestellten, hätten mit Anbringen der "Park-Uhr" ein von Weitem sichtbares Instrument erhalten, das vielleicht ihren zeitlich bestimmten Tagesablauf ermöglichte und so auch eine effiziente Arbeitsplanung für die Herrschaftseigner sicherte.
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==Schlussfolgerung für Vischers Ansicht von Windern - "Winderen" gemäß obiger These==
Nach obigen Diskussionen, Fragestellungen und Ansätzen zu Antworten könnten Schlussfolgerungen zu Vischer' Ansicht von "Winderen" in Folge lauten:
{| style="background:#CCFF99;"
| style="width:50%; vertical-align:top; border:1px solid #aaa; padding: .5em 1.5em;" |
* <span style="font-size:17px;">Vischer's Skizze von Windern wurde <strong>spiegelverkehrt</strong> in eine Radierung umgesetzt.</span>
* <span style="font-size:17px;"><strong>Die Erzählung zu dieser Ansicht bzw. Gesamtkomposition wäre:</strong> "Windern, das ist das Schloss mit seinen Wiesen und Äckern und den anliegenden Häusern, vor dem Band der eindrucksvollen Gebirgskette."</span>
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|[[Datei:windern-schloss-9.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|[[Datei:windern-schloss-9.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|[[Datei:windern-schloss-10.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Haupttor, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|[[Datei:windern-schloss-10.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Haupttor, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|[[Datei:windern-schloss-11.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Besonders interessant: Die westliche, alte Schlossmauer mit seitlichem Tor und vorgelagertem Gemüsegarten, ca. 1975, Quelle: Bruno Hinterberger]]
|[[Datei:windern-schloss-11.jpg|200px|thumb|left|Schloss-Ansicht Windern, Besonders interessant: Die östliche, alte Schlossmauer mit seitlichem Tor und vorgelagertem Gemüsegarten, ca. 1975, Quelle: Bruno Hinterberger]]
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