Josef Pöschl

Aus Jo-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Josef Pöschl

Biographie

Aus dem Österreichischen Biographischen Lexikon (1815 - 1950), ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 144f.

"..


Pöschl Josef, Industrieller. * Rohrbach i. OÖ, 23. 1. 1794; † ebenda, 13. 12. 1882.


Vater des Folgenden (Rudolf Pöschl).

Erhielt 1808–12 in Triest seine kaufmännische Ausbildung und übernahm 1822 gemeinsam mit seinem Bruder Michael Pöschl die Leitung der väterlichen Gerberei, welche er ab 1839 allein weiterführte.

1845 erfolgte die Verleihung des Fabrikspatents als k. u. k. landesbefugte Lederfabrik J. P., deren Erzeugungsprogramm Sohlen-, Riemen- und Blankleder umfaßte.

Bereits 1837 belieferte Pöschl die Monturskommission der Armee.

1848 erhielt er auch Aufträge für Militärschuhe, wofür er hunderte Schuster im Mühlviertel und in Südböhmen in Heimarbeit beschäftigte.

1852 wurde die erste Dampfmaschine eingesetzt und amerikanische Spaltmaschinen gekauft, die Produktion von Maschinentreibriemen aufgenommen, ab 1860 in Ungarn die für die Gerberei wichtige Eichenrinde in eigener Regie gewonnen, ab 1864 erfolgte die fabrikmäßige Erzeugung von Militärschuhen (ab 1866 gemeinsam mit den Firmen Flesch und Pollak in Wien), wobei täglich 3000 Paar hergestellt wurden.

Im selben Jahr wurden erstmals auf dem Kontinent aus England neue Bearbeitungsmethoden, vor allem für die Sohlenleder-Appretur, eingeführt.

Nach Eintritt seiner Söhne Louis, Friedrich, Franz und Rudolf Pöschl in die Rohrbacher Fabrik bzw. in die 1868 errichtete Wiener Niederlassung schied Pöschl aus der Leitung des Unternehmens.

Josef Pöschl war ständig um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Mühlviertel, auch im Interesse der dortigen Hausindustrie (Leinen), bemüht (Mühlkreisbahn).

Vom 1833–1839 fungierte Pöschl als Bürgermeister von Rohrbach, wobei er sich vor allem um die Wasserversorgung und um den Wiederaufbau nach dem Brand von 1837 verdient machte.

1848 war er Wahlmann im Frankfurter Parlament.


Quellen:

Tages-Post (Linz) vom 15. und 17. 12. 1882; Gerber-Courier vom 16. 12. 1882; Großind. Österr. 3, S. 350 ff., 6, S. 227; Meixner, s. Reg.; Slokar, S. 418; A. Wöß, Chronik des Hauses P., 1918; F. Aschauer, OÖ Eisenbahnen (= Schriftenreihe der Oberösterr. Landesbaudion. 18), 1964, S. 78; Almanach der Wirtschaftskde., red. von D. Reiff (= Das oberösterr. Heimatbuch 2), 1966, S. 203; I. Karl, Kultur-, Sozial- und Wirtschaftspolitik des oberösterr. Landtages 1871–83, phil. Diss. Graz, 1972; F. Pisecky, Wirtschaft, Land und Kammer in OÖ 1851–1976, 1, 1976, s. Reg.; Mitt. H. J. Zauner, Linz.


.."



Zur Familie Pöschl

Weitere Daten zur Familie Pöschl