Der Park in Schönau an der Triesting

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Der Park des Schlosses Schönau an der Triesting

Der Park beim Schloss Schönau a.d. Triesting um 1812, nach Johann Adam Klein / Kupferstich
Der Park beim Schloss Schönau a.d. Triesting um 1812, nach Johann Adam Klein / Kupferstich, Gesamtansicht

Eine recht spannende Geschichte, die sich zur Parkanlage des Schlosses erzählen lässt, beginnt in der Zeit, als der neue Eigentümer Frhr. Peter von Braun mit der Umgestaltung des Schlossareales beginnt, eine neue Art des "Unterhaltungsparks" zu schaffen.

Allerdings war das Ausstattungskonzept nicht alleine auf reine "Unterhaltung" ausgerichtet, sondern spiegelte durch seine Ausstattungselemente und Anordnungen an Einrichtungen auch einen Ort mit hoher symbolischer Aufladung in Richtung Freimaurertum wider.


Bevor hier Details zum Park gezeigt und angesprochen werden, sollten hier einige Fakten oder Randbedingungen zur Person des Peter Frhr. von Braun vorausgeschickt werden, damit der Park oder seine Funktion und seine Art der Präsentation und Verwendung in jenem Kontext besprochen werden können, die der "Realität" ein bisschen näher kommt.

Peter v. Braun war unter anderem als "Truchsess" der Habsburger sehr hoch in der gesellschafltichen Hierarchie und Nähe zum Kaiser Franz II. (I.) positioniert.

Ihm wird eine sehr Kaisertreue Einstellung zuerkannt, wobei er zugleich sehr liberalem Gedankengut zugewandt war.

Die wirtschaftliche Situierung seiner Unternehmungen, bis hin zu großen Spinnereianlagen z.B. in Sollenau (NÖ), konnten ihm die Bezeichnung als einen der wohlhabensten Österreicher zutragen.

Angeblich verfügte er teilweise über mehr Vermögen als damals das Kaiserhaus, was angesichts der oftmals kriegsbedingten Staatsbankrotte in diesen Jahren (z.B. Napoleonische Kriege etc.) durchaus möglich war.


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Dieser Park war also nicht "nur" eine Parkanlage mit Bäumen, Wegen, Kanälen, Inselchen, künstlichen Grotten oder Statuen.

Dem Prinzip eines englischen Garten folgend, was zu dieser Zeit auch einer neuen gesellschaftlichen Geisteshaltung und Repräsentationsprinzipien entsprochen hatte, obliegt der Parkausstattung eine etwas höhere, oder mystifizertere Ebene, die sich in Objekten und Parkstruktur widerspiegelten.

Wenn es auch zeitgemäß erschien, derartige Parkanlagen mit Freimaurersymboliken auszustatten wie z.B. durch kleine Rundtempel, die sich z.B. auch im Park des Schlosses Esterhazy wiederfinden, so hatte der Park von Schönau einerseits das Naheverhältnis des Peter v. Braun zur regierenden Habsburgerfamilie in der Nutzbarkeit widergespiegelt - z.B. bei diversen Feste und "Schlittenfahrten" - sondern auch das Betätigungsfeld der Freimaurerei in der Person des Peter v. Braun selbst.

Obendrein wurde hier auch sein Freund Johann Baptist von Alxinger verewigt, der so wie Baron Braun ebenfalls Freimaurer war.


Eine Intensivierung der Auseinandersetzung mit der Parksymbolik erfordert die Implikation der künstlerischen Tätigkeiten des Peter v. Braun, der als Pächter und Betreiber der (damals beiden) Wiener Burgtheater unter anderem mit einer sehr prominenten Oper eine mehr oder weniger öffentliche Auseinandersetzung mit seinem Theaterkontrahenten - und ebenfalls Freimaurers - Emanuel Schikaneder ausgetragen hatte.

Gegenstand war die "Zauberflöte" von Mozart, der in der selben Loge wie Schikaneder als Freimaurer aufgenommen war.

Wenn auch die Meinungen auseinandergehen, was die Symbolträchtigkeit der Zauberflöte gegenüber jener des Freimaurertums betrifft, so wurde angeblich bei den ersten Aufführungen derer sehr anschaulicher Gebrauch gemacht.


Ein Tempel der Nacht


Im Park von Schönau wurde ein "Tempel der Nacht" eingerichetet, der sich in einem künstlich aufgeschütteten Erdhügel mit einer künstlichen Grotte in seinem Inneren befunden hatte.

Reste davon kann man auch heute noch gut wieder finden, wenn auch die einstige Marmorvertäfelung etc. fehlen und im Grunde nur mehr Ziegelmauern und Säulenreste in diesem Hügel vorgefunden werden können.


Ein Parkbesuch lud nicht nur zum Verweilen und durchstreifen an, sondern es galt einen Pfad zu durchwandern, gesäumt von weisen (?Freimaurer-)Sprüchen und Stationen die nicht nur zur Belustigung der Gäste dienten, sondern auch zum Nachdenken über das "Sein" einladen sollten.

Höhepunkt dieser Pfade war der "Tempel der Nacht", zu dem man mit einem "Fährmann" gelangte und nach "bewilligtem Einlass" in die Rundhalle treten konnte, begleitet von Musik und mystischen Geräuschen.


Eine recht illustre Beschreibung so eines Parkerlebnisses wird hier in Kürze angeboten!


Anton Wittmann v. Denglaz in Schönau


Die Beschreibung dieses Parks erfolgt hier nicht ohne Grund in diesem Familien-Wiki.

Zur selben Zeit war Anton von Wittmann bei Baron Peter von Braun als Verwalter und Gutsinspektor angestellt.

Anton v. Wittmann hatte hier offenbar die einzigartige Gelegenheit im großen Stil landwirtschaftliche und wassertechnische Planungen umsetzen zu können, samt "know how" von Studienreisen, die er zu dieser Zeit machen konnte.

Ein Stück dieses "know how's", das Anton v. Wittmann aus seinen Reisen nach Holland, Lombardei, etc. gewonnen hatte, war das Verständnis und die Anwendung von Bewässerungsmethoden bzw. des Bewässerungsmanagements.

Eine der ersten großen Umsetzungen dieses Wissens und Erfahrung spiegelt das Bewässerungs- und Urbarmachungsprojekt in der sogenannten Blumau wieder,die zum Herrschaftsbereich Schönau zu zählen war, als deren Eigentümer Peter v. Braun.


Im neu geschaffenen Park von Schönau wurden Kanäle angelegt, auf denen die Parkbesucher mit Hilfe von "venezianischen" Fährmännern von Station zu Station bzw. letzten Endes zum "Tempel der Nacht" geleitet worden sind.

Für die Wasserführung dieser Kanäle waren ein gutes Kalkül und Schleusensyteme notwendig, die durchaus aus der Planung von Anton v. Wittmann entsprungen sein konnten.

Letzteres ist zwar nicht gesichert und daher noch Spekulation, aber der Gedanke an diese Möglichkeit besteht.


Als Notiz am Rande sei auch an dieser Stelle vermerkt, in wie weit Anton Wittmann "außerhalb" des doch sehr präsenten Freimaurertums seines Auftraggebers bleiben konnte, oder vielleicht doch zu solchen Anlässen Eingang in das Freimaurertums gefunden hatte.

Auch wenn das Freimaurertum an sich als freigeistige Haltung politisch nur gering von den führenden Mitgliedern der Habsburgerfamilie öffentlich gedultet war, so findet man eine teilweise, "inoffzielle" Interessenslage auch von dieser Seite am Freimaurertum und sei es nur "am letzten Stand zu sein."

Was hier sehr vereinfacht formuliert vorliegt, war in Wirklichkeit komplizierter.

Joseph II. beispielsweise sah durchaus auch Vorteile für seine Position, das Freimaurertum gewähren zu lassen, - angeblich war er selber auch Mitglied einer Loge - aber es gab hierbei auch gewisse Grenzen, besonders dann, wenn die sogenannten "Rosenkreuzer" oder "Illuminaten" ins Spiel kamen.

Dies war z.B. Anlass, seitens der Regentschaft rigoroser zu handeln und striktere Regeln aufzustellen.


Wahrscheinlich ist, dass Anton Wittmann v. Denglaz zwar sehr Loyal gegenüber dem Kaiserhaus und gegenüber seinen unmittelbaren Auftraggebern war, aber kein Mitglied einer Loge wurde oder nicht werden wollte.

Es finden sich bis dato keine Hinweise darauf, auch wenn er nach der Dienstzeit bei Peter v. Braun von Albert Kasimir v. Sachsen-Teschen als dessen Generalverwalter von all dessen Güter beauftragt wurde.

Albert Kasimir stand bekanntermaßen dem Freimaurertum aufgeschlossen gegenüber und hatte teilweise die Ehrenpräsdentschaft diverser Logen inne.



Weitere Angaben zum Park von Schönau

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Bilder und Dokumente zum Park von Schönau

Das Schloss Schönau um 1672, Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Das Schloss Schönau um 1815, nach einem Umbau durch Peter v. Braun, Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Ansicht der Schlossanlage nach einer Konsolidierung diverser, zugehöriger Flächen (?) durch Anton v. Wittmann (?), Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Freiherr Peter von Braun, Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Die "Fischerhütte" im Park Schönau, Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Ansicht einer Parklandschaft des Parks Schönau; man erkennt die künstliche Brücke neben dem Eingang in den "Tempel der Nacht"
Ansicht der künstlichen Brücke im Park Schönau, nebem dem "Tempel der Nacht";
Die künstliche "alte" Steinbrücke im Park Schönau, beim "Tempel der Nacht", Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Illustration einer Innenansicht des "Tempels der Nacht", Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Ansicht des Schlosses Schönau um 1895, Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Der Meierhof des Schlosses, Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Ansicht des Schlosses Schönau im heutigen, baulichen Status, Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Das "Sterntor" im Zugangsbereich des Schlosses, Quelle: Schabes, Alois, 1991,Die Gemeinde Schönau a.d.Triesting und ihre Ortsteile in Vergangenheit und Gegenwart
Schoenau-cover-1.jpg
Künstliche Brücke, noch erhalten. Hier hatte der "Fährmann" mit seinem Gästen gestoppt. Hier war auch der Zugang zur "Grotte". Quelle: Eigene Erstellung.
Der "Tempel" der Nacht, von oben betrachtet, seine Überreste. Man erkennt einen Eingang, zu dem man über einen umlaufenden Gang gelangt. Quelle: Eigene Erstellung.
Der "Tempel" der Nacht, von oben betrachtet, seine Überreste. Man erkennt eine Nische im vgl. zur Skizze oben, vom Innenraum des Tempels. Quelle: Eigene Erstellung.
Alte Baumriesen im Park. Quelle: Eigene Erstellung.
Ein angelegter Kanal. Quelle: Eigene Erstellung.
Das kleine Wasserkraftwerk. Quelle: Eigene Erstellung.
Die Brücke nocheinmal von einer anderen Perspektive. Quelle: Eigene Erstellung.