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|[[Datei:a-otto-kolbenheyer-brief-1854-4.jpg|200px|thumb|left|Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.]] | |[[Datei:a-otto-kolbenheyer-brief-1854-4.jpg|200px|thumb|left|Brief von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer. 26.12.1854.]] | ||
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'''Inhalt des Briefes von A.Otto Kolbenheyer an Alexander Joseph Bauer am 26.12.1854''' | |||
Groß Karoly d. 26.12.1854 | |||
Hoch geschätzter Onkel, | |||
Ihr so werthes Schreiben samt Beilage habe ich richtig erhalten und bin nicht im Stande Ihnen meinen Dank mit meiner schwachen Feder | |||
auszusprechen, Gott der Allmächtige lohne Ihnen was Sie an mir gethan haben nie werde ich vergessen was und wie hoch ich Ihnen verpflichtet bin, | |||
den glauben Sie mir sicher Herr Onkel sie haben einem ertrinkenden Ihren starken Arm zur Rettung dargereicht. | |||
Von Allen verlassen, obgleich ich mich auch an Vater, Bruder u. Schwester gewendet habe, so bin ich auch nicht mir einer | |||
Zeile weder von einem noch von anderen getröstet worden, u.nur siehe in meiner größten Bedrängniß erhielt Ihr mir so werthes so | |||
liebevolles Schreiben wo on meiner Lage der Beiinhalt mehr gilt so ist mir der sich schon von aller Welt verlassen geglaubter ihr | |||
liebevoller schriftinhalt nochmehr werth, den ich ersehe ansich weit in die Welt hineingeworfen dennoch Jemanden habe der herzlichen | |||
Antheil an mir nimmt. Dieses Jahr ist reich an Thränen, Leiden und Kummer an mir vorübergegangen und ich bin bei jetztigen | |||
Zeitverhältnissen noch nicht im Stande zu sagen was ich schon alles hinter mir gelassen habe, Gott befohlen. | |||
Mit dem Pester Hause dem ich gleich die ganze Summe übermachte hoffe ich so ziemlich ins Reine zu kommen so bald als nur die Geschäfte | |||
die leider jetzt ganz danieder liegen sich ein wenig heben würden und unsere enorme Theurung sich mildern möchte. | |||
Wir zahlen schon den Kübel Hubfrucht mit 36fl. W.W. 1 St. Ei 5.fr. Butter das M. 30. bis 35 Groschen das Schweinfett mit 1.fl C.M. | |||
Jetzt gehe ich zu meinen häuslichen Unglücksfällen über. | |||
Noch vorriges Jahr habe cih meinen jüngsten Knaben von 8. Monathen verlohren ein starkes nur zu starkes Kind dass schon vor seinen Falle anfing | |||
zu gehen u nach kurzen 3 tägigen Leiden dahinschied, die Mutter mit dem Fieber behaftet hat der Schlag so hergenommen dass Sie sich den ganzen | |||
Winter nicht erholen konnte, Frühjahr wurde Ihr das Sole-Bad angerathen was Sie auch in der Gesellschaft unserer | |||
Frau Ger .. frau v. Venes von Déngeleg besuchte was noch zum Glück mit nicht alzugroßen Ausgaben für mich verbunden war, | |||
aber der Sommer, der Sommer! 2 Buben einer 3 1/2 Jahr der drittgebohren u der älteste von 7 1/2 Jahr sind mir in Scharlach gelegen | |||
der jüngere hatt es schm ... gemacht, aber mein armer Otto hatt schrecklich leiden müssen, für .. | |||
weiß ich nicht, der Scharlach schlug sich ihm in den Hals, der Herr .. doktor Meixner ließ ihm Tag u Nacht Umschläge verordnen | |||
und schnitt ihm denselben an beiden Seiten auf noch nicht genug mit dem, muss ihm dieses Gift von Scharlach und da ihm auch das | |||
ganze Gesicht geschwollen war auch ero anders angegriffen .. | |||
und er der arme bekam zu letzt die schreckliche Wundfäulnis was nur früher nicht möglich war in obacht zu nehmen als bis ... | |||
einige Zähne ausfielen. Gott behüte u. bewahre eltern vor so einer unglücklichen Katastrophe das arme arme Kind leiden zu sehen u. | |||
nicht helfen zu können, mein armer armer Liebling! - Tag u Nacht hab ich und mein armes Weib ihn gepflegt das arme Kind und selbst | |||
noch getröstet u. nur seine baldige Genesung verheißen, noch in der letzten Nacht sah er seinen ihm vorhergegangenen Bruder Lajos und forderte | |||
mich auf selben zu ihm aufs Bett zu setzen fiel bald danach in stillen Todeskampf der danach bis 8 1/2 Uhr anderntags dauerte wo er | |||
mit den Worten hjn edes Mamán meg hattok endete. - | |||
Jetzt hab ich 3 auf dem Kirchhof liegen alles Buben und von meinem ganzen Kindersegen hab ich nichts als ein 5 1/2 jähriges schwaches | |||
Mädchen, wechesl wenn es schon sein hätte müssen mir nicht so weh gethan hätte den die Buben hätten sich eher bei jetztigen | |||
Zeitverhältnissen durch die Welt schlagen können als es die arme kleine Fany thun können wird. Der Herr hatt gegeben | |||
der Herr hatt genommen was er thut ist wohlgethan. --- | |||
Jetzt lieber Onkel wo ich Ihnen alles true u. wahr geschildert werden Sie wohl im Stande sein meine Umstände zu übersehen und auch | |||
Ursache zu meinem Zurückbleiben leicht finden. | |||
Gott seegne Sie alle alle und lasse mir so herben Schmerz über Sie ergehen, insbesondere nehme ich die gute, liebe Fanny an der | |||
ich noch jetzt mit besonderer Vorliebe hänge in meinen Wünschen allen anderen Geschwistern miteingeschlossen vor, da | |||
ich jetzt an meisten überzeugt bin u weiß was Mutter sein ist heißt. | |||
Gott geben Ihnen lieber Onkel wie auch der guten tante der ich nichts vorzüglicheres wünschen kann als bessere u festere Gesundheit noch | |||
recht viele Gelegenheit um Freude an Threu liebenden Kindern zu erleben, nichts mehr wird mich mehr erfreuen als wenn ich öfters von | |||
Ihnen Allen mit Erinnerung bedacht werde da ich jetzt wirklcih einsehe niemanden mehr als Si elieber Onkel zu besitzen der sich meiner | |||
so liebevoll u herzlich annehme, Gott gebe nur dass es mir gelingen möchte Ihnen zu zeigen dass Ihre Wohlthaten an keinen unwürdigen | |||
verschwendet wurden. Meinen Handkuss u Kuss an alle meinen nochmals innigsten Dank von Ihrem gehorsamsten Neffen Otto. | |||
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