Datenwolke "Familien Hinterberger, Frank"

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Wiki-Zweck: Datenaufbereitung für eine spätere Zusammenfassung zu den Familien Hinterberger und Frank.

Datenwolke "Familien Hinterberger, Frank"

Rudolf Frank (Dr.med.)

Heiratet Hilda Lecher auf "dringendes Anraten" von Adolf Lorenz.

Hilda Lecher ist die Schwester von Emma Lecher (Gattin von Adolf Lorenz), Berta, Elsa und Ernst Lecher (Physiker)


Zitat aus Deutsche Biographie

"...

Frank, Dr.Rudolf Anton

Chirurg, * 23.6.1862 Linz, † 13.2.1913 Wien. (katholisch)

Vater: Josef Frank, Oberrealschullehrer, Sohn des Mühlenbesitzers Anton in Heidenpiltsch/Mähren;

Mutter: Aloisia, Tochter des Arztes Dr.Anton Hinterberger.


Leben

Frank studierte in Wien Medizin. Noch vor der Promotion erschienen seine „Beiträge zur Anwendung der Dialyse in gerichtlich-chemischen Untersuchungen“ (1885). Der Student Frank arbeitete außerdem noch an der Klinik H. Nothnagels. Nach seiner Promotion trat Frank als Operationszögling bei E. Albert ein. Nach 3 Jahren wurde er dessen Assistent und 1892 habilitierte er sich mit der Arbeit „Über die angeborene Verschließung des Mastdarms und die begleitenden inneren und äußeren Fistelbildungen“. Seine hier in einem Grenzgebiet von Embryologie und Chirurgie vertretene Ansicht, daß eine große Anzahl solcher Mißbildungen nicht auf eine fehlerhafte Keimanlage, sondern auf sekundäre Verklebungen zurückgehe, blieb nicht unwidersprochen, jedoch wurde auch die Stichhaltigkeit dieser Ansicht anerkannt. Durch seine 1893 erschienene Arbeit „Über die Radicaloperation von Leistenhernien“ eröffnete er eine neue Perspektive in der Chirurgie der Leistenbrüche. F. Friedländer sagt, daß er „das ganze diffizile Rüstzeug der alten Chirurgie durch die Behandlung des eingeklemmten Leistenbruches nach den Prinzipien der Radikaloperation der freien Hernie überflüssig gemacht oder doch entwertet“ habe. 1893 wurde Frank Vorstand der chirurgischen Abteilung des eben gegründeten Kaiser-Franz-Josephspitales in Wien. Später hatte er die gleiche Stelle in der Krankenanstalt Rudolfstiftung inne, die er wieder mit der Leitung der 3. Chirurgischen Abteilung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses vertauschte. Von bescheidenem Wesen, veröffentlichte er als unauffälligen Schlußartikel einer kasuistischen Arbeit die Modifikation der Darmnaht, die nach ihm von vielen Chirurgen ausschließlich geübt wurde. – Professor (1911).


Werke

W u. a. Zwei seltene Fälle v. Brucheinklemmung, in: Wiener klin. Wschr. 2, 1889, Nr. 5 u. 13; Btr. z. d. Operationen wegen Gallensteinen (Choledochotomie), ebd. 4, 1891, Nr. 51; Einige Darmoperationen mit Bemerkungen üb. d. Darmnaht, ebd. 5, 1892, Nr. 27; Eine Modification d. Radicaloperation v. Leistenhernien nach Bassini, ebd., Nr. 29; Perforationsperitonitis durch Ruptur d. Darmes b. d. Taxis, Hernio-Laparotomie, Heilung, ebd., Nr. 36; Ober d. Rückwirkung d. Radicaloperation v. Bassini auf d. Herniotomie d. eingeklemmten Leistenbruches, ebd. 7, 1894, Nr. 28 u. 29.


Literatur

J. Schnitzler, in: Wiener Med. Wschr. 63, 1913, S. 609; F. Friedländer, in: Wiener klin. Wschr. 26, 1913, S. 311; Fischer; ÖBL.


Autor

Wyklicky, Helmut, „Frank, Rudolf Anton“, in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 344 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd132522217.html


..."

Familiäres Umfeld

  • Frank
  • Hinterberger
  • Horna (Luise und Luiserl)
  • Lorenz
  • tw. Ullik (verheiratet mit Emma Frank, der Tochter von Rudolf Frank)
  • (Alexander) Bauer
  • Hopfgartner (z.B. siehe Dr.Paul Hopfgartner)

Familiäre Knotenpunkte

"Sommerfrische" in Windern / OÖ: Fam. Frank und Hinterberger; teilweise dort wohnhaft auch während des Jahres, nicht nur im Sommer.


Örtliches Umfeld der Familien Hinterberger und Frank

  • Wien
  • Windern
  • Graz
  • Marburg (Maribor, SL)
  • Altenberg bei St.Andrä-Wördern (Dr. Rudolf Frank)
  • Innsbruck (z.B. Dr.Joseph Hinterberger)
  • Linz

Altenberg bei St.Andrä-Wördern

Hier wohnten die benachbarten und befreundeten Familien Zacharias Konrad Lecher und Adolf Lorenz.

Dieser Ort kann als "Drehscheibe" für diverse, zahlreiche Begegnungen aufgefasst werden.

Richard Engländer fand durch seine Begegnung mit Berta "Peter" Lecher in Altenberg den Grund für seine Namensänderung auf Peter Altenberg.

Das "Frankhaus" in Windern / Oberösterreich

Das Haus Windern 25, neben dem Schloss Windern, möglicherweise um etwa 1850/60 (?)

Das sogenannte "Frankhaus" (Windern Nr.25), wie es oftmals auch heute noch so benannt wird, bezeichnet das ursprüngliche "Hinterberger-Haus" in Windern, das sich heute in gleicher Weise "Hofbauer-Haus" benennen könnte.

Egal und wie auch immer Gegenständliches wie Häuser diverse Namen trägt, erfolgte über einen sehr langen Zeitraum eine Identifizierung mit dem Namen "Frankhaus".

Dabei kann vordergründig nur ein Name für ein Haus verstanden werden.

Etwas weitläufiger kann mit dieser Bezeichnung jedoch auch der Ausdruck einer bestimmten sozialen Situation in Zusammenhang gebracht werden, zusammengesetzt aus dem familiären Leben der Familien Hinterberger und Frank.


  • Enstehungszeit des Gebäudes

Gemäß "Hinterberger, Hugo, 1921, Familienbuch Hinterberger, Braumüller Wien" stand vor 1823 auf diesem Grundstück ein Getreidestadel des Baron von Lempruch als damaliger Besitzer des Schlosses Windern.

Dieser Getreidestadel brannte ab und wenig später wurde das zugehörige Grundstück am 4.Juli 1823 an Anton Hinterberger verkauft, der darauf ein Wohnhaus errichten ließ.

Anmerkung: Dr.Anton Hinterberger war ein Wundarzt, Bader und "Secundarius für Augenheilkunde am allgemeinen Krankhaus in Wien (Altes AKH)".

Das Gebäude wurde 1856 an seine Tochter Aloisia weitergegeben, die mit Josef Frank ("k.k. Realschuldirektor") verheiratet war.

In weiterer Folge erbte 1865 deren Tochter Aloisia - die ohne Nachkommen blieb - dieses Haus, das schließlich 1872 an ihre Geschwister weitergegeben wurde.


Lange Zeit waren noch wenige Überreste des ehemaligen, abgebrannten Stadels zu sehen, wie z.B. ein verbliebener Werkzeug- und Holzschuppen, bzw. Hühnerstall, oder ein Mauerrest, der als überdachte Sitzgelegenheit hofseitig genützt wurde.

Die Überreste des ehemaligen Stadels wurden zur Zeit von Anton Hinterberger als Stall für ein Pferd und zwei Kühe genutzt, sowie als Wirtschaftsräume, die zusammen mit dem neu errichteten Wohnhaus, sowie zugehörigen Wald-, Acker- und Wiesenflächen (die "Point"), eine kleine Landwirtschaft darstellten.

Im Wohnhaus befand sich auch eine kleine Apotheke.


  • Landschaftsplanerischer Wandel der Liegenschaft

1904 wurde die Holzkonstruktion des Stadls zum Großteil abgetragen und es verblieben die gemauerten Überreste, die wie oben erwähnt noch lange Zeit in Verwendung standen.

Dr.Rudolf Frank, ein Bruder von Aloisia Frank, ließ 1899 hofseitig eine sogenannte "Veranda" errichten, als gedeckten, jedoch offenen Aufenthaltsraum.

Ein zugehöriger Obst- und Gemüsegarten wurde angeblich zur Zeit Dr.Anton Hinterbergers auch als Arzneigarten genutzt.

Die landwirtschaftlichen Flächen (Acker und Wiesen) wurden nach Anton Hinterberger verkauft, später 1895 schließlich auch der zugehörige Wald.

Zu diesem Zeitpunkt wandelte sich das Haus aus landschaftsplanerischer Sicht von einer kleinen Landwirtschaft im Sinne von Produktion für den Eigenbedarf (Futter für Pferde etc.) - ähnlich mit "Häuslern" -, zu einem Ort des "Wohnens" mit Subsistenz wie Hühnerhaltung oder Obst- und Gemüsewirtschaft für den Eigenverbrauch.

Doch der Wandel dieser Liegenschaft war damit noch nicht zu Ende.


  • Sommeraufenthalt, "Sommerfrische"

Umgeben von Nutzungsstrukturen vorwiegend bäuerlichen Wirtschaftens, stellte das Wohnhaus mehr oder weniger einen Ort für "Sommerfrische" dar, soweit die Familie Frank einerseits berufsbedingt, andererseits aufgrund weit entfernter, neuer Wohnorte keinen permanenten Wohnsitz in Windern verzeichnete.

Natürlich gab es hierbei Ausnahmen, da angeblich Bertha Frank ihren ständigen Wohnsitz hier hatte, ebenso wie Wilhelmine Frank vulgo "Tante Wilma" .

Dies muss im Detail noch verifiziert bzw. recherchiert werden.

Dennoch fungierte das "Frankhaus" als zentraler Punkt für Familienbesuche, Sommerfrische und Treffpunkt, wie noch so manche alten Fotographien, oder Erzählungen von "Luiserl" (Luise Horna jun.) dokumentieren.

Dr.Rudolf Frank war z.B: in Wien ansässig, da er dort als Arzt tätig war und kam manchmal nach Windern zu Besuch. Ebenso auch die Familie Horna, die in Graz wohnhaft war und nach Windern auf Sommerfrische eintraf. Dabei war das Ritual des Sich-Abwägens ("beim Reitknecht", in Windern, Fam.Pabst) und zu Ferienende eine stets erzählte Anekdote mit großen Unterhaltungswert.

Auch Hugo Hinterberger und sein Bruder Alexander Hinterberger, die beide auch eher die sommerliche Zeit in Windern (Nr.13) verbrachten, waren hier Gäste und mit der Familie Frank nicht nur verwandt, sondern auch gut befreundet.

Gedanken zum Wandel des Gebäudes

Ein kleiner Versuch, den Wandel des besagten Gebäudes (das "Frankhaus") aus etwas landschaftsplanerischer Sicht zu analysieren.

Einzelne kritische Betrachtungen stellen keinen Vorwurf oder Dergleichen gegenüber früheren BewohnerInnen dar!

Eine Unschärfe in der Auseinandersetzung ist gegeben, aber vielleicht gelingt tendenziell eine Aufklärung.


  • Der Beginn einer "Entkopplung"

Aus der ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Liegenschaft in "herrschaftlichem" Besitz (Gebäude samt Grundstück und Wirtschaftsflächen zum Schloss Windern zugehörig) entstand durch Verkauf dieser Liegenschaft zunächst ein bürgerlicher Wohnort mit landwirtschaftlichen Wirtschaftseinrichtungen zum Selbsterhalt.

Dazu dienten zugehörige Wald-, Acker- und Wiesenflächen als Versorgungsgrundlage für den landwirtschaftlich gestützen Erhalt eines "Bader und Chirurgen"-Betriebs, dessen geographisch weitläufiges Betreuungsgebiet Hilfsmittel wie Pferde und Wagen erforderte.

Für den eigenen Lebensunterhalt dienten dabei einerseits Geldmittel aus ärztlichen Hilfeleistungen, wie auch Naturalien als Gegenleistung für medizinische Betreuung.

Zusätzlich konnte der eigene Haushalt mittels Subsistenz durch Obst-, Kräuter- und Gemüsegarten ergänzt werden.

Im Umfeld landwirtschaftlicher Produktion, die um 1800 noch unter feudalistisch, herrschaftlichen Zwängen (Lehenswesen) zu bewerkstelligen war, konnte sich die Liegenschaft des Baders und Arzts Anton Hinterberger davon bereits entkoppeln und damit mehr oder weniger frei bewirtschaftet werden (Diese "Entkopplung" bzw. "Befreiung" gilt es noch sicherzustellen).

Damit tritt in Windern eine neue soziale Ausprägung in Erscheinung, die weder rein landwirtschaftlich produzierend, noch rein bürgerlich agierend hervortritt.

Eine Neuordnung durch eine neu entstandene soziale Sonderstellung im örtlichen Kontext kann jedoch verzeichnet werden.

Die "Volksnähe" eines Baders - wie es von Anton Hinterberger behauptet wird - kann darüber nicht hinwegtäuschen, dass Eigenständigkeit fördernde, von herrschaftlichen Systemen eher unabhängige soziale Voraussetzungen für das Wirken eines Baders, einen sozialen Unterschied zur vorwiegend herrschaftlich abhängigen bäuerlichen Bevölkerung hergestellt hatte.

Hier ist anzumerken, dass zumindest "höhere politische Kräfte" - wie z.B. der um 1800 nahe bayerische Grenzverlauf bei Schwanenstadt - einen wesentlichen Einfluss auf das Arbeitsgebiet und davon abzuleitende, wirtschaftliche Grundlagen für Anton Hinterberger darstellten und weniger die Unmittelbarkeit lokaler Herrschaftssysteme (z.B. die Herrschaften Windern und Mitterberg).


  • Freiheit und Leibeigenheit

Das Spannungsfeld zwischen "Freiheit" und "Leibeigenheit" scheint sich nach 1848 durch die "Befreiung aus der Leibeigenschaft" auch in Windern nicht aufzulösen.

Sofern der bäuerliche Betrieb mit den nicht aufbringbaren Kosten für den Rückkauf der vormals bewirtschafteten Güter konfontiert war und damit erneut in eine Abhängigkeit der lokalen Grundherrschaft geraten war, konnte auch die später erfolgte und als solches bezeichnete "Grundentlastung" keine adäquaten Entlastungen der Landwirte mit sich bringen.

Eher das Gegenteil war der Fall.


Die Liegenschaft des "Frankhauses" ist jedoch außerhalb dieser Zwänge einzuordnen und stellt bereits zur Zeit von Anton Hinterberger unter diesen Voraussetzungen ein soziales Spannungsfeld zu seiner vorwiegend bäuerlichen Umgebung her.

Zusätzlich kann eine "Reproduktion sozialer Handlungen" im Hause "Frankhaus" festgestellt werden, als bestimmte Nachkommen nach Anton Hinterberger ebenso im medizinischen oder wissenschaftlichen Bereich ausgebildet wurden und darin tätig waren.

Hier wiederholt und "manifestiert" sich das oben angesprochene soziale Spannungsfeld.


In weiterer Folge verlassen die meisten Erben der Liegenschaft diesen Ort und kehren nur mehr zur Ausübung ihrer Freizeit, ihres Erholungsbedürfnisses und zwecks familiärer Kontaktpflege zurück.

Die Landwirtschaft, zumeist von der urspünglich herrschaftlichen lokalen Autorität kontrolliert, bleibt vorwiegend in ihrer Struktur und Abhängigkeit erhalten (Frondienste etc.) und findet sich im kaum unterbrochenen Arbeitsfluss, um den Lebensunterhalt zu sichern.

Urlaube, Freizeit oder Muße für Interresen außerhalb von Arbeit, konnten für diesen Teil der Bevölkerung keinen Platz finden. Dies zum Teil auch durch "Vorschriften" jahrhunderte lang tradierter und zum Großteil herrschaftlich instrumentalisierter Religiosität bedingt.


Im Gegensatz dazu, bildet sich das "Frankhaus" gewissermaßen zu einer sozialen Insel heraus, deren BesucherInnen nur mehr temporär mit der bestehenden Bevölkerung sozial verwoben ist.

Zusätzlich entsteht daraus ein Ort der Freizeit im beinahe "freizeitlosen" Umfeld, allerdings mit durchgängiger "Verwaltung" durch verbliebene BewohnerInnen ("Tante Wilma", etc.).

Durch den Wegfall von landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, werden zunehmend Möglichkeiten zur Selbsterhaltung eingeschränkt und in Folge des "Abwanderns" und Etablierung neuer wirtschaftlicher Grundlagen auch nicht mehr benötigt.

Dadurch scheint nicht nur ein reprästentativer Ort eines "bürgerlichen Alltags" entstanden zu sein, sondern es kann dadurch auch gewissermaßen ein Ort "bürgerlicher Reproduktion" entstanden sein, im Unterschied zum relativ konstanten sozialen Umfeld fest situierter BewohnerInnen in Windern.


Ein ähnlicher Prozess ist auch für das Gebäude Windern Nr.13 (Dr.Friedrich Hinterberger e.a.) festzustellen.


  • Die Situation "heute"

Der bisher beschriebene Prozess hatte sich jedoch nicht in der gleichen Ausprägung kontinuierlich fortgesetzt, sondern es sind durch eine neue sozialen An-Ordnung auf der Parzelle selbst und im benachbarten, örtlichen Umfeld neue soziale Strukturen entstanden.


In Windern gab es bespielsweise einen Bevölkerungszuwachs durch neue Ansiedlung von EinwohnerInnen, die nicht in der landwirtschaftlichen Produktion tätig waren.

Zusätzlich ist die Autorität der ehemaligen "Herrschaft Windern" zu Ende gegangen und hat selbst das Schloss als Verwaltungszentrale dieser Machtausübung auf ein Wohnhaus reduziert, allerdings mit veränderten "Machtstrukturen" die bis heute zum Teil angehalten haben (Anm.: Habitus eines Gebäudes, dessen soziale Handlungsgeschichte, dessen Inneres, die Wirtschaftsweise seiner BewohnerInnen und deren Wirkung auf das Äußere).

Zum Schloss Windern kurz angemerkt und an anderer Stelle etwas detaillierter ausgeführt: Ein sozialer Wandel hatte nicht nur die Parzelle des "Frankhauses" erreicht, sondern auch die nahe und ferne Nachbarschaft im Ort.

In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die Parzelle "Schloss Windern", die ebenso eine Vielzahl an Veränderungen aufzuweisen hat.

Deren Potential für eine soziale Vernetzung mit der Nachbarschaft oder für eine neue An-Ordnung im Hinblick auf verbesserte strukturelle, örtliche Notwendigkeiten, war spätestens zum Zeitpunkt der "Reduktion des Schlosses vom Ort einer zentralen Verwaltungsmacht auf ein Wohnhaus" vorhanden.

Dieses Potential wurde aber bis heute nicht effektiv genützt und Mechanismen des "Habitus" der "Herrschaft Windern" blieben damit nach wie vor im Grunde erhalten und wurden zum Teil auch wieder bestärkt.

Ein raumplanerischer Detailaspekt (Hinterberger.org - Eine raumplanerische Betrachtung für Windern aus diesem Zusammenhang kann dazu nachgelesen werden.


Das "Frankhaus" ist nunmehr ein permanent genutztes Wohnhaus mit Subsistenz, wie so viele für diese Nutzungsart in Windern umgewandelte oder neu errichtete Gebäude.

Es unterschiedet sich damit kaum oder nicht mehr vom sozialen Umfeld, wie es noch etwa bis in die Vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts anzunehmen ist.

Einzig das sichtbare Äußere des Hauses, die Fassadengestaltung analog zum ursprünglichen Erscheinungsbild, lässt die dahinterliegende Komplexität wie oben beschrieben noch etwas erahnen.


  • Conclusio

Diese kurze Auseinandersetzung sollte wenn möglich folgendes näher gebracht haben:

Der Wandel vom herrschaftlichen "Stadl", zu einem "freien" Hof mit landwirtschaftlicher Produktion für den Eigenbedarf - als ein Gebäude mit der Funktion eines Wohnorts für einen Landarzt -, bis hin zum Wohnhaus mit Subsistenz.

Dieser Wandel sollte stets im Kontext mit dem jeweiligen sozialen Umfeld und politischen Gegebenheiten verdeutlicht werden.

Dieser Prozess kann oftmals ganz allgemein Gebäuden zu Grunde liegen bzw. von Anordnungen auf der Parzelle abgelesen werden, die im Laufe ihres Bestehens eine veränderte Nutzung durch ihre BewohnerInnen erfahren haben.


Beispiele gibt es dafür viele:

Lofts in ehemaligen Industriegebäuden, Umnutzung von Schlössern zu einem Mehrfamilienhaus oder zu kommunalen Wohnungen, oder z.B. einfach auch Gebäude aus den Neunzehnfünfziger Jahren, die durch Nachverdichtung und Nutzungsänderung eine neue soziale Struktur eingeschrieben bekommen.


Hierbei sollte das Augenmerk auf die Nutzung und sozialen An-Ordnungen auf der Parzelle gelegt werden, damit man mit dem Verstehen von kleinmaßstäblichen Strukturen auf großmaßstäbliche Zusammenhänge im Ort oder in der Stadt schließen kann, sowie deren innewohnenden sozialen Strukturen, die nicht nur ablesbar, sondern auch zum Teil planbar sind.


Vielleicht ist dies eine kleine Anregung dafür, darüber nachzudenken, auf welche Weise große Zusammenhänge mit kleinen Veränderungen oder An-Ordnungnen auf der Parzelle einhergehen können.

Wenn dieser Beitrag auch keinesfalls vollständig ist und grundsätzliche Aussagen, Ursachen und zugehörige Wirkungen etc. vorenthält, so ist es so etwas wie ein erster kleiner Schritt für einen weitreichenderen Diskurs.


Die Möglichkeit einer Synthese neuer sozialer Handlungen scheint stets gegeben zu sein und gibt Hoffnung auf gut geplante, örtliche Entwicklungen für ein menschengerechtes Umfeld.