Johann Joseph v. Bauer: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Der eher kurios anmutende und überlieferte Teil zu seiner Person war einer blumigen Erzählung über seine Audienz bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Theresia K. Maria Theresia] zu entnehmen, als weltreisender Seemann mit kaufmännischen Visionen für einen weltweit ausdehnbaren Seehandel der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Der eher kurios anmutende und überlieferte Teil zu seiner Person war einer blumigen Erzählung über seine Audienz bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Theresia K. Maria Theresia] zu entnehmen, als weltreisender Seemann mit kaufmännischen Visionen für einen weltweit ausdehnbaren Seehandel der österreichisch-ungarischen Monarchie.


Seine Arbeitsstellung als Vize-Hafenkapitän in Fiume und schließlich in Triest, ein Handelhaus in Pressbrug, seine Gattin "in London" etc. hatten im Verbund mit Anekdoten trotz weiterer Unkenntnis zu seiner Person das Interesse geweckt, vielleicht doch mehr über ihn erfahren zu können.
Seine Arbeitsstellung als Vize-Hafenkapitän in Fiume und schließlich in Triest, ein Handelhaus in Pressburg/Bratislava, seine Gattin "in London" etc. hatten im Verbund mit Anekdoten trotz weiterer Unkenntnis zu seiner Person das Interesse geweckt, vielleicht doch mehr über ihn erfahren zu können.


Aus Mangel an Möglichkeiten konnte innerhalb der Familie bislang nichts weiter zu Johann Joseph v. Bauer berichtet werden, wie oben angedeutet.
Aus Mangel an Möglichkeiten konnte innerhalb der Familie bislang nichts weiter zu Johann Joseph v. Bauer berichtet werden, wie oben angedeutet.
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==Zunächst biographische Notizen zu seiner Person==
==Zunächst biographische Notizen zu seiner Person==
Geb. 16.7.1751 (Ödenburg, Sopron, HU) - verst. 29.11.1808 (Triest, Trieste), der Eltern '''Johann Adam Bauer''' (* 1724 - ) und der '''Josephine Catharina''' (Nachname leider unbekannt).
Geb. 16.7.1751 (Ödenburg, Sopron, HU) - verst. 29.11.1808 (Triest, Trieste), der Eltern '''Johann Adam Paur (Bauer)''' (* 1724 - ) und der '''Sophia Catharina Balint''' (Tochter des '''Michael Balint''', Mutter: '''Maria Rosina ....'''(Nachname noch unbekannt)).


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|[[Datei:johann-joseph-v-bauer-geb-16-7-1751-oedenburg-sopron.JPG|200px|thumb|left|Eintrag in der Taufmatrik Ödenburg/Sopron: Geburt des Johann Joseph Paur (Bauer), am 16.7.1751.]]
|[[Datei:johann-matthias-bauer-paur-geb-13-3-1755-oedenburg-sopron.JPG|200px|thumb|left|"Eintrag in der Taufmatrik Ödenburg/Sopron: Geburt des Johann Mathias Paur (Bauer), am 13.3.1755. Ein Cousin des Johann Joseph Paur (Bauer)]]
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* [http://www.myheritage.de/person-4000105_390211_390211/johann-josef-von-bauer Johann Joseph von Bauer im Familien-Netzwerk]
* [http://www.myheritage.de/person-4000105_390211_390211/johann-josef-von-bauer Johann Joseph von Bauer im Familien-Netzwerk]
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Prohocolli Generalis Congregatinois Diei 11. 12. u. 13. Mensis Decembris 1780 mi, in
Protocolli Generalis Congregationis Diei 11. 12. u. 13. Mensis Decembris 1780 mi, in


Possessione Nemeskér continuative celebratae.
Possessione Nemeskér continuative celebratae.
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.."
.."
Anm.: '''Martin Hasenauer''' war ein für Sopron / Ödenburg zuständige Gemeindegeometer, zuständig für Vermessungs- und Planungsaufgaben im Gemeinde- bzw. Komitatsgebiet Ödenburg.




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* Was noch zu klären ist, wäre eine gewisse Unklarheit hinsichtlich der "kleinen" und "großen" Kaunitz, bzw. deren jeweilige Kapitäne und Eigner bzw. Auftraggeber.  
* In manchen Zeitungsberichten und anderen Quellen herrscht eine gewisse Unklarheit hinsichtlich der "kleinen" und "großen" Kaunitz, bzw. deren jeweilige Kapitäne und Eigner bzw. Auftraggeber.  
: Dem erwähnten Zeitungsartikel und anderen Quellen gemäß, war Johann Joseph Bauer mit der "kleinen" Kaunitz (Schiff von William Bolts, ca. 600 Tonnen Transportvolumen, gekauft in Bombay) am 9.5.1778 von Bombay nach Canton (China) unterwegs und erreichte den heimatlichen Zielhafen Livorno am 30.6.1779, wo das Schiff überwinterte.  
: Dem erwähnten Zeitungsartikel und anderen Quellen zu Folge, war '''Johann Joseph Bauer''' mit der "kleinen" Kaunitz (Schiff von William Bolts, ca. 600 Tonnen Transportvolumen, gekauft in Bombay) am 9.5.1778 von Bombay nach Canton (China) unterwegs und erreichte den heimatlichen Zielhafen Livorno am 30.6.1779, wo das Schiff überwinterte.  
: Es wird berichtet, dass diese "kleine" Kaunitz im Hafen von Livorno überwintert worden war, von einer Überstellung nach Triest ist (noch) nichts zu erfahren bzw. wurde solche "abgelehnt".
: Es wird berichtet, dass diese "kleine" Kaunitz im Hafen von Livorno überwintert worden war, von einer Überstellung nach Triest ist (noch) nichts zu erfahren bzw. wurde solche "abgelehnt".


: In den Tagebüchern von Graf Zinzendorf ist ebenso bemerkt, dass die "kleine" Kaunitz von Bolts nach China beordert wurde und schließlich in Livorno angekommen war.
: In den Tagebüchern von '''Graf Zinzendorf''' ist ebenso bemerkt, dass die "kleine" Kaunitz von Bolts nach China beordert wurde und schließlich in Livorno angekommen war.


: Zudem wird an anderer Stelle berichtet, dass am 8.2.1780 ein "Kaunitz" genanntes Schiff in Triest eingelangt war, dessen Kapitän Bauer unter anderem auch zwei chinesische Männer von der langen Reise mitgebracht hatte.
: Zudem wird an anderer Stelle berichtet, dass am 8.2.1780 ein "Kaunitz" genanntes Schiff in Triest eingelangt war, dessen Kapitän Bauer unter anderem auch zwei chinesische Männer von der langen Reise mitgebracht hatte.
: Wäre Johann Joseph Bauer noch im Juli 1779 mit der "großen" Kaunitz erneut nach China und wieder zurück gefahren, wäre es sich aufgrzund der gesamten Reisedauer nicht ganz möglichgewesen, bereits im Februar 1780 in Triest zurück zu sein.  
: Wäre Johann Joseph Bauer noch im Juli 1779 mit der "großen" Kaunitz erneut nach China und wieder zurück gefahren, wäre es sich aufgrund der gesamten Reisedauer nicht ganz möglich gewesen, bereits im Februar 1780 in Triest zurück zu sein.
 
: Andererseits könnte es dennoch möglich sein, wenn sämtliche Zwischenaufenthalte zwecks Proviantbesorgungen sehr kurz ausgefallen waren.




: Dem scheint die Feststellung zu gegenüberzustehen, dass Johann J. Bauer mit seinem Schiff Kaunitz im "Herbst 1780" in Triest angelangt wäre.
: Diesen Feststellungen geht auch einher, dass Johann J. Bauer mit seinem Schiff Kaunitz im "Herbst 1780" in Triest angelangt wäre.


: Bei jenem Schiff, welches in Triest im Herbst 1780 eingetroffen war, handelte es sich jedoch um die "große" Kaunitz (Schiff von Karl Proli) mit etwa doppelter Transportlast (ca. 1200 Tonnen).
: Bei jenem Schiff, welches in Triest im Herbst 1780 eingetroffen war, handelte es sich jedoch um die "große" Kaunitz (Schiff von Karl Proli) mit etwa doppelter Transportlast (ca. 1200 Tonnen).
: Der Kapitän der großen Kaunitz war zumindest zum Zeitpunkt ihres Reisebeginns aus Lorient (F, Bretagne) "Kapitän Angelus Leep".


Diese vorerst noch bestehende Diskrepanz wäre also zu klären.
Diese vorerst noch bestehende Diskrepanz wäre also zu klären.
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<br />
====Kauf der "kleinen" Kaunitz in Bombay, mit Johann Joseph Bauer als Kapitän====
'''Johann Joseph v. Bauer''' hatte nun die Aufgabe, als Kapitän der (kleinen) '''Kaunitz''' nach China / Canton weiter zu fahren, um dort auch einen entsprechenden Handelserfolg verzeichnen zu können.
'''Johann Joseph v. Bauer''' hatte nun die Aufgabe, als Kapitän der (kleinen) '''Kaunitz''' nach China / Canton weiter zu fahren, um dort auch einen entsprechenden Handelserfolg verzeichnen zu können.


Wie oben vermerkt, wurde das neue Schiff - die "Kaunitz" - in Bombay 1777 angekauft.
Mit diesem Schiff war Kapitän J.J. Bauer  weiter nach "Canton" in China gesegelt, wo er im Juli 1778 angekommen war.
Er war dort bis 12. Dezember 1778 geblieben und trat anschließend seine Rückreise nach Europa an.
Zwischenstopps waren die Ankunft am "Vorgebirg der guten Hoffnung", am 7.3.1779 und 
die Ankunft in Lissabon, am 16.5.1779, wo er sich bis 30.6.1779 aufgehalten hatte.
Am 30. Juni 1779 war J.J. Bauer "mit einer sehr reichen Ladung" in Livorno eingelangt.
Am 23.11.1779 begann der Verkauf der Ladung "an die Meistbietenden", sowie an die "Haupinteressenten" wie dem k. k. Hof, Graf Proli und William Bolts.
1780 wurde das Schiff nach Triest verbracht.
(vgl. "Staats und gelehrte Zeitung des hamburgischen unpartheyischen Correspondenten", Freitag 29.6.1783, Nr. 98, s. 3)
'''Notizen zur "großen Kaunitz"'''
Zwei Jahre später, 1782, erfährt man über die "große Kaunitz" - möglicherweise ist damit ein anderers Schiff gemeint -, dass sie mit Kapitän von Lumann ("einem gebürtigen Wiener") nach Amerika abgesegelt war.
Von dieser Reise kehrte das Schiff aber nicht mehr zurück.
Die "große Kaunitz" war auf der Fahrt von Haiti nach Frankreich am 21.1.1783 bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Corvo portugisieschen Insel Corvo / Azoren] gesunken.
Schiffsnamen wurden im Laufe der Zeit wiederverwendet, auch abhängig davon, wer sozusagen der Investor der jeweiligen Handelsfahrt war.
1783 verfügte Österrreich über 12 Ostinidienfahrer, wie dieser Schiffstyp genannt wurde (im Grunde war es ein [https://en.wikipedia.org/wiki/East_Indiaman "Eastindiaman"]):
* Joseph und Theresia
* Die große Kaunitz
* Die kleine Kaunitz
* Kolowrat
* Baron Binder
* Belgioioso
* Maximilian
* Die Stadt Wien
* Der Ungar
* Der Kroate
* Graf Neni


* Währenddessen hatte sich William Bolts nach Zwischenstopps in Malabri an der westindischen Küste, Karvar, Bangalore und Ballipatam Island auf den Weg zu den berühmten Nikobaren begeben, zu deren Besuch er von der Küste Malabar am 20.5.1778 abgereist war (Aufenthalt bis 12.7.1778 ?).
 
 
 
 
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====Zurück zur Handelsfahrt des Schiffs Joseph und Theresia====
 
* Währenddessen hatte sich William Bolts nach Zwischenstopps in Surat nach Bombay begeben (Ankunft am 10.3.1778).
 
Dort, in Bombay wurde ihnen die Aufnahme von Salz als Ballast verweigert. Die Fahrt wurde schließlich am 4.4.1778 fortgesetzt.
 
 
Die Reise führte damit weiter nach Malabri an der westindischen Küste, Karvar, Bangalore und Ballipatam Island (Ankunft 21.4.1778, Vorhaben Pfeffer aufzunehmen) und schließlich auf den Weg zu den berühmten Nikobaren, zu deren Besuch W. Bolts von der Küste Malabar am 20.5.1778 abgereist war (Aufenthalt bis 12.7.1778 ?).


Die Nikobaren lagen für den Seehandel an einer strategisch sehr günstigen Stelle zwischen Indien bzw. Afrika und China.
Die Nikobaren lagen für den Seehandel an einer strategisch sehr günstigen Stelle zwischen Indien bzw. Afrika und China.
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====Die Rückkehr der Joseph und Theresia====
====Die Rückkehr der Joseph und Theresia====


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'''Intermezzo'''
'''"Intermezzo"'''
Karl Proli hatte auf eigene Rechnung und (nicht vertragskonform) im Februar 1779 die "große" Kaunitz für eine Handelsreise Richtung Indien und China gesandt, mehr oder weniger als Konurrenz zur "kleinen" Kaunitz und in Konkurrenz zu Bolts und Leopold II.
 
Graf Karl Proli hatte auf eigene Rechnung (und nicht vertragskonform) im Februar 1779 die "große" Kaunitz für eine Handelsreise Richtung Indien und China gesandt, mehr oder weniger als Konurrenz zur "kleinen" Kaunitz und in Konkurrenz zu Bolts und Leopold II.


Diese im Grunde vertragliche Abweichung zwischen Bolts und Proli hatte angeblich von einem "Vertragsbruch" Bolts' hergerührt, der knapp vor Abfahrt der Joseph und Theresia einen Vetrags unterzeichnet hatte, in welchem er für die Zeit innerhalb von dreienhalb Jahren Handelsreise die Entsendung von weiteren drei Schiffen durch Proli vereinbart hatte (weitere Details folgen). Proli erlangte in Folge die Freiheit selbst Schiffe entsenden zu können, mit allen Vorteilen, die Bolts mit dem Wiener Hof ausverhandelt hatte.
Diese im Grunde vertragliche Abweichung zwischen Bolts und Proli hatte angeblich von einem "Vertragsbruch" Bolts' hergerührt, der knapp vor Abfahrt der Joseph und Theresia einen Vetrags unterzeichnet hatte, in welchem er für die Zeit innerhalb von dreienhalb Jahren Handelsreise die Entsendung von weiteren drei Schiffen durch Proli vereinbart hatte (weitere Details folgen). Proli erlangte in Folge die Freiheit selbst Schiffe entsenden zu können, mit allen Vorteilen, die Bolts mit dem Wiener Hof ausverhandelt hatte.
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===Rückkehr der (kleinen) Kaunitz, samt chinesischen Begleitern===
===Rückkehr der (kleinen) Kaunitz, samt chinesischen Begleitern===


Inder Zwischenzeit war auch '''Johann Joseph v. Bauer''' als Kapitän der "'''Kaunitz'''" im '''Frühjahr 1780''' eingetroffen.
In der Zwischenzeit war auch '''Johann Joseph v. Bauer''' als Kapitän der "'''Kaunitz'''" im '''Frühjahr 1780''' (Anm.: in Triest) eingetroffen.
 
Sein großes Schiff, das hier noch einer kurzen Beschreibung bedarf, war vor allem mit Gewürzen, Kaffee, Kakao, Zucker, Porzellan, Seide und edlen Stoffen etc. und vor allem mit kostbarem Tee beladen.
 
Anmerkung: Ein Zeitungsbericht aus der damaligen Zeit berichtet von der Ankunft der Kaunitz in Livorno, am 30.6.1779 (vgl. Text oben).
 
Das Schiff wurde demnach 1780 nach Triest verbracht.
 
Es sollte sich dabei wie erwähnt um die "kleine Kaunitz" gehandelt haben.


Sein großes Schiff, das hier noch einer kurzen Beschreibung bedarf, war dabei vor allem mit Gewürzen, Kaffee, Kakao, Zucker, Porzellan, Seide und edlen Stoffen etc. und vor allem mit kostbarem Tee beladen.


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* In Bombay wird wesentliches Ladegut auf ein 900 Tonnen-Schiff umgeladen, in die Belgioioso, mit der in weiterer Folge Canton in China angefahren wird.
* In Bombay wird wesentliches Ladegut auf ein 900 Tonnen-Schiff umgeladen, in die Belgioioso, mit der in weiterer Folge Canton in China angefahren wird.


* Am 18.2.1786 erreicht die Cobenzell den Hafen Trieste, mit dem Kapitän John Fyffe, während Bauer noch mit der Belgioioso von nach China unterwegs nach New York ist.
* Am 18.2.1786 erreicht die Cobenzell den Hafen Trieste, mit dem Kapitän John Fyffe, während Bauer noch mit der Belgioioso von China unterwegs nach New York ist.


* Bauer erreicht mit der Belgioioso New York im Juni 1786.
* Bauer erreicht mit der Belgioioso (900t), New York im Juni 1786.


* Weiterfahrt und Ankunft in Dover am 15.9.1786 (vgl. The Daily Universal Register)  
* Weiterfahrt und Ankunft in Dover am 15.9.1786 (vgl. The Daily Universal Register)  
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Wie hier der Zusammenhang zwischen jener "Belgioioso", die am 13.3.1783 in der Bucht von Dublin gekentert war und der "Belgioioso", mit der J.J.Bauer 1785 nach China weitergefahren war zu erklären ist, ist in Arbeit (Recherche).
Wie hier der Zusammenhang zu erklären ist, zwischen jener "Belgioioso", die am 13.3.1783 in der Bucht von Dublin gekentert war und der "Belgioioso", mit der J.J.Bauer 1785 nach China weitergefahren war, ist in Arbeit (Recherche).


Wahrscheinlich wurde eine zweite "Belgioioso" gebaut und gekauft, die Werft oder Ausgangsafen bzw. die Käufer und Investoren sind noch unbekannt.
Wahrscheinlich wurde eine zweite "Belgioioso" gebaut und gekauft, die Werft oder Ausgangshafen bzw. die Käufer und Investoren sind noch unbekannt.


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: Für John Jay unbekannte Freunde der Familie der Braut hatten ihn um diese Erwähnung gebeten.
: Für John Jay unbekannte Freunde der Familie der Braut hatten ihn um diese Erwähnung gebeten.


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===Wortlaut des Briefes von John Jay an Thomas Jefferson===
"..
From John Jay               
Dr. Sir        New York 14th. February 1787
I understand that a Visit will be paid you by a Gentleman who is to be married to a Lady in this Town, and her Friends request the Favor of me to mention him in my Letters to you.
The Gentleman’s Name is '''John Josh. Bauer''' a '''Lieutenant in his Imperial Majesty’s Navy, and late Captain of the imperial East India Company’s Ships Count de Cobensel and Count Belgioioso'''.
I have not the pleasure of being personally acquainted with this Gentleman, but from the Commissions he has had, and from some other Testimonials I have seen, I infer that he is a Gentleman of Merit. With great and sincere Esteem and Regard, I am &c.,
John Jay
.."
FC (DNA: PCC, No. 121). Recorded in SJL as received 6 Apr. 1787 at Marseilles. (SJL = "Jefferson's Summary Journal of Letters")


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Dieser Brief ist ebenso dokumentiert, in "The Papers of Thomas Jefferson, Volume 11: January 1787 to August 1787, Thomas Jefferson, Princeton University Press", S. 145
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|[[Datei:johann-joseph-bauer-thomas-jefferson-john-jay-14-02-1787.jpg|200px|thumb|left|]]
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==Johann Joseph Bauer erhält eine köngliche Curie in Nemes Csó==
==Johann Joseph Bauer erhält eine köngliche Curie in Nemes Csó==
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Vorab Stichwortliste:  
Vorab Stichwortliste:  


* Gemeinsam mit seinem Cousin, dem "Advocaten" Mathias Bauer, erhält Johann Joseph Bauer eine königliche Curie in '''[http://hu.wikipedia.org/wiki/Nemescs%C3%B3 Nemes Csó]'''.
* Gemeinsam mit seinem Cousin, dem "Advocaten" '''Mathias Bauer''', erhält '''Johann Joseph Bauer''' eine königliche Curie in '''[http://hu.wikipedia.org/wiki/Nemescs%C3%B3 Nemes Csó]''', zumindest Anteile davon.


[http://hu.wikipedia.org/wiki/Nemescs%C3%B3 Nemens Csó] ist ein kleiner Ort in West-Ungarn, nördlich Sopron, dem heimatlichen Ort der Familie Bauer.
[http://hu.wikipedia.org/wiki/Nemescs%C3%B3 Nemens Csó] ist ein kleiner Ort in West-Ungarn, nördlich Sopron, dem heimatlichen Ort der Familie Bauer.


Bedeutsam ist, dass 1681 der Landtag die Errichtung einer evangelischen Arikularkirche in Nemes Csó erlaubt hatte. Es war dies für die evangelische glaubengemeinschaft eine Zusicherung ihres Rechtes auf ihr Glaubensbekenntnis, auf Duldungsdauer durch den Grundherren.
Bedeutsam zu Nemes-Csó wäre beispielsweise, dass 1681 der Landtag die Errichtung einer evangelischen Artikularkirche in Nemes Csó erlaubt hatte. Es war dies für die evangelische Glaubensgemeinschaft eine Zusicherung ihres Rechtes auf ihr Glaubensbekenntnis, auf Duldungsdauer durch den Grundherren.


Die Errichtung einer Kirche war insofern eine Besonderheit, als es zu dieser Zeit und in dieser Region zunächst nur an Orten wie Oberwart (kalvinistisch), Nemeskér und Vadosfalva im Ödenburger Komitat (lutherisch), als auch in Nemes Csó und Dömölk im Eisenburger Komitat erlaubt war, eine evangelische Kirche zu erbauen.
Die Errichtung einer Kirche war insofern eine Besonderheit, als es zu dieser Zeit und in dieser Region zunächst nur an Orten wie Oberwart (kalvinistisch), Nemeskér und Vadosfalva im Ödenburger Komitat (lutherisch), als auch in Nemes Csó und Dömölk im Eisenburger Komitat erlaubt war, eine evangelische Kirche zu erbauen.
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Die Familie Bauer war ebenso evangelischer / protestantischer Zugehörigkeit.
Die Familie Bauer war ebenso evangelischer / protestantischer Zugehörigkeit.


Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass in der Zeit der Neuversuche eines österreichichen Seehandels um 1775 Joseph II. angeblich verlangt hatte, dass für gefährliche Seehandelsfahrten eher Leute aus der evangelischen Bevölkerungsgruppe in Frage kommen sollten, als katholische Untertanen seiner Monarchie. (Quellen-Angabe: ...).
 
 
* Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass in der Zeit der Neuversuche eines österreichichen Seehandels um 1775 Joseph II. angeblich verlangt hatte, dass für gefährliche Seehandelsfahrten eher Leute aus der evangelischen Bevölkerungsgruppe in Frage kommen sollten, als katholische Untertanen seiner Monarchie. (Quellen-Angabe: ...).
 
 
* Der erwähnte Aspekt hinsichtlich Zugehörigkeit zur evangelischen Glauebensgemeinschaft wäre noch um ein weiteres, interessantes Merkmal zu ergänzen: '''Graf Carl v. Zinzendorf''', jener als Förderer oder "Ermöglicher" evangelischer Religionsausübung, legte am 17.3.1776 den Eid als '''Gouverneur von Triest''' ab.
 
: Aus diesem Kontext heraus könnte eine (Teil-)Erklärung zu finden sein, warum z.B. jemand wie Johann Joseph v. Bauer als "evangelischer Ungar" als Handelsmann auf dem Schiff "Josef und Theresia" (Sept. 1776) aufgenommen wurde (später dann als Kapitän im Einsatz).
 
 


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===Abschrift eines Schenkungsdokuments vom 19.5.1780 einer/der königlichen Curie in Nemens Csó an Johann Joseph Bauer und an seinen Cousin dem Advocaten Mathias Bauer===
===Abschrift eines Schenkungsdokuments vom 19.5.1780 einer königlichen Curie in Nemens Csó an Johann Joseph Bauer und an seinen Cousin dem Advocaten Mathias Bauer===


* Dieses Dokument besteht im Grund aus drei Textblöcken, deren Text hier noch an anderer Stelle etwas leichter lesbar wiedergegeben wird.
* Dieses Dokument besteht im Grund aus drei Textblöcken, deren Text hier noch an anderer Stelle etwas leichter lesbar wiedergegeben wird.
* Neu - und das ist hier besonders bedeutsam: Hier geht es um eine Art Weitergabe von Rechten besagter "Curie" - und zwar von nicht geringerem als Johann Joseph Bauer's Großvater mütterlicherseits: '''Michael Balint''', ein "Kauf- und Handelsmann".
: In diesem Schreiben werden auch die beiden Kinder von Michael Balint genannt: '''Sophie''' - die Mutter  von Johann Joseph Bauer, verheiratet mit '''Johann Adam Bauer''' und '''Michael Balint''' (Anm.: jun.).


Dennoch ist dieses Übergabevorhaben von Ertrags-Anteilen von Nemens-Csó dadurch charakterisiert, dass Johann Joseph Bauer und sein Cousin Mathias Bauer eben diese große Handels-Segelreise unternommen hatten, im Sinne eines Neustarts des Überseehandels der Österreichischen Monarchie.


Johann Joseph Bauer hatte sich für seine Seehandelsfahren nach Ost-Indien ("Malabar-Küste" etc.) und nach China ("Canton") ab 1775 als Ungar für die österreichische Monarchie verdient gemacht, was in diesem Schenkungsdokument auch erwähnt ist.
Johann Joseph Bauer hatte sich für seine Seehandelsfahren nach Ost-Indien ("Malabar-Küste" etc.) und nach China ("Canton") ab 1775 als Ungar für die österreichische Monarchie verdient gemacht, was in diesem Schenkungsdokument auch erwähnt ist.
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|[[Datei:johann-joseph-von-bauer-wappen.jpg|200px|thumb|left|Das Wappen des Johann Joseph von Bauer, "Vice-Hafenkapitän in Triest", Pic-Source: Bruno Hinterberger, bzw. Hugo Hinterberger und Dr.Alexander Bauer]]
|[[Datei:johann-joseph-von-bauer-wappen.jpg|200px|thumb|left|Das Wappen des Johann Joseph von Bauer, "Vice-Hafenkapitän in Triest", Pic-Source: Bruno Hinterberger, bzw. [[Hugo_Hinterberger|'''Hugo Hinterberger''']] und [[Dr.Alexander_Bauer|'''Dr. Alexander Bauer''']] ]]
 
|[[Datei:Maria-Elisabeth-Schneller-geb-22-2-1723-Oedenburg-Sopron.JPG|200px|thumb|left|Geburt der Maria Elisabeth Schneller, am 22.2.1723 in Oedenburg/Sopron. Sie ist die Mutter des späteren Advocaten '''Johann Mathias Pauer (Bauer)''' und '''Georg Samuel Bauer (Pauer, Paur)''' (später dann Bürgermeister von Bielitz/Biala in Schlesien).]]
|[[Datei:georg-samuel-bauer-pauer-geb-10-8-1758-in-oedenburg-sopron.JPG|200px|thumb|left|Geburt des Georg Samuel Bauer (Pauer), am 10.8.1758 in Oedenburg/Sopron. Er ist später Bürgermeister von Bielitz/Biala und der Großvater von [[Dr.Alexander_Bauer|'''Dr. Alexander Bauer''']] und [[Natalie_Bauer_verh._Hinterberger|'''Natalie Hinterberger geb. Bauer''']].]]
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"Bolts selbst traf Ende Juni 1776 ein. In Livorno erhielt er unter zu seinen Ehren veranstalteten Feierlichkeiten das Patent eines Oberstleutnants. Die Besatzung wurde vereidigt. Sie bestand aus meist protestantischen Ausländern, da Joseph II. die „erbländischen Untertanen" nicht den Gefahren der Expedition aussetzen wollte."
"Bolts selbst traf Ende Juni 1776 ein. In Livorno erhielt er unter zu seinen Ehren veranstalteten Feierlichkeiten das Patent eines Oberstleutnants. Die Besatzung wurde vereidigt. Sie bestand aus meist protestantischen Ausländern, da Joseph II. die „erbländischen Untertanen" nicht den Gefahren der Expedition aussetzen wollte."


<br />
==The National Archives, Kew, Richmond==
The National Archives, Kew, Richmond, Surrey, TW9 4DU
* [https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C5878371 1793-1800, BAUER: Letters and extracts (some in French) regarding debts of John Joseph Bauer to William Thompson and a cargo taken to Ostend on the ship Aquila]
* [https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C5878371 1797, BAUER: Bill of sale (translation from French) of John Bauer to William Thompson relating to the ship Caledonia]
* [https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C5878371 1797, BAUER: Certificate of purchase of William Thompson, relating to the ship Recovery of Charleston, USA, purchased from John Joseph Bauer, with a defeasance relating to the same ship]
* [https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C5878371 1795, BAUER: Proceedings against John Joseph Bauer at the Tribunal of Commerce at Dunkirk, France]
* [https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C5878371 1793, BAUER: Bond of John Joseph Bauer to Daddy Nasserwanjee]
<br />
==Namensliste==
* '''Familie Proli''',  Die '''Familie Proli''' leitet ihren Ursprung von dem venezianischen Adelsgeschlecht der Prinli ab. Pietro Proli, der Vater des Bankiers Karl Proli, wanderte zu Anfang des 18. Jahrh. aus der Lombardei nach Belgien aus, wo er in Antwerpen ein ...
* '''Pietro Proli''' (1671-1733), Antwerpen
* '''Karl Proli''' (1723 - 1786), Charles André Melchior de Proli, Kaufmann und Bankier aus Antwerpen, ...
:Karl Proli war ein typischer Vertreter der "zweiten Generation" einer Wirtschaftsdynastie. Sein Vater, Pietro Proli, war am Beginn des Jahrhunderts aus der Lombardei in Belgien eingewandert, hatte das Bankhaus in Antwerpen gegründet und ...
: Karl Proli nahm um 1775 eine wesentliche Rolle in der Finanzierung und kommerziellen Steuerung im eigenen Interesse des Projekts einer Handelsfahrt ein, welches das österreichisch-ungarische Schiff "Joseph und Theresia" - mit William Bolts und Johann Joseph Bauer an Board - auf eine Handelsreise nach Ostafrika, Ostindien und nach Livorno retour geführt hatte.


<br />
<br />
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