Astein

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Astein bei Abtenau, am Fuße des Taborbergs, Wagner, Radochsberg

Abtenau, Astein und Hinterberg, relative Position
Astein bei Abtenau, am Fuße des Taborbergs, Region Wagner, Radochsberg, Stocker
Astein bei Abtenau, am Fuße des Taborbergs, Region Wagner, Radochsberg, Stocker
Vorder- und Hinter-Astein im Franziscaeischem Kataster (Quelle: GIS Salzburg)

Erwähnung des Gutes "Hinter-Aestein" (Astein) im Jahr 1604

Ein gewisser "Jörg Nider Hindterperger" (oder auch Niederhinderperger) wird 1604 als Besitzer des kleinen Bauerngutes "Hinterästein" (Anm.: Astein) genannt.

Dieses Haus oder Bauerngut befindet sich am obersten Bereich des südwestlich abfallenden Abhangs des Berges "Taborberg" des Gebiets "Wagner" und "Radochsberg", zu Abtenau zugehörig.

Das Gebiet "Wagner" wurde in früheren Zeit auch "Wagner-Rott" bezeichnet.


Das Haus, das immer noch steht - wenn auch bereits etwas adaptiert - trägt die Hausnummer "Wagner Nr.13" (siehe Fotos unten).


Die Lage des Hauses bzw. der dort befindlichen Häusergruppe stellt mehr oder weniger den höchstmöglichen Punkt am Fuß des Taborbergs dar, der an dieser Stelle eine Besiedlung zugelassen hatte.

Unmittelbar hinter dem Haus, bergaufwärts, entwickelt der Taborberg relativ steile, bewaldete Flächen.

Dieser Geländeanstieg kann nicht nur vor Ort, sondern auch gut in einer Wanderkarte wie z.B: ÖK50 nachvollzogen werden.


Im hinteren Bereich des Hauses verläuft ein kleines Bächlein, dessen Quellbereich ebenso unmittelbar oberhalb des Hauses, im Waldrand liegt.

Dieser Geländebereich scheint generell ein Ort mit relativ intensivem Wasseraustritt zu sein, wie eine Erkundung in südöstlicher Richtung entlang eines Wander- und Forstwegs hervorbrachte.

Es entspringen dort mindestens zwei oder drei weitere Quellen in nächster Umgebung und typische Vegetationsformen oder Pflanzengesellschaften, die das vorliegende Wasserregime anzeigen, können hier vorgefudnen werden.


Die Pulverstampfe im Astauwinkel bei Hinterberg / Annaberg

Jörg Nider Hindterperger war zudem Eigentümer einer sogenannten Pulverstampfe im sogenannten "Astauwinkel" bei Hinterberg (Hinterberg / Braunötzhof).

Im Bezirksgericht Abtenau fand sich eine Beschreibung des "Land- und Urbargerichtes Abtenau" aus dem Jahr 1604, mit folgendem Eintrag auf Seite (Fol.) 123:


" Ain Pulver Stampf.

Georg Nider Hindterperger hat ain Pulverstampf im Ästerwinkhl am Mülpach davon vorher nicht gestifft worden, fürohin soll er järlich in das hfrftl.urbar Ambt dienen ime Gelt 24d ..."


Die Bezeichnung "Ästerwinkhl" ist wahrscheinlich als Astauwinkel zu verstehen, so wie ein Ortsbereich bei Hinterberg bzw. Annaberg (Abtenau), der nach wie vor genannt wird.

Wo jedoch genau die erwähnte Pulverstampfe am bestimmten "Mülpach" verortet war ist dzt. unbekannt.

Der bezeichnete Mühlbach könnte als jener Bachverlauf identifiziert werden, der nördlich von Hinterberg, in westliche Fließrichtung durch Klockau in die Lammer mündet.


Im Franziszäischen Kataster (siehe Abbildungen unten), der diese Region kartographisch dokumentiert, sind entlang dieses Flusses, der als Mühlbach bezeichnet ist, mehrere Hütten gelb markiert eingezeichnet.

Diese Hütten könnten eventuell Mühlenhäuser oder "Stampfen" darstellen. (ist zu recherchieren).


Ein als "Klampfererhäusel" bezeichnetes Haus, könnte auf einen Blechschmid ("Klampferer") oder vielleicht auch auf eine Stampfe hinweisen (?).


Hinterberg, Mühlbach bei Annaberg, Astauwinkel (Quelle: GIS Salzburg)



Zurück zu Astein:

Georg Niederhindterperger scheint in dieser Region mehrere Quartiere besessen zu haben, wie einem Gesuch an den Erzbischof Wolf Dietrich vom Jahr 1609 zu entnehmen ist.

Er fragt um die Erlaubnis, bei seiner oben erwähnten Pulverstampfe eine Stube errichten zu dürfen, weil er "..sambt Weib und Khindern in andern Herbergen sich aufhalten mueß. .."

Dieses Ansuchen wird bewilligt (vgl. Landesarchiv Salzburg, Gesuch aus Abtenau an die fürsterzbischöfliche Hofkammer).


So tritt auch 1618 das Gut "Hinterästein" in einem Kaufbrief auf, in welchem er das kleine Bauerngut an Hans Eberlechner verkauft.

Die Quittung über diesen Verkauf wird drei Jahre später von seiner Gattin und nunmehr Witwe Barbara Hindterperger geb. Ebner ausgestellt.

Aus dieser Quittung ist herauszulesen, dass deren Sohn Hans Hinterberger bereits als Bürger und Bader in Abtenau lebte, sowie ein zweiter Sohn namens Christian Hindterperger als minderjährigiges Kind darin erwähnt wird.


Kaufbrief vom 3.12.1618

Khauffbrief umb das huet Hindter-Aestein

Jörg Niderhinderperger auf dem Guet Hindter-Aestein seshaft, verkhaufft mit Vorwissen und Bewilligung des Grundherrschaft das Guet Hindter-Aestein am Radochs Perg gelegen, welches Peterisch Salzburg Urbar u. zu dem würdigen Godshauß Sant Blasy in der Abbtenau, Jahr und Stüfft und Diensten Undterworffen, mit sambt aller seiner rechtlichen Ein- und Zuegehörung, zu Hauß, Hoff, Veldtholz, Wuchs, Waidt, Wasser, Ein- und Ausfahrt und alles dabei wie es mit Khitt und Nagel Umbfang ist umb am benandte Summa Geldts, benenntlichen 440 f dem Erbaren Hannßen Eberlechner und Magdalena Gsengerin seiner ehelichen Hausfrauen.

Zum guet gübt der Verkhauffer noch folgendte Bahrnus. 20 Schaff, ain Khue, die plindte Stuedten, ein gaiß, 2 Küz, 15 mezen Sambhaber, ain pflueg, Holz auf 3 wagen-Röder, ein Eiser(nen) Vorsteckhen, alles vorhandte Tach- und Zaunholz, 2 Feldthauen u. das alte Nüzweib, solang Sie lebt laut ihres habenden briefs auf Erhaltes.

Testes: Hannß Retenbacher auf dem Spießhof, Blasy Hinderholzer, Blasy und Wolf die Schiplgebrieder.

Actum 3. Decembris anno 1618.


Anmerkungen:

  • Die Ausrüstungsgegenstände weisen unter anderem auf Ackerbau hin, Hafersamen, Feldhauen, wie es in der Region Abtenau lange üblich war. Später bis in die heutige Zeit, wurde und wird nur mehr Wiesen- oder Weidewirtschaft in diesen Höhenlagen betrieben. Der Anbau von Hafer könnte möglicherweise nur als Futterquelle für das Pferd als Transportmittel gedient haben.
  • Der "Spießhof" exisiert als solcher immer noch, unterhalb der Häusergruppe Wagner, Astein.


Quittung zum Verkauf bzw. Kauf

Barbara Ebnerin, weillandt Jörgen Niderhindterpergers seliges ehelich nachgelassene wittib, sambt mit rath beysein und guetachten, ihres Jezigen Haußwürts Partlmers Seitlingers, dan Hannß Niderhinderperger Burger und Pader in Abbtenau, obgedachts Jörgen Hindterpergers und Barbara Ebnerin baider Ehelicher Sohn für sich selbst, Item Hannß Mühlpacher auf dem Guett Mühlpach, und Hartneit Winterstöller, alß Ueber mehrgedachts Jörgen Niderhindterpergers selligen Und seiner hindterlaßenen wittiben Barbara Ebnerin Ehelicher Sohn Christian verordnete Gerhaben: Bekhennen und quittiren den Erbarn Hannßen Eberlechner Und Magdalena sein Eheliche Haußfrauen auch all ihren Erben Umb u. Vonwegs 440 f Khauffsumma sambt den 5 f Leithkhaufgelt.

Zeugen: Hartneit Weiner auf der Hüntern Weinau, Jakob Khrautprecht und Hannß Unter-Salfelder.

Actum den 2. May 1621.


Hanns Hindterberger

"Hanns Hindterperger", der Sohn von Georg Niederhindterperger war bereits zum Verkaufszeitpunkt des Gutes "Hinter-Aestein" (Astein) Bader und Wundarzt im Haus Abtenau Nr.11.

(Ein Beitrag zum Haus Abtenau Nr.11 folgt noch an anderer Stelle..)



Abbildungen zu Astein

Astein bei Abtnau, Region Wagner, Tabor)
Astein bei Abtenau ca. im Jahr 1913 von Hugo Hinterberger aufgenommen, Wagner Nr.13
Astein bei Abtenau ca. im Jahr 1980 von Hans Gferer (Abtenau) aufgenommen, Wagner Nr.13
Astein bei Abtenau ca. im Jahr 2012 von Johannes Hinterberger aufgenommen, Wagner Nr.13