Dr. Friedrich Frank: Unterschied zwischen den Versionen

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wobei aber auch zugleich festgestellt wurde, daß die Krankheit leider schon zu weit fortgeschritten war. Montag abends mußte nochmals eine Operanon vorgenommen werden, welche aber keine Rettung mehr bringen konnte. Heute früh gab Dr. Frank in den Armen seiner Gattin, die ihn durch acht Tage mit aller Aufopferung gepflegt hatte, seinen Geist auf.  
wobei aber auch zugleich festgestellt wurde, daß die Krankheit leider schon zu weit fortgeschritten war. Montag abends mußte nochmals eine Operanon vorgenommen werden, welche aber keine Rettung mehr bringen konnte. Heute früh gab Dr. Frank in den Armen seiner Gattin, die ihn durch acht Tage mit aller Aufopferung gepflegt hatte, seinen Geist auf.  


Dr. Friedrich Frank war im Jahre 1865 in Windern bei Schwanenstadt geboren und widmete sich gleich seinen beiden Brüdern dem mediziniichen Studium, nach dessen Absolvierung er als erster Operateur auf der Klinik des Hofrates Dr. Albert in Wien, sodann als Bahnarzt in Villach und seit Ende 1894 als Nachfolger des kaiserl. Rates Dr. Ludwig von König als Anstaltsarzt in der Männerstrafanstalt in Garsten, also durch volle 18 Jahre, wirkte, wobei er seinen schwierlgen Dienst in der ausgezeichnetsten Weise besorgte.  
Dr. Friedrich Frank war im Jahre 1865 in Windern bei Schwanenstadt geboren und widmete sich gleich seinen beiden Brüdern dem mediziniichen Studium, nach dessen Absolvierung er als erster Operateur auf der Klinik des [https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Albert Hofrates Dr. Albert] in Wien, sodann als Bahnarzt in Villach und seit Ende 1894 als Nachfolger des kaiserl. Rates Dr. Ludwig von König als Anstaltsarzt in der Männerstrafanstalt in Garsten, also durch volle 18 Jahre, wirkte, wobei er seinen schwierlgen Dienst in der ausgezeichnetsten Weise besorgte.  


In dieser Zeit war er auch als vielgesuchter beliebter Arzt in der Privatpraxis unermüdlich tätig.  
In dieser Zeit war er auch als vielgesuchter beliebter Arzt in der Privatpraxis unermüdlich tätig.  

Version vom 22. Juni 2020, 22:53 Uhr

Arbeitsnotizen zu Dr. Friedrich Frank


Kurznotizen

  • Geboren am 17.8.1865 in Windern 25 / Gem. Desselbrunn / OÖ
Geburt des Dr. Friedrich Frank, am 17.8.1865 in Windern 25, Gde. Desselbrunn
  • Dr. Friedrich Frank hatte bei sich selbst eine Blinddarmerkrankung diagnostiziert, woraufhin er sich nach Linz/OÖ verbringen ließ.
Die notwendige Operation konnte aber keinen Heilungserfolg mehr herbeiführen, die Erkrankung war für damalige, medizinische Verhältnisse angeblich schon zu weit für eine eventuelle Heilung fortgeschritten.


Alles weitere hierzu in folgendem Nachruf, nach einem Artikel in der Linzer Zeitung, vom 14.2.1913:


"..


Dr. Friedrich Frank

Man berichtet uns aus Steyr, 12. d.: Heute früh langte in Steyr die in weiten Kreisen geradezu Bestürzung hervorrufende Trauerkunde aus Linz ein, daß Dr. Friedrich Frank, k. k. Strafanstaltsarzt in Garsten und Villenbesitzer in der Tomitzstraße Nr. 5 in Steyr, dortselbst nach kurzem Leiden im Allgemeinen Krankenhause verschieden ist.

Er stand im 48. Lebensjahre und hinterläßt eine tieftrauernde Witwe, Frau Berta Frank, geborene Mally, mit vier Kindern in unmündigem Alter.

Vor acht Tagen ließ sich Dr. Frank durch das Rettungsautomobil nach Linz zu einer Blinddarmoperation in die chirurgische Abteilung des Regierungsrates Dr. Brenner überführen, welche er gut überstand, wobei aber auch zugleich festgestellt wurde, daß die Krankheit leider schon zu weit fortgeschritten war. Montag abends mußte nochmals eine Operanon vorgenommen werden, welche aber keine Rettung mehr bringen konnte. Heute früh gab Dr. Frank in den Armen seiner Gattin, die ihn durch acht Tage mit aller Aufopferung gepflegt hatte, seinen Geist auf.

Dr. Friedrich Frank war im Jahre 1865 in Windern bei Schwanenstadt geboren und widmete sich gleich seinen beiden Brüdern dem mediziniichen Studium, nach dessen Absolvierung er als erster Operateur auf der Klinik des Hofrates Dr. Albert in Wien, sodann als Bahnarzt in Villach und seit Ende 1894 als Nachfolger des kaiserl. Rates Dr. Ludwig von König als Anstaltsarzt in der Männerstrafanstalt in Garsten, also durch volle 18 Jahre, wirkte, wobei er seinen schwierlgen Dienst in der ausgezeichnetsten Weise besorgte.

In dieser Zeit war er auch als vielgesuchter beliebter Arzt in der Privatpraxis unermüdlich tätig.

Sein Hinscheiden erweckt daher die allgemeinste aufrichtigste Teilnahme. Die Leiche wurde Donnerstag nachmittags im Allgemeinen Krankenhause in Linz eingesegnet und dann nach Marburg an der Drau zur Beisetzung in die Familiengruft überführt.


.."



Familie

Verheiratet mit Berta geb. Mally

Beider Kinder waren

  • Gerta
  • Hartwig
  • Elfriede
  • Edith


Berta Mally war eine Tochter des Dr. Artur Mally, welcher Arzt und unter anderem Vizebürgermeister der Stadt Marburg a.d. Drau war.

Familie Mally könnte man als "Ärztefamilie" bezeichnen, so sich eine größere Anzahl ihrer Familienmitglieder dem Arztberuf gewidmet hatte.



Biographische Notizen zu Dr. Artur Mally

(aus: Marburger Zeitung, 22.4.1913)


"..


Marburger Nachrichten.


Festmahl zu Ehren der neuen Ehrenbürger.

Die Anmeldungen für den am nächsten Samstage zu Ehren der Herren Dr. Joh. Schmiderer und Dr. Artur Mally stattfindenden Festabend müssen morgen, Mittwoch, mittagsabgeschlossen werden.

Wer sich also bis Mittwoch mittags nicht gemeldet hat, kann später nicht mehr berücksichtigt werden.

Der Beginn des Festabends ist auf 8 Uhr festgesetzt worden.


Dr. Mallys siebzigster Geburtstag.

Einer den die ganze deutsche Stadt Marburg lieb hat, feiert übermorgen seinen siebzigsten Geburtstag: Kaiserlicher Rat Dr. Artur Mally.

Weit wird der Kreis sein, der an diesem Tage des Herrn Dr. Mally mit ganz besonderer Herzlichkeit und mit den innigsten Wünschen für sein Wohlergehen gedenken wird.

Weit wird dieser Kreis sein, denn er umschließt nicht nur unsere Draustadt, sondern das ganze deutsche Volkstum im Unterlande, das in Herrn Dr. Mally ein mit den schönsten deutschen Herzens- und Gemütsgaben gesegnetes Vorbild erblickt.

Schon mehrmals hatten wir bei hervorragenden Anlässen Gelegenheit, auf die Herzenswärme dieses Mannes und die Verehrung, die er überall genießt, in der Marburger Zeitung zu verweisen und wir müßten heute alles wiederholen un würden doch sein lauteres, voranleuchtendes Wesen nicht ausschöpfen können.

Hier tuns nicht Worte, hier können nur still innerliche Gefühle sprechen, die ihm überall und in der überreichsten Fülle dargebracht werden, aus allen Kreisen, aus allen Schichten der Bevölkerung.


Das hat er gemein mit unserem Bürgermeister Herrn Dr.Schmiderer, mit der ihn ja auch seit Jahren die wärmste Freundschaft und die gemeinsame Arbeit zum Wohle der Stadt vereint. Liebe und Treue, die seines sonnigen Wesens feste Grundlagen sind, werden ihn an seinem siebzigsten Geburtstage mit verdoppelter Wärme und Herzinnigkeit umgeben; alle frohen Wünsche, deren Gegenstand er übermorgen sein wird, werden sich in den einen Ruf zusammendrängen lassen: Heil unseren Dr. Artur Mally!


Aus dem Lebenslaufe des Jubilars sei folgendes hervorgehoben.


Dr. Artur Mally wurde am 24. April 1843 in Marburg als Sohn des Arztes Dr. Anton Mally (der auch ein geborener Marburger war) und dessen Gattin Frau Agnes, geb. Fraß aus Ilz in der Oststeiermark, geboren.

Er besuchte die Knabenschule am Domplatze, trat mit 9 Jahren ins Marburger Gymnasium ein und maturierte 1860.

Dann wandte er sich dem ärztlichen Studium zu. Wie sein Vater, war auch schon fein Großvater Arzt und sein jüngerer Bruder Egon sowie seine zwei Vettern beschritten dieselbe Laufbahn - eine richtige, ausgesprochene Arztefamilie. Artur Mallys schon damals ausgesprochene Neigung zum ärztlichen Berufe läßt sich wohl auf diesen Umstand zurückführen.

Mit 17 einhalb Jahren bezog er im Oktober 1860 die medizinische Fakultät der Wiener Hochschule, die sich damals eines besonders hervorragenden Rufes erfreute. Seine große Anhänglichkeit an seine Vaterstadt trat schon damals kräftig hervor; die Weihnachts- und Osterfeiertage sowie die großen Ferien verbrachte er stets im Elternhause, ungeachtet damals das Reisen, zumal im Winter, nicht so bequem war als heute. Am 17. April 1866 wurde er zum Doktor der Medizin und ein Jahr später zum Doktor der Chirurgie promoviert. Nach beendetem Hochschulstudium und einem kurzen Erholungsurlaub trat er als Aspirant in das Allgemeine Krankenhaus in Wien ein, wo er der chirurgischen Abteitlung, die unter der Leitung des Primararztes Dr. Lewinsky stand, zugeteilt wurde.


Im Kriegsjahre 1866 wurde eine große Anzahl Verwundeter dem Wiener Allgemeinen Krankenhause zugewiesen; von früh morgens bis in den späten Abend mußten die Arzte ihre Kunst den armen Verwundeten angedeihen lassen. Zu Beginn des Winterfemesters 1867 68 wurde Dr. Mally Operationszögling auf Professor Billroths Klinik.

Ende 1868 gab der Bahnarzt am Marburger Kärntnerbahnhofe, Herr Dr. Modrintak, seine Stelle auf; Dr. Mally bewarb sich um sie und vom Dezember 1868 an wurde ihm diese Stelle verliehen. Hiemit war ein entscheidender Schritt in seinem Leben getan, da er von dieser Zeit an ununterbrochen in seiner Vaterstadt seine Kräfte der leidenden Menschheit widmen und später auch der Stadt Marburg und ihrer Entwicklung sich weihen konnte.

Im Herbste 1871 vermählte er sich zu Ebental bei Klagenfurt mit Fanni van Moser.

In Marburg hatte sich Dr. Mally bald Vertrauen, Liebe und Achtung erworben. Schon am l4. März 1872 wurde er zum Marburger Stadtarzte ernannt weshalb er die Bahnarztstelle niederlegte; bis 1897 war er als Stadtarzt in der umsichtigsten Weise tätig und insbesondere aus die Hebung der gesundheitlichen Verhältnisse in der Stadt im allgemeinen bedacht.

Von 1874 bis 1875 war er auch substituierender Bezirksarzt und am 17. Jänner 1879 wurde er zum Primarius im Allgemeinen Krankenhause ernannt ; Jahrzehnte, bis zum 30. Jnni 1909, wirkte er in der segensreichsten Weise an dieser Anstalt. Aber auch das öffentliche Leben stellte rasch seine Ansprüche an ihn. Schon 1870 wurde er in den Ausschuß des Theaters und Kasinovereins, dem er heute noch angehört, gewählt; vor drei Jahren wurde seine 40jährige Tätigkeit in diesem Ausschusse feierlich geehrt, worüber wir seinerzeit berichteten.

Am 1. März 1871 wurde er bei der Gemeinderatsergänzungswahl zum erstenmale und zwar vom 1. Wahlkörper in die Stadtvertretung gewählt und am 6. April 1871 wurde er in den Stadtschulrat entsandt. Während seiner Tätigkeit als Stadtarzt war eine Kandidatur in den Gemeinderat untunlich; seit 1903 gehörte er diesem Vertretungskörper an. Von diesem Jahre an bis Ende 1912 bekleidete er die Stelle des Bürgermeisterstellvertreters.

Eine Wiederwahl als Bürgermeisterstellvertreter lehnte er nach den letzten Gemeinderatsneuwahlen wegen vorgeschrittenen Alters ab.

Kurz vor Beendigung der letzten Gemeinderatsperiode wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Marburg ernannt. Seine Liebe zur Stadt veranlaßte ihn, sich hauptsächlich bei der Lösung jener Fragen zu betätigen, die mit der Ausgestaltung unserer Stadt im Zusammenhange stehen. Große Verdienste erwarb er sich auch um das Schulwesen (Dr. Mally ist auch derzeit Stadtschulratsmitglied), um die Kindergärten und das Armenwesen, in welches er als früherer Armenarzt ganz besonderen Einblick hatte. Vor 26 Jahren gründete Dr. Mally den Zweig Marburg des Deutschen Sprachvereines; er wurde sogleich zu dessen Obmann gewählt, als welcher er heute noch tätig ist. Auch als Ausschußmitglied des Stadtverschönerungsvereines erwarb er sich um Marburg viele Verdienste. Die Männerortsgruppe der Südmark verehrt in ihm ihren Obmann, der Verein Deutsches Studentenheim sein liebes Ausschußmitglied, wie er überhaupt in allen völkischen Vereinen Marburgs Mitglied und mittätig ist.

Auch die Haushaltungsschule kann ihn zu ihren Ausschußmitgliedern zählen. Durch die Herausgabe des Gassen-, Straßen- und Plätzebuches von Marburg hat Dr. Mally einen wertvollen Beitrag für die Geschichte der Stadt geschaffen.


Nach dem Okkupationsfeldzuge von 1878, in dessen Verlauf viele Verwundete nach Marburg gebracht wurden, wurde Dr. Mally mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet und 1898 wurde er zum kais. Rat ernannt. Möge Dr. Artur Mally noch so manches Jahrzehnt uns allen frohgemut erhalten bleiben - dies unser Wunsch zu seinem siebzigsten Geburtstage.

Heil Dr. Artur Mally!


.." Anm.: Dr. Arthur Mally's Vater - Dr. Anton Th. Mally - war im Jahr 1829/30 zum Doktor der "Medicon und Chirurgie graduiert" worden (vgl. Rauch, 1830, Medicinisch-chirurgische Zeitung, S.383).

In diesem zeitlichen Umfeld findet man zu Dr. Anton Mally auch dessen Herkunftsort beschrieben: "von Marburg in (der) Steyermark".


Soweit der Zeitungsartikel.



Abbildungen

Dr. Friedrich Frank war am 12.2.1913 in Steyr bzw. in Linz verstorben.
Quelle: Marburger Zeitung, vom 13.2.1913 Nr. 19, 52. Jahrgang