Reisen von Dr.Alexander Bauer: Unterschied zwischen den Versionen

 
(5 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 836: Zeile 836:
Ich akkordierte mit der Wirthin Zimmer 2 Francs, Frühstück 75 Cent, Service 50 cent, jede verbrauchte Kerze 50 Cent und bin mit dem Mittagessen ganz ungebunden, welches wo möglich stets bei '''Kugler''', einem Wiener einnehmen werde. (Anm.: wahrscheinlich ist hier [https://en.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Gerbeaud Henrik Kugler] gemeint.)
Ich akkordierte mit der Wirthin Zimmer 2 Francs, Frühstück 75 Cent, Service 50 cent, jede verbrauchte Kerze 50 Cent und bin mit dem Mittagessen ganz ungebunden, welches wo möglich stets bei '''Kugler''', einem Wiener einnehmen werde. (Anm.: wahrscheinlich ist hier [https://en.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Gerbeaud Henrik Kugler] gemeint.)


Seine Frau die Köchin, ist Schülerin Dommayer's in Hietzing und die kost wirklich vorzüglich und für nicht ganz 2 Francs kann man sich wollig satt essen und ein Flas rothen dazu trinken. - Ich machte heute schon den Spaziergang über die Boulevards, besichtigte die St. Madeleine, ging über die (?)Varonsil, Concordien, Vandóme und Bastilleplatz. Den Abend brachte ich in den Hallen des Palais Royale zu und den Nachmittag im Industriepalast. Die Reichhaltigkeit, Menge, Großartigkeit und Pracht überstieg wohl alle meine Erwartungen, indess ist lange nicht so viel Zeit erforderlich, ihn zu besichtigen, als ich dachte, da viel da ist, was mich weniger interessiert. Fidelis ist schon abgereist und hat mir auch nichts hinterlassen. Meine Freunde Förster und Latinovits traf ich hier, auch Wellich ist da. Ferner speiste und besichtigte ich theilweise den Pallast mit einem Wiener Parfumeur, der mit mir von Brünn nach Prag reiste und auch morgen in den Louvre gehen wird.
Seine Frau die Köchin, ist Schülerin Dommayer's in Hietzing und die kost wirklich vorzüglich und für nicht ganz 2 Francs kann man sich wollig satt essen und ein Flas rothen dazu trinken. - Ich machte heute schon den Spaziergang über die Boulevards, besichtigte die St. Madeleine, ging über die (?)Varonsil, Concordien, Vandóme und Bastilleplatz. Den Abend brachte ich in den Hallen des Palais Royale zu und den Nachmittag im Industriepalast. Die Reichhaltigkeit, Menge, Großartigkeit und Pracht überstieg wohl alle meine Erwartungen, indess ist lange nicht so viel Zeit erforderlich, ihn zu besichtigen, als ich dachte, da viel da ist, was mich weniger interessiert. '''Fidelis''' ist schon abgereist und hat mir auch nichts hinterlassen. Meine Freunde '''Förster''' und '''Latinovits''' traf ich hier, auch Wellich ist da. Ferner speiste und besichtigte ich theilweise den Pallast mit einem Wiener Parfumeur, der mit mir von Brünn nach Prag reiste und auch morgen in den Louvre gehen wird.


Übermorgen werde ich meine Adressen abgeben, da ich die Ausstellung nicht besuchen kann, denn es ist der 5 (?)francs Tag. - Meine Heimreise werde ich wohl 12 Napolénslang ausdehnen, jedenfalls aber bei Gagnet einiges erheben, schon wegen der Einkäufe, die ich für mein Leb. machen muss und die wegen welchen ich noch an Vater selbst schreiben werden, wenn ich nur erst die Preise weiss.
Übermorgen werde ich meine Adressen abgeben, da ich die Ausstellung nicht besuchen kann, denn es ist der 5 (?)francs Tag. - Meine Heimreise werde ich wohl 12 Napolénslang ausdehnen, jedenfalls aber bei Gagnet einiges erheben, schon wegen der Einkäufe, die ich für mein Leb. machen muss und die wegen welchen ich noch an Vater selbst schreiben werden, wenn ich nur erst die Preise weiss.
Zeile 1.014: Zeile 1.014:
Theure Mutter!
Theure Mutter!


Ich habe Vater's letzten Brief und mich sehr darüber gefreut. Vorerst danke ich herzlichst für die Erlaubnis, die Schule auch noch kaufen zu können und zeige Ihm zugleich an, dass ich 15 Nap. (Napoléon) bei Gagret erhoben habe, aber sehr sehr fürchte, sie nicht alle nach Hause bringen zu können, ja ich zweifle sogar etwas, dass 10 davon ungefährdet in Wien anlangen.  
Ich habe Vater's letzten Brief und mich sehr darüber gefreut. Vorerst danke ich herzlichst für die Erlaubnis, die Schule auch noch kaufen zu können und zeige Ihm zugleich an, dass ich 15 Nap. (Napoléon) bei '''Gagnet''' erhoben habe, aber sehr sehr fürchte, sie nicht alle nach Hause bringen zu können, ja ich zweifle sogar etwas, dass 10 davon ungefährdet in Wien anlangen.  




Zeile 1.141: Zeile 1.141:
Euch küssend und den Brief zur Post besorgend, damit du ihn heut noch bekommst.
Euch küssend und den Brief zur Post besorgend, damit du ihn heut noch bekommst.


Dein Alter.
Dein Alter .




Zeile 1.562: Zeile 1.562:
Dich mit der guten Natalie, Anixl und Hugo küssend,  
Dich mit der guten Natalie, Anixl und Hugo küssend,  


Euer hustender Vater ABauer (Anm.: Alexander Josphe Bauer)
Euer hustender Vater ABauer (Anm.: Alexander Joseph Bauer)




13.670

Bearbeitungen