Bewässerung von Feldern und Wiesen nach lombardischer Weise: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Ort des Experiments einer "lombardischen Bewässerung" war günstig gewählt, da das Areal entlang des sogenannten "Kalten Ganges" der Triestin gelegen war und nach wie vor so vorliegt.
Der Ort des Experiments einer "lombardischen Bewässerung" war günstig gewählt, da das Areal entlang des sogenannten "Kalten Ganges" der Triestin gelegen war und nach wie vor so vorliegt.
Damit war eine ausreichende Wasserzufuhr, als auch Ableitung gesichert und trotz sehr ebener Lage des hiesigen Landstriches, konnte ein Flußgefälle wirksam mit einbezogen werden.
Damit war eine ausreichende Wasserzufuhr, als auch Ableitung gesichert und trotz sehr ebener Lage des hiesigen Landstriches, konnte ein Flußgefälle wirksam mit einbezogen werden.
Ziel war, die unter dem damaligen Sprachgebrauch "heuschreckenöden Felder" urbar zu machen und in fruchtbare Wiesen um zu wandeln.
Verfolgt man die entsprechende Literatur über die "lombardische Bewässerung" bzw. die Projekt-Beschreibungen Anton Wittmann's wie z.B. in seinem Buch ''"Über die Bewässerunng der Felder und Wiesen nach lombardischer Weise"Unterricht über die Bewässerung der Wiesen und Felder, nach Lombardischer Weise: nebst Mittheilung einer sehr einfachen und zweckmäßigen Methode, den Garten- und Kartoffelbau im Großen zu betrein ; nebst beygefügter Beschreibung und Erklärung einer sehr einfachen und zweckmäßigen Bewässerungs- und Entwässerungsmaschine"'', so wurden sehr ausgedehnten Fläche reißbrettartig angelegt, deren quadratische Grundrisse im Schnitt mit einer Wölbung versehen wurden, umfasst von einer Vielzahl an Kanälen zur Wasser-Zu- und -Abfuhr.
Die Feld-Segmente wurden im einzelnen mit Baumreihen weitgehend eingefasst, um einerseits Wind-Erosion vorzubeugen, als auch den Luftfeuchtigkeitsgehalt innerhalb der Segmente ausgeglichen halten zu können.
Man bedenke hierbei, dass die geographische Lage dieser Felder sich am Rande der pannonischen Tiefebene befindet, relativ frei von natürlichen Wind-Hindernissen vorliegt und daher klimatische Randbedingeungen entsprechend einzuschätzen sind.
Die Umfassungen der Feldsegmente bestand aus Baumreihen von Säulenpappeln (populus nigra italica), als auch Edelkastanie (castanea sativa), Kastanienbäumen (aesculus hippocastanum), Zuckerahorn (acer saccharum), als auch Obstbäumen, sowie dazwischen gepflanzte Weinstöcke, deren Ranken sich in den benachbarten Bäumen verankerten.
Die Triesting wurde teils angestaut und über den Weg einer bestimmten Kanalflutungs-Abfolge im Sinne eines Bewässerungsmanagements über die Felder- und Wiesenflächen geführt.
Dabei waren Berieselungsmenge und -dauer genau zu beachten und stets die Funktion der Schleusenelemente und Kanalfunktion zu gewährleisten.
Nichts desto Trotz gab Anton Wittmann Empfehlungen über den Einsatz bestimmter Materialen für Schleusensysteme, um auch hier ein wirschaftliches Augenmerk auf eine günstige Wartbarkeit hervorzustreichen.
Es galt nach wie vor das "große Ganze", also die Mehrung der Produktionskraft und des Vermögens einer Domäne, mit dem entsprechenden Geldeinsatz, dem nach einer geplanten Wirtschaftsperiode von z.B. zehn Jahren ein entsprechender Ertrag gegenüber zu stellen war.
Die Idee so einer Bewässerungsmethode scheint aus heutiger Sicht nicht besonders innovativ, dennoch war dies in der damaligen Zeit ein Referenzprojekt großen Ausmaßes, das durch Interessierte und Fachleute besucht und bestaunt wurde und deren Idee - und vor allem Handhabe - im europäischen Raum kundlich weit verbereitet wurde.
Die Bodenzusammensetzung der neuen Feld-Parzellen war von Beginn an im Grunde sehr gut. Man erkennt dies anhand von diversen, österreichischen Bodenkarten aus dieser Region.
Dennoch schien den Eigentümern und Bearbeitern dieser Flächen das Vorhaben der Trockenlegung bzw. Transformation nicht möglich, eine Wirtschaftlichkeit solcher Vorhaben war auf den ersten Blick nicht sichtbar.
Dieser Aspekt, mit den Eigenschaften von Großprojekten dieser Art, hohe Risiken eines sehr großen Kapitaleinsatzes durch eine gutes Know How und Planbarkeit zu verringern erscheint in unserer Zeit doch relativ modern.
Domänen-Eigentümer und Berichterstatter waren damals vom Gelingen dieses Projektes begeistert und auch Kritiker meldeten sich angeblich zu Wort, die die Möglichkeit solcher Vorhaben auf eine Basis der Selbsverständlichkeit gestellt hatten, wenn denn genug Kapital vorhanden wäre.
In diversen Projektbeschreibungen anderer Grundeigentümer lässt sich jedoch herauslesen, dass Geld alleine nicht der Schlüssel zu einer Wohlstandsvermehrung war.
Es bedurfte vielmehr eines gut überlegten Handelns, gepaart mit Erfahrung und Wissen.
So weit die Quellen davon sprechen, dürfte Anton Wittmann besonders in diesem Punkt eine herausragende Persönlichkeit gewesen sein, die trotz höherer Bildung auch über ein gehöriges Maß an praktischem Wissen und Drang zum Selbstversuch inne gehabt hatte.
Das Bewässerungsprojekt wurde schließlich damit abgerundet, dass eine eigene Wirtschaftsdomäne entstanden war, die die neu gewonnenen Wiesen als Futter-Ressource und auch die Äcker zum Erdäpfel-Anbau verwendet wurden, samt einer Hofeinrichtung, die einen großen Bewirtschaftungsmaßstab zulies.
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