Alexander Joseph Bauer: Unterschied zwischen den Versionen

 
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'''Alexander Joseph Bauer''', geb. Bielitz / Schlesien ([http://de.wikipedia.org/wiki/Bielsko-Bia%C5%82a Bielsko-Biała]) am 7.4.1802  -  verst. Wien 30.3.1871
'''Alexander Joseph Bauer''', geb. Bielitz / Schlesien ([http://de.wikipedia.org/wiki/Bielsko-Bia%C5%82a Bielsko-Biała]) am 7.4.1802  -  verst. Wien 30.3.1871


Seine Eltern waren '''[Georg_Samuel_Bauer|Georg Samuel Bauer]''' (aus Sopron und später Bielitz) und '''Maria Christiana, geb. Fuchs''' (vgl. unten, "Geschwister").
Seine Eltern waren '''[[Georg_Samuel_Bauer|Georg Samuel Bauer]]''' (aus Sopron und später Bielitz) und '''Maria Christiana, geb. Fuchs''' (vgl. unten, "Geschwister").




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Nach dem Abschluss des Studiums trat Alexander Johann Bauer in den Dienst des '''Erzherzogs Albrecht''' (Anm.: EH Albert Kasimir Sachsen-Teschen) und wurde um 1860 Buchhalter im erzherzoglichen Verwaltungsdienst in Wien.
Nach dem Abschluss des Studiums trat Alexander Johann Bauer in den Dienst des [http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_von_Sachsen-Teschen '''Erzherzogs Albrecht''' (Anm.: EH Albert Kasimir Sachsen-Teschen)] und wurde um 1860 Buchhalter im erzherzoglichen Verwaltungsdienst in Wien.


Er besaß ein Haus in Wien (I.Bezirk, Kärntnerstraße 20.), wo er am 30.3.1871 an Lungentuberkulose starb.
Er besaß ein, über seine Gattin ererbtes Haus in Wien (I.Bezirk, Kärntnerstraße 20., alte Konskr.Nr.1049), wo er am 30.3.1871 an Lungentuberkulose starb.


(Anm.: Dieses Haus war ein Erbe seiner Gattin [[Josepha_(Josephine)_Wittmann_v._Dengláz|Josepha Wittmann v. Dengláz]].


Er war mit '''[[Josepha_(Josephine)_Wittmann_v._Dengláz|Josepha Wittmann v. Denglaz]]''' verheiratet, einer Tochter des "Oberregenten" - also obersten Güterinspektor von [http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Kasimir_von_Sachsen-Teschen Erzherzog Albert Kasimir Sachsen-Teschen] und später [http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_%C3%96sterreich-Teschen Erzherzog Karl] - '''[[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton Wittmann von Denglaz]]'''.
Jenes Familienhaus - das über Jahrzehnte von Familienmitgliedern bewohnt wurde und zugleich als Zinshaus Verwendung fand - war ein materielles Vermächtnis Ihres Vaters [[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton Wittmann von Dengláz]], auf dessen testamentarischen Wunsch hin.)




Für Josepha war dies die zweite Ehe, nachdem ihr erster Gatte - ein Leibarzt des Erzherzogs Karl - '''[[Dr.Ludwig_Mayer|Dr.Ludwig Mayer]]''' verstorben war.
* Alexander Joseph Bauer war mit '''[[Josepha_(Josephine)_Wittmann_v._Dengláz|Josepha Wittmann v. Denglaz]]''' verheiratet, einer Tochter des "Oberregenten" - also obersten Güterinspektor von [http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Kasimir_von_Sachsen-Teschen Erzherzog Albert Kasimir Sachsen-Teschen] und später [http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_%C3%96sterreich-Teschen Erzherzog Karl] - '''[[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton Wittmann von Denglaz]]'''.
 
{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" style="color:#708090; background-color:#ffffff;"
|+ align="bottom" style="color:#999999;" |
|- valign="top"
|[[Datei:alexander-joseph-bauer-josepha-wittmann-verh-1835-st-stephan.jpg|200px|thumb|left|Auszug aus der Trauungsmatrik St.Stephan, Wien I., Josepha v. Wittmann-Dengláz und Alexander joseph Bauer wurden am 18.10.1835 in der Pfarre St.Stephan verheiratet.]]
|}
 
 
 
:Zum Zeitpunkt der Heirat wohnte Alexander Joseph Bauer ebenso wie seine frisch vermählte Gattin bzw. deren Vater in der '''Annagasse Nr.995''' (siehe dazu auch bei Josepha's ersten Gatten '''[[Dr.Ludwig_Mayer|Dr.Ludwig Mayer]]''').
 
:Für Josepha war dies die zweite Ehe, nachdem ihr erster Gatte - ein Leibarzt des Erzherzogs Karl - '''[[Dr.Ludwig_Mayer|Dr.Ludwig Mayer]]''' verstorben war.




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* '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Wirer_von_Rettenbach Dr.med.Franz Wirer (von Rettenbach)]'''; Dürfte mit Josepha's erstem Gatten [[Dr.Ludwig_Mayer|Dr.Ludwig Mayer]] - Leibarzt des EH Carl - befreundet gewesen sein.
* '''[http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Wirer_von_Rettenbach Dr.med.Franz Wirer (von Rettenbach)]'''; Dürfte mit Josepha's erstem Gatten [[Dr.Ludwig_Mayer|Dr.Ludwig Mayer]] - Leibarzt des EH Carl - befreundet gewesen sein.
* '''Karl''' (bzw.Carl) '''Dworzak''', "Hofzahlmeister Sr.Kaiserl.Hoheit des D.''Erzherzog Carls''", war so wie '''[[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton v. Wittmann-Denglaz]]''' in der "Hof- und Güterkanzley" des ''EH Carl'' angestellt, allerdings im Bereich der "Hofcassa" und wohnte - so wie auch Anton v.Wittmann-D. - in der "Annagasse 995" (dürfte heute das Gebäude "Haus der Musik" in Wien I. sein).
* '''Karl''' (bzw.Carl) '''Dworzak''', "Kanzleydiener" und "Hofzahlmeister Sr.Kaiserl.Hoheit des D.''Erzherzog Carls''", war so wie '''[[Datenwolke_"Anton_Wittmann_von_Dengláz"|Anton v. Wittmann-Denglaz]]''' in der "Hof- und Güterkanzley" des ''EH Carl'' angestellt, allerdings im Bereich der "Hofcassa" und wohnte - so wie auch Anton v.Wittmann-D. - in der "Annagasse 995" (dürfte heute das Gebäude "Haus der Musik" in Wien I. sein).
* '''Anton Startz''', "Verwalter ''Sr.Kaiserl.Hoheit des D.EH Carls''"
* '''Anton Bartz''', "Verwalter ''Sr.Kaiserl.Hoheit des D.EH Carls''"




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'''Nach einer Notiz von Hugo Hinterberger, aus einer Zeit als der St.Marxer Friedhof noch nicht "verwüstet" war (ca. 1920 - 1930), stammt folgende Aufzeichnung zu diesem Familiengrab'''
 
* ''Anekdote'': Alexander Joseph Bauer war auch Privatsekretär seines Schwiegervaters Anton Wittmann v.D., weshalb sich Anton W.v.D. um die Erhebung des Adelstandes von Alexander J. Bauer bemühte.
:Wissentlich kam es jedoch nicht zu dieser Standeserhebung und die Gründe dafür sind nicht ganz klar. In der Familie existiert davon die Kunde, dass Alexander Joseph Bauer diese Erhebung in den Adelstand angeblich abgelehnt hätte.
 
: Vielleicht mag der Beweggrund einer Ablehnung daran geknüpft gewesen sein, dass - lt. Testament seines Schwiegervaters - Alexander Joseph Bauer nur dann einen Erb-Anteil des Hauses in der Kärntnerstraße erhalten soll, wenn dieser bis zum Tag der Testamentsvollstreckung noch nicht in den Adelstand erhoben worden sein sollte.
 
<br />
 
===Familien-Grab am St.Marxer Friedhof===
 
'''Nach einer Notiz von Hugo Hinterberger, aus einer Zeit als der St.Marxer Friedhof noch nicht "verwüstet" war (ca. 1920 - 1930), stammt folgende Aufzeichnung zu diesem Familiengrab''':
 
(Der Grabstein wurde im St.Marxer Friedhof bislang nicht gefunden)
 
 


Hier ruhen
Hier ruhen


Alexander Josef Bauer
Alexander Josef Bauer
Erzherz. Buchhalter a. D.
Erzherz. Buchhalter a. D.
geb. 7. April 1802
geb. 7. April 1802
gest. 30. März 1871
gest. 30. März 1871


und dessen Gattin Josephine Bauer
und dessen Gattin Josephine Bauer
geb. Wittmann v. Denglaz
geb. Wittmann v. Denglaz
geb. 5. Sept. 1803
geb. 5. Sept. 1803
gest. 23. Jänner 1860
gest. 23. Jänner 1860


Die Schwiegertochter der Obigen
Die Schwiegertochter der Obigen
Frau Emily Bauer
Frau Emily Bauer
geb. Russell
geb. Russell
Im 34. Lebensjahre
Im 34. Lebensjahre
den ihrigen entrissen.
den ihrigen entrissen.
Beigesetzt den 24. März 1874
Beigesetzt den 24. März 1874






'''In den Unterlagen von Natalie Hinterberger geb. Bauer, die Tochter von Alexander Josef Bauer, befindet sich eine Notiz zur Gestaltung und Beschriftung des Grabsteins'''
{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" style="color:#708090; background-color:#ffffff;"
|+ align="bottom" style="color:#999999;" |
|- valign="top"
|[[Datei:alexander-josef-bauer-grabstein_.jpg|200px|thumb|left|Notizen zum Grabstein für Alexander Joseph Bauer.<br />Anmerkung lt. Notizblatt: Ein einzumeisselnder Buchstabe kostete damals um 1871 offenbar 5 [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichischer_Gulden "Neukreuzer"].<br />Quelle: Bruno Hinterberger]]
|}




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Alexander Joseph Bauer war einer jener Studenten der landwirtschaftlichen Hochschule in Mosonmagyrovar, der mit dem Beginn der Lehrtätigkeit dieses Instituts als Student der "ersten Stunde" am 1. November 1818 inskribiert hatte.
Alexander Joseph Bauer war einer jener Studenten der landwirtschaftlichen Hochschule in Mosonmagyrovar, der mit dem Beginn der Lehrtätigkeit dieses Instituts als Student der "ersten Stunde" am 1. November 1818 inskribiert hatte.


Anm.: Die landwirtschaftliche Fakultät wurde im Jahre 1818 gegründet. 2018 werden Feierlichkeiten zum 200sten Gründungsjahr in Mosonmagyarovar stattfinden.
Anm.: [[Gründungsurkunde_der_landwirtschaftlichen_Fakultät_in_Mosonmagyarovar|Die landwirtschaftliche Fakultät wurde im Jahre 1818 gegründet. 2018 werden Feierlichkeiten zum 200sten Gründungsjahr in Mosonmagyarovar stattfinden]].




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<br />
<br />
==Kinder==
==Kinder==


* [http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Bauer_%28Chemiker%29 Alexander Anton Emil Bauer (Dr.Alexander Bauer)] bzw. [[Dr.Alexander_Bauer|Dr.Alexander Bauer]] (jo-wiki)
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Bauer_%28Chemiker%29 '''Alexander Anton Emil''' Bauer (Dr.Alexander Bauer)] bzw. [[Dr.Alexander_Bauer|'''Dr.Alexander Bauer''']] (jo-wiki)


* Natalie Bauer, verehel. mit [["Dr.Friedrich_Hinterberger"|Dr.Friedrich Hinterberger]] ("Chyrurg" und Chemiker)
* [[Natalie_Bauer_verh._Hinterberger|'''Natalie''' Bauer]], verehel. mit [["Dr.Friedrich_Hinterberger"|Dr.Friedrich Hinterberger]] ("Chyrurg" und Chemiker)




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<br />
==Geschwister==
==Geschwister==
Die Geschwister von Alexander Joseph Bauer stammen aus der ersten und zweiten Ehe seines Vaters '''Georg Samuel Bauer'''.
Die Geschwister von Alexander Joseph Bauer stammen aus der ersten und zweiten Ehe seines Vaters '''[[Georg_Samuel_Bauer|Georg Samuel Bauer]]'''.


* 1. Ehe des '''Georg Samuel Bauer''' mit '''Maria Christiana Fuchs''', 4 Kinder
* Kinder aus 1. Ehe des '''[[Georg_Samuel_Bauer|Georg Samuel Bauer]]''' mit '''Maria Christiana Fuchs''', 4 Kinder


: 1. Kind war der hier genannte '''Alexander Joseph Bauer'''
: 1. Kind war der hier genannte '''Alexander Joseph Bauer'''
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* 2. Ehe des selben mit '''Friederike Auguste Nitsch''', "''49 Jahre und 2 Monate lang miteinander vermählt''", 4 Söhne und 4 Töchter,
* Kinder aus 2. Ehe des selben mit '''Friederike Auguste Nitsch''', "''49 Jahre und 2 Monate lang miteinander vermählt''", 4 Söhne und 4 Töchter,


: 5. '''Johanna Dorothea''', verehel. '''Kolbenheyer''' (Sohn: '''A.Otto Kolbenheyer''')
: 5. '''Johanna Dorothea''', verehel. '''Kolbenheyer''' (Sohn: '''A.Otto Kolbenheyer''')
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:Alexander Joseph Bauer hatte diesem Brief gemäß seinem Neffen A.Otto Kolbenheyer einen bestimmten Betrag monetärer Zuwendung zukommen lassen, als auch seine rege Anteilnahme an Kolbenheyer's Familiensituation geleistet.
:Alexander Joseph Bauer hatte diesem Brief gemäß seinem Neffen A.Otto Kolbenheyer einen bestimmten Betrag monetärer Zuwendung zukommen lassen, als auch seine rege Anteilnahme an Kolbenheyer's Familiensituation geleistet.


:Es scheint relativ wahrscheinlich, dass der genannte A.Otto Kolbenheyer aus der Familie des evangelischen Predigers Moritz Kolbenheyer - aus Bielitz stammend und unter anderem in Ödenburg / Sopron wirkend - stammt und aus der geographischen Nähe auch die familiäre Nähe zur Familie Bauer entstanden war.
:Es scheint relativ wahrscheinlich, dass der genannte '''A.Otto Kolbenheyer''' aus der Familie des evangelischen Predigers '''[http://kulturportal-west-ost.eu/biographies/kolbenheyer-moritz-2 Moritz Kolbenheyer]''' - aus Bielitz stammend und unter anderem in Ödenburg / Sopron wirkend - stammt und aus der geographischen Nähe auch die familiäre Nähe zur Familie Bauer entstanden war.
 
: Der Vater des hier genannten Alexander Joseph Bauer war '''[[Georg_Samuel_Bauer|Georg Samuel Bauer]]''', der unter anderem in Bielitz ansässig, dort über längerer Zeit Bürgermeister gewesen war.
 
: Eine Tochter des [[Georg_Samuel_Bauer|Georg Samuel Bauer]] aus zweiter Ehe, '''Johanna Dorothea Bauer''', war mit einem gewissen '''Kolbenheyer''' verheiratet (Vorname noch unbekannt). Sie hatten einen Sohn namens '''A. Otto Kolbenheyer'''.




Weiteres ist noch zu recherchieren.
Weiteres ist noch zu recherchieren.
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==Abbildungen==
{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" style="color:#708090; background-color:#ffffff;"
|+ align="bottom" style="color:#999999;" |
|- valign="top"
|[[Datei:portrait-1.jpg|200px|thumb|left|Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Foto-Portrait der Josepha v. Wittmann-Dengláz, etwa in den Jahren 1855 - 1860, eine Aufnahme des Fotografen Rudolph von Bohr]]
|[[Datei:gruppen-bild-1.jpg|200px|thumb|left|Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Gruppebild mit Josepha v. Wittmann-Dengláz und ihrem Gatten Alexander Joseph Bauer, etwa in den Jahren 1855 - 1860]]
|- valign="top"
|[[Datei:a-otto-kolbenheyer-brief-1854-1.jpg|200px|thumb|left|Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.]]
|[[Datei:a-otto-kolbenheyer-brief-1854-2.jpg|200px|thumb|left|Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.]]
|[[Datei:a-otto-kolbenheyer-brief-1854-3.jpg|200px|thumb|left|Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.]]
|[[Datei:a-otto-kolbenheyer-brief-1854-4.jpg|200px|thumb|left|Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.]]
|[[Datei:a-otto-kolbenheyer-brief-1854-5.jpg|200px|thumb|left|Siegel, Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.]]
|}
===Inhalt des Briefes von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer am 26.12.1854===
Groß Karoly d. 26.12.1854
Hoch geschätzter Onkel,
Ihr so werthes Schreiben samt Beilage habe ich richtig erhalten und bin nicht im Stande Ihnen meinen Dank mit meiner schwachen Feder
auszusprechen, Gott der Allmächtige lohne Ihnen was Sie an mir gethan haben nie werde ich vergessen was und wie hoch ich Ihnen verpflichtet bin,
den glauben Sie mir sicher Herr Onkel sie haben einem ertrinkenden Ihren starken Arm zur Rettung dargereicht.
Von Allen verlassen, obgleich ich mich auch an Vater, Bruder u. Schwester gewendet habe, so bin ich auch nicht mir einer
Zeile weder von einem noch von anderen getröstet worden, u.nur siehe in meiner größten Bedrängniß erhielt Ihr mir so werthes so
liebevolles Schreiben wo on meiner Lage der Beiinhalt mehr gilt so ist mir der sich schon von aller Welt verlassen geglaubter ihr
liebevoller schriftinhalt nochmehr werth, den ich ersehe ansich weit in die Welt hineingeworfen dennoch Jemanden habe der herzlichen
Antheil an mir nimmt. Dieses Jahr ist reich an Thränen, Leiden und Kummer an mir vorübergegangen und ich bin bei jetztigen
Zeitverhältnissen noch nicht im Stande zu sagen was ich schon alles hinter mir gelassen habe, Gott befohlen.
Mit dem Pester Hause dem ich gleich die ganze Summe übermachte hoffe ich so ziemlich ins Reine zu kommen so bald als nur die Geschäfte
die leider jetzt ganz danieder liegen sich ein wenig heben würden und unsere enorme Theurung sich mildern möchte.
Wir zahlen schon den Kübel Hubfrucht mit 36fl. W.W. 1 St. Ei 5.fr. Butter das M. 30. bis 35 Groschen das Schweinfett mit 1.fl C.M.
Jetzt gehe ich zu meinen häuslichen Unglücksfällen über.
Noch vorriges Jahr habe ich meinen jüngsten Knaben von 8. Monathen verlohren ein starkes nur zu starkes Kind dass schon vor seinen Falle anfing
zu gehen u nach kurzen 3 tägigen Leiden dahinschied, die Mutter mit dem Fieber behaftet hat der Schlag so hergenommen dass Sie sich den ganzen
Winter nicht erholen konnte, Frühjahr wurde Ihr das Sole-Bad angerathen was Sie auch in der Gesellschaft unserer
Frau Ger .. frau v. Venes von Déngeleg besuchte was noch zum Glück mit nicht alzugroßen Ausgaben für mich verbunden war,
aber der Sommer, der Sommer! 2 Buben einer 3 1/2 Jahr der drittgebohren u der älteste von 7 1/2 Jahr sind mir in Scharlach gelegen
der jüngere hatt es schm ... gemacht, aber mein armer Otto hatt schrecklich leiden müssen, für ..
weiß ich nicht, der Scharlach schlug sich ihm in den Hals, der Herr .. doktor Meixner ließ ihm Tag u Nacht Umschläge verordnen
und schnitt ihm denselben an beiden Seiten auf noch nicht genug mit dem, muss ihm dieses Gift von Scharlach und da ihm auch das
ganze Gesicht geschwollen war auch ero anders angegriffen ..
und er der arme bekam zu letzt die schreckliche Wundfäulnis was nur früher nicht möglich war in obacht zu nehmen als bis ...
einige Zähne ausfielen. Gott behüte u. bewahre eltern vor so einer unglücklichen Katastrophe das arme arme Kind leiden zu sehen u.
nicht helfen zu können, mein armer armer Liebling! - Tag u Nacht hab ich und mein armes Weib ihn gepflegt das arme Kind und selbst
noch getröstet u. nur seine baldige Genesung verheißen, noch in der letzten Nacht sah er seinen ihm vorhergegangenen Bruder '''Lajos''' und forderte
mich auf selben zu ihm aufs Bett zu setzen fiel bald danach in stillen Todeskampf der danach bis 8 1/2 Uhr anderntags dauerte wo er
mit den Worten hjn edes Mamán meg hattok endete. -
Jetzt hab ich 3 auf dem Kirchhof liegen alles Buben und von meinem ganzen Kindersegen hab ich nichts als ein 5 1/2 jähriges schwaches
Mädchen, wechles wenn es schon sein hätte müssen mir nicht so weh gethan hätte den die Buben hätten sich eher bei jetztigen
Zeitverhältnissen durch die Welt schlagen können als es die arme kleine '''Fany''' thun können wird. Der Herr hatt gegeben
der Herr hatt genommen was er thut ist wohlgethan. ---
Jetzt lieber Onkel wo ich Ihnen alles treu u. wahr geschildert werden Sie wohl im Stande sein meine Umstände zu übersehen und auch
Ursache zu meinem Zurückbleiben leicht finden.
Gott seegne Sie alle alle und lasse mir so herben Schmerz über Sie ergehen, insbesondere nehme ich die gute, liebe Fanny an der
ich noch jetzt mit besonderer Vorliebe hänge in meinen Wünschen allen anderen Geschwistern miteingeschlossen vor, da
ich jetzt an meisten überzeugt bin u weiß was Mutter sein ist heißt.
Gott geben Ihnen lieber Onkel wie auch der guten tante der ich nichts vorzüglicheres wünschen kann als bessere u festere Gesundheit noch
recht viele Gelegenheit um Freude an Threu liebenden Kindern zu erleben, nichts mehr wird mich mehr erfreuen als wenn ich öfters von
Ihnen Allen mit Erinnerung bedacht werde da ich jetzt wirklich einsehe niemanden mehr als Sie lieber Onkel zu besitzen der sich meiner
so liebevoll u herzlich annehme, Gott gebe nur dass es mir gelingen möchte Ihnen zu zeigen dass Ihre Wohlthaten an keinen unwürdigen
verschwendet wurden.
Meinen Handkuss u Kuss an alle meinen nochmals innigsten Dank von Ihrem gehorsamsten Neffen Otto.
<br />
====Anmerkungen zu A. Otto Kolbenheyer====
Die in diesem Brief erwähnte Tochter '''Fany''', dürfte '''Franciska Joanna Kolbenheyer''' gewesen sein, geb. am 30.9.1849, in Belvárosi / Baja / Bács-Bodrog / Ungarn / Magyar.
A. Otto Kolbenheyers Gattin könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit '''Franziska Lesebore''' gewesen sein.
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