Datenwolke "Familien Hinterberger, Frank": Unterschied zwischen den Versionen

 
(11 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 157: Zeile 157:


===Struktureller Wandel der Liegenschaft Windern 25, "Frankhaus", "Hinterberger-Haus"===
===Struktureller Wandel der Liegenschaft Windern 25, "Frankhaus", "Hinterberger-Haus"===
====Anm.: Launische Gedanken über "gebaute und strukturelle Spuren", die vielleicht mit Familiengeschichte in Verbindung gebracht werden können.====


1904 wurde die Holzkonstruktion des Stadls zum Großteil abgetragen und es verblieben die gemauerten Überreste, die wie oben erwähnt noch lange Zeit in Verwendung standen.
1904 wurde die Holzkonstruktion des Stadls zum Großteil abgetragen und es verblieben die gemauerten Überreste, die wie oben erwähnt noch lange Zeit in Verwendung standen.
Zeile 166: Zeile 169:
Die landwirtschaftlichen Flächen (Acker und Wiesen) wurden nach Anton Hinterberger verkauft, später 1895 schließlich auch der zugehörige Wald.
Die landwirtschaftlichen Flächen (Acker und Wiesen) wurden nach Anton Hinterberger verkauft, später 1895 schließlich auch der zugehörige Wald.


Zu diesem Zeitpunkt wandelte sich das Haus aus landschaftsplanerischer Sicht von einer kleinen Landwirtschaft im Sinne von Produktion für den Eigenbedarf (Futter für Pferde etc.) - ähnlich mit "Häuslern" -, zu einem Ort des "Wohnens" mit Subsistenz wie Hühnerhaltung oder Obst- und Gemüsewirtschaft für den Eigenverbrauch.
Zu diesem Zeitpunkt wandelte sich das Haus aus sozial-struktureller Sicht von einer kleinen Landwirtschaft im Sinne von Produktion für den Eigenbedarf (Futter für Pferde etc.) - ähnlich mit "Häuslern" -, zu einem Ort des "Wohnens" mit Subsistenz wie Hühnerhaltung oder Obst- und Gemüsewirtschaft für den Eigenverbrauch.


Doch der Wandel dieser Liegenschaft war damit noch nicht zu Ende.
Doch der Wandel dieser Liegenschaft war damit noch nicht zu Ende.
Zeile 192: Zeile 195:
Ein kleiner Versuch, den Wandel des besagten Gebäudes (das "Frankhaus") aus etwas landschaftsplanerischer oder struktureller Sicht zu analysieren.
Ein kleiner Versuch, den Wandel des besagten Gebäudes (das "Frankhaus") aus etwas landschaftsplanerischer oder struktureller Sicht zu analysieren.


Einzelne kritische Betrachtungen stellen keinen Vorwurf oder dergleichen gegenüber früheren BewohnerInnen dar!  
Einzelne kritische Betrachtungen stellen keineswegs eine eventuell verminderte Wertschätzung oder dergleichen gegenüber früheren BewohnerInnen dar!  


Eine Unschärfe in der Auseinandersetzung ist gegeben, aber vielleicht gelingt tendenziell eine Aufklärung.
Eine Unschärfe in der Auseinandersetzung ist gegeben, aber vielleicht gelingt tendenziell eine Klarheit aus den folgenden Überlegungen.
   
   
<br />
<br />
Zeile 219: Zeile 222:
====Freiheit vs. Leibeigenheit im nahen Umfeld - merkliche, soziale Unterschiede vor Ort, die sich im Laufe der Zeit gefestigt hatten?====
====Freiheit vs. Leibeigenheit im nahen Umfeld - merkliche, soziale Unterschiede vor Ort, die sich im Laufe der Zeit gefestigt hatten?====


Das Spannungsfeld zwischen "Freiheit" und "Leibeigenheit" kann sich im Grunde nach 1848 durch die "Befreiung aus der Leibeigenschaft" auch in Windern nicht aufzulösen.  
Das Spannungsfeld zwischen "Freiheit" und "Leibeigenheit" kann sich im Grunde nach 1848 durch die "Befreiung aus der Leibeigenschaft" auch in Windern nicht auflösen.  


Sofern der bäuerliche Betrieb mit den nicht aufbringbaren Kosten für den Rückkauf der vormals bewirtschafteten Güter konfontiert war und damit erneut in eine Abhängigkeit der lokalen Grundherrschaft geraten war, konnte auch die später erfolgte und als solches bezeichnete "Grundentlastung" keine adäquaten Entlastungen der Landwirte mit sich bringen.
Sofern der bäuerliche Betrieb mit den nicht aufbringbaren Kosten für den Rückkauf der vormals bewirtschafteten Güter konfontiert war und damit erneut in eine Abhängigkeit der lokalen Grundherrschaft geraten war, konnte auch die später erfolgte und als solches bezeichnete "Grundentlastung" keine adäquaten Entlastungen der Landwirte mit sich bringen.


Eher das Gegenteil war der Fall, wobei man im Kontext dieser Thematik die Komplexität des Übergangs von "Grundherrschaft" (vor 1848) und "Gutsherrschaft" (nach 1848) berücksichtigen sollte und Vieles in diesem Zusammenhang in tiefergehenden Details erklärungsbedürftig wäre.
Eher das Gegenteil war der Fall, wobei man im Kontext dieser Thematik die Komplexität des Übergangs von "Grundherrschaft" (vor 1848) und "Gutsherrschaft" (nach 1848) berücksichtigen sollte und vieles in diesem Zusammenhang in tiefergehenden Details erklärungsbedürftig wäre.
 
In hiesiger Betrachtung soll - kurz "angerissen" - etwas überzeichnet werden, ob und wie - für den Fall - soziale Unterschiede zwischen unmittelbarer Nachbarschaft bestanden hatten, oder eben nicht.
 


In dieser konkreten Betrachtung soll - kurz "angerissen" - etwas überzeichnet werden, ob und wie - für den Fall - soziale Unterschiede zwischen unmittelbarer Nachbarschaft bestanden hatten, oder eben nicht.


Eine Vereinfachung der Zusammenhänge kann zu leicht geschehen, aber es wird eventuell etwas deutlicher, dass es durchaus vor Ort soziale Unterschiede innerhalb der Dorfgemeinschaft gegeben haben kann, die sich in Folge innerhalb der Familien auch replizieren konnten.
Eine Vereinfachung der Zusammenhänge kann zu leicht geschehen, aber es wird eventuell etwas deutlicher, dass es durchaus vor Ort soziale Unterschiede innerhalb der Dorfgemeinschaft gegeben haben kann, die sich in Folge innerhalb der Familien auch replizieren konnten.
Zeile 266: Zeile 271:
====Die Situation "heute"====
====Die Situation "heute"====


Der bisher beschriebene Prozess hatte sich jedoch nicht in der gleichen Ausprägung kontinuierlich fortgesetzt, sondern es sind durch eine neue sozialen An-Ordnung auf der Parzelle selbst und im benachbarten, örtlichen Umfeld neue soziale Strukturen entstanden.  
Der bisher beschriebene Prozess hatte sich jedoch nicht in der gleichen Ausprägung kontinuierlich fortgesetzt, sondern es sind durch eine neue soziale An-Ordnung auf der Parzelle selbst und im benachbarten, örtlichen Umfeld neue soziale Strukturen entstanden.  




In Windern gab es bespielsweise einen Bevölkerungszuwachs durch neue Ansiedlung von EinwohnerInnen, die nicht in der landwirtschaftlichen Produktion tätig waren.
In Windern gab es bespielsweise einen Bevölkerungszuwachs durch weitere Ansiedlung von EinwohnerInnen, die nicht in der landwirtschaftlichen Produktion tätig waren.


Zusätzlich ist die Autorität der ehemaligen "Herrschaft Windern" zu Ende gegangen und hat selbst das Schloss als Verwaltungszentrale dieser Machtausübung auf ein Wohnhaus reduziert, allerdings mit veränderten "Machtstrukturen" die bis heute zum Teil angehalten haben (Anm.: Habitus eines Gebäudes, dessen soziale Handlungsgeschichte, dessen "Inneres", die Wirtschaftsweise seiner BewohnerInnen und deren Wirkung auf das "Äußere", auf das "Außen").
Zusätzlich ist die Autorität der ehemaligen "Herrschaft Windern" zu Ende gegangen und hat selbst das Schloss als Verwaltungszentrale dieser Machtausübung auf ein Wohnhaus reduziert, allerdings mit veränderten "Machtstrukturen" bzw. tradiertem Habitus "Macht und Herrschaft" - der solcher Art Liegenschaft nach wie vor zu eigen ist, in der Außenwirkung und "innen" -, die also bis heute zum Teil angehalten haben (Anm.: Habitus eines Gebäudes, dessen soziale Handlungsgeschichte, dessen "Inneres", die Wirtschaftsweise seiner BewohnerInnen und deren Wirkung auf das "Äußere", auf das "Außen").


'''Zum Schloss Windern kurz angemerkt''' und an anderer Stelle etwas detaillierter ausgeführt: Ein sozialer Wandel hatte nicht nur die Parzelle des "Frankhauses" erreicht, sondern auch die nahe und ferne Nachbarschaft im Ort.  
'''Zum Schloss Windern kurz angemerkt''' und an anderer Stelle etwas detaillierter ausgeführt: Ein sozialer Wandel hatte nicht nur die Parzelle des "Frankhauses" erreicht, sondern auch die nahe und ferne Nachbarschaft im Ort.  
13.670

Bearbeitungen