Dr. Max Bamberger: Unterschied zwischen den Versionen

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===Die technische Hochschule in Wien während des ersten Weltkriegs===
Zum Anlass der Veranstaltung "Wissenschaft, Technik, Industrie und das Militär in der Habsburgermonarchie im 1. Weltkrieg" erläutert Frau Juliane Mikoletzky, die Leiterin des Archivs der TU Wien, in einem ORF-Interview vom 13.11.2013 das ambivalente Verhältnis der TU Wien mit dem Österreichischen Kriegsministerium zur Zeit des ersten Weltkriegs.
Es scheint aus den im Archiver der TU wien vorhandenen Unterlagen hervorzugehen, dass einerseits die damalige Kriegssituation nicht nur menschliche Opfer aus den Reihen der TU Wien gefordert hatte, sondern auch die Situation einer eine "technologischen und militärischen Bringschuld" hervorgerufen wurde.
Der seitens des Militärs erhobene Anspruch, kriegsbedingte Technologien einforden zu können, spiegelte sich demnach unter anderem auch in der Weise wider, dass die Technische Hochschule in Wien entsprechende Forschungen anstellte bzw. anstellen musste.
In diesem Zeitraum wurde gleichzeitig auch die institutionalisierte, gesellschaftliche "Anerkennung" des Berufsstand eines "Ingenieurs" manifestiert.
Die Einschätzung der damaligen Lage ergäbe, dass trotz dieser ambivalenten Handlungsposition der Technischen Hochschule als zivile Einrichtnug zum Wohl der Menschheit gegenüber ihren Auftraggebern - dem Militär - die Forschungstendenz zum militärischen Zweck eher weniger aus freien Stücken der Professoren und Studierenden zu Stande kam, als auf Anordnung durch den Staat.
Dennoch werden ambivaltente Verhältnisse in diesem Zusammenhang angesprochen.
Dr.Max Bamberger war zu dieser Zeit auch auf dem Gebiet der Sprengmittelforschung tätig, z.B. bei Versuchen zur Ammoniaksynthese am militärischen Versuchsgelände in der Blumau (bei Sollenau), südlich von Wien.
Die im Interview antizipierte Stellungnahme Bamberger's - in seiner Antrittsrede als Rektor 1916 -, bei der er über den Wert der chemischen Forschung für den Krieg gesprochen hatte und den Einsatz von neuen Technologien für die Kriegsführung hervorgehoben hatte, dürfte ein Spiegelbild der damaligen Grundeinstellung hinsichtlich einer gewissen "Technokratie" für das Kriegswesen darstellen.
Es bleibt zu hoffen, dass zumindest die "Freiwilligkeit" dieser Forschungstätigkeiten für Kriegszwecke geringer war, als der Zwang, auferlegt durch militärische Institutionen, was aber den Verlauf der Geschichte nicht ändern kann.
Max Bamberger's berufliche Position innerhalb der Chemischen Fakultät, aber auch seine daran angeknüpften, öffentlichen Ämter können also ein Grund dafür gewesen sein, weshalb er - nach der obigen Schilderung des Dr.Eiselberg - 1918 für Erklärungen zur militärischen Giftgas-Fragen zu Kaiser Karl angewiesen wurde.
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