(Franz) Joachim v. Kleyle

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Arbeitssammlung zu Franz Joachim v. Kleyle

Franz Serafin Joachim v. Kleyle (14.10.1775 in Haslach, Baden Württemberg - 31.10.1854 in Wien)


Franz Joachim von Kleyle, Lithographie

Zu seiner Person

Kurzer Überblick:

  • Kleyle, Franz Joachim von, Jurist und Landwirt. * in Haslach im Kinzigtal (Baden-Württemberg), 14. 10. 1775; gest. in Wien, 31. 10. 1854.
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  • .. Stationen in seinem Lebenslauf vgl. Liste unten.
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  • Franz Joachim Ritter v. Kleyle war 80 jährig am 31.10.1854 in Wien verstorben, Haus Nr.939 (alte Nummerierung), Pfarre St.Stephan (I. Wr. Bezirk)
In der Sterbematrik werden als Ehrenbezeichnungen angeführt: "Kleyle, Franz Joachim Ritter von, k.k. Regierungsrath, jubilierter erzherzoglicher Hofrath, Ritter des kais.(erlich) oesterr.(eichischen) Leopold- und des k.bairischen Civilverdienstordens, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften etc.,

verehelicht, von Haslach im Königr.(eich) Würtemberg."

Sein Leichnam wurde am 2.11.1854 im Friedhof Dornbach bei Wien beerdigt.
Franz Joachim Ritter von Kleyle war am 31.10.1854 in Wien verstorben.
Quelle: Auszug aus der Sterbematrik der Pfarre St.Stephan.
Zeitungsannonce über das Ninscheiden des Franz Joachim Ritter von Kleyle, am 31.10.1854 in Wien.
Quelle: Wiener Zeitung, 2.11.1854, S.6.


Eltern und Geschwister

Eltern

KLEYLE Franz Joachim, Kaufmann * 17.01.1732 Haslach + 06.07.1784 Haslach oo 16.04.1765 Haslach, verheiratet mit

BATTI Maria Anna Walburga, * 19.02.1749 Haslach + 18.05.1780 Haslach (Eltern:Joseph Batti, Kaufmann und Ratsherr und Maria Anna Mayer)


Kinder

1. KLEYLE Maria Anna Walburga, * 21.04.1766 Haslach + 24.01.1851 Haslach

2. KLEYLE Anna Magdalena, * 25.07.1767 Haslach + 01.06.1768 Haslach

3. KLEYLE Josef Anton, Kaufmann,Bürgermeister, * 08.02.1769 Haslach + 30.11.1835 Wattenheim/Pfalz

4. KLEYLE Franziska, * am 11.03.1771 in Haslach, + 04.11.1850 Haslach

5. KLEYLE Franz Xaver, Raben-Wirt,Postexpeditor, * 07.09.1773 Haslach + 11.03.1851 Haslach

6. KLEYLE (VON) Franz Serafin Joachim, Hofrat, Kanzlei-und Güterdir., * 14.10.1775 Haslach + 31.10.1854 Wien I, beerdigt in Dornbach / Wien

7. KLEYLE Johann Nepomuk, * 11.04.1778 Haslach + 17.04.1778 Haslach

8. KLEYLE NN (Tochter), */+ 07.05.1780 Haslach

9. KLEYLE Elisabeth, * 07.05.1780 Haslach + 09.04.1781 Haslach(Zwilling)


  • Besuch des Gymnasiums in Donaueschingen
  • Studierte 1792 - 1797 an der Universität Wien Jus (Rechtswissenschaft / Jurisprudenz).
  • Er trat dann in die reichshofrätliche Praxis und war 1803-06 Hofkriegskonzipist beim Militärgrenz-Department, wo er an Entwürfen zur Veränderung im Grenzsystem arbeitete.
  • Ab 1806 Sekretär in der Kanzlei von Erherzog Karl,
  • 1807 Hofkriegssekretär
  • 1808 Geheimer Kriegssekretär,
  • Begleitete 1809 den Erzherzog Karl auf seinem Feldzug.
  • 1810 trat er als Privatsekretär des Erzherzogs ganz in dessen Dienste und führte die Kanzleigeschäfte des Generalgouvernements der Festung Mainz.
  • Nachdem sich Erzherzog Karl aus dem militärischen Leben zurückgezogen hatte (1815), betraute er Kleyle mit den Kanzleigeschäften seines gesamten privaten Besitzes.
Kleyle reorganisierte die Verwaltung der sehr umfangreichen land- und forstwirtschaftlichen Güter, der industriellen Anlagen und des sonsitgen Vermögensstandes des erzherzoglichen Hauses.


Güterverwaltung, Güterdirektion

  • Seit 1840 führte er angeblich allein die Administration der erzherzoglichen Güter und war zuletzt Hofrat Erzherzog Karls, nach dessen Tod (1847) er - spätestens im Revolutionsjahr 1848 - in den Ruhestand trat.
Ersteres ist aber nicht ganz präzise. Nachdem Albert Kasimir Sachsen-Teschen 1822 verstorben war, wurde dessen Verwalter seiner sämtlichen Güter - Anton von Wittmann-Dengláz - für die Fortführung seines Dienstes unter Erzherzog Carl bestätigt. Diese offizielle bzw. amtliche Bestätigung wurde durch Franz Joachim v. Kleyle stellvertretend für EH Carl schriftlich kundgetan und dessen Wohlwollen für diese Entscheidung bekräftigt.
Anton v. Wittmann-D. konnte damit seine Arbeit als Güterverwalter des EH Carl fortsetzen und hatte bis zu seiner Pensionierung freie Handlungsbefugnis in diesem Bereich.
Dennoch war mit der Nachfolge EH Carl's, der das Erbe seines Adoptivvaters Albert-Kasimir angetreten hatte, Franz Joachim v. Kleyle organisatorisch an der Spitze der Güterverwaltung, die sich örtlich in der damaligen Annagasse 995 in Wien befunden hatte.
Diese Adresse - Annagasse 995 - war ab spätestens 1823 auch die Wohnadresse von Anton v. Wittmann-D. und dessen Familie.
Sie beherbergte wie oben angedeutet die "Hof- und Güterkanzlei" des EH Carl (Ludwig) und entspricht heute dem Gebäude "Haus der Musik", Seilerstätte 30, 1010 Wien.


  • Ab 1825 war Franz Joachim v. Kleyle Mitglied und seit 1830 Ausschußmitglied der k.k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Wien, in deren Verhandlungen viele Aufsätze von ihm enthalten sind, die seine vielseitigen und gründlichen Kenntnisse zeigen.
So beschäftigte er sich z.B. mit dem Obst- und Weinbau, mit der Schädlingsbekämpfung und mit der Biererzeugung.
  • Kleyle wurde per 14.10.1828 in den "erbländischen Ritterstand" erhoben.
  • Ab 1833 Mitglied der Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Krain
  • Er war zudem seit 1834 auch Mitglied der patriotisch-ökonomischen Gesellschaft in Böhmen.
  • Per 16.5.1844 erhielt "Regierungsrat Joachim Franz Ritter von Kleyle, von Sr. Majestät dem Könige von Baiern das Ritterkreuz des Verdienstordens der baierischen Krone" (vgl. Ökonomische Neuigkeiten und Verhandlungen, Nr. 69, Landwirtschaft Nr. 60, 1844, Punkt 210, S. 552).
  • 1848 traten angeblich Franz Joachim v. Kleyle und sein Sohn Karl aus dem Dienst des Erzherzog Albrecht (Nachfolger des 1847 verstorbenen EH Karl Ludwig), aufgrund deren freiheitsorientierten Einstellung, wobei Sohn Karl v. Kleyle als Ministerialrat ein Staatsamt übernommen hatte und Franz Joachim v. Kleyle in Pension gegangen war.


Ritter des "k. Leopold-Ordens" > (Verleihungsdatum ergänzen).

"Kleyle-Hof", seit 1865 nach Franz Joachim v. Kleyle benannt.



Familie des Franz Joachim v. Kleyle

Gattin

Franz Joachim v. Kleyle war mit Caroline Friederike Wilhelmine geb. von Ockel (1792 - 1861) vermählt (verm. am 28.4.1808).


Kinder

Sechs Töchter und drei Söhne.

  • Charlotte, * 1809 - 1828, verh. Mayer OO mit Philipp Mayer (1798 - 1828), Erzieher im Haus des Erzherzogs Karl in Wien.
  • Sophie, * 25.10.1810 - 9.5.1889, verh. mit Max von Löwenthal (1799 - 1872) und befreundet mit Nikolaus Lenau
  • Rosalia (Rosalie), * 8.11.1816 (geb. Wien, Pfarre St. Stephan) - 1846, verh. im Mai 1845 mit Karl Freiherr Frey von Schönstein (* 27. Juni 1796 in Ofen, Ungarn; † 19. Juli 1876 Aussee, Steiermark), k.k. Kämmerer und Ministerialrat im Finanzministerium in Wien. Zeitgenössischer und "idealer" Interpret von Schuberts Liedern. Der Erstdruck des Zyklus’ "Die schöne Müllerin" ist Schönstein gewidmet.
  • Joanna (Johanna), * geb. 31.12.1813, Wien, Pfarre St. Stephan - 1860, verh. Mikschik OO (1843) mit Eduard Mikschik (1810 - 1856), seit 1837 Arzt in Wien
  • Dorothea Wilhelmine, geb. 30.1.1819 in Wien Pfarre St. Michael - 1886,
verehl. Schwarz
  • Henricha Caecila Henriette, * geb. am 8.6.1820 in Wien Pfarre St. Michael - 1882,
verehl. Freiin von Sommaruga OO (1841) mit Franz Freiherr von Sommaruga


  • Karl (Ritter) von Kleyle, 19.3.1812 - 9.2.1859, im Dienst des EH Karl und Nachfolger seines Vetters Friedrich Kleyle (1799 - 1836) - Lenau's Studienfreund und Güterdirektor in Teschen. Kammerdirektor in Friedeck / Frýdek / CZ. Verheiratet mit Marie geb. von Mertens (1815 - 1879).
  • Friedrich (Fritz), * 1813 - 1885, Rittmeister in der k.k.Armee (am 29.12.1885 im Wiener Zentralfiedhof bestattet.)
  • Anton, geb. 12.7.1822, Wien, verst. 9.8.1906 in Graz, Major im k.k. Husarenregiment Prinz Württemberg
verh. mit Helene von Ernuszt-Gerdovschak, geb. 29.10.1837, verst. am 24.12.1912 in Graz, Pfarre Graz-Graben.
  • Maria, geb. 23.7.1825 in Wien, Pfarre St. Stephan


Anmerkungen zum "Vetter" Friedrich Kleyle, ein Neffe des Franz Joachim v. Kleyle

  • geb. 1799 - verst. 1836
  • Im Dienst des EH Karl als Güterdirektor in Teschen und Kammerdirektor in Friedeck (damals in Schlesien) / Frýdek / CZ.
  • Nikolaus Lenau's Studienfreund in der Landwirtschaftlichen Hochschule in Ungarisch-Altenburg / Mosonmaygarovar.
Die freundschaftliche Beziehungen zwischen Nikolaus Lenau Friedrich Kleyle lag darin begründet, dass sie sich während ihres gemeinsamen Studiums in Ungarisch-Altenburg angefreundet hatten und in den darauf folgenden Jahren in regem Briefkontakt standen. Lenau besuchte seinen Freund Friedrich Kleyle im Juni 1827 in Ungarisch-Altenburg, wo Friedrich Kleyle unter der Obhut seines Onkel Franz Joachim v. Kleyle in der Güterverwaltung des EH Karls arbeitete. Friedrich's Onkel Franz Joachim v. Kleyle war der Vater von Sophie Löwenthal, die bekanntermaßen von Nikolaus Lenau sehr umschwärmt wurde und eine sehr tiefgehende Beziehung zu ihm hatte (vgl. Klett-Cotta, 1995, Nikolaus Lenau, S. 580).
  • Friedrich Kleyle war mit Natalie geb. Sartorius verheiratet, die nach dessen Ableben einen Kienmayer heiratete.



Publikationen

(unter anderem)

  • Rückerinnerung an eine Reise in Österreich und Steiermark, 1810;
  • Text zu Jaschkés Nationalkleidertrachten, Ansichten von Ungarn, Croatien, Slavonien, dem Banat, Siebenbürgen und der Bukowina, 1821; etc.


Literatur

  • Allg. Land- und Forstwirtschaftliche Zeitung vom 2. 12. 1854;
  • Wr. Landwirtschaftliche Zeitung, 86, 1936, S. 260;
  • Jahrbuch für Österr. Landwirthe, hrsg. von A. E. Komers, Jg 1, 1861, S. 146;
  • Wurzbach;
  • Kosch, Das kath. Deutschland;
  • J. R. v. Schreibers, Darstellung der Gründung und Entwicklung der k.k. Landwirtschafts-Ges. in Wien, 1857;
  • J. Häusler, Die Entwicklung der k.k.Landwirtschafts-Ges. in Wien während ihres hundertjährigen Bestandes, 1907;
  • Exner, Gewerbe und Erfindungen, Tl. 1, S. 37 f.;
  • Österr. National-Enc., Bd. 3, 1835, S. 220-23


(Weitere Angaben folgen ..)


Abbildungen

Anmerkung zu Schloss Münichhofen bei Etzersdorf / Weiz.

1898 hatte Moritz Schuh diese Anlage erworben und ein paar Wochen später an Karl Ritter von Kleyle verkauft.

1900 erben Heinrich Anton und Helene von Kleyle den Besitz und verkauften ihn (vgl. Ingternet-Seite Etzersdorf-Rollsdorf 2014).


Franz Joachim von Kleyle, Lithographie
Quelle: Johannes Hinterberger
Franz Joachim Ritter von Kleyle. Ölbild, möglichweise nach der Lithographie von Kriehuber als Vorbild.
Quelle: Eigene Aufnahme mit freundlicher Zustimmung der Landwirtschaftlichen Fakultät Mosonmagyarovar.
Karl Ritter von Kleyle. Zeichnung zur Lithographie von Kriehuber. Quelle: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
Karl Ritter von Kleyle. Lithographie von Kriehuber.
Karl Ritter von Kleyle. Lithographie von Kriehuber. Quelle: Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
Karl Freiherr Frey von Schönstein. Lithographie von Kriehuber.
Sophie von Löwenthal geb. Kleyle.
Sophie von Löwenthal geb. Kleyle. Quelle: Bildersammlung der Nationalbibliothk Wien.
Sophie von Löwenthal geb. Kleyle.
Maximilian von Löwenthal, Gatte von Sophie von Löwenthal geb. Kleyle. Quelle: Bildersammlung der Nationalbibliothk Wien.
Schloss Münichhofen, Etzersdorf, aus J.F.Kaiser, Lithographierte Ansichten der Steiermark 1830.
Schloss Münichhofen, Etzersdorf, Weiz.
Schloss Münichhofen, Etzersdorf, Weiz.
Schloss Münichhofen, Etzersdorf, Weiz. Quelle: Internet-Seite Gallerie Uwe Vollmann, Landschaftsaufnahmen, 2014